Das englische Model Jenny (Charlotte Lewis) lebt in Rom in einer schicken Wohnung und versucht verzweifelt ihren Freund anzurufen. Doch irgendwie hat sich die ganze Welt gegen das hübsche Mädchen verschworen und entweder hebt niemand ab oder das Telefon ist kaputt. Und so landet sie irgendwann in einer miesen Spelunke in einer finsteren Ecke und versucht abermals ihren Gesprächsteilnehmer zu erreichen. Als sie jedoch eine falsche Nummer wählt, hört sie am anderen Ende der Leitung seltsames Stimmengewirr und mysteriöse Geräusche.
Zuhause angekommen lernt sie den sympathischen Riccardo (Marccello Modugno) kennen, der gerade in die Wohnung nebenan einzieht. In derselben Nacht wird Jenny von seltsamen Begebenheiten heimgesucht. Das Telefon scheint nicht zu funktionieren und ihre Goldfische im Aquarium sterben ebenfalls auf unerklärliche Weise. Als dann auch noch ein guter Freund und ihre Agentin auf brutale Art und Weise ermordet werden und auch Jenny zunehmend Opfer von übernatürlichen Attacken wird, macht sich das Model mit Riccardo auf dem Weg, dem mysteriösen Spuk ein für alle Mal ein Ende zu bereiten…
Ruggero Deodato ist dem aufgeschlossenen Filmfreund ja eher durch seine Beiträge zum Kannibalen-Genre bekannt, hat aber bei seinen bislang 33 Regie-Arbeiten kaum ein Genre ausgelassen, dass im Land des Stiefels nicht auf irgendeine Weise erfolgreich war. „Dial: Help“ wird zwar gemeinhin eher zu den Gialli gezählt, ist im Grunde aber dann doch eher ein etwas mittelmässiger Thriller mit übernatürlicher Kommunikations-Komponente, dass in seiner Ausleuchtung jedoch sehr an die Arbeiten von Bava und Argento erinnert.
Mit dem Telefonieren ist es ja immer so eine Sache und heutzutage ist es ja dank Handy jeder gewohnt, immer und überall erreichbar zu sein. Im Jahre 1988 war das ja noch gänzlich anders und das Münztelefon und Festnetzanschluss en vogue. Jenny möchte ja unbedingt ihren Stecher anrufen, landet aber dummerweise bei einer anderen Nummer und setzt so übernatürliche Vorgänge in Gang, die sich schon bald zur ernsthaften Bedrohung für das junge Model samt Umfeld entpuppen. Und da bei jedem Mord auch Telefone eine große Rolle spielen, wird für Jenny bald klar, dass sie es in Zeiten erhöhter Kommunikationsmöglichkeiten mit einem ernstzunehmenden Gegner zu tun hat.
Aber gar so spannend ist der Streifen dann zum Glück nicht ausgefallen und erinnert bisweilen mit seiner schlechten 80er Mucke von Claudio Simonetti an nervige Warteschleifen. Die Geschichte ist ja samt Auflösung eigentlich ziemlicher Quark und wird wohl eher das Trash-geeichte Publikum ansprechen. Trotzdem versprüht „Dial: help“ neben einer gehörigen Portion Achtziger auch durchaus gute Laune und hat sogar noch einen kleinen Gore-Effekt, der an „Astaron – die Brut des Schreckens“ erinnert und für einen Film mit FSK16-Freigabe dann doch etwas verwundert. Ansonsten bleibt der Film aber eher harmlos und ist im Vergleich zu Deodatos Werken, der auch einen kleinen Auftritt in einer Telefonzelle hat, eher harmlos.
Bei den Darstellern gibt es ebenfalls nichts zu meckern und die englische Schauspielerin und Ex-Playboy-Covermodel Charlotte Lewis ist in ihrer Rolle als laszives Model ganz passabel. Statt mit ihrer Schauspielerei macht sie ja heutzutage eher mit ihrem Geständnis Schlagzeilen, im Jahre 1984 im Alter von 16 Jahren von Roman Polanski sexuell missbraucht worden zu sein. Marcello Modugno hat man danach auch nicht mehr oft gesehen und tauchte danach noch in „Dämonen“ auf. Bekanntestes Gesicht in dem Streifen ist aber Western-Veteran William Berger, der als Professor zwar nur einen kurzen - aber dafür umso einprägsamen Auftritt hat.
Unter Strich ist „Minaccia D’Amore“ bzw. „Dial: Help“ ein ziemlich mittelprächtiges Vergnügen und trotz einiger Bava-esker Momente für Giallo-Fans im Grunde auch gar nicht geeignet. Vielmehr dürften sich Freunde von gepflegten Achtziger-Filmen und Trashologen angesprochen fühlen, die sich auch vom gewöhnungsbedürftigen Soundtrack und einer etwas doofen Geschichte nicht abschrecken lassen. Deodatos Streifen aus dem Jahre 1988 ist sicherlich kein Highlight, macht aber mit seiner –zweifelsfrei - kurzweiligen Inszenierung im oberen Tempobereich, ein paar blutigeren Szenen und einer gesunden Portion Sleaze im richtigen Moment und mit den richtigen Leuten dann auch sicher Spaß. 5-6 / 10 Punkten.
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