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dr. freudstein hat geschrieben:Ich denke er ist besonders gesundheitlich und wegen seinem Alter halt angeschlagen gewesen und kaum einer wollte ihm noch Budget gewähren. So hat er doch das Beste draus gemacht.
Das finde ich auch. Unter seinem späten Spätwerk ist "Die Uhr des Grauens" sicher ein Highlight. Natürlich sieht alles nicht mehr so gut aus wie bei seinen glorreichen Meisterwerken der 60er, 70er und frühen 80er, aber das liegt wie mein verehrter Praxiskollege schrieb, wohl auch stark am Budget. Geschichte und Inszenierung heben den Film aber trotzdem neben Zeugs wie "Das Haus des Bösen", "Die Saat des Teufels" oder "Demonia" positiv hervor. Der olle Lucio hatte es halt drauf und wenn das irgendwer nicht einsieht und dem Meister nur minimale Mittel gibt, zeigt er es ihnen und dreht mit diesen minimalen Mitteln manchmal (bei den gerade genannten anderen Film klappte es ja nicht so gut) ein durchwegs originelles Unterhaltungs-Filmchen das genügend bei Laune hält, um mich der 7/10-Bewertung anzuschließen.
P.S. @Freudschi: Wenn du dir genau davor "Sodomas tödliche Rache" ansiehst und dir ein ähnliches Ende erwartest sind selbst die letzten paar Minuten von "Die Uhr des Grauens" echt erfrischend überraschend.
Zuletzt geändert von DrDjangoMD am Mi 14. Nov 2012, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
DrDjangoMD hat geschrieben:
P.S. @Freudschi: Wenn du dir genau davor "Sodomas tödliche Rache" ansiehst und dir ein ähnliches Ende erwartest sind selbst die letzten paar Minuten von "Die Uhr des Grauens" echt erfrischend überraschend.
Den sah ich danach und wurde noch mehr enttäuscht. Was für ein Humbug
Für mich von seinen ca. 10 letzten Werken noch das Beste.
Eine Fernsehproduktion, die doch einige derbe Schauwerte bietet, natürlich
nicht in der deutschen Fassung. Die Story ist zum Vergessen und die Darsteller meist auch.
Immerhin taucht Al Cliver in einer Action-Rolle auf. Auch erweist sich Fulci selbst
eine mehr oder eher weniger gelungene Reminiszenz an die Zeitschleifenszene aus "The Beyond".
Ansonsten gibt's unter anderem auch haarsträubende Anschlußfehler zu bewundern.
Von mir gibt's wohlwollende 5,5/10.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Ganz so schlecht wie mancher hier würde ich nicht über den Streifen urteilen und „Die Uhr des Grauens „ ist neben einem typischen Produkt seiner Entstehungszeit halt auch immer noch ein Fulci und bietet etwas Splatter und auch ein paar nette Momente, in denen Kreativität und Möglichkeiten vergangener Jahrzehnte aufblitzen. Die Geschichte ist hübsch gegen jegliche Logik gestrickt, aber durchaus originell und funktional und so wie der Streifen letzten Endes geworden ist, hätte er durchaus ein Teil der „Ghosthouse“-Serie werden können. Die Darsteller sind bis auf Al Cliver aber durch die Bank etwas überfordert und hätte man statt den kriminellen Knallchargen ein paar Sympathieträger genommen, aus „Die Uhr des Grauens“ hätte durchaus noch was Spannendes werden können. So kann man sich lediglich in Ruhe zurücklehnen und abwarten, welche Ideen, Schmoddermomente und Anschlussfehler das durchschnittliche Genre-Werk für den Zuschauer bereithält und darüber schmunzeln, das Gaspar Noe mit seinem „Die Zeit zerstört alles“ zumindest in diesem Fall etwas danebenliegt.