Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti (1971)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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kinski
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von kinski »

Mit den Mitteln, die Filmemachern heutzutage zur Verfügung stehen, würde man sicher aus „Dracula im Schloss des Schreckens“ einen Klassenschlager machen können. Die Story ist packend und gruselig, die Auflösung überraschend und unvorhersehbar. Leider schnitt der Film damals nicht so gut ab, was aber mehr an der Produktion gelegen haben mag als an den Darstellern. Wo einem die Storyideen ausgingen, wurde einfach ein bisschen nackte Haut untergeschoben. Und so sind die Zusammenhänge oftmals nur schwer durchschaubar und erschließen sich dem Zuschauer erst nach mehrmaligen Ansehen des Films.

Trotzdem ist „Dracula im Schloss des Schreckens“ spannend und gruselig erzählt, die Schauspieler allesamt recht überzeugend und Klaus Kinski sehr eindringlich und packend in seiner Rolle als Edgar Allan Poe. Obwohl Kinski nur in der ersten Viertelstunde und in der Finalszene zu sehen ist, prägt er diesen Film. Schon die Anfangssequenz, als Kinski wie wild durch die Katakomben irrt und alles kurz und klein schlägt, ist das Eintrittsgeld wert gewesen. Man sieht Kinski an, welch Schrecken und Alpträume die Erlebnisse des Edgar Allan Poe in diesem ausgelöst haben müssen. Kinskis von Angst erfüllte, fiebrige Augen drücken das Seelenleben seiner Rollenfigur wieder einmal sehr überzeugend aus.

Die übrigen Mimen bewegen sich allesamt auf gleichem Niveau. Niemand, der einem unbedingt im Gedächtnis haften bleiben könnte, allerdings fällt auch keiner negativ auf. Peter Carsten agiert routiniert, auch Franciosa zeigt keine nennenswerten Schwächen. Michèle Mercier tut das, was sie in den´Angelique´-Filmen gelernt hat – sie wälzt sich vornehmlich mehr oder weniger anmutig im Bett herum. Vielleicht ragt Karin Field noch ein wenig heraus. Die junge Dame mit den Katzenaugen könnte auf jeden Fall den ´bösen Blick´ erfunden haben.

Dracula im Schloss des Schreckens“ hat wie auch schon „Das Schloss der blauen Vögel“ die zweifelhafte Ehre, in das´Lexikon der schlechtesten Filme aller Zeiten´ aufgenommen worden zu sein. Was wieder einmal die Theorie untermauert, dass manchmal die schlechtesten Filmen eben auch die geilsten Filme sind.

9 / 10
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jogiwan
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von jogiwan »

Als der amerikanische Journalist Alan Foster (Anthony Franciosa) ein englisches Pub betritt, um den Schriftsteller Edgar Allan Poe (Klaus Kinski) zu interviewen ist dieser gerade dabei, eine seiner schaurigen Geschichten auf theatralische Weise dem ebenfalls anwesenden Lord Blackwood (Enrico Osterman) und seinen Freunden zu erzählen. Als Edgar vor dem Journalisten behauptet, dass seine Geschichten über Geister von der Realität inspiriert sind, schüttelt der Skeptiker den Kopf und verweist dessen Ausführungen ins Reich der Fantasie. Doch auch Lord Blackwood behaart auf der Theorie des Schriftstellers und bietet dem jungen Mann eine Wette an.

Dieser soll für einen Wetteinsatz von zehn Pfund eine Nacht in dessen Schloss Providence verbringen, in dem es nicht nur ausgiebig spuken soll, sondern dass auch keiner seiner nächtlichen Besucher wieder lebend verlassen hat. Alan Foster sieht sich jedoch bereits als Gewinner und lässt sich trotz zahlreicher Warnungen im Vorfeld nicht von seinem Vorhaben abbringen, eine Nacht in dem menschenleeren Schloss zu verbringen. Noch am selben Abend lässt sich der Journalist daher auf das abgelegene Anwesen bringen um dort zu beweisen, dass Geisterwesen und Spuk nicht existieren.

Dort angekommen entpuppt sich das Schloss zwar etwas verstaubt, aber durchaus in guten Zustand und Foster beginnt in seinem journalistischen Eifer die Räumlichkeiten zu erforschen und lässt sich auch von knarrenden Türen, tickenden Uhren und schwarzen Katzen nicht aus dem Konzept bringen. Als jedoch auch ein Klavier wie von Geisterhand eine Melodie spielt und er ein tanzendes Paar sieht, dass wenige Sekunden später wieder verschwunden ist, beginnt der Amerikaner zunehmend an seinem Geisteszustand zu zweifeln.

Kurze Zeit später trifft der Journalist zu seiner Verwunderung auch auf die hübsche Elisabeth (Michéle Mercier), die sich als ungeliebte und verstoßene Schwester des Schlossbesitzers zu erkennen gibt und Räumlichkeiten im oberen Stock bewohnt. Alan ist von der hübschen Frau fasziniert und entdeckt, dass das Schloss mit Julia (Karin Field) und dem Mediziner Dr. Carmus (Peter Carsten) auch noch weitere Bewohner hat. Doch als Elisabeth vor seinen Augen von einem eifersüchtigen Liebhaber erstochen wird und sich das Haus mit weiteren Gästen füllt, entdeckt Foster, dass tote Seelen an diesem Ort nach dem Blut der Lebenden trachten und schon wenig später befindet er sich schon bald in größter Gefahr…

Auch wenn das Genre des Gothic-Horrors seinen Höhepunkt ja trotz kleinerer Revivals bereits seit mehreren Jahrzehnten überschritten hat, so erfreuen sich diese gruseligen Filme mit schicken Kostümen, hübschen Frauen und Helden, sowie Haunted-House-Thematik ja noch immer größter Beliebtheit, auch wenn diese in Punkto Gewaltdarstellung und Tempo kaum noch mit aktuellen Produktionen mithalten können. Doch irgendwie sind diese zahmen Filme, die früher auch oft im TV liefen zumeist untrennbar mit der eigenen jugendlichen Entdeckungsreisen in die Welt des Horrors verbunden und somit auch eine willkommene Abwechslung in Zeiten wie diesen, in denen die Gewaltdarstellung der Filme umgekehrt proportional zur Atmosphäre in immer höhere Sphären gepusht wird.

Auch in der europäischen Co-Produktion „Dracula – im Schloss des Schreckens“ des italienischen Regisseurs Antonio Margheriti bekommt der Zuschauer dann auch alle Zutaten präsentiert, die den Charme solcher Filme aus vergangenen Tagen ausmachen. Ein sympathischer Held, attraktive Frauen, allerlei Nebelschwaden und ein Schloss mit einem düsteren Geheimnis. Die Geschichte kombiniert allerlei Geisterwesen und eine Prise Vampir-Mythos a la Dracula mit der Figur des Edgar Allen Poe und im unerwarteten Finale darf sich der italophile Zuschauer dann sogar noch irgendwie an Dario Argentos „Tenebre“ erinnert fühlen.

Der große Pluspunkt an dem ganzen Streifen sind ja vor allem seine Darsteller, allen voran natürlich der amerikanische Schauspieler Anthony Franciosa („Tenebre“), der in der Rolle des neugierigen Journalisten auch die Sympathien auf seiner Seite hat. Den deutschen Zuschauer wird natürlich die Mitwirkung von Klaus Kinski freuen, der in der Rolle des englischen Dichters Edgar Allen Poe zwar nur eine eingeschränkte Leinwandpräsenz hat, diese aber wieder einmal prägnant zu nutzen weiß. Auf der weiblichen Seite überzeugt die hübsche Französin Michéle Mercier, die in den Sechzigern vor allem durch ihre Rolle der „Angelique“ zur Männerfantasier wurde und wie auch Karin Field sehr hübsch anzusehen ist.

Technisch gibt es ebenfalls nicht viel zu meckern und sowohl die Innen-, als auch die Außenaufnahmen sind sehr stimmig ausgefallen. Die Locations sind jedenfalls ganz gut gewählt bzw. hübsch eingerichtet und dass es Margheriti bei seinem in einer Nacht spielenden Geschichte mit den Tageszeiten nicht ganz so genau nimmt, ist ebenfalls ganz lustig und verleiht dem Film eine leicht trashige Note, die sich aber eher positiv auf die ganze Spukgeschichte auswirkt. Die ist nämlich hübsch atmosphärisch und vor allem das Finale, in denen der Nebel so langsam in die Gruft steigt ist sehr gelungen und auch das fiese, kleine Ende fand ich stimmig.

Im Vorfeld zur wunderbaren Veröffentlichung gab es aber eine kleine Kontroverse, da im Dezember 2011 von CMV-Laservision verlautbart wurde, dass sich auf der Scheibe „lediglich“ die deutsche Kinofassung befinden wird, da sich trotz intensiver Bemühungen kein Master der italienischen Originalfassung auftreiben ließ. Das ist zwar sicherlich schade, aber da hier aus Straffungsgründen Dialoge entfernt wurden, kann auch nicht von Zensur gesprochen werden. Sicherlich wäre es schön gewesen, diese geschnittenen Szenen im Film integriert zu sehen, nur muss man bei aller Liebe schon einsehen, dass sich eine aufwendige und kostspielige Restaurierung der entfallenen Dialogszenen in Fall eines kleinen Genre-Filmes mit eingeschränktem Zielpublikum einfach nicht rentieren würde.

Unterm Strich bleibt somit ein toller kleiner Gothic-Grusler mit Nostalgie-Faktor, zahlreichen bekannten Gesichtern und einer netten, kleinen Geschichte über untote Seelen, die nach den lebenden Besuchern trachten. Herr Dracula schaut zwar leider nicht vorbei, dafür gibt es aber hübsche Frauen und einen wirren Mediziner mit obskuren Theorien, die man auch gar nicht verstehen muss, um den sympathischen und größtenteils unblutigen „Haunted-House-Streifen“ gut zu finden. Für Italo- Fans ist Margheritis Streifen sowieso ein Freudenfest und auch alle anderen Freunde von gepflegten Gruselvergnügen der etwas oldskooligen Art werden an dem Teil garantiert ihre Freude haben. 7/10 Punkten
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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kinski
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von kinski »

Dracula im Schloss des Schreckens - Super 8 Version :

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buxtebrawler
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von buxtebrawler »

„Ihr Bruder hat mir gesagt, dieses Schloss sei unbewohnt.“ – „Damit hat er gar nicht so unrecht, denn ich bin... ich bin tot.“

Mit „Dracula im Schloß des Schreckens“ wiederverwertete der italienische Regisseur Antonio Margheriti („Asphaltkannibalen“) im Jahre 1971 in italienisch-deutsch-französischer Koproduktion den Stoff seines eigenes Films „Danse Macabre“, der 1964 noch in Schwarzweiß gedreht wurde und mir leider unbekannt ist, weshalb ich keine Vergleiche anbringen kann. Es handelt sich um einen klassischen Gothic-/Haunted-House-Horror-Streifen, in dem lediglich innerhalb der Dialoge der deutschen Synchronfassung Vampire vorkommen.

Edgar Allan Poe (Klaus Kinski, „Nosferatu – Phantom der Nacht“) wettet mit dem Journalisten Alan Foster, dass dieser keine Nacht in einem gefürchteten Spukschloss verbringen wird. Foster hält das Gerede über Menschen, die das Schloss betraten und nicht mehr lebend herauskamen, für Quatsch, vertraut auf seine weltlichen, rationalen Überzeugungen und willigt ein...

Klaus Kinski spielt also niemand Geringeren als Edgar Allan Poe persönlich, der als Aufhänger für Margheritis Schauermär herhalten muss – und das tut er voller Inbrunst und schlicht großartig. Zwar ist er in erster Linie lediglich im Prolog zu sehen, dürfte bereits damit aber jeden Kinski-Fan zufrieden stellen. Die eigentliche Hauptrolle wurde Anthony Franciosa („Tenebrae“) zuteil, der seine Sache gut macht und der Verlorenheit in den unheimlichen, alten Gemäuern ein Gesicht gibt, das er lange Zeit hinter einer abgeklärten, souveränen Fassade zu verbergen versucht. Als er jenes Schloss betritt, wird der Film sodann auch gleich unerwartet gruselig, wenngleich es etwas eigenartig anmutet, wie sehr ein einsamer Kerzenschein die ausladenden Räume zu erhellen vermag. Begleitet von einem wunderbar stimmigen, weil die morbide Atmosphäre des Films herrlich herauskitzelnden Soundtrack Ri(t)z Ortolanis, der viel mit unheimlichen Toncollagen und Geräuschkulissen arbeitet, wird Foster respektive der Zuschauer mit einigen Jumpscares konfrontiert, bis eine attraktive Dame ihn mit den Worten „Haben Sie mich für ein Gemälde gehalten?“ begrüßt und sich als Elisabeth (Michèle Mercier, „Die drei Gesichter der Furcht“), die Schwester des Schlossbesitzers, vorstellt. Ganz so einsam und verlassen scheint das Schloss nämlich doch nicht zu sein und mit zunehmender Spieldauer wird es gar ein einziges Kommen und Gehen in der ollen Bude. Die Kamera verwöhnt das Auge des Betrachters, wie man es von Italienern gewohnt ist, mit zahlreichen Zooms und Schwenks und fängt die ebenfalls gewohnte nackte Haut ein, die im Zuge der dunklen Romantik des Films ebenfalls zum Tragen kommt.

Wie Foster nämlich feststellen muss, birgt das Gemäuer einige düstere Geheimnisse; ein böses Beziehungsdrama spielte sich dort ab und zieht jeden Besucher in seinen todbringenden Bann. Todbringend war „Dracula im Schloß des Schreckens“ leider auch für eine Schlange, die vollkommen unnötigerweise für den ansonsten weitestgehend unblutigen Film ihr Leben lassen musste, was leider sauer aufstößt. Ansonsten ist Margheritis Film nämlich ein über weite Stecken gelungener Genrefilm, der größtenteils sorgfältig umgesetzt und mit einer schaurigen, bösartigen Pointe versehen wurde, sich aber auch immer wieder ein paar trashige Ausreißer erlaubt. Um pseudowissenschaftlichen Mumpitz kommt man ebenso wenig herum wie um die krampfhaft aufgesetzten, der deutschen Bearbeitung geschuldeten Vampir-Bezüge, die so gar nichts mit der Handlung gemein haben. Von Kinskis derwischhaftem Auftreten einmal abgesehen, bietet „Dracula im Schloß des Schreckens“ nichts Neues oder Innovatives und bewegt sich ausschließlich im enggesteckten Genrerahmen, sollte mit seiner Rezeptur aus Gotik-Schick, Geistererscheinungen, hübschen Frauen, Dramatik und sich steigerndem Wahnsinn des Protagonisten sowie seiner italotypischen Vorzüge aber den Nerv jedes Freundes gediegenen, altmodischen Gothic-Grusels treffen. Merke: „Vollkommen sterben kann man nur, wenn man darauf vorbereitet ist!“ – Wenn das keine vielversprechende Prämisse für vielen weiteren Gruselstoff ist...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von dr. freudstein »

Klaus Kinski kriegt man zwar wie gewohnt nur wenig zu Gesicht, nämlich zum Auftakt und Finale, aber er spielt grandios. Ansonsten ein wunderschöner Schlossgrusler mit herrlichen Farben, wunderschönen Kameraaufnahmen, zungenschnalzender Atmossphäre und Dracula wird zumindest oft erwähnt, auch wenn es sich hier nicht wirklich um eine Vampirstory handelt. Ich habe zwar schon wesentlich besseres gesehen, aber allein schon wegen der Knuffigkeit steht dieser Film auf der Gewinnerseite. An sowas kann ich mich nicht sattsehen. 7/10
markus
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Registriert: So 30. Mai 2010, 22:29

Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von markus »

Ein sehr makaberes Ende.

Die Atmopshäre war sehr gut hinbekommen, auch der hauptdarsteller hat einen guten Job gemacht.
Aber leider, zieht sich der Film ein bisschen, streckenweise.
Naja, ob ich mir das ein 2. mal antue??? ich weiss es nicht.
fight FASCISM!!!!!!!!!
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Prisma
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von Prisma »


DRACULA IM SCHLOSS DES SCHRECKENS

● NELLA STRETTA MORSA DEL RAGNO / DRACULA IM SCHLOSS DES SCHRECKENS / LES FANTÔMES DE HURLEVENT (I|D|F|1971)
mit Anthony Franciosa, Michèle Mercier, Peter Carsten, Klaus Kinski, Silvano Tranquilli, Irina Maleeva und Karin Field
eine Produktion der Produzione DC7 | Terra Filmkunst | Paris-Cannes Productions | im Constantin Filmverleih
ein Film von Antonio Margheriti


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»Rache schmeckt kalt am besten!«
Edgar Allan Poe (Klaus Kinski), der Verfasser von Horror-und Gruselgeschichten behauptet, alle seine Erzählungen entsprechen der Wirklichkeit und es scheint, dass er nicht mehr unterscheiden kann, was sich tatsächlich in der Realität abspielt, oder nur in seiner Fantasie stattfindet. Der Journalist Alan Foster (Anthony Franciosa) sucht Poe in einem Pub auf, um ihn zu seinen Behauptungen zu interviewen. Er findet ihn in Gesellschaft von Lord Blackwood und in der Schnapslaune kommt es schließlich zu einer nicht alltäglichen Wette. Der Lord bietet Foster an, eine Nacht in seinem berüchtigten Schloss namens Providence zu verbringen. Er müsse es lediglich schaffen, diese zu überleben. Der Skeptiker nimmt trotz eindringlicher Warnungen an und sucht das Gemäuer auf. Dort geschehen seltsame Dinge, die er zunächst dem Zufall zuschreibt. Nach kurzer Zeit tauchen auch schon die seltsamsten Gestalten auf, wie die bildschöne Schwester des Lord Blackwood, Elizabeth (Michèle Mercier) oder der dubiose Dr. Carmus (Peter Carsten). So dauert es schließlich nicht mehr lange, bis sich beängstigende Episoden im Schloss abspielen. Wird der zweifelnde Journalist diese Nacht lebend überstehen...?

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"Dracula im Schloss des Schreckens" trägt die unverkennbare Handschrift von Antonio Margheriti, die sich wirklich in allen Bereichen zeigen wird. Diese Tatsache bringt schon einmal eine hohe Verlässlichkeit mit sich, allerdings auch einen Wiedererkennungswert, der diverse Querverbindungen zu seinen anderen Filmen gedanklich kursieren lässt. Was man gleich zu Beginn ein wenig zu kritisieren kann ist, dass der reißerische Titel auf niemand anderen als Dracula zugeschnitten ist, der in diesem Streifen allerdings ganz offensichtlich eine andere Verpflichtung hatte, und er wird in diesem Szenario nur von den Personen namentlich erwähnt. Lässt man es allerdings nur bei "Schloss des Schreckens", so hat man es tatsächlich mit einen recht aussagekräftigen Titel zu tun. Es zeigen sich wie gesagt sehr viele Parallelen zu anderen Werken des Regisseurs, das dunkle Schloss erinnert von der düsteren Atmosphäre her beispielsweise ganz deutlich an das gruselige alte Landhaus in "Schreie in der Nacht", auch die Musik lässt Gedankensprünge zu "Sieben Tote in den Augen der Katze" zu, die hier hauptsächlich identisch ist. Auch hat man es wie in diesen beiden genannten Filmen hier wieder einmal mit einer eiskalt wirkenden Dame zu tun (hier in Person von Karin Field), die genau wie Marianne Koch und Doris Kunstmann in manischen Anwandlungen und mit aller Gewalt um die schöne Protagonistin buhlte. Die Besetzung ist hier hervorragend.

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Anthony Franciosa, der den Journalisten und den Protagonisten spielt, vermittelt eine hohe Glaubwürdigkeit im Gesamtauftreten und passt sich den zu interpretierenden Situationen erstaunlich gut an. Aus seiner Leichtigkeit wird im Verlauf gefühlter Wahnsinn, den er ebenso stichhaltig zu vermitteln weiß. Ihm ist mit dabei zuzusehen, wie er in ein Netz aus Unwahrscheinlichkeiten gerät, außerdem in Geschehnisse, die sich ständig wiederholen und ihn langsam aushöhlen. Er verliebt sich in die Schlossherrin Elizabeth, die zunächst wie ein Gemälde erscheint und dann plötzlich Gestalt gewinnt. Michèle Mercier wirkt gespenstisch, geheimnisvoll und nicht greifbar, sie setzt ungewöhnliche Kontraste. Ihre Darbietung ist angenehm geradlinig, wenn auch weniger spektakulär. Allerdings ist es gerade hier ihre optische Erscheinung, die Widersprüche aufkommen lässt und sie charakterisieren. Ihre strahlende Erscheinung erhellt förmlich die dunklen Gänge und Gemäuer, ihre vielen Großaufnahmen sprechen Bände von Makellosigkeit aber auch von Distanz. Peter Carsten liefert dem Protagonisten und dem Zuschauer anscheinend logische Erklärungen für die merkwürdigen Geschehnisse im Schloss, er vermittelt auch hier eine sehr beachtliche Präsenz und bleibt in Erinnerung. Klaus Kinski, der hier als Hauptrolle groß angekündigt ist, übernimmt nur einen kleineren Part am Anfang und am Ende des Films, als Edgar Allan Poe. In seinen wenigen Szenen vermittelt er wieder einmal einen großartigen Eindruck, und stellt seine Person zwischen Genie und Wahnsinn beängstigend real dar. Besonders erfreulich ist noch das Auftauchen der schönen Karin Field, die jeden Film bereichert.

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Anfangs vermittelt der Film einen ziemlich unspektakulären Eindruck, da es fast ewig dauert, bis sich die Geschehnisse in konkreten Bildern und Zusammenhängen präsentieren. Dass Langeweile aufgekommen ist, wäre hier wirklich zu viel gesagt, aber die Szenenfolgen und ihre Schlüsselinhalte hätten ein bisschen straffer organisiert werden können. Tatsächlich wirkt es lange Zeit so, als ob nicht mehr viel passieren würde, aber es sind ein paar nette Twists bereitgehalten worden. Die auffälligsten Choreografien liefern dieses Mal nicht die Schauspieler selbst, sondern es ist die Kamera, welche die Personen präzise integriert und anscheinend jeden Winkel des gruseligen Gemäuers präsentieren möchte und das in ungewöhnlichen Perspektiven. Die Musik von Riz Ortolani passt wie gesagt wirklich gut, sogar einen Tic besser als in "Sieben Tote in den Augen der Katze" und trägt zur passenden Gesamtatmosphäre bei. Überhaupt kann man das Ganze als atmosphärisch dicht beurteilen, viele Gruselelemente und einige Horrorinhalte kommen zur Geltung. Die Tricktechnik, wie etwa das Verschwinden lassen von Personen wirkt dem gegenüber wenig originell oder ausgereift. Spannende Momente bündeln sich im letzten Drittel des Films, die erste Stunde verläuft deswegen fast schon zu behäbig. Insgesamt handelt es sich bei diesem Film um eine gelungene Unterhaltung, die nicht in einem voll gepackten Rundumschlag quer durch alle verfügbaren Genres gipfelt, sich dann streckenweise vielleicht doch zu genügsam präsentiert, da hätte man sich doch einiges mehr trauen dürfen. Wie dem auch sei, "Dracula im Schloss des Schreckens" ist insgesamt überzeugend gefallen und wirkt unterm Strich angenehm überraschend, vor allem Karin Field versetzte in persönliche Begeisterung. Die namentliche Erwähnung von Dracula hätte dieser Streifen überhaupt gar nicht nötig gehabt.
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Prisma
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von Prisma »


KARIN FIELD als JULIA

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In "Dracula im Schloss des Schreckens" sieht man Karin Field in einem ihrer wohl prägnantesten Auftritte als Trugbild Julia und sie pendelt hin und her zwischen Fiktion und Realität. Karin Fields Karriere erstreckt sich in einem übersichtlichen Zeitraum von 1964 bis 1975 und es kamen dabei 20 Filmrollen zusammen, die mehr oder weniger einheitlich ausgefallen sind und sie eher erotisch angehauchte, oder verworfene Charaktere zum Besten gab. 1986 soll sie dann angeblich noch einmal einen letzten Auftritt in Jess Francos "Sola ante el terror" gehabt haben, wobei sich ihre Spur praktisch Mitte der Siebziger plötzlich verliert. Als Julia greift sie in Margheritis Beitrag erst ziemlich spät aktiv in das Geschehen ein, schwebt allerdings auch ohne ihr Auftreten wie ein dunkler, geheimnisvoller Schatten über dem Szenario, da Foster direkt nach seiner Ankunft im Schloss ein Gemälde mit ihrem Portrait ins Auge fällt, das sich manchmal zu verändern scheint. Ihre Julia wirkt hier regelrecht gespenstisch und sie wandelt mit harter Miene und steinernem Blick durch die Kulissen, um Elizabeth permanent mit ihren lüsternen Blicken zu fixieren. Sie bleibt auch die einzige, die ihre Reize offen zur Schau stellen darf und wird zur gefährlichen Verführung. Karin Field schafft es, eine Traumgestalt zu kreieren und ohne große Effekte Rätsel aufzugeben. Ihre Szenen mit Michèle Mercier sind sehr intensiv und geprägt von fordernden und abschätzigen Blicken, außerdem von giftigen und hasserfüllten Dialogen, die die unheilvolle Situation unterstreichen. Ja, auch nach diesem Wiedersehen kann man sagen, dass sich ein Film mit Karin Field stets lohnt.
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Die Kroete
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von Die Kroete »

Prisma hat geschrieben:
KARIN FIELD als JULIA

... Ja, auch nach diesem Wiedersehen kann man sagen, dass sich ein Film mit Karin Field stets lohnt.[/align]
Gerade auch die, bei denen sie neben Klaus Kinski zu sehen ist:

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Prisma
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Re: Dracula im Schloss des Schreckens - Antonio Margheriti

Beitrag von Prisma »

Gut, bei diesem Film darf man dann doch Abstriche machen.
Da stellt selbst Karin Field kaum ein Vergnügen dar. :lol:
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