Hell's Gate / Gates of Hell - Umberto Lenzi (1989)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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igore
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von igore »

ahh, ich mag das filmchen. ...vor allem die dt. synchro
hab das teil auf meiner webseite rezensiert:

GATES OF HELL
Expertenteams von Sprachwissenschaftlern müssen monatelang gebastelt und gewerkelt haben, um diesem Film eine deutsche Vertonung zu verpassen, die sich AFTER DEATH [Fragasso, IT 1988] und NIGHT OF THE DEMON [Wasson, US 1982] als ebenbürtig erweist! ...und sie waren erfolgreich. Was den Betrachtern hier an linguistischen Leckerbissen dargeboten wird, unterschreitet Porno-Synchronisationsniveau!

Im Jahre 1291 werden sieben Mönche hingerichtet. Ihre Seelen werden 700 Jahre keine Ruhe finden, bis sieben Ketzer, ihrer statt, das zeitliche gesegnet haben (s-i-e-b-e-n!) Soweit so unlogisch. Ein Team von vier Hobby-Wissenschaftlern in Begleitung von zwei Hobby-Forschern macht sich nun auf den Weg in eine unterirdische Höhle, um das Wohlbefinden eines Hobby-Eremiten (4+2+1=??) zu kontrollieren. Bis hier kein Grund zur Beunruhigung, wenn, ja wenn wir nicht das Jahr 1991 schrieben. Alles, was diese verdammten Seelen finden werden....ist der Tod!! Beim Finale hat sich Lenzi dann ganz offensichtlich von seinem eigenem Film GROSSANGRIFF DER ZOMBIES - INCUBO SULLA CITTA CONTAMINATA [IT/ES 1981] inspirieren lassen.

Zwei Szenen haben mich, neben der fantastischen Synchro (die sei hier nochmals ausdrücklich gepriesen) besonders begeistert und eine gesonderte Erwähnung verdient, obgleich ich sie aufgrund fehlender Mittel natürlich nur in unzureichender Weise wiederzugeben vermag. (Ohne Austern kann man auch schwerlich den Geschmack von Austern erklären.) Die erste Szene hofiert Auge und Ohr des Betrachters mit unbefleckter Direktheit. Wenn der, nach einem 2 Sekunden-Blick auf das eingeklemmte Bein eine komplizierte Schienenbein-Fraktur Diagnostizierende, als Behandlungsmethode Amputation empfiehlt, dann jubelt das Trash-Herz aber ganz sicher nicht der Patient. Als dann später im Film den noch Lebenden nach Studium einer erhellenden Schrifttafel auffällt, Gates of Hell DVD Cover (Italien)dass sie genau sieben waren, erörtert man weshalb ihnen der Begriff 'Ketzer' gebührt. Der Ehrenrabbiner der jüdischen Gemeinde von Livorno (!) stellt dann über zwei bereits Tote fest: "Sie waren Zeugen Jehovas" und als Bekräftigung seiner Erkenntnis "...sie haben mir noch den Wachturm mitgegeben!" Wie man auch SCHRAMM [Buttgereit, DE 1993] entnehmen kann, haben Zeugen Jehovas in Horrorfilmen keine guten Karten. Dort wird die Frage:"Haben Sie schon einmal über Gott nachgedacht?" mit Totschlag erwiedert.

http://www.8ung.at/filminfo/gatesofhell.html
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buxtebrawler
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von buxtebrawler »

igore hat geschrieben:Wenn der, nach einem 2 Sekunden-Blick auf das eingeklemmte Bein eine komplizierte Schienenbein-Fraktur Diagnostizierende, als Behandlungsmethode Amputation empfiehlt, dann jubelt das Trash-Herz aber ganz sicher nicht der Patient.
:lol:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben:
igore hat geschrieben:Wenn der, nach einem 2 Sekunden-Blick auf das eingeklemmte Bein eine komplizierte Schienenbein-Fraktur Diagnostizierende, als Behandlungsmethode Amputation empfiehlt, dann jubelt das Trash-Herz aber ganz sicher nicht der Patient.
:lol:
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igore
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von igore »

wie sagte schon pinhead in hellaraiser II: "ich empfehle amputation"
ab damit! :lol:
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Blap
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von Blap »

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Grosse Hartbox von X-Rated


Hell's Gate (Italien 1989, Originaltitel: Le porte dell'inferno)

In der Grotte von Absurdistan

Der Weltrekord ist gepurzelt! Noch nie hielt sich ein Mensch nachweisbar ähnlich lange unter Erde auf, wie das Mitglied eines eifrigen Forscherteams, welches mit diesem Versuch die Auswirkungen extremer Isolation dokumentieren will. Bald wird man den Kollegen aus dem Höhlensystem zurückholen, der anstehende Presserummel soll für die nötige Aufmerksamkeit sorgen. Per Monitor kann der Gruftling beobachtet werden, der plötzlich ohne jede Vorwarnung völlig durchzudrehen scheint. Flugs steigen seine vier Mitstreiter zu ihm hinab, im Schlepptau zwei aufdringliche Archäologen. Als der Sechser die Wohnhöhle erreicht, ist diese verlassen und eine seltsame Stimmung macht sich breit (Was auch für den Zuschauer gilt). Schon wenig später erwischt es eine junge Dame, deren Köpfchen mit unsanfter Gewalt zu Mettgut verarbeitet wird. Zuvor konnte sie eine alte Inschrift lesen, die von grausigen Vorfällen mit finsteren Mittelalter berichtet. Sieben Mönche wurden im Jahre 1291 wegen Ketzerei bestraft. 700 Jahre später sollen sie zurückkehren, um der Hölle sieben andere Ketzer zuzuführen, dadurch selbst endlich Erlösung finden. Lediglich eine alte Legende, wirre Gedanken eines kranken Geistes? ...oder die Wahrheit, die nun gnadenlos auf die Forscher einstürzt???

Umberto Lenzi gehört zu meinen Lieblingsregisseuren des italienischen Genrekinos. Damit sollte sein -für mich- sehr hoher Stellenwert klar sein, denn bekanntlich liebe ich das Italokino heiss und innig. Der Mann hat uns etliche Klassiker beschert, unterschiedlichen Genres grosse und kleine Perlen zugefügt. Seine Sandalenfilme aus den frühen sechziger Jahren sind für mich weniger interessant. Doch allerspätestens mit dem starken "Wallace-Giallo" namens "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (Sette orchidee macchiate di rosso, 1971), verzeichnet Lenzi seinen ersten unverzichtbaren Eintrag in meinem goldenen Buch der Filmleidenschaft (was immer das auch sein mag). Vor allem im Bereich des Polizei- und Gangsterfilms tobte sich der gute Umberto in der Mitte der siebziger Jahre aus. Einige seiner Filme zählen zu den Höhepunkten dieser Richtung: "Der Berserker" (Milano odia: la polizia non può sparare, 1974) und "Camorra - Ein Bulle räumt auf" (Napoli Violenta, 1976) seien als Beispiele genannt. Bereits 1972 lieferte er mit "Mondo Cannibale" (Il paese del sesso selvaggio) einen Vorläufer der "Kannibalen-Welle" ab, in deren fauligen Eingeweiden er in den frühen Achtzigern mit Orgien wie "Lebendig gefressen" (Mangiati vivi!, 1980) und "Die Rache der Kannibalen" (Cannibal ferox, 1981) panschte. Damit nicht genug, auf sein Konto gehen ferner Söldnerstreifen, er liess Barbaren rülpsen, drehte Komödien, Western und weiteren Stoff.

Gegen Ende der achtziger Jahre war die grosse Zeit des italienschen Genrekinos leider vorüber, weniger Masse und (oft) weniger Klasse waren das traurige Resultat. Auch der hier kurz vorgestellte "Hell's Gate" (zu VHS-Zeiten noch unter "Gates of Hell" vermarktet) ist alles andere als ein Klassiker seiner Zunft. Die Sause ist nichtmal ein halbwegs solider Streifen geworden, sondern debiler Unfug, dem es deutlich an Spannung und Atmosphäre mangelt. Wie konnte das passieren, Lenzi versteht sein Handwerk, ein verfluchtes Höhlensystem bietet die perfekte Bühne für ein Horrorszenario!? Woran es auch gelegen haben mag, zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu wenig Motivation... Egal, denn Spass macht dieses Filmchen, ich habe mehrfach Tränen gelacht. Für diese Schenkelklopfer sorgen in erster Linie befremdliche Dialoge, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film ziehen. Mir ist nicht bekannt ob der Originalton ähnlich groteske Lieblichkeiten im Angebot hat, die deutsche Synchro haut jedenfalls heftig daneben. Entweder hat ein genialer Geist mit Sinn für besonderen Humor diesen Mumpitz verzapft, oder der Verantwortliche hatte zu oft Kontakt mit verbotenen Substanzen, vielleicht treffen sogar beide Vermutungen zu. Keine Angst, eine übliche "Kalauer-Synchro" gibt es nicht auf die Ohren, sondern echten Schwachsinn ohne Gespür für Selbstironie. Mir fiel vor Lachen fast der Single Malt aus dem Gesicht, als einer der "Forscher" ein Exemplar des "Wachturm" aus dem Gepäck zieht, mit dem Hinweis auf die religöse Ausrichtung zweier Gefährten. Dies ist alles so unfassbar und unbeschreiblich, man muss es wirklich selbst sehen, hören, erleben! Manches mutet zunächst unscheinbar an, der Blödsinn schleicht sich langsam heran, packt dann aber so gnadenlos wie die fiesen Mönche zu.

Was passiert in den knapp 90 Minuten überhaupt? Naja, überwiegend wird durch die Höhlen geeiert und dummes Zeug abgesondert. Hin und wieder verschwindet eine Person, fällt dem alten Fluch zum Opfer. Anhäger wilder Metzeleien werden keine Befriedigung erfahren, denn die Morde sind überwiegend zahm ausgeführt. Achja, natürlich huschen die Mönche des Todes nicht als Mönche des Todes durch die Kulissen, Ausnahmen bestätigen die Regel, sondern kommen bei Bedarf gern als giftiges Spinnengetier über ihre Opfer. Den Forschern hat das Drehbuch teils sehr klangvolle Namen verpasst, tönen "Erna", "Paul" und "Manfred" nicht allerliebst? Aus der Riege der Darsteller bleiben vor allem Barbara Cupisti und Giacomo Rossi-Stuart in Erinnerung, die Cupisti wurde ärgerlicherweise durch eine Kurzhaarfrisur beschädigt, das ärgert den Lustmolch in mir. Die Ausstattung ist einfach gehalten, doch insgesamt vermögen die Kulissen zu überzeugen. Mit ein wenig mehr Gespür für Atmosphäre und Spannung, hätte der Flick das Zeug zum Volltreffer gehabt. Was hätte ein Mario Bava aus diesem Stoff gemacht, wenn man ihn zwanzig Jahre früher damit beauftragt hätte? Was hätte Umberto Lenzi geleistet, wenn er diesen Film nicht 1991, sondern bereits 1971 gedreht hätte? Es wird keine Antworten auf diese Fragen geben. Aber warum überhaupt lamentieren? Wenn man eine Vorliebe für Unsinn (Neudeutsch: Trash) hegt, der einen nicht sofort mit aggressiver Hysterie anspringt, sondern sich nach und nach in Herz und Hirn einnistet, kann man mit "Hell's Gate" viel Freude haben. Liebe auf den zweiten Blick, irgendwie.

Die DVD aus dem Hause X-Rated kommt in einer grossen Hartbox daher, die gebotene Bildqualität weckt Erinnerungen an selige VHS-Zeiten. Damit habe ich kein Problem, es passt sogar gut zu diesem Streifen. Leider ist das Bild teilweise zu dunkel geraten, säuft immer wieder ab. Immerhin gibt es auf Wunsch den italienischen Originalton zu hören, es mangelt aber an Untertiteln, im Bonusbereich findet man ein paar Trailer. Eine mittelprächtige DVD zu einem knuffigen Film.

Wie soll ich dieses Machwerk von Umberto Lenzi in das übliche Zahlenraster pressen? Wie soll man einen Horrorfilm bewerten, in dem die Frisur der weiblichen Hauptdarstellerin der gruseligste Anblick ist? Geht nicht, will ich nicht, mache ich nicht. Ich mag den Film, das sollte als Empfehlung reichen, der Mehrheit als Warnung genügen.

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igore
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von igore »

schöne kritik! kann ich so unterschreiben, wenngleich ich barbara c. sogar mit dieser frise heiß finde.
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Blap
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von Blap »

igore hat geschrieben: wenngleich ich barbara c. sogar mit dieser frise heiß finde.
Ok, ich würde sie auch mit dieser Frisur nicht von der Bettkante schubsen. Dann muss der Blick eben durch Dessous und High Heels in andere Regionen gelockt werden. :mrgreen:

Hm, ich muss wieder häufiger meine Therapeutin konsultieren.
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von buxtebrawler »

Blap hat geschrieben:Hm, ich muss wieder häufiger meine Therapeutin konsultieren.
Trägt die Dessous und High Heels?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von Blap »

Nur bei der Behandlung von Privatpatienten.
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Re: Hell's Gate - Umberto Lenzi

Beitrag von buxtebrawler »

Blap hat geschrieben:Nur bei der Behandlung von Privatpatienten.
"Therapeutinnen" und "Privatpatienten" nennt man das also bei euch? :mrgreen:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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