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dr. freudstein hat geschrieben:Tja, richtige Gruselstimmung kam dabei nicht raus, aber durchaus ein lecker Zungenschnalzer.
Da gebe ich dir Recht: Ich habe schon mal Unheimlicheres gesehen, und die Handlung habe ich auch nicht verstanden, aber hey, es ist Mario Bava, da muss man sich nicht zwangsläufig gruseln und verstehen muss man es sowieso nicht, da reicht es sich zurückzulehnen und die schönen Bilder zu genießen mit all den bunten Lämpchen, und bei ihm reicht das völlig für ein gelungenes Kinospektakel.
Besonders toll wirds dann natürlich, wenn Eduardo Fajardo ( ) mitspielt, der wird dann ja leider umgebracht, aber keine Sorge, Lt. Theo Kojak ist da um sich um den Fall zu kümmern. Mir hat der Film jedenfalls auch gefallen (nicht Höchstnotenverdächtig, aber gut)
Dann schließe ich mich mal an. Die Storyline bleibt höchst undurchsichtig, aber in der richtigen Stimmung lasse ich mich gerne von Maria Bava in ihr Reich entführen.
Telly Savalas kann sich nicht zwischen Zigarette und Lolly entscheiden, und die entzückende Synchro sorgt für einen gewissen Kuriositätenfaktor.
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
Die ems-Ausgabe von "Lisa und der Teufel" ist wirklich über jeden Zweifel erhaben,
der Film selbst für mich auch. Nach dem großen Erfolg von "Baron Blood" ließ
Produzent Alfredo Leone Mario Bava völlig freie Hand bei "Lisa". Bava schuf
daraufhin "sein" Meisterwerk, einen surrealistischen (Alp-)Traum mit wunderschönen
Bildkompositionen und einer tollen Musikuntermalung. Ich denke, daß auch "Suspiria"
von diesem Werk nicht ganz unbeeinflußt geblieben ist.
Bei Vorführungen floppte "Lisa" jedoch und verschwand in der Versenkung. Um doch
noch Gegenwert für das investierte Geld zu erhalten wollte Produzent Alfredo Leone
auf den erfolgreichen "Exorzist"-Zug aufspringen und bestellte Bava und Elke Sommer
zu Nachdrehs ein. Telly Savalas war nicht mehr verfügbar und wurde gedoubelt. Er
ist deshalb in den neuen Szenen auch nur von hinten zu sehen. Bava überwarf sich
mit Leone, und so war es an dem von mir ganz und gar nicht geschätzten Junior
Lamberto Bava die Nebenhandlung mit der besessenen Elke Sommer und ihrem
Exorzismus zu drehen. Dabei fungieren die originalen Szenen aus "Lisa" als Rückblick.
In einer solchen Krassheit gegenübergestellt erkennt man selbst als Lamberto-Fan,
daß dieses mal der Apfel doch seeehr weit vom Stamm gefallen ist. Natürlich war
Lamberto damals noch am Anfang seiner Karriere. Aber bis heute gibt es von ihm
kein Werk, das mich überzeugt hätte; am ehesten noch der erste "Dämonen"-Film.
Es gelingt ihm nicht annähernd, atmosphärisch vergleichbares wie sein Vater
oder auch Argento aufzubauen.
Wenngleich, die ständig kotzende und sabbernde Elke Sommer hat natürlich was...
"House of exorcism" ist natürlich verzichtbar. Filmhistorisch ist das ganze dennoch
interessant, bietet sich doch die Möglichkeit die Wechselwirkung von
schöpferischem Talent auf der einen und wirtschaftlichen Belangen auf
der anderen Seite an den beiden Filmen zu studieren.
@Arkadin
Die originale Fratze vom Teufel in "Lisa" soll wohl in Toledo zu bewundern sein.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“