1980 – Geburt eines Mythos
Einen Tag später, am 22. Juni, wurde Deutschland zum zweiten Mal Europameister! Den 2:1-Siegtreffer gegen Belgien erzielte Horst Hrubesch (!), der nach einer Ecke von Karl-Heinz Rummenigge (! Danke für den Hinweis, Brezelburger!) per Kopf vollendete.
Bis hierhin scheinen das zwei unabhängige Ereignisse zu sein – aber Dank skurriler Gerüchte kommt es anders: Rummenigge wurde Fußballer des Jahres und auf Platz zwei landete sein Kollege Bernd Schuster, der zugleich zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde. Und eben diesem Bernd Schuster, der zur selben Zeit vom 1. FC Köln nach Barcelona wechselte, dichtet man auf diversen Plattformen und in einigen Foren – ABER: Nicht in unserem! – bis heute an, in dem Film mitgespielt zu haben. Das ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass er Perry Pirkanen, dem blonden Hünen im Alan Yates-Team, tatsächlich enorm ähnlich sah. Und während Schuster nun medial überpräsent war, verschwand Pirkanen mit seinen Schauspielkollegen in der Versenkung – in Europa wusste also niemand, dass es ihn gab! Dazu waren die vier Schauspieler des Yates-Teams für ein Jahr vertraglich verpflichtet, was der Mystifizierung sehr zuträglich war.
Ein Bildvergleich:
BERND SCHUSTER
PERRY PIRKANEN
Trotz des Abtauchens stand den Schauspielern, die in New York lebten, nun aber eine publikumswirksame Italienreise bevor. Nahezu prophetisch hatte Sergio Leone dies in einem Brief an Regisseur Ruggero Deodato, den man übrigens gleich zu Beginn des Films in Hippie-Verkleidung im Universitätspark sieht, vorformuliert:
„Dear Ruggero, what a movie! The second part is a masterpiece of cinematographic realism but everything seems so real that I think you will get in trouble with all the world.” (Zitiert nach: Slater, Jay: Eaten Alive! Italien Cannibal and Zombie Movies, London 2006, S. 108). – Kaum notiert begab es sich auch so! Deodato stand wenig später wegen Mordverdachts vor Gericht und musste, um einer langjährigen Gefängnisstrafe zu entgehen, die Schauspieler lebend präsentieren! Perry dürfte also tatsächlich nach Italien reisen – allerdings nicht als Fußballer. Demzufolge handelt es sich bei Perry und Bernd um zwei unterschiedliche Menschen – die (relativ) identisch aussahen. Dennoch sorgt der Film bis heute bei deutschen Fußballfreunden für Verwirrung.