Ringo kommt zurück - Duccio Tessari (1965)
Moderator: jogiwan
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Re: Ringo kommt zurück - Duccio Tessari (1965)
RINGO KOMMT ZURÜCK (1965)
R: Duccio Tessari, D: Guilano Gemma, George Martin, Hally Hammond, Fernando Sancho, Neves Navarro, Antonio Casas
Die Koch – DVD.
Netterweise haben sie zwei verschiedene Synchronfassungen draufgepackt, die 66er und die 72er. Nach Ansicht der Anfangsszene in beiden Versionen entschied ich mich für die ältere Version; beide ähnelten sich inhaltlich sehr stark, nur erschien mir Ringo 1972 etwas flapsiger.
Ein Western italienischer Prägung, lose basierend auf Odysseus Wiederkehr nach seiner Odyssee.
Ringo spielt den Sohn eines Großgrundbesitzers, der nach dem Bürgerkrieg nach Hause kommt. Da erfährt er von seinem toten Vater und einer kriminellen mexikanischen Familie, die sich in seinem Haus eingenistet hat. Und alle alten Einwohner halten still und haben Angst. Er verkleidet sich als Mexikaner auf der Suche nach Arbeit und findet diese bei dem Floristen. Fand ich schon mal interessant, ein Rosenzüchter und Floristen in so einer piefigen Westernstadt. Und schien er zuerst auch nur als der spaßige Skurrile (siehe Fuzzy, oder der lustige Kerl in den Karl May Western) zu sein, bekommt er später noch richtig Ernst. Toller Schauspieler auch.
Ringo guckt sich die Szenerie erst mal an und muss sich nach einer Weile entscheiden, mit Frau und Kind abzuhauen oder die ganze Stadt zu befreien.
An der Thematik merkt man schon, dass sich dieser Western noch sehr stark an die amerikanischen anlehnt. Es gibt hier klar gut und böse, die Grausamkeiten sind kaum vorhanden, insgesamt ist er auch erzählerischer im Gegensatz zum späteren Italo, der ja meist eher auf ästhetisches setzt, mit fast ikonischen Bilden. Die haben wir hier kaum, aber typisch die Großaufnahmen von Augenpaaren oder Halbgesichtern. Ansonsten ist die Kamera sehr einfallsreich in ihren Perspektiven, Bewegungen, visuellen Einfällen.
Die Schauspieler sind hier auch prima ausgewählt. Gemma spielt hier einen hervorragenden Ringo, weiß genau, wann er sich zurückhalten muss, wann er nach vorne geht und baut noch Eigenheiten ein, die den Charakter noch vertiefen. Auch Fernando Sancho als Bösewicht und Neves Navarro als Hure (Frauenrollen im Western: genau zwei, Hure und Heilige) Hally Hammond (Loretta de Luca, Ehefrau des Regisseurs) als Heilige und George Martin als zweiter Oberböser beiden leider blass. Der Schauspieler des Blumenzüchters war auch prima. Und Antonio Casas als Sheriff hat seine Momente.
Musik: Oscar-Preisträger Ennio Morricone komponierte hier einen dramatischen Score, in dem immer wieder diese kleine melancholische Melodie eingearbeitet wurde. Gefiel mir sehr gut!
Was viel noch auf? Ein James Brown Grabstein. Und das gruselige Kind, das nicht nur keine Probleme hat, die Waffe zu laden, sondern auch sagt: „Du musst mich abholen, Papa, wenn du mit den anderen fertig bist.“ Ringos Blick zeigt deutlich, dass er selbst von der Kleinen ein wenig irritiert ist….
Toller Western! Unbedingt empfehlenswert.
Auf der DVD ist noch eine Featurette namens „A Greek Western Tragedy“. In dieser erzählen Sergio d’Offizi (Kamera) und Loretta de Luca (Schauspielerin) von den damaligen Filmaufnahmen. Ein paar interessante Sachen hat der Kameramann beizutragen, insgesamt ging das aber nicht besonders in die Tiefe und es gab wohl auch nichts Außergewöhnliches zu berichten.
R: Duccio Tessari, D: Guilano Gemma, George Martin, Hally Hammond, Fernando Sancho, Neves Navarro, Antonio Casas
Die Koch – DVD.
Netterweise haben sie zwei verschiedene Synchronfassungen draufgepackt, die 66er und die 72er. Nach Ansicht der Anfangsszene in beiden Versionen entschied ich mich für die ältere Version; beide ähnelten sich inhaltlich sehr stark, nur erschien mir Ringo 1972 etwas flapsiger.
Ein Western italienischer Prägung, lose basierend auf Odysseus Wiederkehr nach seiner Odyssee.
Ringo spielt den Sohn eines Großgrundbesitzers, der nach dem Bürgerkrieg nach Hause kommt. Da erfährt er von seinem toten Vater und einer kriminellen mexikanischen Familie, die sich in seinem Haus eingenistet hat. Und alle alten Einwohner halten still und haben Angst. Er verkleidet sich als Mexikaner auf der Suche nach Arbeit und findet diese bei dem Floristen. Fand ich schon mal interessant, ein Rosenzüchter und Floristen in so einer piefigen Westernstadt. Und schien er zuerst auch nur als der spaßige Skurrile (siehe Fuzzy, oder der lustige Kerl in den Karl May Western) zu sein, bekommt er später noch richtig Ernst. Toller Schauspieler auch.
Ringo guckt sich die Szenerie erst mal an und muss sich nach einer Weile entscheiden, mit Frau und Kind abzuhauen oder die ganze Stadt zu befreien.
An der Thematik merkt man schon, dass sich dieser Western noch sehr stark an die amerikanischen anlehnt. Es gibt hier klar gut und böse, die Grausamkeiten sind kaum vorhanden, insgesamt ist er auch erzählerischer im Gegensatz zum späteren Italo, der ja meist eher auf ästhetisches setzt, mit fast ikonischen Bilden. Die haben wir hier kaum, aber typisch die Großaufnahmen von Augenpaaren oder Halbgesichtern. Ansonsten ist die Kamera sehr einfallsreich in ihren Perspektiven, Bewegungen, visuellen Einfällen.
Die Schauspieler sind hier auch prima ausgewählt. Gemma spielt hier einen hervorragenden Ringo, weiß genau, wann er sich zurückhalten muss, wann er nach vorne geht und baut noch Eigenheiten ein, die den Charakter noch vertiefen. Auch Fernando Sancho als Bösewicht und Neves Navarro als Hure (Frauenrollen im Western: genau zwei, Hure und Heilige) Hally Hammond (Loretta de Luca, Ehefrau des Regisseurs) als Heilige und George Martin als zweiter Oberböser beiden leider blass. Der Schauspieler des Blumenzüchters war auch prima. Und Antonio Casas als Sheriff hat seine Momente.
Musik: Oscar-Preisträger Ennio Morricone komponierte hier einen dramatischen Score, in dem immer wieder diese kleine melancholische Melodie eingearbeitet wurde. Gefiel mir sehr gut!
Was viel noch auf? Ein James Brown Grabstein. Und das gruselige Kind, das nicht nur keine Probleme hat, die Waffe zu laden, sondern auch sagt: „Du musst mich abholen, Papa, wenn du mit den anderen fertig bist.“ Ringos Blick zeigt deutlich, dass er selbst von der Kleinen ein wenig irritiert ist….
Toller Western! Unbedingt empfehlenswert.
Auf der DVD ist noch eine Featurette namens „A Greek Western Tragedy“. In dieser erzählen Sergio d’Offizi (Kamera) und Loretta de Luca (Schauspielerin) von den damaligen Filmaufnahmen. Ein paar interessante Sachen hat der Kameramann beizutragen, insgesamt ging das aber nicht besonders in die Tiefe und es gab wohl auch nichts Außergewöhnliches zu berichten.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Ringo kommt zurück - Duccio Tessari (1965)
„Ringo kommt zurück“ und muss nach dem Krieg erfahren, dass sein Daddy tot ist, seine Heimatstadt von einer mexikanischen Verbrecherbande kontrolliert wird und seine Frau zu allem Überfluss mit dem Oberbösewicht zusammenlebt. Ringo verkleidet sich daher als mexikanischer Herumtreiber, checkt die Lage und mischt den Laden dann von hinten auf um in diesem mittelprächtigen Western wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. Der Held ist schweigsam, die Mexikaner böse, die Frauen durchtrieben oder nur schmückendes Beiwerk und der Rest immer hübsch überzeichnet mit Figuren aus der Klischeekiste, deren Lebenserwartung mal länger und dann wieder kürzer dauert. Im Grunde also nicht viel Neues für mein Empfinden, auch wenn das hier alles durchaus turbulent um die Ecke biegt und bis zum bleihaltigen Finale immer was los ist. Die übliche Westerngeschichte des stillen, stummen oder schweigsamen Helden wird nur geringfügig variiert und auch ansonsten gibt es hier nicht viel Neues oder Innovatives zu entdecken, geschweige denn etwas, das meine einzementierten Vorurteile über das Genre revidieren könnte.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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