Mail order magic
LP - 1980

Einer von den Großen ist Roger Chapman leider nie geworden. 1983 wurde er mal kurzzeitig im Mainstream bekannt, als er für Mike Oldfield Shadow on the wall einsang und damit einen ziemlichen Hit landete. Aber mit seiner eigenen Mucke, sei es mit der früheren Band FAMILY oder mit seinem eigenen Namen und THE SHORTLIST im Hintergrund, wurde er nie richtig berühmt. Wahrscheinlich ist seine Musik einfach nicht sonnig und heiter genug, um im Radio in Dauerschleife gespielt zu werden. Zwischen Tom Petty und John Cougar (um nur zwei Beispiele zu nennen) würde "Chappo" mit seiner dreckigen Röhre auf jeden Fall auffallen wie ein bunter Hund. Nicht die US-amerikanisch-kalifornische Sonnenscheinversion von Rockmusik, sondern irgendwie immer die Ziegelsteine und der verhangene Himmel Großbritanniens, während im Hintergrund die Schlote der Stahlfabriken rauchen und die Pubs auf ein Bier winken. Selbst wenn er, wie auf dem vorliegenden Album einmal, bei einer Ballade klingt wie Tina Turner, ist das immer noch auf eine unbestimmte Art schmutziger als vieles, was über den großen Teich schwappt.
Chapman, der Mann mit dem Vibrato in der Röhre, hat sich selbst immer als Rhythm 'n' Blues-Sänger begriffen, und das ist auch sein Zuhause, da fühlt er sich hörbar wohl. Mag sein, dass seine Musik keine riesigen Begeisterungsstürme verursacht, aber sie ist geerdet und dreckig, sie groovt und sie macht Spaß.
Roger Chapman And The Shortlist - Higher ground