Heute ist mir wieder einmal die Artechock-Kritik zu dem Streifen untergekommen. Auch wenn ich mit dem Michi Haneke sicher nicht so hart ins Gericht gehen würde, kann man einige Beobachtungen und Feststellungen in der lesenswerten Kritik doch nicht von der Hand weisen...
artechock.de hat geschrieben:
Als wahrer deutschsprachiger Intellektüller hat Haneke es dabei selbstverständlich nicht nötig, sich näher mit dem zu beschäftigen, was er aus zweiter Hand als Teufelszeug erkannt hat. Daß Herr Haneke restlos davon überzeugt ist, meilenweit über amerikanischen Genrefilmen zu stehen, ohne je wirklich einen davon genauer angesehen zu haben, merkt man seinem Film jede Sekunde an.
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Letztlich aber wohl das größte Problem von Funny Games ist, daß Hanekes angebliche Absicht, der Gewalt im Kino wieder ihren Schmerz zurückzugeben, schon deswegen scheitern muß, weil der Regisseur offenbar nicht sonderlich an Menschen interessiert ist. Die Charaktere sind für ihn nicht mehr als Labortiere in einer Versuchsanordnung. Wenn die Opfer die Sympathie des Publikums auf ihrer Seite haben, dann höchstens weil die Alternative zu unerfreulich wäre. Leben oder Wärme hat Haneke ihnen jedenfalls nicht mitgegeben.
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Den schwarzen Peter bekommen in Funny Games nämlich die Zuschauer zugeschoben, die der Film ständig für das, was er zeigt, haftbar machen will. Das erspart ihm, über die eigene Fasziniertheit von der Gewalt reflektieren zu müssen – schließlich sind es ja wir als Publikum, die so geil sind auf Gewalt, und nicht etwa Michael Haneke, der sie wieder und wieder so gern inszeniert.
quelle:
http://www.artechock.de/film/text/kritik/f/fugame.htm