Audiokommentare - pro & contra

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Auf der Anolis-Blu-ray des frühen Italo-Werwolf-Horrorfilms "Bei Vollmond Mord" befindet sich ein Audiokommentar des Trios Dr. Gerd Neumann, Matthias Künnecke und Christopher Klaese. Sie gehen auf die Anglisierung der Produktion und die Gründe hierfür ein, liefern weiterführende Informationen zu Drehbuchautor Ernesto Gastaldi und setzen sich damit auseinander, dass der Film in Deutschland eher als Krimi vermarktet worden war. Sie arbeiten Parallelen zu den Edgar-Wallace-Gruselkrimis heraus, sprechen über den Werwolf-Mythos in der Filmwelt, beschäftigen sich mit dem Regisseur und dem Schauspielensemble, mit den Synchronfassungen und ihren Unterschieden, mit der Filmmusik, dem Kameramann und dessen Technik und benennen spezielle Charakteristika des italienischen Genrekinos der damaligen Zeit. Das ist informativ und sachlich, vielleicht etwas trocken. Angenehm ist, wie man sich gegenseitig aussprechen lässt. Wenn der eine von ihnen um ein Wort ringt, das ihm auf den Lippen liegt, aber partout nicht einfällt, dürfte man ihm aber schon mal zur Hilfe kommen ;) Gedanklich abgeschweift, weil unkonzentriert geworden bin ich, als es bei einzelnen Darstellerinnen und Darstellern zu sehr ins Detail und über zu viele Ecken in Privatleben und Familienverhältnisse ging. So oder so macht aber auch dieser AK gewiss nicht dümmer und stellt somit einen Mehrwert dar.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Audiokommentare - pro & contra

Beitrag von buxtebrawler »

Auf der empfehlenswerten Anolis-"Schatten einer Katze"-Blu-ray befinden sich gleich zwei Audiokommentare. Dr. Rolf Giesen kommentiert allein und ist bei diesem alten Schwarzweiß-Grusler natürlich in seinem Element. Er geht auf alle Beteiligten bis hin zum Tiertrainer ein, liefert reichlich Hintergründe zur Produktion und zur Frage, ob der Film in den britischen "Hammer"-Kanon gehört oder nicht, berichtet von den Studio-Räumlichkeiten und den Verbindungen zu Universal, kommt auf "Der Rabe"-Verfilmungen zu sprechen, stellt Spekulationen an, wie man auf die Idee zu diesem kam, nennt filmische vorbilder, erzählt ein bisschen was zur Geschichte von "Hammer", unternimmt einen Exkurs zum damaligen Fernsehen und Kinosterben, kehrt über die Kameraarbeit zu diesem Film zurück und weiß unappetitliche Details zur Arbeit mit Stubentiger Bunkie zu berichten. Giesen hat sogar Tipps zur Auswahl Filmdreh-geeigneter Tiere parat, berichtet vom "Kommissar Rex"-Casting und gestattet Einblicke in die persönliche Haustiersituation. Ferner zitiert er aus der ersten deutschen "The Black Cat"-Übersetzung. Geballtes Fachwissen, selten nah am Bild, dafür mit interessanten Abstechern. Irritierend ist indes, dass er Filmkater Bunkie plötzlich "Bungie" zu nennen anfängt...

Uwe Sommerlad und Volker Kronz haben den zweiten AK eingesprochen, wodurch es natürlich zu einigen Überschneidungen und Wiederholungen kommt. Schauspielensemble, Studio und Kulissen, die Produktionsfirma, der Regisseur, die Musik etc. werden pflichtbewusst abgehakt, allerdings sind die beiden wesentlich näher am Bild als Giesen. So hadern sie mit den Rückprojektionen, aber loben die Mimen und die Kameraarbeit. Sie diskutieren die Handlung und gehen auf Film- und Logikfehler ein, was den AK dann doch recht interessant macht. Abschweifen können sie auch, landen zwischenzeitlich bei William Castle. Interessanterweise handelte es sich laut ihren Informationen nicht nur um eine, sondern um mehrere "schauspielende" Katzen, die sich nur ähnlich sahen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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