- IMG_20241225_121757.jpg (2.36 MiB) 93 mal betrachtet
Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Moderator: jogiwan
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Hat DHL gestern Mittag noch gebracht.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Sträflicherweise habe ich diesen Thread bisher "übersehen". Danke für den Hinweis, werter jogi!
Die letzten fünf gelesenen Bücher:
• Südseefieber (Roman zur Fernsehserie "Traumschiff", Sandra Paretti, 1986)
Erwartungsgemäß jede Menge Kitsch und Drama an Bord, gleichwohl erstaunlich unterhaltsam. Vor allem haben mich der recht deutlich vorhandene Sexismus und ein Mord erstaunt. Der Umgang mit dem Tod eines Protagonisten ist kaum minder überraschend, denn so richtig große Wellen (höhö) schlägt dessen Verschwinden nicht.
German Pulp. Macht -auf etwas befremdliche Art- Spaß.
• Das Imperium der Wölfe (Jean-Christophe Grangé, 2004)
Ein junge Frau zwischen Wahn, Realität und Bedrängnis, zwei Ermittler, einer davon aus der Hölle entsprungen.
Teils recht harter Stoff, den Grangé dem Leser vor den Latz knallt. Es fällt mir jedoch ein wenig schwer, ein engere Verbindung zu den Hauptpersonen aufzubauen. Fraglos mangelt es dem Autor nicht am Mut zur nahezu maximalen Boshaftigkeit. Letztlich gut lesbar, obwohl -oder genau deswegen?- der Stoff wie ein auf die Länge eines Romans aufgeblasenes Groschenheft anmutet.
• Der Schatten des Adlers (Utta Danella, 1971)
Raus aus dem Knast, rein in den neuen Job. Zu blöd, dass der neue Arbeitgeber vor Dienstantritt ermordet wird. Zu reizvoll die attraktive Witwe ...
Krimi, Liebe und Gelaber in den Alpen. Auch hier verbirgt sich Stoff für ein Groschenheft im Einband eines Romans. Liest sich an ein paar entspannten Nachmittagen gut weg.
• Sie (Stephen King, 1987)
Der Inhalt dieses Kammerspieles dürfte hinreichend bekannt sein. Letztmalig vor über 30 Jahren gelesen, erneut wurde ich von Angst und Schrecken ergriffen. Ebenso wird mir erneut klar, wie großartig die Verfilmung des Stoffes ist, welch grandiose Leistung Kathy Bates als Annie Wilkes abliefert. King nimmt sich für die Gewaltdarstellungen und deren Folgen mehr Zeit, geht tiefer ins Detail als der Film. Zum Glück eifert das Werk von Rob Reiner diesem Treiben nicht nach, mildert extreme Spitzen ab. Starkes Buch, toller Film.
• Mich wundert, daß ich so fröhlich bin (Johannes Mario Simmel, 1949)
Simmel habe ich als Jugendlicher sehr gern gelesen. Allerdings nur um die zehn seiner Werke. Nun ist es an der Zeit, endlich alle verfügbaren Romane zu lesen, vorzugsweise dem Erscheinungsdatum nach. "Mich wundert ..." wurde 1949 veröffentlicht, die Handlung spielt 1945 in Wien, während der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs. Sieben Menschen sind nach einem Bombenangriff in einem Keller verschüttet, ein Kampf gegen die Zeit und das Ringen mit unterschiedlichen Ansichten nimmt seinen Lauf ...
Simmels zutiefst humanistische und pazifistische Einstellung, tritt bereits in seinem ersten Roman sehr deutlich zum Vorschein. Dennoch driftet die Erzählung nie in stumpfe Propaganda für die gute Sache ab. Freilich sind die Sympathien schnell verteilt, doch auch die Fehlgeleiteten werden nicht als eindimensionale Unholde gezeichnet.
Der Erstling des Autors fasziniert mit einer Melange aus Liebe, Spannung, Drama und Hoffnung, zeigt sich erstaunlich reif und niveauvoll geschrieben. Mir war schon in meiner Jugend schleierhaft, warum Simmel stets mit Konsalik und Danella in einen Topf geworfen wurde. Ich möchte an dieser Stelle nicht deren Werk abwerten, aber Simmel spielt in einer anderen Liga. "Mich wundert, daß ich fröhlich bin" war ein packendes Lesevergnügen. Ein erstmaliges, aber sicher nicht letztmaliges Vergnügen.
Die letzten fünf gelesenen Bücher:
• Südseefieber (Roman zur Fernsehserie "Traumschiff", Sandra Paretti, 1986)
Erwartungsgemäß jede Menge Kitsch und Drama an Bord, gleichwohl erstaunlich unterhaltsam. Vor allem haben mich der recht deutlich vorhandene Sexismus und ein Mord erstaunt. Der Umgang mit dem Tod eines Protagonisten ist kaum minder überraschend, denn so richtig große Wellen (höhö) schlägt dessen Verschwinden nicht.
German Pulp. Macht -auf etwas befremdliche Art- Spaß.
• Das Imperium der Wölfe (Jean-Christophe Grangé, 2004)
Ein junge Frau zwischen Wahn, Realität und Bedrängnis, zwei Ermittler, einer davon aus der Hölle entsprungen.
Teils recht harter Stoff, den Grangé dem Leser vor den Latz knallt. Es fällt mir jedoch ein wenig schwer, ein engere Verbindung zu den Hauptpersonen aufzubauen. Fraglos mangelt es dem Autor nicht am Mut zur nahezu maximalen Boshaftigkeit. Letztlich gut lesbar, obwohl -oder genau deswegen?- der Stoff wie ein auf die Länge eines Romans aufgeblasenes Groschenheft anmutet.
• Der Schatten des Adlers (Utta Danella, 1971)
Raus aus dem Knast, rein in den neuen Job. Zu blöd, dass der neue Arbeitgeber vor Dienstantritt ermordet wird. Zu reizvoll die attraktive Witwe ...
Krimi, Liebe und Gelaber in den Alpen. Auch hier verbirgt sich Stoff für ein Groschenheft im Einband eines Romans. Liest sich an ein paar entspannten Nachmittagen gut weg.
• Sie (Stephen King, 1987)
Der Inhalt dieses Kammerspieles dürfte hinreichend bekannt sein. Letztmalig vor über 30 Jahren gelesen, erneut wurde ich von Angst und Schrecken ergriffen. Ebenso wird mir erneut klar, wie großartig die Verfilmung des Stoffes ist, welch grandiose Leistung Kathy Bates als Annie Wilkes abliefert. King nimmt sich für die Gewaltdarstellungen und deren Folgen mehr Zeit, geht tiefer ins Detail als der Film. Zum Glück eifert das Werk von Rob Reiner diesem Treiben nicht nach, mildert extreme Spitzen ab. Starkes Buch, toller Film.
• Mich wundert, daß ich so fröhlich bin (Johannes Mario Simmel, 1949)
Simmel habe ich als Jugendlicher sehr gern gelesen. Allerdings nur um die zehn seiner Werke. Nun ist es an der Zeit, endlich alle verfügbaren Romane zu lesen, vorzugsweise dem Erscheinungsdatum nach. "Mich wundert ..." wurde 1949 veröffentlicht, die Handlung spielt 1945 in Wien, während der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs. Sieben Menschen sind nach einem Bombenangriff in einem Keller verschüttet, ein Kampf gegen die Zeit und das Ringen mit unterschiedlichen Ansichten nimmt seinen Lauf ...
Simmels zutiefst humanistische und pazifistische Einstellung, tritt bereits in seinem ersten Roman sehr deutlich zum Vorschein. Dennoch driftet die Erzählung nie in stumpfe Propaganda für die gute Sache ab. Freilich sind die Sympathien schnell verteilt, doch auch die Fehlgeleiteten werden nicht als eindimensionale Unholde gezeichnet.
Der Erstling des Autors fasziniert mit einer Melange aus Liebe, Spannung, Drama und Hoffnung, zeigt sich erstaunlich reif und niveauvoll geschrieben. Mir war schon in meiner Jugend schleierhaft, warum Simmel stets mit Konsalik und Danella in einen Topf geworfen wurde. Ich möchte an dieser Stelle nicht deren Werk abwerten, aber Simmel spielt in einer anderen Liga. "Mich wundert, daß ich fröhlich bin" war ein packendes Lesevergnügen. Ein erstmaliges, aber sicher nicht letztmaliges Vergnügen.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40630
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Willkommen in der Lounge, Blappo! Setz dich ans Kaminfeuer und nimm dir 'nen Keks.
Trotz weiblicher Autorschaft klassisch patriarchaler Sexismus, weil Auftragsarbeit fürs "Traumschiff"-Publikum?Blap hat geschrieben: ↑Sa 4. Jan 2025, 15:07 • Südseefieber (Roman zur Fernsehserie "Traumschiff", Sandra Paretti, 1986)
Erwartungsgemäß jede Menge Kitsch und Drama an Bord, gleichwohl erstaunlich unterhaltsam. Vor allem haben mich der recht deutlich vorhandene Sexismus und ein Mord erstaunt. Der Umgang mit dem Tod eines Protagonisten ist kaum minder überraschend, denn so richtig große Wellen (höhö) schlägt dessen Verschwinden nicht.
German Pulp. Macht -auf etwas befremdliche Art- Spaß.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Danke. Dazu bitte Jim Beam Honey & Vanilla Coke.buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 6. Jan 2025, 09:42 Willkommen in der Lounge, Blappo! Setz dich ans Kaminfeuer und nimm dir 'nen Keks.
Geht auf jeden Fall in diese Richtung. Wobei die weiblichen Charaktere nicht völlig arg- und wehrlos bleiben. Aber -ich habe keine Ahnung- ist das Traumschiff nicht eher für weibliche Zuschauer gedacht/gemacht?buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 6. Jan 2025, 09:42 Trotz weiblicher Autorschaft klassisch patriarchaler Sexismus, weil Auftragsarbeit fürs "Traumschiff"-Publikum?
Vielleicht ist das auch unterschwellig entlarvend, weil manche Burschen leicht durchschaubar sind, daher ein wenig demontiert werden.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40630
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Ja, aber für solche, die klassisch patriarchalen Rollenbildern unkritisch gegenüberstehen, oder? Keine Ahnung, habe das nie geguckt
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
• Das geheime Brot (Johannes Mario Simmel, 1950)
Wien in der frühen Nachkriegszeit. Armut und Trauer überall. Ein Lebensmüder, ein Verschrobener und eine ältere Frau treffen unter eigentümlichen Umständen zusammen. Der Leser begleitet das ungleiche Trio und deren Umfeld für einige Monate, durch ein Wechselbad der Gefühle, wird Zeuge, wie sich aus Ruinen neue Hoffung erhebt, Träume und Wünsche wahr werden ...
Hoffnung ist das Stichwort! Angetrieben durch Menschlichkeit, Freundschaft und den festen Glauben an die Möglichkeit einer besseren Zukunft. Wenn der liebenswerte Protagonist Mamoulian zu seinen Ausführungen ansetzt, muten seine Worte teils gerade zu prophetisch an, vor allem aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit betrachtet. Dennoch ist "Das geheime Brot" keine Suhle aus heiler Welt und Friede, Freude & Eierkuchen. Nein, immer wieder haben die Menschen mit Rückschlägen zu ringen, teils durch eigene Wankelmütigkeit, teils durch Druck von Außerhalb.
Simmel macht erneut keinen Hehl aus seinem Pazifismus, nebenbei werden Amtsträger aufs Korn genommen. Nie lässt er sich jedoch zu plumper Propaganda hinreißen, kein relevanter Charakter mutet völlig entmenscht an, irgendwo sind im Kern stets auch positive Eigenschaften zu finden. Ein Roman am damaligen Puls der Zeit, dessen Aussage aber nach wie vor aktuell geblieben ist. Überdies ein zu Herzen gehendes Werk, bei dem mir an einigen Stellen Tränen in den Augen standen.
Als ich in der vergangenen Nacht die letzten sechzig Seiten gelesen hatte, klappte ich das Buch leise und mit einem Lächeln zu, hätte gern umgehend den nächsten Simmel aus dem Regal gezogen. Leider war dies nicht möglich, denn der gute Stoff befindet sich noch auf dem Postweg. Zu meinem Glück waren die Auflagen damals hoch, der Autor ist heute -leider- kaum noch gefragt. Folglich lässt sich der Stoff ab und an in Bücherschränken finden, vor allem günstig aus der Bucht fischen. Zwei Titel sind ein wenig schwieriger zu beschaffen: "Der Mörder trinkt keine Milch" & "Man lebt nur zweimal". Wenn jemand diese Werke loswerden möchte, bitte eine Nachricht an mich. Derweil warte ich auf "Ich gestehe alles" aus dem Jahr 1953.
Wien in der frühen Nachkriegszeit. Armut und Trauer überall. Ein Lebensmüder, ein Verschrobener und eine ältere Frau treffen unter eigentümlichen Umständen zusammen. Der Leser begleitet das ungleiche Trio und deren Umfeld für einige Monate, durch ein Wechselbad der Gefühle, wird Zeuge, wie sich aus Ruinen neue Hoffung erhebt, Träume und Wünsche wahr werden ...
Hoffnung ist das Stichwort! Angetrieben durch Menschlichkeit, Freundschaft und den festen Glauben an die Möglichkeit einer besseren Zukunft. Wenn der liebenswerte Protagonist Mamoulian zu seinen Ausführungen ansetzt, muten seine Worte teils gerade zu prophetisch an, vor allem aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit betrachtet. Dennoch ist "Das geheime Brot" keine Suhle aus heiler Welt und Friede, Freude & Eierkuchen. Nein, immer wieder haben die Menschen mit Rückschlägen zu ringen, teils durch eigene Wankelmütigkeit, teils durch Druck von Außerhalb.
Simmel macht erneut keinen Hehl aus seinem Pazifismus, nebenbei werden Amtsträger aufs Korn genommen. Nie lässt er sich jedoch zu plumper Propaganda hinreißen, kein relevanter Charakter mutet völlig entmenscht an, irgendwo sind im Kern stets auch positive Eigenschaften zu finden. Ein Roman am damaligen Puls der Zeit, dessen Aussage aber nach wie vor aktuell geblieben ist. Überdies ein zu Herzen gehendes Werk, bei dem mir an einigen Stellen Tränen in den Augen standen.
Als ich in der vergangenen Nacht die letzten sechzig Seiten gelesen hatte, klappte ich das Buch leise und mit einem Lächeln zu, hätte gern umgehend den nächsten Simmel aus dem Regal gezogen. Leider war dies nicht möglich, denn der gute Stoff befindet sich noch auf dem Postweg. Zu meinem Glück waren die Auflagen damals hoch, der Autor ist heute -leider- kaum noch gefragt. Folglich lässt sich der Stoff ab und an in Bücherschränken finden, vor allem günstig aus der Bucht fischen. Zwei Titel sind ein wenig schwieriger zu beschaffen: "Der Mörder trinkt keine Milch" & "Man lebt nur zweimal". Wenn jemand diese Werke loswerden möchte, bitte eine Nachricht an mich. Derweil warte ich auf "Ich gestehe alles" aus dem Jahr 1953.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Auf die älteren Folgen trifft das sicher zu. Die neueren Beiträge kenne ich nicht.buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 6. Jan 2025, 10:51Ja, aber für solche, die klassisch patriarchalen Rollenbildern unkritisch gegenüberstehen, oder? Keine Ahnung, habe das nie geguckt
Das Büchlein bietet IMHO aber mehr Unterhaltungswert als die TV-Folgen, da etwas wüster gehalten. Mild wüster.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Finde ich gut, wenn der Blap jetzt auch was zu Büchern schreibt! Bitte mehr davon
Ich kann, auch so ein wenig als Jahresrückblick, eine Liste präsentieren: Alle Bücher, die ich 2024 gelesen habe. Ein kleines bißchen nach unten scrollen ...
Ich kann, auch so ein wenig als Jahresrückblick, eine Liste präsentieren: Alle Bücher, die ich 2024 gelesen habe. Ein kleines bißchen nach unten scrollen ...
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi