Forentreffen-Countdown 2017
Moderator: jogiwan
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
NUR NOCH 11 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!!!!!!!!!
Platz 11: Leonard Nimoy "The Ballad of Bilbo Baggins"
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Dieser Song ich für mich so ähnlich wie eine brandneue Veröffentlichung eines geliebten Italo-Filmes im DVD-Geschäft zu sehen. Man hat praktisch keinen nutzen davon (weil man den Film bereits in anderer Form hat), aber man freut sich trotzdem darüber (weil nun andere Menschen diesen geliebten Film entdecken werden). Und das Lied hat eine ähnliche Mischung aus wenig Nutzen aber großer Freude: Es berührt mich nicht emotional, ich halte ihn für kein großes Kunstwerk, ich würde ihn mir auch nicht allzu oft anhören, ABER ich bin so glücklich, dass er existiert!
Als ein großer Bewunderer von Tolkiens Schaffen und ein Freund von albernen Liedern kann es für mich kaum was Besseres geben, als diesen berüchtigten 60er-Song von Nimoys Album "Two Sides of Leonard Nimoy" (was, wie ich finde, ein ziemlich cleverer Name für ein Schalplattenalbum mit Vorder- und Rückseite ist ). Der Song schien nach seiner Veröffentlichung ziemlich schnell ziemlich obskur geworden zu sein, bevor er dank dem Internet in den letzten Dekaden den Ruhm unter Tolkien- und Star-Trek-Fans bekam, den er verdiente.
Dabei finde ich die Musik fast schon etwas zu fröhlich für ein Lied über das Buch "Der (kleine) Hobbit". Anders als in "Herr der Ringe", was sich meiner Meinung nach eher wie ein historischer Roman liest, arbeitet Tolkien im "Hobbit" noch sehr viel mit Märchenelementen: Die Charaktere von vielen Figuren werden vereinfacht wenn nicht vollkommen auf die Farben ihrer Mützen reduziert, phantastische Geschehnisse müssen nicht unbedingt erklärt werden, es wird mit Nummernsymbolik gearbeitet, etc. Allerdings ergänzt Tolkien das Märchenhafte um eine interessante, abgerundete Hauptfigur und eine neue, spannende Mythologie. Der Erzählstil richtet sich demnach auch eher an ein jüngeres Publikum (die Leser werden zum Beispiel immer wieder mit einem freundschaftlichen "ihr" direkt angesprochen), mutet einem potentiellen Kinderpublikum aber auch einiges zu und liefert ihnen qualitativ hochwertiges Lesevergnügen. Die übertrieben-fröhliche Melodie des Songs lässt es aber eher wie ein albernes Kinderbuch, ohne seriös-qualitative Elemente wirken. So habe ich es zumindest aufgefasst, aber es ist erstaunlich schwierig, eine Song-Adaption mit einem Buch zu vergleichen...
Leichter lässt sich sagen, ob die Lyrics passend sind. Das Lied beschreibt mehr oder weniger die Handlung des Buches. Ziemlich gut gelingt es ihm dabei, die biedere Lebenssituation Bilbos vor seinem Abenteuer zu schildern. Die "Action"scenen beschränken sich auf eine rasche Aufzählung in der Mitte, bevor es mit einem amüsanten Bild endet, wie Bilbo auf einem Haufen Schätze sitzt und gemütlich seine Pfeife raucht. Also der Text gefällt mir sehr gut, wobei Bilbo ein wenig mutiger dargestellt wird, als er im Buch erscheint. Besonders die Textzeile "Well, he fought with the goblins, he battled the troll, he riddled with Gollum, a magic ring he stole." müsste eigentlich korrekt lauten: "Well, he fled from the goblins, got captured by the trolls, he riddled with gollum, a magic ring he found lying in some dirty old cave, so he picked it up and put it in his pocket... ähm... but he did this very bravely!"
Musikalisch war Leonard Nimoy übrigens sehr fleißig unterwegs. Von ihm gibt es mehrere Alben, die neben Original-Songs auch Covers solcher berühmter Hits wie "Proud Mary" (https://www.youtube.com/watch?v=OFUaHWAJ9_4) oder "I walk the line" (https://www.youtube.com/watch?v=P9NSpAdGxgU) aufweisen. Diese Lieder sind natürlich um einiges hochwertiger als "The Ballad of Bilbo Baggins", das Problem ist nur: Warum sollte ich mir ein Nimoy-Cover anhören, wenn ich auch John Fogerty oder Johnny Cash haben könnte? "Bilbo Baggins" ist im Vergleich dazu nicht nur ein Nimoy-Original, es gibt sogar ein dazugehöriges Video, über das man sich lustig machen kann. Super!
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Es stammt aus der kurzlebigen Fernsehsendung "Malibu U" und sieht (wie vieles aus dieser Sendung) absolut dreckig und unterbudgetiert aus. Beachtenswerte Momente inkludieren den Hobbit-Tanz (Man sollte seinem Schöpfer jeden Tag dafür danken, dass sich diese Fremdscham-Maschine niemals durchgesetzt hat ); eine Einstellung, in der Nimoy von oben auf die Kamera blickt und dabei absolut zum fürchten aussieht; und während der Aufzählung von Bilbos Abenteuer haben wir meine absolute Lieblingseinstellung: Dabei sitzt Nimoy auf einem Felsen und blickt starr in die Kamera, während hinter ihm Kleidungsstücke in die Höhe geworden werden... Ein Mann der absolut enthusiastisch von seinen Lieblingsstellen eines Tolkien-Buches berichtet, während hinter ihm eindeutig eine Orgie stattfindet, die er einfach nur ignorieren möchte... das ist das Nerd-Klischee schlechthin!
Dank der wachsenden Popularität der letzten Jahre ist der Song auch in einer Autowerbung mit Nimoy zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=MVoDnGVkWCA&t=19s. In der Werbung machen Nimoy und Zachary Quinto, der Spock in den neueren Star-Treck-Filmen spielte, ein Autorennen. Obwohl ich Werbungen im Allgemeinen nicht sehr mag, finde ich diese richtig sehenswert. Die beiden Spock-Darsteller, die angeblich auch im wirklichen Leben Freunde waren, spielen hervorragend miteinander. Ihre Streitgespräche sind witzig und den Moment, in dem Nimoy das Rennen doch noch gewinnt, finde ich extrem witzig. Während er jedenfalls hinter seinem Steuerrad sitzt, murmelt er die Lyrics von "The Ballad of Bilbo Baggins" und das ist einfach nur großartig!
Überhaupt, wenn man sich die letzten Interviews mit ihm ansieht, scheint Nimoy ein gutes Verhältnis zu dem kleinen, albernen Song zu haben. Er nimmt ihn natürlich nicht ernst, aber er scheint ihn zu mögen und singt ihn gerne seinen Fans vor. Ein sehr sympathischer Schauspieler und ein sehr sympathisches Lied über ein großartiges Buch.
So sehr ich Tolkien auch mag, muss ich trotzdem zugeben, dass es zumindest einen englischsprachigen Autor gibt, der wohl noch mehr auf dem Kasten hatte, als er. Ich rede hier übrigens nicht von meiner verehrten Agatha Christie sondern von niemand anderem als dem König der Kanonisierungen himself William Shakespeare... und zufällig wurden auch dessen Werke von einem Schauspieler besungen, aber mehr darüber nächste Woche...
Platz 11: Leonard Nimoy "The Ballad of Bilbo Baggins"
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Dieser Song ich für mich so ähnlich wie eine brandneue Veröffentlichung eines geliebten Italo-Filmes im DVD-Geschäft zu sehen. Man hat praktisch keinen nutzen davon (weil man den Film bereits in anderer Form hat), aber man freut sich trotzdem darüber (weil nun andere Menschen diesen geliebten Film entdecken werden). Und das Lied hat eine ähnliche Mischung aus wenig Nutzen aber großer Freude: Es berührt mich nicht emotional, ich halte ihn für kein großes Kunstwerk, ich würde ihn mir auch nicht allzu oft anhören, ABER ich bin so glücklich, dass er existiert!
Als ein großer Bewunderer von Tolkiens Schaffen und ein Freund von albernen Liedern kann es für mich kaum was Besseres geben, als diesen berüchtigten 60er-Song von Nimoys Album "Two Sides of Leonard Nimoy" (was, wie ich finde, ein ziemlich cleverer Name für ein Schalplattenalbum mit Vorder- und Rückseite ist ). Der Song schien nach seiner Veröffentlichung ziemlich schnell ziemlich obskur geworden zu sein, bevor er dank dem Internet in den letzten Dekaden den Ruhm unter Tolkien- und Star-Trek-Fans bekam, den er verdiente.
Dabei finde ich die Musik fast schon etwas zu fröhlich für ein Lied über das Buch "Der (kleine) Hobbit". Anders als in "Herr der Ringe", was sich meiner Meinung nach eher wie ein historischer Roman liest, arbeitet Tolkien im "Hobbit" noch sehr viel mit Märchenelementen: Die Charaktere von vielen Figuren werden vereinfacht wenn nicht vollkommen auf die Farben ihrer Mützen reduziert, phantastische Geschehnisse müssen nicht unbedingt erklärt werden, es wird mit Nummernsymbolik gearbeitet, etc. Allerdings ergänzt Tolkien das Märchenhafte um eine interessante, abgerundete Hauptfigur und eine neue, spannende Mythologie. Der Erzählstil richtet sich demnach auch eher an ein jüngeres Publikum (die Leser werden zum Beispiel immer wieder mit einem freundschaftlichen "ihr" direkt angesprochen), mutet einem potentiellen Kinderpublikum aber auch einiges zu und liefert ihnen qualitativ hochwertiges Lesevergnügen. Die übertrieben-fröhliche Melodie des Songs lässt es aber eher wie ein albernes Kinderbuch, ohne seriös-qualitative Elemente wirken. So habe ich es zumindest aufgefasst, aber es ist erstaunlich schwierig, eine Song-Adaption mit einem Buch zu vergleichen...
Leichter lässt sich sagen, ob die Lyrics passend sind. Das Lied beschreibt mehr oder weniger die Handlung des Buches. Ziemlich gut gelingt es ihm dabei, die biedere Lebenssituation Bilbos vor seinem Abenteuer zu schildern. Die "Action"scenen beschränken sich auf eine rasche Aufzählung in der Mitte, bevor es mit einem amüsanten Bild endet, wie Bilbo auf einem Haufen Schätze sitzt und gemütlich seine Pfeife raucht. Also der Text gefällt mir sehr gut, wobei Bilbo ein wenig mutiger dargestellt wird, als er im Buch erscheint. Besonders die Textzeile "Well, he fought with the goblins, he battled the troll, he riddled with Gollum, a magic ring he stole." müsste eigentlich korrekt lauten: "Well, he fled from the goblins, got captured by the trolls, he riddled with gollum, a magic ring he found lying in some dirty old cave, so he picked it up and put it in his pocket... ähm... but he did this very bravely!"
Musikalisch war Leonard Nimoy übrigens sehr fleißig unterwegs. Von ihm gibt es mehrere Alben, die neben Original-Songs auch Covers solcher berühmter Hits wie "Proud Mary" (https://www.youtube.com/watch?v=OFUaHWAJ9_4) oder "I walk the line" (https://www.youtube.com/watch?v=P9NSpAdGxgU) aufweisen. Diese Lieder sind natürlich um einiges hochwertiger als "The Ballad of Bilbo Baggins", das Problem ist nur: Warum sollte ich mir ein Nimoy-Cover anhören, wenn ich auch John Fogerty oder Johnny Cash haben könnte? "Bilbo Baggins" ist im Vergleich dazu nicht nur ein Nimoy-Original, es gibt sogar ein dazugehöriges Video, über das man sich lustig machen kann. Super!
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Es stammt aus der kurzlebigen Fernsehsendung "Malibu U" und sieht (wie vieles aus dieser Sendung) absolut dreckig und unterbudgetiert aus. Beachtenswerte Momente inkludieren den Hobbit-Tanz (Man sollte seinem Schöpfer jeden Tag dafür danken, dass sich diese Fremdscham-Maschine niemals durchgesetzt hat ); eine Einstellung, in der Nimoy von oben auf die Kamera blickt und dabei absolut zum fürchten aussieht; und während der Aufzählung von Bilbos Abenteuer haben wir meine absolute Lieblingseinstellung: Dabei sitzt Nimoy auf einem Felsen und blickt starr in die Kamera, während hinter ihm Kleidungsstücke in die Höhe geworden werden... Ein Mann der absolut enthusiastisch von seinen Lieblingsstellen eines Tolkien-Buches berichtet, während hinter ihm eindeutig eine Orgie stattfindet, die er einfach nur ignorieren möchte... das ist das Nerd-Klischee schlechthin!
Dank der wachsenden Popularität der letzten Jahre ist der Song auch in einer Autowerbung mit Nimoy zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=MVoDnGVkWCA&t=19s. In der Werbung machen Nimoy und Zachary Quinto, der Spock in den neueren Star-Treck-Filmen spielte, ein Autorennen. Obwohl ich Werbungen im Allgemeinen nicht sehr mag, finde ich diese richtig sehenswert. Die beiden Spock-Darsteller, die angeblich auch im wirklichen Leben Freunde waren, spielen hervorragend miteinander. Ihre Streitgespräche sind witzig und den Moment, in dem Nimoy das Rennen doch noch gewinnt, finde ich extrem witzig. Während er jedenfalls hinter seinem Steuerrad sitzt, murmelt er die Lyrics von "The Ballad of Bilbo Baggins" und das ist einfach nur großartig!
Überhaupt, wenn man sich die letzten Interviews mit ihm ansieht, scheint Nimoy ein gutes Verhältnis zu dem kleinen, albernen Song zu haben. Er nimmt ihn natürlich nicht ernst, aber er scheint ihn zu mögen und singt ihn gerne seinen Fans vor. Ein sehr sympathischer Schauspieler und ein sehr sympathisches Lied über ein großartiges Buch.
So sehr ich Tolkien auch mag, muss ich trotzdem zugeben, dass es zumindest einen englischsprachigen Autor gibt, der wohl noch mehr auf dem Kasten hatte, als er. Ich rede hier übrigens nicht von meiner verehrten Agatha Christie sondern von niemand anderem als dem König der Kanonisierungen himself William Shakespeare... und zufällig wurden auch dessen Werke von einem Schauspieler besungen, aber mehr darüber nächste Woche...
Re: Forentreffen-Countdown 2017
Ach, der Leonard. Ich vermisse ihn...
Auf dem überhaupt wundervollen Sampler "Lounge Legends Volume 1" (ein Volume 2 hat es da leider nie gegben *schnief*) befindet sich dieser schöne Song, bei dem der Vulkanier Mann allerdings an seine gesanglichen Grenzen stößt. Ich mag ihn aber trotzdem (den Song... und natürlich Nimoy auch).
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Von einem anderen prominenten Enterprise-Mitglied besitze ich sogar eine ganze CD (arrangiert von keinem anderen als Ben Folds!). Aber da ich mir SEHR sicher bin, dass der Herr (oder auch die Dame, ich will ja nix verraten) hier auch noch auftaucht (vermutlich schon nächsten Freitag), halte ich mal meine Klappe.
Auf dem überhaupt wundervollen Sampler "Lounge Legends Volume 1" (ein Volume 2 hat es da leider nie gegben *schnief*) befindet sich dieser schöne Song, bei dem der Vulkanier Mann allerdings an seine gesanglichen Grenzen stößt. Ich mag ihn aber trotzdem (den Song... und natürlich Nimoy auch).
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Von einem anderen prominenten Enterprise-Mitglied besitze ich sogar eine ganze CD (arrangiert von keinem anderen als Ben Folds!). Aber da ich mir SEHR sicher bin, dass der Herr (oder auch die Dame, ich will ja nix verraten) hier auch noch auftaucht (vermutlich schon nächsten Freitag), halte ich mal meine Klappe.
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
DrDjangoMD hat geschrieben:"Bilbo Baggins" ist im Vergleich dazu nicht nur ein Nimoy-Original, es gibt sogar ein dazugehöriges Video, über das man sich lustig machen kann. Super!
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Es stammt aus der kurzlebigen Fernsehsendung "Malibu U" und sieht (wie vieles aus dieser Sendung) absolut dreckig und unterbudgetiert aus. Beachtenswerte Momente inkludieren den Hobbit-Tanz (Man sollte seinem Schöpfer jeden Tag dafür danken, dass sich diese Fremdscham-Maschine niemals durchgesetzt hat ); eine Einstellung, in der Nimoy von oben auf die Kamera blickt und dabei absolut zum fürchten aussieht; und während der Aufzählung von Bilbos Abenteuer haben wir meine absolute Lieblingseinstellung: Dabei sitzt Nimoy auf einem Felsen und blickt starr in die Kamera, während hinter ihm Kleidungsstücke in die Höhe geworden werden... Ein Mann der absolut enthusiastisch von seinen Lieblingsstellen eines Tolkien-Buches berichtet, während hinter ihm eindeutig eine Orgie stattfindet, die er einfach nur ignorieren möchte... das ist das Nerd-Klischee schlechthin!
Sowohl bei Palance als auch bei Nimoy war mir neu, dass sie auch gesungen haben. Palance' von dir gepostete Stücke finde ich sehr interessant.
Höhepunkt ist aber tatsächlich dieses Bilbo-Video - eine Sternstunde des TV-Trashs
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Das freut mich extrem. Auf Palance bin ich auch nur aus reinem Zufall gestoßen, aber das Bilbo-Lied scheint durchaus einen Bekanntheitsgrad zu haben.buxtebrawler hat geschrieben:Sowohl bei Palance als auch bei Nimoy war mir neu, dass sie auch gesungen haben. Palance' von dir gepostete Stücke finde ich sehr interessant.
RICHTIG! Jetzt musst du dich in München auf ein Bier einladen lassenArkadin hat geschrieben:Von einem anderen prominenten Enterprise-Mitglied besitze ich sogar eine ganze CD (arrangiert von keinem anderen als Ben Folds!). Aber da ich mir SEHR sicher bin, dass der Herr (oder auch die Dame, ich will ja nix verraten) hier auch noch auftaucht (vermutlich schon nächsten Freitag), halte ich mal meine Klappe.
Platz 10: William Shatners William-Shakespeare-Trilogie
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Von 1968 bis in die Gegenwart versuchte William Shatner immer wieder seine schauspielerische Karriere mit einigen "musikalischen" "Versuchen" zu ergänzen. Er war schließlich so fleißig eine umfangreiche Diskographie, die zwischen ernst gemeinten Experimenten und Selbstparodie pendelt, zu kreieren, dass seine musikalischen Errungenschaften allein einen eigenen Wikipedia-Artikel haben. Und weil der Autor dieses Artikels wesentlich mehr Zeit in William Shatner investiert hat, als ich es jemals tun werde, poste ich hier zur Sicherheit auch den Link: https://en.wikipedia.org/wiki/William_S ... cal_career.
Charakteristisch für Shatner ist die Performance von Songs als gesprochene Reden. Besonders berüchtigt wurde seine Interpretation von "Rocket Man", welche er 1978 bei den Science Fiction Awards der Menschheit zuteilwerden ließ: https://www.youtube.com/watch?v=lul-Y8vSr0I. Der zweifelhafte Ruhm dieser Nummer sorgte dafür, dass von Shatners Interpretation und/oder dem dazugehörigen Video geschätzte zehntausend Parodien existieren. "Family Guy" machte es sich besonders einfach und zeichnete das Video einfach nach (https://www.youtube.com/watch?v=dJioatk7xFM). Chris Elliott ahmte Shatners Performance nach und wandelte den Text etwas ab (https://www.youtube.com/watch?v=56g2gNdWxxw). In den "Simpsons" dichtet Homer Simpsons einen Song über seinen ungeliebten Nachtbarn Ned Flanders, der von Shatner gecovert wird (https://www.youtube.com/watch?v=eDARzui4zPg - Das Shatner-Cover wird am Ende des Videos eingespielt). Und in den "Animaniacs" singt Shatner einige Kinderlieder im "Rocket Man"-Stil, nur um am Ende von Leonard Nimoy abgelöst zu werden (https://www.youtube.com/watch?v=1tt_SqxUB3k).
Ich persönlich bevorzuge aber Shatners erste musikalischen Gehversuche in Form seines Debut-Albums "The Transformed Man" aus 1968. Viele der darin enthaltenen... äh Nummern sind musikalischer als gesprochene Reden aber nicht so musikalisch, dass ich sie guten Gewissens als Lieder bezeichnen könnte. Einige sind so bizarr, dass Shatner für mich hier mehr oder weniger eine neue Ausdrucksform kreiert. Vielleicht setzt sich seine Art des "Singens" irgendwann durch und in 2500 Jahren wird Shatner in der Kulturgeschichte den Stellenwert einnehmen, den z.B. Thespis momentan genießt. Wer weiß...
Highlights aus dem Album sind für mich eine Rede aus "Cyrano de Bergerac", die Shatner in amüsanten Tonfall zu einer fröhlichen Melodie vorträgt, sowie Cover-Versionen von "Lucy in the Sky with Diamonds" und "Mr. Tamburin Man". "Lucy" war das erste Shatner-Lied, das ich jemals hörte und damals dachte ich ernsthaft, es handle sich um einen Witz; sprich ein Youtuber macht sich einen Spaß, indem er mit verstellter William-Shatner-Stimme Beatles-Lieder singt. Nachträglich betrachtet ist seine "Lucy" allerdings noch recht seriös zu nehmen. Sein staunender Tonfall passt zu den bizarren Bildern der Lyrics und der Frauenchor harmoniert auch halbwegs mit der munteren Melodie. Bei "Mr. Tamburin Man" liegt der Fall komplett anders. Shatner setzt in jedes einzelne Wort so unbeschreiblich viel Bedeutung, die einfach nicht da ist. Zu der eingespielten Melodie passt seine Interpretation ebenso wenig, wie der hier völlig verfremdende Frauenchor. Diese Disharmonie hat allerdings auch durchaus etwas Faszinierendes und ich höre mir dieses Cover wesentlich öfter an, als das halbwegs solide von "Lucy in the Sky".
Da meine Liebe zum Elisabethanischen Theater jedoch meine Liebe zu 60er-Songs bei weitem übertrifft, ist für mich nichts begeisterungswürdiger, als die drei Shakespeare-Monologe, die Shatner in dem Album zu Musik vorträgt. Über die Platte verteilt hat er Nummern zu "Henry V.", "Hamlet" und "Romeo and Juliet". Sie bestehen stets aus einer berühmten Rede des jeweiligen Dramas und davor einer kurzen Zusammenfassung der Handlung, um etwas Kontext zu schaffen. Vom Text her lassen diese Vorträge natürlich nichts zu wünschen übrig, da auch der beste Lyrics-Schreiber der Gegenwart nur selten Shakespeare-Niveau erreichen kann. Der musikalischen Form, in der die Monologe vorgetragen werden, kommt es natürlich auch zugute, dass Shakespeare einen Großteil seiner Dramen im Blankvers schrieb und die Reden daher von vornherein etwas melodisches haben.
Shatners "Hamlet" gefällt mir besser als sein "Romeo and Juliet", erstens, weil ich das Stück wesentlich lieber mag und zweitens, weil Shatner besser grübelnd als verliebt spielen kann. Mein Favorit bleibt aber mit Abstand sein "Henry V.", weil der brüllende Shatner immer noch tausendmal unterhaltsamer ist, als der grübelnde Shatner. Ob er jetzt aus voller Kehle "Khaaaaaaaaaaaaaaaaan!" oder "St. Geooooooooooooooorge!" schreit ist letztlich einerlei. Und dieses enthusiastische Geschrei passt sogar hervorragend zum Kontext, in dem die Rede in Shakespeares Stück steht. Obwohl es vielleicht technisch gesehen kein "Song" ist, kann ich mir "Henry V." immer wieder mit großer Freude anhören.
Nach "The Transformed Man" hatte Shatner noch 1998 eine Liaison mit Shakespeare. In diesem Jahr nahm er betitelt mit "No Tears for Caesar" eine HipHop-Version des Antonius-Monologs aus Shakespeares "Julius Caesar" auf: https://www.youtube.com/watch?v=73tjF0bzAi4&t=118s. Musikalisch ist dies nicht mehr so meins und mit dem Video kann ich mich gar nicht anfreunden (Und das sage ich, obwohl ich Nimoys Bilbo-Video mochte). Irgendwie passen Rap-Musik und Goldketten nicht zu Shatner, nachdem er einiges an Jahren und Gewicht zugelegt hatte.
Bedingt durch einen Ausfall des ursprünglichen Platzes durch mir anfangs unbekannte Synchronisation haben wir nächste Woche dann als Lückenfüller ein Lied, das mir zwar gut gefällt, ich aber eigentlich nicht in den Countdown nehmen wollte, da es zum einen mehr ein Ensemble-Gesang ist, als das Werk eines Solo-Sängers und da ich den Hauptsänger zweitens eher als Komödianten denn als Schauspieler kategorisiert hätte... Aber wenigstens singt er selbst, weswegen es nächste Woche mittelalterlich und demokratisch wird...
Re: Forentreffen-Countdown 2017
Hier mein liebster Shatner-Song von der (wie ich finde eh recht gelungen) "Has Been"-CD:
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Ui, der hört sich wirklich sehr gut an! Textmäßig ist es zwar sehr schwer mit Shakespeare mitzuhalten, aber von der allgemeinen Gestaltung finde ich diesen hier wirklich überlegen.Arkadin hat geschrieben:Hier mein liebster Shatner-Song von der (wie ich finde eh recht gelungen) "Has Been"-CD:
NUR NOCH 9 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!
Platz 9: Matt Lucas − "We built a new tomorrow here today" aus "Galavant"
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Ursprünglich wollte ich Christopher Plummers Version von "Edelweiß" aus "Sound of Music" in den Countdown dazunehmen. Dies allerdings nicht, weil ich das Lied sonderlich schätzen würde (es ist etwas träge und nicht sonderlich abwechslungsreich), sondern vielmehr, weil ich vom Kontext so angetan bin. Zum einen denken angeblich viele Amerikaner, es sei die österreichische Bundeshymne (was nett ist). Zum anderen singt es in der Verfilmung von "Sound of Music" niemand anderes als Christopher Plummer! Und Christopher Plummer hat sowohl Sherlock Holmes, als auch einen Monsterjäger gespielt, was ihn automatisch zum drittcoolsten Schauspieler aller Zeiten macht (Die beiden coolsten sind natürlich Peter Cushing und Christopher Lee, die das auch gemacht haben). Und dieser wunderbare Schauspieler singt in "Sound of Music" ein Lied, das mit der Zeile "Bless my homeland forever" endet ausgerechnet vor einer Versammlung Anschluss-begeisterter Nationalsozialisten, womit er quasi nichts anderes tut, als Hitler den musikalischen Mittelfinger zu zeigen. Verliert das Lied diesen Kontext ist es wesentlich weniger ansprechend. Ich hörte schon einige deutsche Cover-Versionen, die von weichstimmigen Schlager-Sängerinnen geträllert werden. Diese schwer erträglichen Varianten bestätigen, dass das Lied nur dann beeindruckend ist, wenn das Publikum aus Nazis besteht. (Und ich dachte nicht, dass ich diesen Satz jemals gebrauchen würde! )
Doch ach, Christopher Plummer singt nicht selbst, sondern wird für "Edelweiß" von Bill Lee synchronisiert... Um Christophers melodische Anti-Faschismus Kampagne zu ersetzen, griff ich daher auf ein anderes politisches Lied zurück, wenngleich ein wesentlich amüsanteres, nämlich "We built a new tomorrow here today" aus der Musical-Mittelalter-Comedy-Serie "Galavant". Gesungen wird es von Matt Lucas, der vor allem durch die britische Comedy-Serie "Little Britain" berühmt wurde.
"Little Britain" bleibt zwar ein zweischneidiges Schwert für mich (als Kind habe ich den sozialkritischen Aspekt noch nicht erkannt; als Erwachsener übertreibt mir die repetitive Struktur und der Fäkalhumor etwas), dennoch belegt die Serie die Verwandlungskunst und komödiantische Mimik von Matt Lucas, die er auch in "Galavant" beweist. In der Folge "Aw, Hell, the King" spielt er einen früheren Untertanen von König Richard. Als dieser eine Zeit lang seinem Reich fern war, haben es die Bürger in eine Demokratie umgewandelt. Nun kommt Richard in Begleitung von Galavant zurück und es ist an Matt Lucas, dem abgesetzten König das neue System zu erklären. Und da es "Galavant" ist, tut er dies selbstredend in Lied-Form.
Das Lustigste an den Songs aus "Galavant" − was sich auch in "We built a new tomorrow" zeigt − ist für mich die Mischung aus positiver Melodie und negativen Lyrics. Mein liebstes Lied der Serie, "She'll be mine" ist ein verträumt-romantisches Lied darüber, wie Richard Galavant auf verschiedene blutige Arten ermorden möchte (https://www.youtube.com/watch?v=MG_3yrZB2Ak); in "My dragon pal and me" singt er während auf der Instrumentenebene musikalischer Zuckerguss verströmt wird, wie er mit seinem Drachen seine Feinde zerstören wird (https://www.youtube.com/watch?v=4iCzOllSjLU); oder "Today we rise" koppelt eine stolze, glorreiche Marschmusik mit Lyrics darüber, wie grausam die aufkeimende Rebellion niedergeschlagen wird (https://www.youtube.com/watch?v=vX_Yywa129E).
Dieselbe Komik befindet sich in "We built a new tomorrow". Die Musik ist so fröhlich, mit verspielter Instrumentalbegleitung und enthusiastischen Chorpassagen. Die Lyrics handeln im Kontrast dazu hauptsächlich davon, wer alles von dem so glorreich besungenen Wahlsystem ausgeschlossen ist. Der Text verfügt über eine Reihe amüsanter Reime, in denen eine Beteuerung der Gleichberechtigung sofort von einer Ausnahme gefolgt wird. Beispiele dafür sind: "...and everyone who couldn't vote before, except of course the women and we won't let him or him in, we mean everybody else except the poor."; "Everybody get to choose, except the you-know-whos."; "Every person counts the same, except of course the lame."; und "So we all will march together towards the future. Well, not all per se. Just the ones who look like me. It's called democracy." Angeblich zeichneten sich die ursprünglichen Lyrics auch nicht gerade durch politische Korrektheit aus und wurden erst nach einem Einspruch des Studiums entschärft.
Im dazugehörigen Video verstärkt der Chor die Fröhlichkeit der Melodie durch ausgelassene Gesichtsausdrücke und enthusiastische Bewegungen. Auch sehr schön ist der Unterschied in den Mimiken von König Richard und Galavant − während ersterer von der demokratischen Idee angewidert ist, scheint sich der andere im Laufe des Liedes immer mehr dafür zu begeistern.
Besonders tut sich natürlich Matt Lucas hervor, der trotz seiner abwechslungsreichen Mimik permanent ein selbstgefälliges Grinsen auflegt. Außerdem sieht er in meinen Augen beim Singen manchmal etwas wie Gert Fröbe aus und das ist praktisch, da mir Fröbes musikalische Versuche wesentlich weniger gefallen als "We built a new tomorrow".
Auch stimmlich legt sich Lucas besonders komödiantisch ins Zeug. Anstatt vollkommen klaren Gesang bekommen wir seine markante, britische Stimme. Diese mehr amüsante, als ergreifende Stimme gibt dem kleinen, dicken Untertan, der die Macht des Königs herausfordert, eine zusätzliche absurde Note und macht das Lied umso witziger.
Und sollte nun irgendein Musical-Snob daherkommen und sagen: "Bäh, Galavant ist doch nicht mal ein etabliertes Broadway-Musical, wie kann man Matt Lucas dafür loben, wenn er in Galavant gesungen hat, bäh!" − In diesem Fall kann ich den Musical-Snob nur darauf hinweisen, dass Matt Lucas auch ein Lied aus "Les Miserables" performed hat: https://www.youtube.com/watch?v=1L3FIonz7TA!
Nächste Woche will ich gleich zwei Lieder aus ein und demselben (Kinder-)Film vorstellen. Doch um diese zu finden, müssen wir uns erst auf eine Dschungel-Expedition begeben...
- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
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Platz 8: Christopher Walken − "I wanna be like you" und Scarlett Johansson − "Trust in me" aus "The Jungle Book"
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Hier haben wir zwei Songs, auf die ich wegen dem Countdown gestoßen bin. Als ich mir nämlich überlegte, von welchen Schauspielern mir musikalische Einlagen einfallen, kamen meine Gedanken immer wieder zu Christopher Walken. Nun, ich kannte kein von ihm gesungenes Lied, wusste aber, dass er eine herrlich markante Stimme hat und eigentlich ausgebildeter Tänzer ist (was ja auch irgendwie mit Takt, Rhythmus, Musik und derlei Dingen zu tun hat). Seine Tanzeinlagen gefielen mir jedenfalls immer sehr gut. Kurios geworden, suchte ich daher auf Youtube nach "Christopher Walken Singing" und wurde prompt fündig.
Walken trat immer wieder in Musicals auf oder hatte vereinzelt in seinen Filmen kleinere Gesangseinlagen. Mein Favorit wurde aber schnell seine Nummer aus der Neuverfilmung von Disneys "Das Dschungelbuch", "I wanna be like you".
Die Verfilmung selbst habe ich zwar nicht gesehen, aber der Song war auch schon mein Favorit im Original (https://www.youtube.com/watch?v=CEEPaYD5KZE). Mit seiner fröhlichen Melodie und der Verwendung von Unsinnswörtern und -lauten passt er perfekt zu den herumtollenden Affen, die ihn singen. Durch King Louies Forderung in der zweiten Strophe, Mogli solle ihm das Geheimnis des Feuers verraten, bekommt das unterhaltsame Lied aber gleichzeitig einen sinisteren Unterton, der im herrlichen Kontrast zu dem ausgelassenen Rhythmus tritt. Wie sagte nicht schon Sir Michael Caine in "The Dark Knight":
Da ich nicht der einzige Mensch bin, dem dieses Lied gefällt, gab es in den folgenden Jahren auch ein paar Covers. Unter anderem stammen diese von Smash Mouth (https://www.youtube.com/watch?v=kwdJ_Mg8Hp0 − Das gefällt mir nicht so gut: Trotz der zusätzlichen Rock-Instrumente wirkt die Version irgendwie träger als das Original und der Sänger klingt für den Affen-Song ein wenig zu ernst.) und Robbie Williams (https://www.youtube.com/watch?v=jr6FBaf03qQ − Hier wird die ausgelassene Stimmung des Liedes meiner Meinung nach hervorragend umgesetzt, die Sänger scheinen mit Spaß dabei zu sein und bei den Instrumenten bleibt die fröhliche Trompete schön im Vordergrund.). Und in der Neuverfilmung aus 2016 haben wir schließlich das von Christopher Walken gesungene Cover.
Instrumental steht die neue Version dem Original um nichts nach. Der Rhythmus bleibt fröhlich und mitreißend. Wie King Louie in der Handlung Mogli dazu verführen will, ihm das Geheimnis des Feuers zu verraten, verführt der Song zum Tanzen und dient somit als musikalische Interpretation der Szenenhandlung. Einen Vorzug zum Original bietet hier jedoch Walkens Gesang, der einfach ein Vergnügen sondergleichen ist.
Der gute Christopher hat ja eine sehr markante Sprechweise, die − sofern sie sich überhaupt beschreiben lässt − mit einem prinzipiell ernsten Tonfall aber einer völlig überdrehten Betonung einzelner Wörter und Silben äußerst spaßig ist. Besondere Höhepunkte sind die Stellen, an denen er Nonsens-Wörter wie "Ubidu" singt. Anders als Louis Prima einstmals, spricht Walken diese Wörter nicht wie zufällige, zum Lied passende Laute, sondern vielmehr als bedeutungsschwere Bezeichnungen für irgendwas, das nur er kennt. Für seine Version wurde dem Lied auch eine zusätzliche Strophe eingefügt, die − da bin ich mir sicher − nur existiert, weil die Filmmacher wissen wollten, wie es klingt, wenn Christopher Walken "Gigantopithecus" sagt.
Nach meinen schlechten Erfahrungen mit Schauspielern, die sich nicht selbst singen (Christopher Lloyd, Christopher Plummer, ich hoffe ihr habt ein schlechtes Gewissen, nehmt euch ein Beispiel an dem Walken'schen Christopher) bin ich besonders begeistert von der Neuverfilmung des "Dschungelbuchs", die so vielen Schauspielern Gesangseinlagen entlockten. Neben Walken singen nämlich auch Bill Murray und Scarlett Johansson.
Bill Murray als Bär Balu singt "Bare Necessities" (https://www.youtube.com/watch?v=RAhmdvKlrcY). Die Version ist okay, hat meiner Meinung nach aber keine Vorzüge dem Original gegenüber. Es wird die gleiche fröhliche Stimmung angestrebt, diese bringt der ursprüngliche Balu, Phil Harris, für meine Ohren aber einfach glaubhafter rüber als Murray.
Scarlett Johanssons "Trust in me" scheint im Gegensatz dazu nicht darauf abzuzielen, das Original zu übertreffen, sondern eine Alternativversion anzubieten. Das von der Schlange Kaa gesungene Lied hat im ursprünglichen Zeichentrick-"Dschungelbuch" einen gewissen humoristischen Unterton. Dieser entsteht vor allem durch die amüsante Animation und den Sprecher von Kaa, Sterling Holloway, der besonders als die Stimme von Winnie Pooh bekannt ist.
Johanssons Version klingt im Gegensatz dazu einfach tausendmal verführerischer. Dadurch wirkt der "Kinderfilm" vielleicht nicht mehr ganz so witzig, dafür passt die Stimmung der neuen Version aber natürlich perfekt zur Filmszene und es hört sich einfach großartig an. Scarlett Johansson, die neben ihrer schauspielerischen eine durchaus ernst zu nehmende musikalische Karriere verfolgt, singt den Text perfekt einschmeichelnd. Ihre Stimme, zusammen mit den sanften Instrumenten und dem entspannenden Rassel-Geräusch machen den Song gleichzeitig einschläfernd und anziehend. Wenn ich den Song ohne Kontext gehört hätte, hätte ich geschworen, dass er in einer dämmrigen Whisky-Bar, dessen Kundschaft ausschließlich aus Trenchcoat tragenden Privatdetektiven besteht, von einer hochgewachsenen Femme Fatale in blutrotem Abendkleid gesungen wird... und nicht in einem schlammigen Regenwald von einer sprechenden Python vor einem Publikum, bestehend aus einem einzigen halbnackten Jungen in roter Unterhose.
Nächste Woche muss ich mir schon wieder wegen einem heimlichen Synchronsprecher etwas anderes einfallen lassen... aber das ist dann das letzte Mal, versprochen.
Platz 8: Christopher Walken − "I wanna be like you" und Scarlett Johansson − "Trust in me" aus "The Jungle Book"
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Hier haben wir zwei Songs, auf die ich wegen dem Countdown gestoßen bin. Als ich mir nämlich überlegte, von welchen Schauspielern mir musikalische Einlagen einfallen, kamen meine Gedanken immer wieder zu Christopher Walken. Nun, ich kannte kein von ihm gesungenes Lied, wusste aber, dass er eine herrlich markante Stimme hat und eigentlich ausgebildeter Tänzer ist (was ja auch irgendwie mit Takt, Rhythmus, Musik und derlei Dingen zu tun hat). Seine Tanzeinlagen gefielen mir jedenfalls immer sehr gut. Kurios geworden, suchte ich daher auf Youtube nach "Christopher Walken Singing" und wurde prompt fündig.
Walken trat immer wieder in Musicals auf oder hatte vereinzelt in seinen Filmen kleinere Gesangseinlagen. Mein Favorit wurde aber schnell seine Nummer aus der Neuverfilmung von Disneys "Das Dschungelbuch", "I wanna be like you".
Die Verfilmung selbst habe ich zwar nicht gesehen, aber der Song war auch schon mein Favorit im Original (https://www.youtube.com/watch?v=CEEPaYD5KZE). Mit seiner fröhlichen Melodie und der Verwendung von Unsinnswörtern und -lauten passt er perfekt zu den herumtollenden Affen, die ihn singen. Durch King Louies Forderung in der zweiten Strophe, Mogli solle ihm das Geheimnis des Feuers verraten, bekommt das unterhaltsame Lied aber gleichzeitig einen sinisteren Unterton, der im herrlichen Kontrast zu dem ausgelassenen Rhythmus tritt. Wie sagte nicht schon Sir Michael Caine in "The Dark Knight":
Gesprochen wird dieses verbrecherische Genie im Original sehr solide von dem Musiker Louis Prima, der nicht nur einen passenden Vornamen für die Rolle hat, sondern auch selbst die Trompete bei dem Lied spielt.Sir Michael Caine hat geschrieben: Some apes just want to watch the world burn.
Da ich nicht der einzige Mensch bin, dem dieses Lied gefällt, gab es in den folgenden Jahren auch ein paar Covers. Unter anderem stammen diese von Smash Mouth (https://www.youtube.com/watch?v=kwdJ_Mg8Hp0 − Das gefällt mir nicht so gut: Trotz der zusätzlichen Rock-Instrumente wirkt die Version irgendwie träger als das Original und der Sänger klingt für den Affen-Song ein wenig zu ernst.) und Robbie Williams (https://www.youtube.com/watch?v=jr6FBaf03qQ − Hier wird die ausgelassene Stimmung des Liedes meiner Meinung nach hervorragend umgesetzt, die Sänger scheinen mit Spaß dabei zu sein und bei den Instrumenten bleibt die fröhliche Trompete schön im Vordergrund.). Und in der Neuverfilmung aus 2016 haben wir schließlich das von Christopher Walken gesungene Cover.
Instrumental steht die neue Version dem Original um nichts nach. Der Rhythmus bleibt fröhlich und mitreißend. Wie King Louie in der Handlung Mogli dazu verführen will, ihm das Geheimnis des Feuers zu verraten, verführt der Song zum Tanzen und dient somit als musikalische Interpretation der Szenenhandlung. Einen Vorzug zum Original bietet hier jedoch Walkens Gesang, der einfach ein Vergnügen sondergleichen ist.
Der gute Christopher hat ja eine sehr markante Sprechweise, die − sofern sie sich überhaupt beschreiben lässt − mit einem prinzipiell ernsten Tonfall aber einer völlig überdrehten Betonung einzelner Wörter und Silben äußerst spaßig ist. Besondere Höhepunkte sind die Stellen, an denen er Nonsens-Wörter wie "Ubidu" singt. Anders als Louis Prima einstmals, spricht Walken diese Wörter nicht wie zufällige, zum Lied passende Laute, sondern vielmehr als bedeutungsschwere Bezeichnungen für irgendwas, das nur er kennt. Für seine Version wurde dem Lied auch eine zusätzliche Strophe eingefügt, die − da bin ich mir sicher − nur existiert, weil die Filmmacher wissen wollten, wie es klingt, wenn Christopher Walken "Gigantopithecus" sagt.
Nach meinen schlechten Erfahrungen mit Schauspielern, die sich nicht selbst singen (Christopher Lloyd, Christopher Plummer, ich hoffe ihr habt ein schlechtes Gewissen, nehmt euch ein Beispiel an dem Walken'schen Christopher) bin ich besonders begeistert von der Neuverfilmung des "Dschungelbuchs", die so vielen Schauspielern Gesangseinlagen entlockten. Neben Walken singen nämlich auch Bill Murray und Scarlett Johansson.
Bill Murray als Bär Balu singt "Bare Necessities" (https://www.youtube.com/watch?v=RAhmdvKlrcY). Die Version ist okay, hat meiner Meinung nach aber keine Vorzüge dem Original gegenüber. Es wird die gleiche fröhliche Stimmung angestrebt, diese bringt der ursprüngliche Balu, Phil Harris, für meine Ohren aber einfach glaubhafter rüber als Murray.
Scarlett Johanssons "Trust in me" scheint im Gegensatz dazu nicht darauf abzuzielen, das Original zu übertreffen, sondern eine Alternativversion anzubieten. Das von der Schlange Kaa gesungene Lied hat im ursprünglichen Zeichentrick-"Dschungelbuch" einen gewissen humoristischen Unterton. Dieser entsteht vor allem durch die amüsante Animation und den Sprecher von Kaa, Sterling Holloway, der besonders als die Stimme von Winnie Pooh bekannt ist.
Johanssons Version klingt im Gegensatz dazu einfach tausendmal verführerischer. Dadurch wirkt der "Kinderfilm" vielleicht nicht mehr ganz so witzig, dafür passt die Stimmung der neuen Version aber natürlich perfekt zur Filmszene und es hört sich einfach großartig an. Scarlett Johansson, die neben ihrer schauspielerischen eine durchaus ernst zu nehmende musikalische Karriere verfolgt, singt den Text perfekt einschmeichelnd. Ihre Stimme, zusammen mit den sanften Instrumenten und dem entspannenden Rassel-Geräusch machen den Song gleichzeitig einschläfernd und anziehend. Wenn ich den Song ohne Kontext gehört hätte, hätte ich geschworen, dass er in einer dämmrigen Whisky-Bar, dessen Kundschaft ausschließlich aus Trenchcoat tragenden Privatdetektiven besteht, von einer hochgewachsenen Femme Fatale in blutrotem Abendkleid gesungen wird... und nicht in einem schlammigen Regenwald von einer sprechenden Python vor einem Publikum, bestehend aus einem einzigen halbnackten Jungen in roter Unterhose.
Nächste Woche muss ich mir schon wieder wegen einem heimlichen Synchronsprecher etwas anderes einfallen lassen... aber das ist dann das letzte Mal, versprochen.
- buxtebrawler
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Schöne Songs hast du da wieder herausgesucht, Doc2! Eine kleine Anmerkung:
Das englische "curious" heißt auf deutsch "sehr interessiert" oder "neugierig", das deutsche "kurios" hat eine andere BedeutungDrDjangoMD hat geschrieben:Kurios geworden, suchte ich daher auf Youtube nach "Christopher Walken Singing" und wurde prompt fündig.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Wer weiß, wie das in Österreich ist, Bux.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017
Ui, danke für den Hinweis - ich wusste doch, dass ich viel zu viel englisch lese, da passiert dann sowas... und deswegen sind Lektoren die wichtigsten Bewohner von Gottes grüner Erde.buxtebrawler hat geschrieben:Schöne Songs hast du da wieder herausgesucht, Doc2! Eine kleine Anmerkung:
Das englische "curious" heißt auf deutsch "sehr interessiert" oder "neugierig", das deutsche "kurios" hat eine andere BedeutungDrDjangoMD hat geschrieben:Kurios geworden, suchte ich daher auf Youtube nach "Christopher Walken Singing" und wurde prompt fündig.