Forentreffen-Countdown 2017

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von buxtebrawler »

Schöner Evergreen, den auch ich lange kannte, bevor ich den Film gesehen hatte. Noch heute endet übrigens jedes Iron-Maiden-Konzert damit, dass dieses Lied aus der Konserve ertönt. Britischer Humor vom feinsten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von DrDjangoMD »

NUR NOCH 3 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!

Platz 3: Vincent Price − "The World's Greatest Criminal Mind" aus "The Great Mouse Detective"

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(Wenn ich hier im Forum auf das Video klicke, erklärt es mir, man kann es nur auf Youtube ansehen. Hier ist der Link: https://www.youtube.com/watch?v=8UQg4zb9dsA)

Vincent Price ist wohl der einzige Schauspieler dieser Liste über den mehr Lieder geschrieben wurden, als dass er selbst welche gesungen hätte. Und das ist verständlich! Wenn ich Lieder schreiben könnte würden ausnahmslos alle von Vincent Price handeln! Schade ist es aber trotzdem, dass sich seine großartige Stimme so selten an einem Gesang versuchte. Ich habe weder Single noch Album von ihm gefunden, mit Ausnahme der Lieder anderer Künstler, für die er ein Intro oder Outro gesprochen hat (Am bekanntesten natürlich Michael Jacksons "Thriller").
Aber wenn man von der Musikbranche per se Abstand nimmt und sich die Film- und Fernsehauftritte von Price ansieht, findet man dann doch ein paar musikalische Versuche. Hier singt er in dem Film "Monster Club" den "Monster Mash": https://www.youtube.com/watch?v=i6wDsmSbuUw. Hier ist er in der Operette "Ruddigore": https://www.youtube.com/watch?v=KEZUCKM_6Xo. Hier singt er eine Nummer aus dem Musical "Darling of the Day": https://www.youtube.com/watch?v=7Rbub_IQpSE. Hier ist er in der "Muppet Show": https://www.youtube.com/watch?v=9Jv2zkYCjxI. Und hier hat er ein Duett mit niemand anderem als Boris Karloff himself über ihre Filmkarriere: https://www.youtube.com/watch?v=7GQp5IYhtBY.
Obwohl das letzte Video allein schon ausreichend wäre, um jedem Bewunderer der beiden genug Glückshormone zu geben, um sich zwölf Jahre davon zu ernähren, gibt es eine musikalische Performance von Vincent Price, die für mich all die oberen in den Schatten stellt: "The World's Greatest Criminal Mind", ein Song aus dem Disney-Film "The Great Mouse Detective". Thematisch übertrifft dieses Lied vielleicht nicht die oberen (ich meine, für Vincent Price bietet sich wohl nichts mehr zum Singen an als der "Monster Mash"), doch da er in dem Disney-Film nicht nur singt, sondern zugleich eine Rolle spielt, bekommen wir ihn in diesem Song von seiner übertriebensten und damit unterhaltsamsten Seite. Aber zunächst ein paar Worte zu dem Film:
"The Great Mouse Detective" ist mitunter der großartigste Disney-Film, der je gedreht wurde. Prinzessinnen? Jugendliche Helden? Liebeshandlungen? Wer braucht den ganzen Unsinn, wenn man stattdessen Verfolgungsjagden haben kann und Krimi-Rätsel und Luftschiffe und Ballistik und Roboter und Hafenbordelle, ja, ich sagte Hafenbordelle! Aber im Ernst, der Film gehört mit seiner exzentrischen Hauptfigur, den grandiosen Schurken (Price!), der leicht gruseligen Londoner Atmosphäre und einer ganzen Reihe liebenswerter und lustiger Szenen in meinen Augen zu dem Besten, was Disney zu bieten hat.
Allerdings schade, dass er nie die Popularität vieler anderer Disney-Filme erreicht hat. Seine Musik kommt auch nicht sofort in den Kopf, wenn man an berühmte Kompositionen aus Disney-Filmen denkt, aber das ist eine Schande, denn die stammt von Henry "Pink Panther" Mancini. Dank Mancini bekam der Film auch ein extrem cooles Instrumental-Thema: https://www.youtube.com/watch?v=MobmJ8jozWg
Vincent Price spielt in dem Film die Nagetier-Version von Professor Moriarty, Professor Ratigan. Und abermals: Was Disney-Schurken betrifft, ist Ratigan so ziemlich der unterschätzteste. Alles, was diese Figur bemerkenswert macht, spiegelt sich in seinem Song "The World's Greatest Criminal Mind" wider: Zunächst natürlich die unvergleichliche Performance von Vincent Price, der kaum eine Rolle mit mehr diabolischem Genuss gespielt hat. Das Lied beginnt er mit einem kurzen Auflachen, gefolgt von einer herrlich betonten Alliteration von B-Wörtern. Während er danach seine eigene Verbrechen lobt und im Film zusätzlich sein Spiegelbild betrachtet, legt Price so unglaublich viel Selbstgefälligkeit in seine Stimme wie nie zuvor ein eitler Bösewicht hatte. Im folgenden behält er den gönnerhaften Ton, indem er jeden Satz mit einem angedeuteten Kichern ausspricht.
Dann setzt der Chor ein, der seine Boshaftigkeit voller Enthusiasmus besingt. Und was sagen sie über seinen neusten Plan: "Worst than the widows and orphans you drowned!" Die Zeile geht in dem restlichen Lied fast unter, aber ernsthaft, das macht Ratigan so ziemlich zum brutalsten Schurken der ganzen Welt von Disney. Ich meine, wie viele Leute bringen zum Beispiel die Königin aus "Schneewittchen", die Kraken-Frau aus "Die kleine Meerjungfrau" oder der Zauberer aus "Aladin" um? Null! Und das wollen Schurken sein? Scar aus "König der Löwen" ermordet wenigstens den König und stößt in "Be Prepared" eine Hyäne eine feurige Felsspalte hinunter oder so. Ja, gut, das ist immerhin ein Anfang, ABER Ratigan sucht sich die bemitleidenswertesten Wesen auf Erden, gewinnt wahrscheinlich ihr Vertrauen und drückt ihre Köpfe dann solange unter Wasser, bis ihre kleinen Gliedmaßen aufhören zu strampeln! Warum ist dieser Teufel nicht der Bekannteste Bösewicht von Disney?!
Aber das tolle an dieser Figur ist, dass sie nicht nur der grausamste Schurke Disneys ist, sondern der grausamste UND gleichsam witzigste. Irgendwie schafft es Vincent Price, dass wir seinem Ratigan zum einen den Witwen- und Waisenmord vollkommen abnehmen aber trotzdem noch über diese Figur lachen können. Gleich nach der Chor-Passage greift er sich eine Harfe und wechselt innerhalb eines Augenblicks von tiefster Zufriedenheit zu übertriebenster Verzweiflung. Während sein Selbstmitleid eindeutig gespielt und lustig ist, wirkt der Hass auf Basil in seinen Worten echt und bedrohlich. Und innerhalb des nächsten Augenblicks sind wir wieder bei selbstgefälligem Enthusiasmus.
Was Vincent Price mithilfe der Zeichner in diesem kurzen Abschnitt aus der Figur macht kann ich einfach nicht genug loben. Drei Anmerkungen aber noch zu dieser Sequenz: 1. Ich finde es im Video grenzenlos lustig, dass das kriminelle Genie Ratigan eine kleine mit Nadeln bestickte Basil-Puppe hat. Das spiegelt die Mischung aus ernstzunehmender Gefahr und verlachenswerter Albernheit, die auch Prices Stimme der Rolle gibt, perfekt wider. 2. In den Lyrics kommt das Wort "Pipsqueak" vor, welches ich für das lustigste Wort der englischen Sprache halte. Der Protagonist aus "Fullmetal Alchemist" wird auch oft so genannt und ich muss jedes mal lachen, wenn dieses Wort irgendjemanden über die Lippen kommt (es Vincent Price sagen zu hören war großartig). 3. Kurz hören wir einen der Helfershelfer, den betrunkenen Bartholomew, schluchzen. Als ich den Song ein paarmal ohne die dazugehörigen Bilder hörte, war ich überzeugt, dass es Ratigan ist, der hier schluchzt. Daher vermute ich fast, dass das witzig-hemmungslose Heulen auch von Price stammt.
Nach dieser tollen Stelle bekommen wir wieder etwas Chorgesang und dann die Szene, in der Bartholomew Ratigan eine Ratte nennt, was dieser überhaupt nicht gerne hört. Sofort verschwindet der fröhliche Ton vollkommen. Die Musik setzt abrupt aus und Price, über den man eben noch schmunzeln konnte, legt spürbaren Zorn in seine Stimme. Daraufhin lässt er Bartholomew von seiner Katze fressen, nur weil dieser ein falsches Wort gesagt hat! Wow, Joe Pesci in "Good Fellas" oder Beliebige-Tarantino-Figur sind umgängliche Gesellen im Vergleich zu Ratigan. Aber passend zu dem Genre der Kinderkomödie erschreckt uns Ratigan nie ohne, dass wir über seine humoristischen Seiten lachen können. Die Art und Weise wie Price nach dem Mord mit der Katze spricht ist einfach zum Brüllen komisch.
Bald darauf setzt auch wieder der laut proklamierende Chor ein, während sich Price in dem letzten Teil des Songs auf diabolisches Kichern beschränkt. Was für eine großartige Figur, was für ein großartiger Sprecher und was für ein großartiger Song, der beides wundervoll zur Geltung bringt.
In dem Film hat Price noch einen zweiten Song: Kurz vor dem Finale gerät Basil in seine Gefangenschaft. Ratigan steckt ihn in eine tödliche Falle, die ausgelöst wird, wenn eine Schallplatte zu Ende gelaufen ist. Und auf der Platte hat Ratigan ein Lied namens "Goodbye So Soon" aufgenommen, dessen absolut fröhlicher Ton im Kontext der Filmszene einen witzigen Kontrast bietet: https://www.youtube.com/watch?v=yOnG4BzRzPs.
Wie diese Szene ausgeht verrate ich jedoch nicht und spreche stattdessen nochmals meine wärmsten Empfehlungen für den Film aus, obwohl ich ihn gerade wahrscheinlich viel zu sehr gehypt habe. :| Trotzdem: Neben "Sherlock Hound" die beste animalistische Animations-Adaption des berühmten Detektivs. :thup:

Von Nagetier-Moriarty gehen wir nächste Woche zu einem Sherlock-Holmes-Darsteller, der wie Vincent Price mit Horrorfilmen berühmt wurde... Und da mir von Peter Cushing keine Musik-Karriere bekannt ist, wisst ihr sicher schon, von wem ich hier rede. :winke:
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karlAbundzu
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von karlAbundzu »

Na, der Namensgeber vom großen Mäusedetektiv

Ich liebe den Auftritt von Vincent bei den Muppets, ndlich kommt das Phantom mal zu einer tollen Szene.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von buxtebrawler »

Vincent Price ist natürlich klasse! :thup:

Der Film läuft Samstag übrigens auf Disney Channel:
http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/s ... 376e4.html
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von DrDjangoMD »

buxtebrawler hat geschrieben:Der Film läuft Samstag übrigens auf Disney Channel:
http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/s ... 376e4.html
:thup:
Auf deutsch ist der Film zwar weniger Price-isch aber sicherlich immer noch sehenswert. :D
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Arkadin
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von Arkadin »

Was ich noch sagen wollte: Wehe wenn auf Platz 1 nicht ein Angebot für reichlich alkoholische Getränke steht! :opa:
Früher war mehr Lametta
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DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von DrDjangoMD »

karlAbundzu hat geschrieben:Na, der Namensgeber vom großen Mäusedetektiv
Leider habe ich keine von Basil Rathbone gesungenen Lieder gefunden. :angst: Aber zum Glück, schlüpfte auch der große Christopher Lee einmal in die Rolle des Sherlock Holmes. :D
Arkadin hat geschrieben:Was ich noch sagen wollte: Wehe wenn auf Platz 1 nicht ein Angebot für reichlich alkoholische Getränke steht! :opa:
Meine Bewunderung! Das Angebot alkoholischer Getränke war mein Platz 1. Da ich aber während meiner Recherche eine große Begeisterung für eine der niederen Platzierungen entwickelt habe, kommt es schon heute! :mrgreen: :prost: :prost:

NUR NOCH 2 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!!
(Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht!)

Platz 2: Christopher Lee "Alles!"

Christopher Lee ist der beeindruckendste Mensch der letzten hundert Jahre. Nein, das ist nicht meine subjektive Meinung, das ist der objektive Rückschluss, den man aus seiner Biographie ziehen muss. Alles, was er machte, machte er beeindruckend. Zunächst wurde er geboren. Aber er wurde nicht einfach geboren, er wurde in eine Familie geboren, die ihre Linie mütterlicherseits auf Karl den Großen zurückführt. Dann diente er im 2. Weltkrieg. Aber nicht als Bodensoldat, sondern bei der Airforce. Berühmt wurde er als Schauspieler. Aber nicht nur als irgendein Schauspieler, sondern als der Schauspieler mit den meisten in Credits angegebenen Rollen. Er sprach Fremdsprachen und zwar fast ein Dutzend. Er war verheiratet und zwar mit einem Model und seine Ehe hielt auch über fünfzig Jahre. Zudem setzte er sich für Wohltätigkeit ein und als wäre das alles nicht imposant genug, wurde er auch noch geadelt. Man weiß nicht genau wann, aber fest steht, dass sich Christopher Lee früher oder später aus seinem Grab erheben wird, um der erste Mensch auf dem Mars zu sein und den Weltfrieden zu bringen.
Demgemäß war er neben seiner Schauspielerei nicht nur Sänger, sondern ausgebildeter Meistersänger mit einer ganzen Reihe Songs. Ich wollte ihn eigentlich auf Platz eins des diesjährigen Countdowns geben, allerdings musste ich mir eingestehen, dass ich kein bestimmtes seiner Lieder wirklich häufig höre (Mit Ausnahme von "Name your Poison" :palm: ). Anstatt wie sonst einen seiner Songs herauszugreifen, werfen wir heute daher einen kurzen Blick auf die verschiedensten Beweisstücke seiner Gesangskünste.
Zunächst muss gesagt werden, dass Sir Christopher eine Ausbildung zum Opernsänger genoss und daher noch vor seiner Filmkarriere einige Opernhäuser rockte. Leider habe ich keine Aufnahmen von ihm auf einer Opernbühne gefunden, von dieser Sendung - oder was dies auch immer ist - mal abgesehen: https://www.youtube.com/watch?v=xWc3kUEjYOI. Hier singt er unter anderem aus einer deutschen Oper. Und obwohl Oper nicht so meins ist, ist es immer schön, Lee in meiner Muttersprache zu hören. Diesen Genuss bereiten mir auch Filme wie "Das letzte Einhorn" oder die Wallace-Filme, in denen er mitspielte. Und eine Nummer seines Debut-Albums (zu dem ich in Kürze komme). Auf diesem sang er nämlich die "Moritat von Mackie Messer" https://www.youtube.com/watch?v=_27fCiKaZjw. Brecht kann ich in der Regel genauso wenig abgewinnen wie Opern, aber nochmals, immer schön, Lee auf Deutsch zu hören.
Obwohl er in der Opernaufnahme von 1970 sagt, dass er noch nie in seinen Filmen gesungen hat, holte er das in den folgenden Jahren nach. In seinem großartigen "The Wicker Man" hat er ein Duett mit Diane Cilento namens "The Tinker of Rye" (https://www.youtube.com/watch?v=jM5HOA5N94M), das sich exzellent der Handlung des Filmes anpasst. In "The Wicker Man" kommt ein prüder, erzchristlicher Polizist auf eine Insel, die mit Sexualität ein wenig freier umgeht. Und mit welchem Lied wird der von Lee gespielte Lord der Insel eingeführt? Mit einem Lied über einen Kesselflicker, der seinen Hammer herausholt, um bei einer Dame mal ordentlich den Kessel zu flicken. Der Song ist eindeutig zweideutig und erfüllt im Film daher einen größeren Zweck als bloße musikalische Untermalung.
Ganz anders als das zu leichtem Piano-Geklimper gesungene Duett hört sich "Name your Poison" an, einer der beiden Songs aus der Komödie "The Return of Captain Invincible", bei denen Lee seine Stimme zum Besten gibt: https://www.youtube.com/watch?v=EZ9se8i4ujs&t=159s. Das Konzept eines Liedes, das daraus besteht, dass Sir Christopher alkoholische Getränke auflistet ist die beste Idee seit sich der kleine Wolfgang Amadeus Mozart dachte, er könnte doch mal schaun, was passiert, wenn man diese komischen weißen und schwarzen Tasten drückt. Und auch abgesehen von dem Konzept ist der Song an sich meisterhaft komisch. Lyrics wie "There's nothing sicker in society than a lack of liquor and sobriety!" sind einfach toll und es sollte nicht überraschen, dass hinter dem Lied Richard O'Brien und Richard Hartley (die Master-Minds hinter der "Rocky Horror Show") stehen. Hartley komponierte einen lässigen Rhythmus, der sich zu einem rockigen Mittelstück und schließlich einem epochalen Refrain steigert. O'Brien fand viele spaßige Wortspiele mit Cocktailnamen. Und Lee singt das Ganze mit wundervoller Inbrunst und stellt beim tiefen Gesang seine Opernausbildung zur Schau. Ich finde diese Nummer großartig und hätte Lees Gesangskarriere an diesem Punkt geendet, wäre er trotzdem auf Platz zwei dieses Countdowns gelandet. Doch sie ging weiter und ein paar Jahre später veröffentlichte er sein erstes eigenes Album.
"Christopher Lee Sings Devils, Rogues & Other Villains" ist ein Sammelsurium berühmter Lieder aus den verschiedensten Sparten. Neben dem bereits erwähnten "Mackie Messer" findet sich zum Beispiel eine Version von "Ghost Riders in the Sky" (https://www.youtube.com/watch?v=5PWuvHPGsjI), bei der mir der Instrumentalteil zwar nicht so gut gefällt, wie bei anderen Interpretationen des Liedes, aber das macht Lees tiefe Stimme natürlich wett. Der Schwerpunkt des Albums liegt jedoch auf Opern-, Operetten- oder Musical-Stücken. Als Beispiel sei sein "The Man of La Mancha" herausgegriffen: https://www.youtube.com/watch?v=oN8OYvD4ejQ.
Das Lied findet sich auch auf dem ähnlich vielseitigen Album "Christopher Lee Revelation". Auf der Platte interpretiert Lee daneben so berühmte Nummern wie "The Impossible Dream", "O Sole Mio", "The Toreador March", "Wanderin Star" und die Weihnachtslieder "Little Drummer Boy" und "Silent Night". Auch "Name your Poison", das bereits als Single veröffentlicht wurde, findet sich wieder in dem Album. Und es gefällt mir, dass Lee nicht nur einmal einen kleinen albernen Song über alkoholische Getränke gesungen hat, sondern auch so stolz darauf ist, dass er ihn in sein Album gibt. :thup:
Bei einigen der Lieder handelt es sich um Metal-Versionen der Originale. Und so befremdlich es vielleicht auf den ersten Blick erscheint, dass sich der alte britische Gentleman Sir Christopher ausgerechnet diesem Genre zuwendet, bestimmt es doch seine letzten beiden musikalischen Dekaden. Er partizipierte zunächst bei einigen Songs der Band Rhapsody of Fire. Obwohl ich mich, was Metal-Musik betrifft, weniger als gar nicht auskenne, finde ich diese zusammenarbeiten wirklich gut. Von einem Song, "The Magic of the Wizard's Dream", gibt es sogar eine deutsche Version, bei der Christopher Lee wieder mal auf Deutsch singt: https://www.youtube.com/watch?v=TRUvCpWogd4.
Ohne Rhapsody of Fire nahm Lee später zwei weitere Alben auf. Es handelt sich um zwei Konzept-Alben namens "Charlemagne" über Sir Christophers Vorfahren Karl den Großen. Ich fand hierzu auf Youtube nur ein Lied, "The Bloody Verdict of Verden" (https://www.youtube.com/watch?v=cvKRbi2ovDY) und obwohl sich ein Album über Karl den Großen interessant anhört, kann ich mich mit diesem Lied irgendwie nicht so recht anfreunden. Einzelne Aspekte gefallen mir, aber im großen und ganzen finde ich es doch nicht so ergreifend, wie es offenbar sein will. Aber vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass die einzelnen Komponenten des Musik-Videos etwas unzusammenhängend und unbeeindruckend wirken: Wir haben eine Heavy-Metal Band, die sich in einem flammenden Inferno die Seele aus dem Leib spielt; eine Violinistin und einen Kontrabassisten, die offenbar dem örtlichen Freizeit-Orchester entsprungen sind; ein kleiner Chor bestehend aus der Besetzung der neusten Jugend-Doku-Soap; einen Sänger der sich so bewegt, wie ein Schüler, der gehört hat, dass man bei einem Referat gestikulieren soll, und daher alle paar Momente eine einstudierte Geste zum Besten gibt; und zwischendurch den alten Sir Christopher mit Opernstimme und Aluminium-Krone. :| Also ich bin kein Fan, aber vielleicht kann ich den Song in Zukunft mehr wertschätzen, wenn ich ihn mir ein paarmal ohne das Video angehört habe.
Abschließend wären noch einige Metal-Covers von klassischen Weihnachtslieder zu nennen, die Lee veröffentlicht hat. Da ich eigentlich ein Befürworter des klassischen, besinnlichen Weihnachtens bin, kommen diese Versionen zwar nie in meine Weihnachts-Playlisten, aber dennoch bin ich froh, dass diese kleinen Kuriosa existieren. :D

Sir Christopher Lee kann sich also einer sehr vielseitigen Gesangskarriere rühmen und in meiner ursprünglichen Platzierung - bei der ich noch stärker nach meiner Sympathie für die einzelnen Schauspieler ging - war er auf einem verdienten Platz 1. Doch während meiner Recherche für den Countdown habe ich mich in einen anderen Song geradezu verliebt. Er war, wenn ich nicht irre, anfangs nicht mal in den Top 10, doch umso öfters ich ihn hörte und umso mehr ich darüber nachlas, umso faszinierender wurde er für mich. Mittlerweile spiele ich diesen bestimmten Song andauernd ab und bin jedes Mal aufs neue begeistert. Und weil dieser Song so großartig ist, will ich ihn nächste Woche in Form einer detaillierten Analyse hochleben lassen. Doch was für ein Song wird das sein? Wird er ein populärer Song sein oder ein unbekannter Geheimtipp? Wird er qualitativ hochwertig sein? Wird er trashig-albern sein? Wird er beides sein? Wird er keines von beiden sein? Wird er doch Sean Connerys "Pretty Irish Girl" aus "Darby O'Gill and the Little People" sein? :? Nächste Woche finden wir es heraus! :winke:
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karlAbundzu
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von karlAbundzu »

Christopher Lee!!!! Großartig Stimme.
Und The Bloody Verdict of Verden ist für mich spannend, da ja im Landkreis Verden aufgewachsen. Und für mich ist die Geschichte wohlbekannt: https://de.wikipedia.org/wiki/Blutgericht_von_Verden
Dieser Opernmetal ist aber auch nix für mich.

Ach, und Basil (Rathbone, nicht der Mäusedetektiv) singt einmal ein klassisch schönen Song
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von buxtebrawler »

Klasse Christopher-Lee-Werkschau, Docschi! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Forentreffen-Countdown 2017

Beitrag von DrDjangoMD »

karlAbundzu hat geschrieben:Ach, und Basil (Rathbone, nicht der Mäusedetektiv) singt einmal ein klassisch schönen Song
Großartig, danke für den Link! :thup:
buxtebrawler hat geschrieben:Klasse Christopher-Lee-Werkschau, Docschi! :thup:
Besten Dank :verbeug:
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