Das war auch der Grund, weshalb mich da bisher nicht viel hingezogen hat, obwohl es doch jetzt bei mir um die Ecke ist. Aber was Du schreibst klingt ja richtig gut. Da werde ich wohl demnächst mal einen Blick riskieren. War es gut besucht?karlAbundzu hat geschrieben: Wenn man sich das Programm und die Werbng von denen aunsieht, glaubt man sich ja immer bei einem typischen bouevardesken Krimitheater zu befinden,
Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
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Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Die haben einen schönen großen Saal, der ziemlich voll war, aber nicht ausvekauft, ich denke, da geht auch was spontan, so wi bei uns.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
DER UNTERMIETER (THE LODGER)
Oper im Stadttheater Bremerhaven, 15.6.18
Musik: Phyllis Tate, Libretto: David Franklin
Oper ist ja eine der wenigen Kunstformen, bei der mir der Zugang wirklich schwer fällt, bzw. ich in meinem Leben erst zwei Versuche getartet habe. Es stand 1 zu 1.
Der Untermieter ist eine Oper von 1960, basierend auf dem Roman THE LODGER (1913) von Marie Adelaide Belloc Lowndes. Hitchcock verfilmte den 1927 und bezeichnete ihn als ersten echten Hitchcock.
Eine Jack The Ripper Story: Ein freundlicher Gentleman zieht bei der Familie Bunting als Untermieter ein. Das Ehepaar braucht dringend Geld und so freut es sich über die überaus großzügigen Einkünfte. Nach und nach häufen sich Merkwürdigkeiten um den Mieter und die Ahnungen von Miss Bunting werden langsam zur Gewissheit, wer sich da unter ihrem Dach eingefunden hat.
Die Bühne ist schlicht gebaut: verschiedene Gebäudeteile werden kunstvoll und raffiniert ineinander verschoben, so dass wir die drei Zimmer im Haus, das Treppenhaus und eine Ausserhausbühne (Kneipe) zu sehen bekommen. DIe Kostüme wie die Ausleuchtung schlicht in grau und braun mit Nebel, was sehr gut zum London 1888 passt. Die Sänger/Schauspieler sind sehr gut aufgelegt, neben den drei oben genannten Rollen gibt es noch die Tochter des Hauses und ihren Verlobten, ausgerechnet einen Polizisten. Und natürlich einen Chor.
Die Muik war sehr toll, wie in einem 50er Jahre Thriller, Gruselfilm. Dramatisch und viel Saitenistrumente, zum T Marie Adelaide Belloc Lowndesil ungewöhnliches. Nur leider im Vergleich zu Gesang viel zu laut, so dass ich die Texte, gerade in dem opernhaften Sprechgesang kaum verstand. Da nutzte es auch nichts, dass ein Erzähler immer kurz in die Szene einführte. Ich hätte mir fast gewünscht, die hätten das Libretto nicht überetzt, sondern im original gelassen und UT oder Obertitel laufen lassen, wie es ja bei italienischen Opern üblich ist (hab ich gehört).
Dafür gab es ganz tolle Nummern: Die Schlussnummer des ersten Aktes, in dem verschiedenste ituationen zusammengeführt wurden, war großes Kino! Und auch das Schlußbild, in dem sich die ganze Tragik noch einmal zeigte, herrlich.
Dazu ein paar Unheimlichkeiten, die aber als Gimmick blieben, da hätte ich mir mehr gewüncht.
Insgesamt ein interessanter Ausflug in die Oper, mit immerhin einer deutschen Erstaufführung, in ein wunderschönes Theater! Leider vor sehr wenig Leuten.
Oper im Stadttheater Bremerhaven, 15.6.18
Musik: Phyllis Tate, Libretto: David Franklin
Oper ist ja eine der wenigen Kunstformen, bei der mir der Zugang wirklich schwer fällt, bzw. ich in meinem Leben erst zwei Versuche getartet habe. Es stand 1 zu 1.
Der Untermieter ist eine Oper von 1960, basierend auf dem Roman THE LODGER (1913) von Marie Adelaide Belloc Lowndes. Hitchcock verfilmte den 1927 und bezeichnete ihn als ersten echten Hitchcock.
Eine Jack The Ripper Story: Ein freundlicher Gentleman zieht bei der Familie Bunting als Untermieter ein. Das Ehepaar braucht dringend Geld und so freut es sich über die überaus großzügigen Einkünfte. Nach und nach häufen sich Merkwürdigkeiten um den Mieter und die Ahnungen von Miss Bunting werden langsam zur Gewissheit, wer sich da unter ihrem Dach eingefunden hat.
Die Bühne ist schlicht gebaut: verschiedene Gebäudeteile werden kunstvoll und raffiniert ineinander verschoben, so dass wir die drei Zimmer im Haus, das Treppenhaus und eine Ausserhausbühne (Kneipe) zu sehen bekommen. DIe Kostüme wie die Ausleuchtung schlicht in grau und braun mit Nebel, was sehr gut zum London 1888 passt. Die Sänger/Schauspieler sind sehr gut aufgelegt, neben den drei oben genannten Rollen gibt es noch die Tochter des Hauses und ihren Verlobten, ausgerechnet einen Polizisten. Und natürlich einen Chor.
Die Muik war sehr toll, wie in einem 50er Jahre Thriller, Gruselfilm. Dramatisch und viel Saitenistrumente, zum T Marie Adelaide Belloc Lowndesil ungewöhnliches. Nur leider im Vergleich zu Gesang viel zu laut, so dass ich die Texte, gerade in dem opernhaften Sprechgesang kaum verstand. Da nutzte es auch nichts, dass ein Erzähler immer kurz in die Szene einführte. Ich hätte mir fast gewünscht, die hätten das Libretto nicht überetzt, sondern im original gelassen und UT oder Obertitel laufen lassen, wie es ja bei italienischen Opern üblich ist (hab ich gehört).
Dafür gab es ganz tolle Nummern: Die Schlussnummer des ersten Aktes, in dem verschiedenste ituationen zusammengeführt wurden, war großes Kino! Und auch das Schlußbild, in dem sich die ganze Tragik noch einmal zeigte, herrlich.
Dazu ein paar Unheimlichkeiten, die aber als Gimmick blieben, da hätte ich mir mehr gewüncht.
Insgesamt ein interessanter Ausflug in die Oper, mit immerhin einer deutschen Erstaufführung, in ein wunderschönes Theater! Leider vor sehr wenig Leuten.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
LAZARUS Theater Bremen Großes Haus 24.6.2018 18 Uhr
Ein Musical von David Bowie und Enda Walsh, Nach dem Roman „The Man Who Fell to Earth“ von Walter Tevis, Deutsch von Peter Torberg, Regie Tom Ryser, D: Martin Baum, Alexander Angeletta, Nerita Pokvytyte, Claudia Renner, KaEun Kim, Lucca Züchner, Lotte Rudhart, Siegfried W. Maschek, Justus Ritter, Bastian Hagen, 120Minuten
EIn vorgezogenes Geburtstagsgeschenk an mich: Überraschenderweise ging es ins Theater, zu Bowies Stück Lazarus, wo ich mich selbst schon auf die nächste Spielzeit vertröstete, weil alles ausverkauft war.
Die Figur des Newton, des aussergewöhnlichen Außerirdischen, dem vieles gelingt, aber nicht weiß, wie er zurück kommt. Oder ist es doch nur eine Wahnvorstellung?
Hier wird die Geschichte von hinten erzählt, Newton ist alt, verlassen, Alkoholiker, mit Visionen, Erinnerungen, immer wieder neuen Hoffnungen und Enttäuschungen. EIngebaut sind dabei David Bowie Songs, viel neueres, ein paar alte Hits, aber natürlich alle unarrangiert und umgedeutet in den dramaturgischen Kontext. Und das passt trotz der Zweisprachigkeit sehr gut. Besetzt wurde hier mit Schauspielern, nicht mit MItgliedern aus dem Opern/Musical-Ensemble. Und das hört man, ist aber auch ok. Martin Baum als Newton zu besetzen war sehr mutig, er sieht überhaupt nicht so aus wie Bowie (eher klein, wenig Haare...) und kann trotzdem diese Figur, die von Frauen angehimmelt wird, spielen (In Düsseldorf wurde das wohl mit einem GlamBowie Lookalike aufgeführt, was beinah unvermeidbar zu einem Vergleich mit dem Popstar führte, bei dem er ja nur verlieren kann).
Baum ist ein großer Schauspieler, hier noch übertroffen von Alexander Angeletta, der sich die Seele aus dem Leib spielt, in einer Rolle zwischen Liebesbringer, Serienkiller, Mephisto und Trickster.
Die Bühne auch sehr stark, sich auf und nieder bewegende Treppen, Treppenstufen, und ansonsten nur ein Bett. Sehr effektiv.
Viel Humor, Surrealität, aber auch tiefe Traurigkeit. Interesant auch, dass meine Begleitung und ich das Ende (ich habe Heroes noch nie so traurig gehört) völlig anders deuteten.
Starkes Stück!
Ein Musical von David Bowie und Enda Walsh, Nach dem Roman „The Man Who Fell to Earth“ von Walter Tevis, Deutsch von Peter Torberg, Regie Tom Ryser, D: Martin Baum, Alexander Angeletta, Nerita Pokvytyte, Claudia Renner, KaEun Kim, Lucca Züchner, Lotte Rudhart, Siegfried W. Maschek, Justus Ritter, Bastian Hagen, 120Minuten
EIn vorgezogenes Geburtstagsgeschenk an mich: Überraschenderweise ging es ins Theater, zu Bowies Stück Lazarus, wo ich mich selbst schon auf die nächste Spielzeit vertröstete, weil alles ausverkauft war.
Die Figur des Newton, des aussergewöhnlichen Außerirdischen, dem vieles gelingt, aber nicht weiß, wie er zurück kommt. Oder ist es doch nur eine Wahnvorstellung?
Hier wird die Geschichte von hinten erzählt, Newton ist alt, verlassen, Alkoholiker, mit Visionen, Erinnerungen, immer wieder neuen Hoffnungen und Enttäuschungen. EIngebaut sind dabei David Bowie Songs, viel neueres, ein paar alte Hits, aber natürlich alle unarrangiert und umgedeutet in den dramaturgischen Kontext. Und das passt trotz der Zweisprachigkeit sehr gut. Besetzt wurde hier mit Schauspielern, nicht mit MItgliedern aus dem Opern/Musical-Ensemble. Und das hört man, ist aber auch ok. Martin Baum als Newton zu besetzen war sehr mutig, er sieht überhaupt nicht so aus wie Bowie (eher klein, wenig Haare...) und kann trotzdem diese Figur, die von Frauen angehimmelt wird, spielen (In Düsseldorf wurde das wohl mit einem GlamBowie Lookalike aufgeführt, was beinah unvermeidbar zu einem Vergleich mit dem Popstar führte, bei dem er ja nur verlieren kann).
Baum ist ein großer Schauspieler, hier noch übertroffen von Alexander Angeletta, der sich die Seele aus dem Leib spielt, in einer Rolle zwischen Liebesbringer, Serienkiller, Mephisto und Trickster.
Die Bühne auch sehr stark, sich auf und nieder bewegende Treppen, Treppenstufen, und ansonsten nur ein Bett. Sehr effektiv.
Viel Humor, Surrealität, aber auch tiefe Traurigkeit. Interesant auch, dass meine Begleitung und ich das Ende (ich habe Heroes noch nie so traurig gehört) völlig anders deuteten.
Starkes Stück!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Klingt super. Ich habe es in dieser Spielzeit nicht geschafft (nur wenige, ungünstig gelegene Spieltage und die auch schnell ausverkauft) und hoffe sehr auf eine Wiederaufnahme in der nächsten. Ich verstehe es ökonomisch eh nicht, dass man große und sicherlich nicht kostengünstige Produktionen gerade mal 5x spielt und dann einmottet. Das lohnt doch überhaupt nicht.
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Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Theaterproduktionen zu kalklieren ist immer schwierig, da spielt einiges eine Rolle: Größe des Ensembles, Aufwändigkeit der Bühne (was mehr Personal bzw. Personalstunden bedeutet), Gastschauspieler, hier ist ja auch noch eine größere Band dabei, und die hatte ja auch relativ spät Premiere,u. a. auch wegen Obengenanntem.
Die Planung, wann etwas läuft, ist ja schon vor der Spielzeit abgeschlossen (klar läßt sich mal noch etwas ändern, aber bei so vielen Menschen zu planen schwierig), und es hätte ja auch nach hinten losgehen können, schlechte Kritiken usw.
Dazu kommt, dass Eintritt ein gar nicht so hoher Posten bei der Berechnung ist, sondern eher ein Gradmesser, wie es in der Stadt (oder auch drüber hinaus) ankommt, und damit zu einem politischen Argument wird.
Und: Die erfolgreichsten oder die aufwändigsten Stücke hauptsächlich zu spielen, ist dann ja auch eine künstlerische Entscheidung. Da müssen Intendant, DramaturgInnen und Umfeld überlegen, welches künstlerisches Bild sie abgeben wollen.
Die Planung, wann etwas läuft, ist ja schon vor der Spielzeit abgeschlossen (klar läßt sich mal noch etwas ändern, aber bei so vielen Menschen zu planen schwierig), und es hätte ja auch nach hinten losgehen können, schlechte Kritiken usw.
Dazu kommt, dass Eintritt ein gar nicht so hoher Posten bei der Berechnung ist, sondern eher ein Gradmesser, wie es in der Stadt (oder auch drüber hinaus) ankommt, und damit zu einem politischen Argument wird.
Und: Die erfolgreichsten oder die aufwändigsten Stücke hauptsächlich zu spielen, ist dann ja auch eine künstlerische Entscheidung. Da müssen Intendant, DramaturgInnen und Umfeld überlegen, welches künstlerisches Bild sie abgeben wollen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Interessant. Vor allem, dass der Eintritt nicht die größte Rolle spielt. D.h. ja im Umkehrschluss, dass schon vor dem Start eine Produktion geguckt wird, dass man da (mit Subventionen etc.) so ungefähr bei Null raus kommt. Das war mir gar nicht bewusst. Das ist dann wahrscheinlich auch der Unterschied zwischen staatlichem und privaten Theater. Die spielen ihre erfolgreichen Stücke dann ja tatsächlich teilweise jahrelang.karlAbundzu hat geschrieben:Theaterproduktionen zu kalklieren ist immer schwierig, da spielt einiges eine Rolle: Größe des Ensembles, Aufwändigkeit der Bühne (was mehr Personal bzw. Personalstunden bedeutet), Gastschauspieler, hier ist ja auch noch eine größere Band dabei, und die hatte ja auch relativ spät Premiere,u. a. auch wegen Obengenanntem.
Die Planung, wann etwas läuft, ist ja schon vor der Spielzeit abgeschlossen (klar läßt sich mal noch etwas ändern, aber bei so vielen Menschen zu planen schwierig), und es hätte ja auch nach hinten losgehen können, schlechte Kritiken usw.
Dazu kommt, dass Eintritt ein gar nicht so hoher Posten bei der Berechnung ist, sondern eher ein Gradmesser, wie es in der Stadt (oder auch drüber hinaus) ankommt, und damit zu einem politischen Argument wird.
Und: Die erfolgreichsten oder die aufwändigsten Stücke hauptsächlich zu spielen, ist dann ja auch eine künstlerische Entscheidung. Da müssen Intendant, DramaturgInnen und Umfeld überlegen, welches künstlerisches Bild sie abgeben wollen.
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Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
In einem trockenen, heißen, nie enden wollenden Sommer besorgt man sich Karten fürs Open Air Theater der Shakespeare Company, da man das Stück DER STURM unbedingt mal auf der Bühne sehen will.
Tja, es war kühl und hat immer wieder geregnet, die Zuschauer, Bremengestählt saßen in Ponchos da und Decken, es gab Glühwein die Bühne (ohne Dach) wurde häufiger gewischt (trotzdem gab es Rutscher).
Nun, zum Stück: Es gibt wohl kaum ein schöneres bzw. eins mit besseren Text als der Sturm. Und in der Rolle des Prospero, der Ariel, der Miranda und des Caliban haben wir auch brillante Schauspieler. Die Bühne und Kostüme sind auch hübsch und schlicht. De Inszenierung ist etwas altbacken (bei der SCB weiß man es irgendwie vorher, aber hier ist es noch ein wenig dröger), die Klamauk und gewollt auf modern gemachten Dosenbiertrinkenden MAtrosen zu alber ud zu lange Szenen. Und die wichtige Sinneswandlung Prosperos wird so gar nicht motiviert. Schade. Aber die Szenen mit Prospero, Ariel und Caliban entschädigen einiges.
Gefroren, schlechte Stühle, nass, und trotzdem Spaß. Diese Bremer!
Tja, es war kühl und hat immer wieder geregnet, die Zuschauer, Bremengestählt saßen in Ponchos da und Decken, es gab Glühwein die Bühne (ohne Dach) wurde häufiger gewischt (trotzdem gab es Rutscher).
Nun, zum Stück: Es gibt wohl kaum ein schöneres bzw. eins mit besseren Text als der Sturm. Und in der Rolle des Prospero, der Ariel, der Miranda und des Caliban haben wir auch brillante Schauspieler. Die Bühne und Kostüme sind auch hübsch und schlicht. De Inszenierung ist etwas altbacken (bei der SCB weiß man es irgendwie vorher, aber hier ist es noch ein wenig dröger), die Klamauk und gewollt auf modern gemachten Dosenbiertrinkenden MAtrosen zu alber ud zu lange Szenen. Und die wichtige Sinneswandlung Prosperos wird so gar nicht motiviert. Schade. Aber die Szenen mit Prospero, Ariel und Caliban entschädigen einiges.
Gefroren, schlechte Stühle, nass, und trotzdem Spaß. Diese Bremer!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Nachtrag zu Der MIerter / Der Untermieter / The Lodger
Nach Oper und zwei Verfilmungen gab ich mir auf einer langen Autofahrt eine aktuelle Hörspielversion.
Auch wieder eine spannende Version mit anderem Schwerpunkt, bei der eine erotische Faszinaton zwischen dem Mieter und der Vermieterin angedeutet wird, die Tochter kaum eine Rolle spielt und der Ehemann ein alkoholkranker Loser.
Tolle bekannte Stimmen, konventionelle Dramaturgie, gut erzählt.
Für das Auto nicht so gut, ist aufs Kopfhörerhören ausgelegt.
Regie: Regine Ahrem, Produziert vom RBB
Nach Oper und zwei Verfilmungen gab ich mir auf einer langen Autofahrt eine aktuelle Hörspielversion.
Auch wieder eine spannende Version mit anderem Schwerpunkt, bei der eine erotische Faszinaton zwischen dem Mieter und der Vermieterin angedeutet wird, die Tochter kaum eine Rolle spielt und der Ehemann ein alkoholkranker Loser.
Tolle bekannte Stimmen, konventionelle Dramaturgie, gut erzählt.
Für das Auto nicht so gut, ist aufs Kopfhörerhören ausgelegt.
Regie: Regine Ahrem, Produziert vom RBB
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
LAZARUS
Theater am Goetheplatz Bremen
30.12.2018
Da habe ich es doch noch in dieses Musical geschafft, welches eines der letzten Projekte von David Bowie war. Im Frühjahr immer ausverkauft, habe ich meiner lieben Frau bereits im September Karten geschenkt. Das war auch gut so, denn der Abend war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Mittlerweile läuft LAZARUS, wie ich hörte, auch weitaus üppiger und mit bekannten Namen inszeniert in Hamburg. In Bremen fällt alles eine Nummer kleiner und minimalistischer aus. Weiß aber trotzdem zu überzeugen. Die Darsteller sind durch die Bank gut. Besonders beeindruckend Martin Baum, der wirklich so gar nichts Bowie-mäßiges hat, aber beim Gesang dann doch dem "Original" sehr nahe kommt. Dieser war - wie eine Dame zu Beginn ankündigte - arg gehandikapt, da er gerade einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte. Trotzdem zog er die vollen zwei Stunden durch. Nur Tanzen und Fliegen (was wohl normalerweise zur Aufführung gehört) waren nicht drin. Angesichts, der körperlichen Strapazen, die er in der Rolle ausgesetzt ist, tat mir allein vom Hinschauen der Rücken schon weh. Das muss echt die Hölle gewesen sein: Respekt und auch noch einmal Extra-Applaus vom Publikum.
Ebenfalls sehr gut und eine tolle Sängerin: Claudia Renner, die als Gast in Bremen war und nicht zum Ensemble gehört. Recht beeindruckend auch Alexander Angeletta als geheimnisvoller "Valentine". Den hielt ich zunächst für einen Balletttänzer, der hier als Schauspieler eingesetzt wurde. Physisch beeindruckend, fand ich ihn in den Dialogen nicht so überzeugend. Ist aber Schauspieler, was seine tänzerischen Fähigkeiten umso beeindruckender erscheinen lässt. Super auch Bühnenbild und Beleuchtung. Die Bühne besteht aus einem Krankenbett und und vielen Quadern/Stufen, die sich auch mal fast waagerecht stellen lassen und so unzählige Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Was die Regie auch zu nutzen weiß und viele visuell ungeheuer kraftvolle Bilder zaubert.
Ebenfalls verehrungswürdig: Die Band. Mit viel Druck, aber auch Sinn für feine Noten interpretierten sie die Bowie-Songs makellos. Mal nah am Original, mal der Aufführung dienend argumentiert. Toll.
Insgesamt also ein toller Abend, ABER... kapiert habe ich das Stück nicht. Worum ging es? Ich war etwas im Vorteil, weil ich den Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" kannte und so zumindest die Figur des Newton einordnen konnte. doch das war es auch schon. Wer "Valentine" ist und welche Rolle er spielt (Tod, Dämon, Amor, Serienkiller, Gott?) blieb nicht nur mir schleierhaft. Und was es mit dem Mädchen auf sich hat, die Newton am Ende erlöst (?). Meine Frau meinte, sie hätte verstanden, dass das seine Tochter war. Ich meinte, sie sei einfach der Geist eines der Opfer von Valentine. Kann natürlich auch beides sein. Keine Ahnung. Irgendwann habe ich auch aufgeben, das alles verstehen zu wollen (wer war Michael? Was sollte das mit dem Liebespaar? Warum mussten die alle sterben?). Als wir raus gingen hörten wir allerorten, dass es dem restlichen Publikum auch so ging. Interessanterweise findet man auch im Netz nirgendwo Zusammenfassungen der Handlungen. Auch die Kritiken gehen darauf nicht ein. Der einzige Hinweis ist, dass sich das wohl alles scheinbar nur in Newtons Kopf abspielt. Ich war auch etwas enttäuscht, dass es kaum Spielhandlung, dafür fast Nonstop Musik gibt. Das hatte ich andersherum erwartet. Scheinbar transportieren die Lieder wichtige Hinweise zur Handlung. Aber das blieb mir leider auch verschlossen, wieso jetzt das Lied und sag mir, was soll es bedeuten.
Trotzdem: Bestimmt mehr als 15 Minuten Applaus am Ende. Und bis auf mein Problem mit dem Verständnis fand ich die Inszenierung lohnend.
Theater am Goetheplatz Bremen
30.12.2018
Da habe ich es doch noch in dieses Musical geschafft, welches eines der letzten Projekte von David Bowie war. Im Frühjahr immer ausverkauft, habe ich meiner lieben Frau bereits im September Karten geschenkt. Das war auch gut so, denn der Abend war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Mittlerweile läuft LAZARUS, wie ich hörte, auch weitaus üppiger und mit bekannten Namen inszeniert in Hamburg. In Bremen fällt alles eine Nummer kleiner und minimalistischer aus. Weiß aber trotzdem zu überzeugen. Die Darsteller sind durch die Bank gut. Besonders beeindruckend Martin Baum, der wirklich so gar nichts Bowie-mäßiges hat, aber beim Gesang dann doch dem "Original" sehr nahe kommt. Dieser war - wie eine Dame zu Beginn ankündigte - arg gehandikapt, da er gerade einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte. Trotzdem zog er die vollen zwei Stunden durch. Nur Tanzen und Fliegen (was wohl normalerweise zur Aufführung gehört) waren nicht drin. Angesichts, der körperlichen Strapazen, die er in der Rolle ausgesetzt ist, tat mir allein vom Hinschauen der Rücken schon weh. Das muss echt die Hölle gewesen sein: Respekt und auch noch einmal Extra-Applaus vom Publikum.
Ebenfalls sehr gut und eine tolle Sängerin: Claudia Renner, die als Gast in Bremen war und nicht zum Ensemble gehört. Recht beeindruckend auch Alexander Angeletta als geheimnisvoller "Valentine". Den hielt ich zunächst für einen Balletttänzer, der hier als Schauspieler eingesetzt wurde. Physisch beeindruckend, fand ich ihn in den Dialogen nicht so überzeugend. Ist aber Schauspieler, was seine tänzerischen Fähigkeiten umso beeindruckender erscheinen lässt. Super auch Bühnenbild und Beleuchtung. Die Bühne besteht aus einem Krankenbett und und vielen Quadern/Stufen, die sich auch mal fast waagerecht stellen lassen und so unzählige Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Was die Regie auch zu nutzen weiß und viele visuell ungeheuer kraftvolle Bilder zaubert.
Ebenfalls verehrungswürdig: Die Band. Mit viel Druck, aber auch Sinn für feine Noten interpretierten sie die Bowie-Songs makellos. Mal nah am Original, mal der Aufführung dienend argumentiert. Toll.
Insgesamt also ein toller Abend, ABER... kapiert habe ich das Stück nicht. Worum ging es? Ich war etwas im Vorteil, weil ich den Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" kannte und so zumindest die Figur des Newton einordnen konnte. doch das war es auch schon. Wer "Valentine" ist und welche Rolle er spielt (Tod, Dämon, Amor, Serienkiller, Gott?) blieb nicht nur mir schleierhaft. Und was es mit dem Mädchen auf sich hat, die Newton am Ende erlöst (?). Meine Frau meinte, sie hätte verstanden, dass das seine Tochter war. Ich meinte, sie sei einfach der Geist eines der Opfer von Valentine. Kann natürlich auch beides sein. Keine Ahnung. Irgendwann habe ich auch aufgeben, das alles verstehen zu wollen (wer war Michael? Was sollte das mit dem Liebespaar? Warum mussten die alle sterben?). Als wir raus gingen hörten wir allerorten, dass es dem restlichen Publikum auch so ging. Interessanterweise findet man auch im Netz nirgendwo Zusammenfassungen der Handlungen. Auch die Kritiken gehen darauf nicht ein. Der einzige Hinweis ist, dass sich das wohl alles scheinbar nur in Newtons Kopf abspielt. Ich war auch etwas enttäuscht, dass es kaum Spielhandlung, dafür fast Nonstop Musik gibt. Das hatte ich andersherum erwartet. Scheinbar transportieren die Lieder wichtige Hinweise zur Handlung. Aber das blieb mir leider auch verschlossen, wieso jetzt das Lied und sag mir, was soll es bedeuten.
Trotzdem: Bestimmt mehr als 15 Minuten Applaus am Ende. Und bis auf mein Problem mit dem Verständnis fand ich die Inszenierung lohnend.
Zuletzt geändert von Arkadin am Do 3. Jan 2019, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
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