Angelique 2 - Bernard Borderie (1965)

Moderator: jogiwan

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italostrikesback
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Angelique 2 - Bernard Borderie (1965)

Beitrag von italostrikesback »

ANGELIQUE 2
Frankreich-Deutschland-Italien 1965
Darsteller: Michele Mercier, Claude Giraud, Giuliano Gemma, Jean Rouchfort, Jean-Louis Trintignant, Robert Hoffmann, Rosalba Neri, Charles Regnier u.a.
Regie: Bernard Borderie
Musik: Michel Magne

Inhalt:
Nach der Hinrichtung ihres Ehemannes Jeoffrey de Peyrac (Robert Hossein) flüchtet Angélique (Michèle Mercier) zum Hof der Wunder. Dort findet sie Unterschlupf bei einer Gaunerbande. Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass deren Anführer Calembredaine (Giuliano Gemma) ihr guter Freund Nicolas aus Kindertagen ist. Calembredaine/Nicolas erkennt Angélique und will ihr helfen, ihre Kinder wieder zu finden. Die wurden ihr nach der Verhaftung ihres Ehemannes weggenommen. Nachdem die Gauner ihr helfen, die Kinder wiederzufinden, kommt es unerwartet zu einem blutigen Kampf mit einer konkurrierenden Gaunerbande. Im Eifer des Gefechts wird Calembredaine erschossen. Die andere Bande entführt ihre Kinder und Angélique selbst wird verhaftet und in ein Chatelet gebracht. Dort bittet sie den Capitaine (Ernst Schröder), sie wieder gehen zu lassen, da ihre Kinder in der Gewalt von Entführern sind. Damit er ihr hilft, verspricht sie ihm als Anreiz eine gemeinsame Nacht.

Zur KSM Blu-ray:
Der 2. Teil zeigt schon einige Bildschwächen und ist leider nicht so gut wie die Qualität von Teil 1.
Trotzdem kann man das Bild als gelungen bezeichnen und der Kinolook kommt voll zur Geltung.

Meine Meinung zum Film:
Nach dem unglaublich guten Einstand ist die Fortsetzung etwas schwächer.
Mir passiert im 2. Teil zu viel und gewissen Personen und Handlungsverläufen wird zu wenig Zeit eingeräumt, was aber nichts daran ändert, dass das Ganze schwer unterhaltsam ist und die Zeit vergeht wie im Flug.
Vielleicht hing der Zauber des 1. Teils auch etwas mit Robert Hossein zusammen, dessen Leinwandpräsenz ich etwas vermisst habe.
In der zweiten Hälfte gefällt mir der Film besser und sowohl Jean-Louis Trintingnant, als auch Claude Giraud liefern in Szenen zusammen mit Michele Mercier den nötigen Schmacht-Romantik Faktor, der diese Filme ausmacht.
Was mir immer wieder an den Angelique Filmen gefällt, ist das große Staraufgebot.
Schwer unterhaltsames, opulentes 60er Jahre Kino!

7,5 von 10 Punkten
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buxtebrawler
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Re: Angelique 2 - Bernard Borderie

Beitrag von buxtebrawler »

Die fünfteilige Filmreihe ist mutmaßlich am 06.12.2019 bei Filmjuwelen noch einmal auf Doppel-Blu-ray und als 3-DVD-Box erschienen:

Bild Bild

Extras:
- Booklet
- Alle fünf Kinotrailer
- Interview mit Anne Golon
- Weitere Highlights

Bemerkungen:
Gesamtedition (HD remastered):
1. Angélique I (1964)
2. Angélique II (1965)
3. Angélique und der König (1966)
4. Unbezähmbare Angélique (1967)
5. Angélique und der Sultan (1968)

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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sid.vicious
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Re: Angelique 2 - Bernard Borderie

Beitrag von sid.vicious »

Angelique_2_Plakat_1.jpg
Angelique_2_Plakat_1.jpg (96.45 KiB) 1561 mal betrachtet
Originaltitel: Merveilleuse Angélique
Produktionsland: Frankreich, Italien, Deutschland
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Bernard Borderie
Darsteller: Michèle Mercier, Claude Giraud, Jean Rochefort, Jean-Louis Trintignant, Giuliano Gemma, Claire Maurier, Ernst Schröder, Charles Regnier, Jacques Toja, François Maistre, Robert Porte, Denise Provence, Noël Roquevert, Rosalba Neri, Elizabeth Ercy, Patrick Lemaître, Gino Marturano
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Angelique_2_Screenshot_Credit.jpg (211.38 KiB) 1561 mal betrachtet

Nachdem ihr Mann von den Flammen des Scheiterhaufens gefressen wurde, kann Angélique dem eigenen Tod haarscharf entkommen. Eine Rückkehr ins adlige Lotterleben ist allerdings unmöglich. Stattdessen findet sie Zuflucht bei ihrem Jugendfreund Nicolas und seinen Gaunern. In dieser dubiosen Gesellschaft liegt der Ärger fortwährend auf der Lauer, um zum rechten Zeitpunkt kaltlächelnd zuzulangen. Kein Wunder, dass Angélique binnen kurzem verhaftet und ins Grand Châtelet deportiert wird. Mittels ihrer körperlichen Reize und dank der nicht vorhandenen Intelligenz des Hauptmanns kann sie der prekären Situation selbstverständlich behände entkommen. Die nächste Station in ihrem turbulenten Leben wird die Gaststätte „Die rote Maske“, wo sie als clevere Wirtin den Laden in Schwung bringt. Der gute Ruf des Lokals lockt schon bald den Bruder des Königs und zwölf seiner Miststreiter an, die die viel zitierte Axt im Walde auspacken, einstweilen das Wirtshaus demolieren und einen kleinen Jungen ermorden. Nach ihrem kurzzeitigen Aufstieg ist Angélique erneut am Boden angelangt. Doch Claude le Petit, ein blitzgescheiter Poet, hat die Notlage erkannt, will der einstigen Gräfin und jetzigen Gastronomin auf die Beine sowie der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen. Demgemäß gibt er jeden Tag via Pamphlet einen der Schandtäter bekannt. Doch bevor das letzte Pamphlet erscheint und den Namen des Kindermörders in die Welt posaunt, erhält Angélique im Auftrag des Königs 50.000 Pfund mit der damit verwobenen Aufforderung: Sie soll ihr Wissen für sich behalten und die Bekanntmachung des Mörders verhindern. Angélique willigt ein und soll schon bald ihr Comeback am Hofe des Königs feiern.

ANGÊLIQUE 1 endet mit der Texttafel „Ende des ersten Teils“, was postwendend meine Vorfreude auf die Fortsetzung auslöste. Die Vorfreude auf die Intrigen am königlichen Hof. Die Vorfreude auf Angéliques Rache. Die Vorfreude auf die vielen bekannten und lieb gewonnenen Vertreter respektive Gesichter des europäischen Genrekinos, die Angéliques Vergeltungspläne begleiten werden. So saß ich guter Dinge vor dem LED-Fernseher und genoss den Anblick des stilvollen Logos als auch die superbe Fanfare des Gloria Filmverleihs. Nach dem Intro und der musikalischen Einstimmung aus dem Fundus des Musikkomponisten Michel Magne setzt ANGÊLIQUE 2 dort an, wo sein Vorgänger ausklang.

Wir haben gemeinsam mit unserer Heroine die Welt der Reichen und Schönen verlassen und Zuflucht bei den Armen, den Dieben und den Bettlern gefunden. Auch hier laueren Neid und Intrigen. Und die scharfe Klinge des Sensemanns schwingt geduldig über die ungewaschenen Häupter, um im rechten Moment reiche Beute einzufahren. Es ist also größte Vorsicht geboten! Ergo drehen Sie sich nicht um, denn die Polin geht um. Eine charismatische wie feurige Schönheit, die sich mit dem Bohai, das Angélique umhüllt unter keinen Umständen anfreunden will. Eine Art Salome, die zwar nicht mit Tanz betört, aber trotzdem den Kopf der von ihr verachteten und so arg gebeutelten Gräfin fordert. Demgemäß schreitet die Polin ohne die tänzerische Grazie von Herodias´ Tochter als auch ohne das ungewandte Gehoppel des Bi-Ba-Butzemann von Herzen gern über Leichen und bringt die Produktion selbiger dito anstandslos in Fahrt. Gespielt wird dieses niederträchtige Weibsbild von Rosalba Neri, der man bedauerlicherweise zu wenig Spielzeit konzedierte. Währenddessen traut man der Rosi allerdings alle erdenklichen Gemeinheiten zu, ist darüber hinaus aber auch bereit, ihr all diese Schandtaten zu verzeihen.

Der Polin Einfluss auf das manipulierbare Straßengesindel, steht selbstredend hinter den Überzeugungsfähigkeiten einer Angélique an. Die hat den Wortführer der Gauner, ihre Jugendliebe Nicolas, voll im Griff, da er auch weiterhin der rothaarigen Gräfin a. D. mit Haut und Schopf verfallen ist und infolgedessen den Pöbel zu Schlachtrufen wie „Der Bruder des Königs soll sterben - wie alle Feinde Angéliques“ anspornt.

Neid, Manipulation und Hetze haben schon manch arme Seele in den Ruin oder gar in den Tod getrieben, doch sind die drei misslichen Eigenschaften immer noch verträglicher als die „Wilde 13“. Eine Zweckgemeinschaft aus dem Château de Versailles wie dessen Dunstkreis. Denn wenn der Bruder des Königs und seine 12 Mitstreiter (von der deutschen Tonbearbeitung als die Vornehmen Frankreichs vorgestellt) in das Gasthaus „Die rote Maske“ einfallen, um schonungslos klar zu machen, dass dem französischen Adel jede Schweinerei erlaubt ist, dann nimmt ihr „Humor“ untolerierbare Ausmaße an, dann wird es verflucht ungemütlich.

Das Alphatier (der Bruder des Königs) einer Horde grenzdebiler Adeliger, hat es während der Machtdemonstration auf einen kleinen Jungen abgesehen, den er kraft seines Schwertes Pfählen und anschließend über dem Ofenfeuer wie ein Hühnchen grillen will. Hier zieht der Film vermutlich Linien zu den Gräuelgeschichten des Gilles de Rais, der so manche Knaben in den Kellern seiner Domizile, auch unter Anwesenheit seiner adeligen Komplizenschaft, ausgiebig folterte und hernach tötete. Gerard Lenne schreibt in diesem Zusammenhang: Das größte Vergnügen eines sadistischen Libertins ist es ja ein unschuldiges Kind sittlich zu verderben, um es in aller Ruhe darauf vorzubereiten ihm (höchste Befriedigung!) das Leben zu nehmen.

Das sadistisch-perverse Gebaren des Königsbruders erweckt auf den ersten Blick den Anschein, dass es sich um ein Spiel handelt, welches nach der kollektiven Belustigung abgeschlossen und der gequälte Junge mit einem Schock zurückgelassen wird. Man erwartet nicht unbedingt, dass es zum Äußersten kommen wird, da wir doch nur einen Abenteuerfilm, einen bunten Mantel- und Degenfilm, schauen. Dass dieser dennoch den acte gratuit (eine willkürliche und motivlose Tat, die dem Täter größtmögliche Souveränität zugesteht) thematisiert, bekräftigt meine Vermutung, dass die Szene an den Gräueltaten des Gilles de Rais angelehnt ist. Auch wenn die Kamera dabei nicht ins Detail geht und sich das Spiel mit dem Schwert (ich erspare Ihnen jetzt die Reden vom Phallussymbol und einer latent vorhandenen Homosexualität) vornehmlich auf der Metaebene abspielt, bestätigen die präsente Abartigkeit und Menschenverachtung, dass der zweite ANGÊLIQUE-Film seinen Härtegrat (im Vergleich zu seinem Vorgänger) um einiges nach oben schraubt. Zu weiteren aktiven Schraubern gehören auch Auspeitschungen und die Sichtbarkeit entsprechender Striemen auf den entzückenden Rücken der zu strafenden femininen Schönheiten. Es bleibt somit spannend, ob die folgenden Angélique-Filme diese Marschroute ggf. noch verschärfen bzw. diese exploitativer zu gestalten.

Ungeachtet der Prognosen, Erkenntnisse und der erörterten Interpretationsansätze hat die Sequenz in der Gaststätte einen großen Einfluss auf den weiteren Filmverlauf. Da Angélique kraft dieses plot points einen bedeutenden Schritt in Richtung Comeback am Königshof (be)gehen kann. Dabei wird sie von dem Poeten Claude le Petit, der jeden Tag via Pamphlet einen der 13 Missetäter preisgibt, unterstützt. Die Bekanntgabe des Mörders ist freilich für den 13. Tag vorgesehen. Und eben diese Verlautbarung würde dem königlichen Ruf einen handfesten Schaden zufügen.

Im Kapitel 18 des Matthäusevangeliums steht geschrieben, dass Petrus einem Sünder siebzig Mal siebenmal vergeben muss. Diese 490 Sünden lassen sich mit den 12 Adligen assoziieren. Der Mörder reflektiert jedoch die 491., die unverzeihliche Sünde! Die Demaskierung hätte demnach katastrophale Folgen, die man unter allen Umständen unterbinden muss. Ergo profitiert (siehe Inhaltsangabe) Angélique aus einem abscheulichen Verbrechen. Womit sie als allegorisches Aschenbrödel (Philipp nennt Angélique die Königin aller Aschenbrödel) dem allegorischen (nur ihr passenden, „goldenen“) Schuh immer näher kommt.

Obwohl Angélique 2 mehr als seine adrette Hauptdarstellerin zu bieten hat und keinen Leelauf inkludiert, baut der Film im Vergleich zu seinem Vorgänger etwas ab. Doch halt, denn wenn ich über den zweiten Teil meines vorangegangenen Satzes noch mal nachdenke, ergo mit dem eben geschauten Film assoziiere, dann reflektiert die Aussage eigentlich das oft zitierte Jammern auf höchstem Niveau.


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Blap
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Re: Angelique 2 - Bernard Borderie

Beitrag von Blap »

Leider habe ich nur den ersten Teil in der Sammlung, ältere Blu-ray von KSM. Nun stellt sich die Frage, ob ich nach dem alten Blu-ray Set von KSM Ausschau halte oder zur jüngeren Veröffentlichung aus dem Hause Filmjuwelen greife. Offenbar hat Filmjuwelen die fünf Werke auf lediglich zwei Scheiben gepackt, was mir ein wenig Sorge bereitet.

Wer kann etwas zur Qualität der Veröffentlichungen sagen? Danke!
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Blap
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Re: Angelique 2 - Bernard Borderie (1965)

Beitrag von Blap »

Nach dem sehr wundervollen Auftakt, wanderte gestern Teil 2 in den Player. Baut im Vergleich mit dem Vorgänger deutlich ab, macht aber dennoch Freude. Der Stoff wird mir zu schnell abgehandelt, plötzliche Zeitsprünge lassen das Werk hier und da episodenartig anmuten.

Angelique hat sich inzwischen zu einem durchtriebenen Luder entwickelt, was angesichts der Umstände durchaus nachvollziebar erscheint. Freue mich auf den dritten Teil.
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