Originaltitel: Los diablos del terror
Produktionsland: Mexiko 1959
Regie: Fernando Méndez
Darsteller: Gastón Santos, Alma Rosa Aguirre, Pedro de Aguillón, Antonio Raxel, Carlos Ancira, José Castro
Anlässlich eines alarmierenden Briefes des Anwaltes Alvarenga hat es den cowboyhuttragenden Bundesagenten Gastón nebst Sidekick Coyote Loco ins mexikanische Hinterland verschlagen, wo allerdings zunächst weder von der furchtbaren Bedrohung, die Alvarenga in seinem Schreiben versprochen hat, auch nur die Nasenspitze zu erkennen ist noch von dem Verfasser des Briefes selbst. Allerdings verflüchtigen sich die Versicherungen des örtlichen Polizeichefs Don Herminio, in seinem verschlafenen Nest ginge alles seinen geregelten Gang, spätestens als Ana Teresa wegen Erbschaftsangelegenheiten in dem verwaisten Landstrich eintrifft. Gestorben ist ihr Vater, ein gewisser Pachecho, und zwar, wie Gastón alsbald herausfindet, unter mysteriösen Umständen, nämlich mit Kugeln regelrecht durchsiebt draußen in der Pampa. Lange dauert es nicht bis unser Held auch auf die Drahtzieher des Mordes stößt: Es soll sich bei ihnen, erklärt ihm der sich aufgrund akuter Lebensgefahr in einer Höhle versteckt haltende Alvarenga, um eine gemeingefährliche Teufelssekte handeln, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich exakt jene Ländereien der Gegend unter den Nagel zu reißen, durch die in naher Zukunft eine geplante Eisenbahnlinie verlaufen soll – wer sich weigert, zu einem Spottpreis zu verkaufen, der wird von den in rote Roben und Luchador-Masken gekleideten Schrecksatanen unbarmherzig aus dem Weg geräumt. Viel Kombinationsvermögen muss man nicht besitzen, um sich zusammenzureimen, dass nunmehr Ana Teresa als legitime Erbin der Territorien Pachechos ganz oben auf der Abschusslinie der vermummten Finsterlinge steht – und tatsächlich scheint sie auf dem Landsitz eines gewissen Don Remigio gefangengesetzt zu sein. Ganz so einfach gestaltet sich das Entwirren des komplexen Fadens allerdings nicht, an dem all jene aufgereiht sind, die in dem namenlosen Dörfchen Dreck am Stecken haben, und bevor Gastón gemeinsam mit der mexikanischen Bundespolizei all den Gaunereien und Gaukeleien ein Ende setzen kann, muss erst einmal eine lange Litanei an Faustkämpfen mit den unterschiedlichsten Gegnern abgearbeitet werden…
Möglicherweise hat man es schon meiner ausnahmsweise mit feiner ironischer Distanz geschriebenen Kurzinhaltsangabe vorliegenden Films, der mir freundlicherweise bei der letzten foren-internen Verlosung in der vorbildlichen (!) Edition von Forgotten Entertainmet bereitgestellt worden ist, herausgehört: Diesem zerfaserten Hybriden aus US-Edelwestern, gotischem Schauerstück und Aneinanderreihung schier endloser luchadoresker Faustduelle von Mann zu Mann habe ich nun wirklich nicht mit dem Ernst begegnet können, den ich sonst selbst bei den sauersten Filmgurken an den Tag lege. Das soll nicht heißen, LOS DIABLOS DEL TERROR habe nicht durchaus seine seriösen Qualitäten: Diejenigen beiden, die besonders ins Auge stechen, dürften wohl zum einen der schlicht superbe Einsatz von Eastmancolor sein, sprich, visuell ist der Film ein unwirklicher Postkartentraum in zugleich satten und entrückten Farben, und zum andern die glorreichen Landschaften, durch die der Film seine Helden reiten lässt, als wolle er mindestens John Ford Konkurrenz machen. Allerdings endet der Katalog an Aspekten, die einem würdevollen Filmkritiker das Wasser im Mund zusammenfließen lassen würde, hier auch schon, und es muss die Dose aufgebrochen werden, deren Inhalt dann eher für verwirrte Geister wie meiner einer bestimmt ist, der sich beispielweise gar nicht amüsieren kann über: 1) den nun selbst für einen Comic-Relief-Charakter erbarmungslos dämlichen, irrelevanten, infantilen Begleiter unseres Helden Gastón, treffend immerhin Coyote Loco benannt, der seinem Chef in keiner Gefahrensituation nennenswert zur Seite steht, und stattdessen endlose Gefechte mit Fliegenpapier ausficht – (ihr habt richtig gehört: Fliegenpapier; in dem Paralleluniversum, in dem vorliegender Film angesiedelt ist, liegt dieses nämlich überall herum – auf Schreibtischen, auf Stühlen, auf Betten –, nur damit sich der Verrückte Koyote immer wieder hineinsetzen und mit Fliegenpapier am Hintern, an den Händen, im Gesicht von einer bescheuerten Situation in die nächste torkeln kann; ohne all diese Manifestationen von im Grunde ein und demselben Gag wäre LOS DIABLOS DEL TERROR sicherlich keine achtzig Minuten lang, sondern höchstens derer siebzig); 2) dass die ausufernden Faustkämpfe zwischen Gastón und wechselnden Kontrahenten im besten Sinne unbeholfen ausgefallen sind; da verfehlt ein Arm schon mal um viele Zentimeter sein Ziel, und da purzeln die Feinde schon mal zu Boden, bevor Gastón überhaupt Anstalten gemacht hat, sie dorthin zu befördern; der Lieblingsmove unseres Helden ist es übrigens, seine Widersacher seitlich mit beiden Beinen anzuspringen; die schönste choreographische Leistung des Films liefern allerdings die titelgebenden Geisterreiter ab, als sie im Finale, auf der Flucht vor Gastón und der Polizei, ohne ersichtlichen Grund einfach mal allesamt kollektiv umfallen; 3) dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit abseits von LOS DIABLOS DEL TERROR niemals einen Film gesehen habe, der sich dermaßen dreist dem Stilmittel der „Amerikanischen Nacht“ bedient; obwohl gefühlt achtzig Prozent der Handlung in tiefster Nacht spielt, wurde nicht eine einzige Szene wirklich nach acht Uhr abends gedreht – anders gesagt: Obwohl die Figuren permanent behaupten, es sei nun gleich Mitternacht, oder dass man sich um ein Uhr nachts treffen wolle, strahlt die Sonne unverhohlen vom Firmament, und man hat es nicht mal für nötig gehalten, irgendeinen Blaufilter über die Bilder zu stülpen, um wenigstens so zu tun, als wolle man die Illusion wahren.
Eine Trash-Kanone ist LOS DIABLOS DEL TERROR nun sicherlich nicht – dafür gestaltet sich der Film trotz seiner knappen Laufzeit doch zu geschwätzig, zu bieder, zu behäbig -, bestens unterhalten habe ich mich nichtdestotrotz gefühlt, auch wenn ich der Überzeugung bin, dass viele Möglichkeiten des Drehbuchs letztlich ungenutzt linksliegengelassen werden. Dass die Figurenzeichnung derart eindimensional ausgefallen ist, dass sie beinahe die Eindimensionalität an sich beleidigt, mag ich ja noch verzeihen – Gastón, obwohl eher Typ Milchbübchen denn Eastwood oder Wayne, ist einfach der Superheld, der er nun einmal ist, und Ana Teresa, mit der er allerdings nicht mal in den Sonnenuntergang reiten darf, nun einmal einfach eine Frau, die gut aussieht und schreit, wenn’s brenzlig wird –, und auch die monothematischen Fliegenpapier-Späße haben mich irgendwann allein aufgrund ihrer Penetranz mehr belustigt als entnervt. Nicht verzeihen kann ich dem Skript allerdings, dass ihm als Motivation der Mordtaten seiner Geisterreiter nichts Besseres einfällt, als dass es sich um eine Truppe habgieriger Landbesitzer handelt, die sich an einem geplanten Eisenbahnprojekt finanziell bereichern wollen. Im Ernst, wozu denn dann eine Sekte gründen, und weshalb seinen Opfern als Warnung kleine satanische Accessoires zukommen lassen, und überhaupt, wozu teuflische Riten in verlassenen Höhlensystemen abhalten? Auch dass die Geisterreiter sich bei ihren Opfern ankündigen, indem sie brav an deren Türen klopfen, und rufen, man solle ihnen aufmachen, sie seien die Schreckensteufel, und gekommen, um zu töten, führt nicht dazu, dass mir das Herz in die Hose rutscht, wenn die roten Umhänge und Wrestler-Kapuzen (zudem bei vollstem Sonnenschein) ihre Pferde satteln und zu neuen Untaten aufbrechen.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Ich ziehe jeden noch so billig heruntergekurbelten Gruselwestern eines Fernando Méndez, der nichts weiter will als mich bei der Hand zu nehmen und siebzig Minuten lang in meine Kindheit zu entführen, jedem Blockbuster vor, der mir nicht etwa, wie LOS DIABLOS DEL TERROR, eine unwahrscheinliche Geschichte erzählt, um meine Phantasie am Leben zu halten, und damit meine Seele, sondern um mich in irgendwelche Fallstricke zu locken, in denen ich zuerst genau das verliere, meine Phantasie und meine Seele, - und am Ende vielleicht gar noch das unkontrollierte Zucken von Mundwinkeln und Herz, wenn 21 (statt der versprochenen 14) Geisterreiter im Mittagslicht und zu schwungvoller Westernmusik durch die Prärie galoppieren.
Möglicherweise hat man es schon meiner ausnahmsweise mit feiner ironischer Distanz geschriebenen Kurzinhaltsangabe vorliegenden Films, der mir freundlicherweise bei der letzten foren-internen Verlosung in der vorbildlichen (!) Edition von Forgotten Entertainmet bereitgestellt worden ist, herausgehört: Diesem zerfaserten Hybriden aus US-Edelwestern, gotischem Schauerstück und Aneinanderreihung schier endloser luchadoresker Faustduelle von Mann zu Mann habe ich nun wirklich nicht mit dem Ernst begegnet können, den ich sonst selbst bei den sauersten Filmgurken an den Tag lege. Das soll nicht heißen, LOS DIABLOS DEL TERROR habe nicht durchaus seine seriösen Qualitäten: Diejenigen beiden, die besonders ins Auge stechen, dürften wohl zum einen der schlicht superbe Einsatz von Eastmancolor sein, sprich, visuell ist der Film ein unwirklicher Postkartentraum in zugleich satten und entrückten Farben, und zum andern die glorreichen Landschaften, durch die der Film seine Helden reiten lässt, als wolle er mindestens John Ford Konkurrenz machen. Allerdings endet der Katalog an Aspekten, die einem würdevollen Filmkritiker das Wasser im Mund zusammenfließen lassen würde, hier auch schon, und es muss die Dose aufgebrochen werden, deren Inhalt dann eher für verwirrte Geister wie meiner einer bestimmt ist, der sich beispielweise gar nicht amüsieren kann über: 1) den nun selbst für einen Comic-Relief-Charakter erbarmungslos dämlichen, irrelevanten, infantilen Begleiter unseres Helden Gastón, treffend immerhin Coyote Loco benannt, der seinem Chef in keiner Gefahrensituation nennenswert zur Seite steht, und stattdessen endlose Gefechte mit Fliegenpapier ausficht – (ihr habt richtig gehört: Fliegenpapier; in dem Paralleluniversum, in dem vorliegender Film angesiedelt ist, liegt dieses nämlich überall herum – auf Schreibtischen, auf Stühlen, auf Betten –, nur damit sich der Verrückte Koyote immer wieder hineinsetzen und mit Fliegenpapier am Hintern, an den Händen, im Gesicht von einer bescheuerten Situation in die nächste torkeln kann; ohne all diese Manifestationen von im Grunde ein und demselben Gag wäre LOS DIABLOS DEL TERROR sicherlich keine achtzig Minuten lang, sondern höchstens derer siebzig); 2) dass die ausufernden Faustkämpfe zwischen Gastón und wechselnden Kontrahenten im besten Sinne unbeholfen ausgefallen sind; da verfehlt ein Arm schon mal um viele Zentimeter sein Ziel, und da purzeln die Feinde schon mal zu Boden, bevor Gastón überhaupt Anstalten gemacht hat, sie dorthin zu befördern; der Lieblingsmove unseres Helden ist es übrigens, seine Widersacher seitlich mit beiden Beinen anzuspringen; die schönste choreographische Leistung des Films liefern allerdings die titelgebenden Geisterreiter ab, als sie im Finale, auf der Flucht vor Gastón und der Polizei, ohne ersichtlichen Grund einfach mal allesamt kollektiv umfallen; 3) dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit abseits von LOS DIABLOS DEL TERROR niemals einen Film gesehen habe, der sich dermaßen dreist dem Stilmittel der „Amerikanischen Nacht“ bedient; obwohl gefühlt achtzig Prozent der Handlung in tiefster Nacht spielt, wurde nicht eine einzige Szene wirklich nach acht Uhr abends gedreht – anders gesagt: Obwohl die Figuren permanent behaupten, es sei nun gleich Mitternacht, oder dass man sich um ein Uhr nachts treffen wolle, strahlt die Sonne unverhohlen vom Firmament, und man hat es nicht mal für nötig gehalten, irgendeinen Blaufilter über die Bilder zu stülpen, um wenigstens so zu tun, als wolle man die Illusion wahren.
Eine Trash-Kanone ist LOS DIABLOS DEL TERROR nun sicherlich nicht – dafür gestaltet sich der Film trotz seiner knappen Laufzeit doch zu geschwätzig, zu bieder, zu behäbig -, bestens unterhalten habe ich mich nichtdestotrotz gefühlt, auch wenn ich der Überzeugung bin, dass viele Möglichkeiten des Drehbuchs letztlich ungenutzt linksliegengelassen werden. Dass die Figurenzeichnung derart eindimensional ausgefallen ist, dass sie beinahe die Eindimensionalität an sich beleidigt, mag ich ja noch verzeihen – Gastón, obwohl eher Typ Milchbübchen denn Eastwood oder Wayne, ist einfach der Superheld, der er nun einmal ist, und Ana Teresa, mit der er allerdings nicht mal in den Sonnenuntergang reiten darf, nun einmal einfach eine Frau, die gut aussieht und schreit, wenn’s brenzlig wird –, und auch die monothematischen Fliegenpapier-Späße haben mich irgendwann allein aufgrund ihrer Penetranz mehr belustigt als entnervt. Nicht verzeihen kann ich dem Skript allerdings, dass ihm als Motivation der Mordtaten seiner Geisterreiter nichts Besseres einfällt, als dass es sich um eine Truppe habgieriger Landbesitzer handelt, die sich an einem geplanten Eisenbahnprojekt finanziell bereichern wollen. Im Ernst, wozu denn dann eine Sekte gründen, und weshalb seinen Opfern als Warnung kleine satanische Accessoires zukommen lassen, und überhaupt, wozu teuflische Riten in verlassenen Höhlensystemen abhalten? Auch dass die Geisterreiter sich bei ihren Opfern ankündigen, indem sie brav an deren Türen klopfen, und rufen, man solle ihnen aufmachen, sie seien die Schreckensteufel, und gekommen, um zu töten, führt nicht dazu, dass mir das Herz in die Hose rutscht, wenn die roten Umhänge und Wrestler-Kapuzen (zudem bei vollstem Sonnenschein) ihre Pferde satteln und zu neuen Untaten aufbrechen.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Ich ziehe jeden noch so billig heruntergekurbelten Gruselwestern eines Fernando Méndez, der nichts weiter will als mich bei der Hand zu nehmen und siebzig Minuten lang in meine Kindheit zu entführen, jedem Blockbuster vor, der mir nicht etwa, wie LOS DIABLOS DEL TERROR, eine unwahrscheinliche Geschichte erzählt, um meine Phantasie am Leben zu halten, und damit meine Seele, sondern um mich in irgendwelche Fallstricke zu locken, in denen ich zuerst genau das verliere, meine Phantasie und meine Seele, - und am Ende vielleicht gar noch das unkontrollierte Zucken von Mundwinkeln und Herz, wenn 21 (statt der versprochenen 14) Geisterreiter im Mittagslicht und zu schwungvoller Westernmusik durch die Prärie galoppieren.