Julchen und Jettchen - Erwin C. Dietrich (1980)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Julchen und Jettchen - Erwin C. Dietrich (1980)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

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CH 1980

R: Michael Thomas (= Erwin C. Dietrich)

D: Brigitte Lahaie, France Lomay, Barbara Moose, Jane Baker, Mike Montana

Die Apothekerstöchter Julchen und Jettchen werden in einem Internat erzogen, doch sie und ihre Mitschülerinnen sind nicht so brav, wie es erscheint. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, erleben sie frivole Abenteuer. Und dann ist da noch eine frustrierte Ehefrau, deren Mann sich zwar vorbildlich um seinen durch Bodybuilding gestählten Körper kümmert, aber seine ehelichen Pflichten darüber vergisst. Aber auch da können die jungen Mädchen Hilfe bieten...(Haikos Filmlexikon)

Und wie schreibt der Haiko Herden dort weiter? "Selten habe ich einen Film mit so wenig Handlung gesehen, mal abgesehen von reinen Pornos." Könnte man glatt so stehen lassen, denn einen echten Sinn wird man hier kaum finden. Die ganze Schule scheint gerade mal 7 Schülerinnen und eine Lehrerin zu umfassen, und der Strang um den Bodybuilder Mike Montana und seine frustrierte Ehefrau Jane Baker scheint irgendwie notdürftig in eine Verbindung zum Rest des Films gebracht worden sein.

Gleichwohl muss man durchaus konstatieren, dass das Ergebnis ansehnlich geraten ist. Warum die Mädels mit Schmetterlingsnetzen in Zeitlupe durch die Landschaft springen, wusste wohl Dietrich selbst nicht (und Drehbuchautor Manfred Gregor war nach Diktat verreist und statt für Rückfragen nicht zur Verfügung), aber es ist ästhetischer als man es von Hartwigs Schulmädchen je erwarten würde. Der Unterricht scheint auch speziell auf Anatomie zu konzentrieren, wobei Lehrerin Barbara Moose sich für fortschrittliche Unterrichtsmethoden aufgeschlossen zeigt. So entblößt sie (natürlich rein zu Lehrzwecken) ihren Genitalbereich, und zeigt, dass dort weder Moose noch Haare eine Überlebenschance haben. :sabber: Und auch ein Penis lässt sich live viel besser erklären. Wie hat eigentlich die Schweiz in der Pisa-Studie abgeschnitten?

Auch wenn bei Männern und Frauen kein Quadratzentimeter Körperfläche nicht abgefilmt wird, überschritt Dietrich die Grenze zum Hardcoreporno hier nicht, zumindest nicht in der menschlichen Interaktion. Dafür filmt Erwin uns was vom Pferde. :-o

Nach diesem Film stellte Onkel Erwin den Regiestuhl dauerhaft in die Ecke. Maximale Zeigefreude bei minimaler Story, seine Masche hatte den Finalpunkt erreicht. Die Botschaft des "Club of Rome" aus dem Jahr 1972 von den Grenzen des Wachstums, Dietrich hat sie verstanden.


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Salvatore Baccaro
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Re: Julchen und Jettchen - Erwin C. Dietrich (1980)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Vor Ewigkeiten hatte ich mal im Rahmen meiner Recherchen zur literarischen Vintage-Pornographie auch die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende "Vorlage" eines anonymen Autors namens JULCHEN UND JETTCHEN AUF DER LEIPZIGER MESSE gelesen, die allerdings mit Dietrichs Film bis auf die Namen der Protagonistinnen und das allgemeine Thema "Horizontale" nicht viel gemein hat, (und an die ich mich, wie an den Streifen, kaum noch erinnern kann, also scheint mich beides wohl nicht allzu sehr affiziert zu haben...)
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