Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Moderator: jogiwan
Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Gestern angekommen, gleich ab in den Player damit ...
Wohliger Grusel zu Beginn, hysterische Momente zum Finale. Dazwischen zeigt man uns einen verliebten jungen Burschen, feige Dorfbewohner (widerlicher Kirchenfritze inklusive), ein hübsches Mädchen und die Einfachheit des Lebens auf dem Lande.
Ostalgica liefert den Film als BD-DVD Combo. Wir dürfen das Werk in stimmungsvoller Qualität begutachten, haben die Wahl zwischen zwei Bildformaten, dem Originalton und deutscher Sprache. Vergesst die grauenvolle deutsche Synchronisation, hier stellt der O-Ton mit deutschen Untertiteln eindeutig die bessere Wahl dar. Die UT sind ein kleiner Kritikpunkt, wirken etwas fahrig erstellt, Rechtschreibfehler und (in wenigen Momenten) englisch statt deutsch.
Interessanter Stoff auf einer insgesamt brauchbaren Scheibe.
Wohliger Grusel zu Beginn, hysterische Momente zum Finale. Dazwischen zeigt man uns einen verliebten jungen Burschen, feige Dorfbewohner (widerlicher Kirchenfritze inklusive), ein hübsches Mädchen und die Einfachheit des Lebens auf dem Lande.
Ostalgica liefert den Film als BD-DVD Combo. Wir dürfen das Werk in stimmungsvoller Qualität begutachten, haben die Wahl zwischen zwei Bildformaten, dem Originalton und deutscher Sprache. Vergesst die grauenvolle deutsche Synchronisation, hier stellt der O-Ton mit deutschen Untertiteln eindeutig die bessere Wahl dar. Die UT sind ein kleiner Kritikpunkt, wirken etwas fahrig erstellt, Rechtschreibfehler und (in wenigen Momenten) englisch statt deutsch.
Interessanter Stoff auf einer insgesamt brauchbaren Scheibe.
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- Salvatore Baccaro
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Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Blap hat geschrieben:Gestern angekommen, gleich ab in den Player damit ...
Das ging eindeutig schnell!
Da bin ich ja froh, dass nun kein schlimmer Verriss folgte, und wenn Du schreibst, die Qualität sei "stimmungsvoll", bin ich ebenfalls beruhigt. Mit Grausem erinnere ich mich nämlich noch an die Ostalgica-Veröffentlichung von Andrzej Zulawskis NA SREBRNYM GLOBIE vor einigen Jahren mit ihren asynchronen, teilweise sinnentstellenden Untertiteln und einem Bild, das selbst gegen die WDR-TV-Fassung aus den 90ern gnadenlos absinkt.
Wie steht es denn um den Audiokommentar von Lars-Dreyer Winkelmann? Hat der Mann - offenbar reger Produzent von Hörspielen und Filmen, deren Titel ich nie zuvor gehört habe - denn Interessantes beizutragen?
Da bin ich ja froh, dass nun kein schlimmer Verriss folgte, und wenn Du schreibst, die Qualität sei "stimmungsvoll", bin ich ebenfalls beruhigt. Mit Grausem erinnere ich mich nämlich noch an die Ostalgica-Veröffentlichung von Andrzej Zulawskis NA SREBRNYM GLOBIE vor einigen Jahren mit ihren asynchronen, teilweise sinnentstellenden Untertiteln und einem Bild, das selbst gegen die WDR-TV-Fassung aus den 90ern gnadenlos absinkt.
Wie steht es denn um den Audiokommentar von Lars-Dreyer Winkelmann? Hat der Mann - offenbar reger Produzent von Hörspielen und Filmen, deren Titel ich nie zuvor gehört habe - denn Interessantes beizutragen?
Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Ich habe mir -nach erfolgter Sichtung des Films- nur die letzten paar Minuten des Audiokommentars angehört. Mein Eindruck ist eher positiv, bei Gelegenheit werde ich den Ausführungen eine Chance geben.Salvatore Baccaro hat geschrieben: Wie steht es denn um den Audiokommentar von Lars-Dreyer Winkelmann? Hat der Mann - offenbar reger Produzent von Hörspielen und Filmen, deren Titel ich nie zuvor gehört habe - denn Interessantes beizutragen?[/align]
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Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
"Stimmungsvolle Qualität" klingt aber ziemlich euphemistisch.
Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Ist allerdings nicht so gemeint. Die Bildqualität wirkt "authentisch", nicht durch den Filterwolf gewürgt.Adalmar hat geschrieben:"Stimmungsvolle Qualität" klingt aber ziemlich euphemistisch.
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Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Gestern endlich geguckt hat „Leptirica“ meinen Geschmack leider nicht zur Gänze getroffen, obwohl derartig „exotische“ Filme mit Folklore- & Sagen-Einschlag und regionalen Eigenheiten ja eigentlich sonst schon genau mein Dingens sind und ich den Film auch schon länger am Radar hatte. Der 1973 in Jugoslawien gedrehte Streifen hat auch zweifelsfrei ein paar sehr hübsche Momente und das Ende ist ebenfalls beeindruckend, aber der humoristische Anteil mit den versoffenen Dorfleuten inklusive Priester war mir persönlich dann doch etwas zu viel des Guten und diese Szenen mit betrunken herumstolpernden Protagonisten stehen meines Erachtens auch etwas zu sehr im Widerspruch mit den atmosphärischen und leider auch etwas wenigen Momenten, wenn der Vampir in Erscheinung tritt und den wunderbaren Szenen, in denen Volkslieder in fremder Sprache vom drohenden Unheil künden. Offensichtlich sollte der Humor-Anteil der Fernsehproduktion wohl den düsteren Rest abfedern und irgendwie wirkt der Streifen für heutige Verhältnisse dadurch auch etwas unausgewogen. Der Vampir-Anteil fügt sich nicht so Rest zur Dorf-Posse und auch die aufkeimende Liebesgeschichte unter erschwerten Bedingungen geht etwas zwischen Suff und Gröllerei unter. Ex-Jugoslawien ist ja bis auf neuzeitliche Ausnahmen aber auch nicht unbedingt für seine Genre-Produktionen bekannt und sehenswert ist „Leptirica“ für Fans von schrägen Filmchen aus allen Ecken der Welt ja allemal, auch wenn man sich – wie Blap schon anmerkte – dabei doch eher auf die serbokroatische Originaltonspur ausweichen sollte.
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Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Ergänzend zum Film habe ich gerade diesen interessanten Bericht aus dem Jahr 2013 in der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" gefunden, der nebenher auch einige Fragen zum Film klärt. (aufgrund der Länge unter Spoiler-Tags). Und "Leptirica" heißt übersetzt Schmetterlingsweibchen - auch wieder was gelernt.
Tourismus in Serbien: Ein Vampir namens Sava Savanović
quelle: https://derstandard.at/1363709732427/Ei ... -Savanovic
Tourismus in Serbien: Ein Vampir namens Sava Savanović
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Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
jogiwan hat geschrieben:Und - in Zarožje wissen alle wie ein Vampir schreit, bevor er zubeißt. „Huhuwuhu", versucht es Radica Davidović, die Arabistin, die in Belgrad studiert hat und keinen Job findet, wie so viele der jungen, gut ausgebildeten Serben. "Huwuhihwu", macht auch Mama Davidović. Der Vampir-Angriffston ist in ganz Ex-Jugoslawien bekannt, wo der Film "Leptirica" aus dem Jahr 1973 ein Grusel-Kult war.
Vielen Dank für den Artikel! Genau nach diesem "Huwuhihwu" bin ich übrigens schon seit geraumer Zeit auf der Suche. Ich meine damit konkret das Geheul, das ja nicht nur in LEPTIRICA zu hören ist, sondern das sich wie ein roter Faden durch die Horrorfilmgeschichte zieht. Erst kürzlich beim HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER habe ich es beispielweise ebenfalls wieder vernommen, und in manchem Bava erklingt es ebenso, wenn ich mich recht entsinne. Was für ein Tier macht denn in der Wirklichkeit solche Geräusche? Ein Vogel? Ein Affe? Ein Vampir wird's ja wohl kaum sein, oder? Und wo genau finde ich Datenbanken, die mir da weiterhelfen können? Leider gibt es ja noch kein auditives Äquivalent zu so etwas wie Google-Bildersuche, bei der man einfach die Tonspur in eine Suchmaske einspeisen kann, und schon spuckt man mir den passenden Sound dazu aus...
Übrigens waren mir bei meiner ersten Sichtung des Films - damals noch komplett ohne Untertitel - die Albernheiten der Dörfler ebenfalls reichlich deplatziert vorgekommen. Je öfter ich LEPTIRICA dann aber gesehen habe desto mehr konnte ich sie als dezidiert Bauerntheater-Blödeleien in das folkloristische Korsett, das der Film um seine Vampirmär strickt, integrieren. Zumal ich einige "Gags" nun auch wirklich derart bescheuert finde, dass ich schon wieder darüber herzhaft lachen kann. Allein das alte Mütterchen mit seinen nahezu tauben Ohren, oder die fast schon slapstickartige Hasenfüßigkeit der männlichen Dorfbewohner.
Vor allem liebe ich LEPTIRICA aber natürlich für großartige Szenen wie die grausige Pranke, die ins Mehl greift, und sich die Körner zwischen den Klauen verreibt, oder wie sich das Sonnenlicht koronenhaft am Haupt unserer Heldin bricht, als sie allein durch den Wald streift, oder wie am Ende das Schmetterlingweibchen arglos davonflattert. Hach, ich habe mir nun auch die DVD geordert...
Übrigens waren mir bei meiner ersten Sichtung des Films - damals noch komplett ohne Untertitel - die Albernheiten der Dörfler ebenfalls reichlich deplatziert vorgekommen. Je öfter ich LEPTIRICA dann aber gesehen habe desto mehr konnte ich sie als dezidiert Bauerntheater-Blödeleien in das folkloristische Korsett, das der Film um seine Vampirmär strickt, integrieren. Zumal ich einige "Gags" nun auch wirklich derart bescheuert finde, dass ich schon wieder darüber herzhaft lachen kann. Allein das alte Mütterchen mit seinen nahezu tauben Ohren, oder die fast schon slapstickartige Hasenfüßigkeit der männlichen Dorfbewohner.
Vor allem liebe ich LEPTIRICA aber natürlich für großartige Szenen wie die grausige Pranke, die ins Mehl greift, und sich die Körner zwischen den Klauen verreibt, oder wie sich das Sonnenlicht koronenhaft am Haupt unserer Heldin bricht, als sie allein durch den Wald streift, oder wie am Ende das Schmetterlingweibchen arglos davonflattert. Hach, ich habe mir nun auch die DVD geordert...
- Salvatore Baccaro
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Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Kurze Frage an die Schwarmintelligenz: Ich erinnere mich ganz finster, irgendwo einmal gelesen zu haben, dass in einer DVD- oder Blu-Ray-Edition von LEPTIRICA die Kurzgeschichte inkludiert sei, auf die der Film basiert - nämlich einem 1880er Text namens (in der englischen Übersetzung) "After Ninety Years" des serbischen Schriftstellers Milovan Glišić -, sprich, dass diese quasi entweder im Booklet abgedruckt sei oder tatsächlich als Taschenbuch beiliegen würde. Täuscht mich da meine Erinnerung beziehungsweise habe ich mir das selbst zusammengesponnen? Die landläufige Fassung, von der Arkadin sagt, dass das Bonusmaterial den Preis von knapp 20 Euro nicht lohnt, dürfte es ja dann wohl kaum sein...
Re: Leptirica - Djordje Kadijevic (1973)
Hm, die Veröffentlichung von Ostalgica ist es nicht, dort gibt es ledliglich ein Booklet mit Werbung für Veröffentlichungen des Labels.Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Mo 31. Okt 2022, 22:05 Kurze Frage an die Schwarmintelligenz: Ich erinnere mich ganz finster, irgendwo einmal gelesen zu haben, dass in einer DVD- oder Blu-Ray-Edition von LEPTIRICA die Kurzgeschichte inkludiert sei, auf die der Film basiert - nämlich einem 1880er Text namens (in der englischen Übersetzung) "After Ninety Years" des serbischen Schriftstellers Milovan Glišić -, sprich, dass diese quasi entweder im Booklet abgedruckt sei oder tatsächlich als Taschenbuch beiliegen würde. Täuscht mich da meine Erinnerung beziehungsweise habe ich mir das selbst zusammengesponnen? Die landläufige Fassung, von der Arkadin sagt, dass das Bonusmaterial den Preis von knapp 20 Euro nicht lohnt, dürfte es ja dann wohl kaum sein...
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