MARINA - DER BRUTALE AUFSTIEG EINER HURE - Radley Metzger
Moderator: jogiwan
- FarfallaInsanguinata
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Re: MARINA - DER BRUTALE AUFSTIEG EINER HURE - Radley Metzger
Definitiv! Aber es würde sich gut im "Popo"-Fred machen.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Re: MARINA - DER BRUTALE AUFSTIEG EINER HURE - Radley Metzger
MARINA - DER BRUTALE AUFSTIEG EINER HURE / LITTLE MOTHER (1973)
mit Christiane Krüger als Marina Pinares
und Siegfried Rauch, Mark Damon, Ivan Desny, Anton Diffring, Elga Sorbas, Vida Jerman, u.a.
eine deutsch-jugoslawische Gemeinschaftsproduktion der Peter Carsten Produktion | Jardan Film
in Anlehnung an die Geschichte der Eva Perón
ein Film von Radley Metzger
»Mein Leben lang haben Männer erwartet, dass ich mich ihren Wünschen beuge!«
Eine leere, weite Straße an deren Rand die schöne Staatschefin auf großen Plakaten thront. Ein schwarzer Mercedes-Benz Pullman wird von mehreren Fahrzeugen eskortiert, und im Inneren befindet sich die Drahtzieherin der Macht: Marina Pinares. Elegant in ihrer Erscheinung, mit schwarzer Sonnenbrille und in edlen Nerz gehüllt, wirkt sie sogleich dominant und unerbittlich, sie kommandiert, delegiert und entscheidet über das Schicksal der anderen, so dass dem Zuschauer nach dieser Einführung sofort klar wird, mit wem man es zu tun bekommen wird. Wie bereits angedeutet, darf man hier die womöglich beste Karriere-Interpretation von Christiane Krüger bestaunen, ja, und das wirkt beinahe revolutionär! Betrachtet man ihre Filmografie, so wird deutlich, dass sie viel zu häufig verschwenderisch eingesetzt wurde, und vergleichsweise in Belanglosigkeiten partizipierte, wobei man vor allem manche ihrer Spielfilme nennen muss. Ihre Kapazitäten gab die Deutsche dann hauptsächlich später, in bekannten TV-Serien preis, wo sie glücklicherweise immer wieder zur Stamm-Besetzung zählte. Als Marina Pinares liefert sie eine beispiellose Show ab, und lässt einem beinahe das Blut in den Adern gefrieren. Dabei jongliert sie nicht nur mit großen Worten und leeren Drohungen, nein, sie schreitet ohne Kompromisse zur Tat, so dass eine ihrer Aussagen ihr Vorgehen besonders deutlich charakterisiert: »Wenn ich etwas haben will, dann gehe ich mit unerbittlicher Grausamkeit vor!«
Und es stimmt, die erste Frau in diesem Staat wird tatsächlich nichts unversucht lassen, um unbequeme Kontrahenten loszuwerden, das Schicksal zu manipulieren und resolut daran zu arbeiten, sich ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen. Ihr Werdegang fängt im Kleinen an, eher gesagt in der Gosse, doch um ihre Ziele zu erreichen, kämpft sie mit den perfektionierten Waffen einer Frau. Dabei nimmt sie alle Etappen mit Leichtigkeit, wobei Etappen lediglich ein Synonym für Betten darstellt. Marina schläft sich an die Spitze des Staates, in dem sie die mächtigste Instanz im Hintergrund darstellt. Christiane Krüger hört man sowohl in der englischen, als auch in der deutschen Version glücklicherweise mit ihrer unverkennbaren Originalstimme, und sie setzt gezielte Pointen im Rahmen großartiger Dialoge, wobei die englische Sprachfassung wesentlich deftiger ausgefallen ist. Sie prägt diese Hauptrolle einfach in jeder Hinsicht, und eine derartig temperamentvolle Interpretation habe ich persönlich noch nicht von ihr gesehen. So lernt man in "Marina - Der brutale Aufstieg einer Hure" eine Christiane Krüger kennen, die auch mal andere Seiten aufziehen kann und im Schimmer des internationalen Format glänzt, so dass ich unabhängig von meiner ohnehin großen Wertschätzung einfach nur zum hundertsten Mal sagen kann: WOW!
In den zusätzlichen Haupt-Nebencharakteren finden sich einige weitere bekannte deutsche Gesichter, die zunächst mit ihrem Mut der alternativen Rollen auffallen. Siegfried Rauch partizipierte zwar bereits in einigen Erotik-Klamotten, aber auch dort ging es lange nicht so exponiert zu, wie in dieser Produktion. Damit keine Verwechslungen entstehen, "Marina" hat nichts mit den zeitgenössischen, meist schlüpfrigen Erotik-Filmen zu tun, dazu ist er zu ernsthaft angelegt und diese Fragmente sind ohnehin für Metzgers Verhältnisse rar gesät, außerdem hatte man es bei ihm mit einen Film-Ästheten zu tun, der nicht nur teuer inszenierte, und großen Wert auf die Ausstattung seiner Filme legte, sondern mit seinen Beiträgen eine neue Definition im Übertrumpfen der jeweiligen Konkurrenz fand. Ivan Desny hat man ebenfalls selten so abscheulich gesehen, es macht schon Spaß, den bekannten Darstellern dabei zuzuschauen, wie sie aus ihren Schubladen ausbrechen. Desny wirft Marina beispielsweise an den Kopf, dass sie sogar den Tod zum Leben erwecken könne, worauf sie lediglich nüchtern, und Bezug nehmend auf seine Qualitäten als Liebhaber erwidert: »Genau das tat ich vor 10 Minuten.«. Als höchstes Tier der Armee steht er Marina machtlos gegenüber, und muss dabei auf sein eigenes Werk schauen, denn er hat sie anfangs groß werden lassen.
Mark Damon steht beinahe als einziger für eine gewisse moralische Instanz da, doch er hat eines mit allen anderen gemeinsam, denn man hat die Rücksichtslosigkeit dieser Frau maßlos unterschätzt. Anton Diffring als Kardinal ist eine Klasse für sich. Erstaunliche Szenen entstehen, wenn er mit der ersten Frau im Staat in Verhandlungen tritt, und das auch noch im Beichtstuhl. Als Vertreter der Kirche verlangt er, dass die Regierung Pinares kein gelockertes Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch erlässt. Obwohl Marina diejenige war, die für diese Pläne vehement eingetreten ist, geht sie einen Handel mit seiner Eminenz ein, da er ihr in Aussicht stellt, einer Seligsprechung nach ihrem Tod stehe nichts im Wege, falls sie es schafft, die Schönheitsfehler im eigenen Lebenswandel zu korrigieren, und vor allem ihre Pläne zu verwerfen. Der Gedanke an ihr Vermächtnis ist so groß, dass sie in der Kirche einen Pakt mit dem Teufel schließt. Erstaunlich ist außerdem die Leistung von Elga Sorbas, die von Marina zur billigsten Nutte gemacht wurde, obwohl sie einst die besten Freundinnen waren, und die mittlerweile jeden Freier für einen Schnaps betreut. Definitiv einer meiner Lieblingsfilme und definitiv wert, eine anständige Veröffentlichung zu bekommen!
Und es stimmt, die erste Frau in diesem Staat wird tatsächlich nichts unversucht lassen, um unbequeme Kontrahenten loszuwerden, das Schicksal zu manipulieren und resolut daran zu arbeiten, sich ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen. Ihr Werdegang fängt im Kleinen an, eher gesagt in der Gosse, doch um ihre Ziele zu erreichen, kämpft sie mit den perfektionierten Waffen einer Frau. Dabei nimmt sie alle Etappen mit Leichtigkeit, wobei Etappen lediglich ein Synonym für Betten darstellt. Marina schläft sich an die Spitze des Staates, in dem sie die mächtigste Instanz im Hintergrund darstellt. Christiane Krüger hört man sowohl in der englischen, als auch in der deutschen Version glücklicherweise mit ihrer unverkennbaren Originalstimme, und sie setzt gezielte Pointen im Rahmen großartiger Dialoge, wobei die englische Sprachfassung wesentlich deftiger ausgefallen ist. Sie prägt diese Hauptrolle einfach in jeder Hinsicht, und eine derartig temperamentvolle Interpretation habe ich persönlich noch nicht von ihr gesehen. So lernt man in "Marina - Der brutale Aufstieg einer Hure" eine Christiane Krüger kennen, die auch mal andere Seiten aufziehen kann und im Schimmer des internationalen Format glänzt, so dass ich unabhängig von meiner ohnehin großen Wertschätzung einfach nur zum hundertsten Mal sagen kann: WOW!
In den zusätzlichen Haupt-Nebencharakteren finden sich einige weitere bekannte deutsche Gesichter, die zunächst mit ihrem Mut der alternativen Rollen auffallen. Siegfried Rauch partizipierte zwar bereits in einigen Erotik-Klamotten, aber auch dort ging es lange nicht so exponiert zu, wie in dieser Produktion. Damit keine Verwechslungen entstehen, "Marina" hat nichts mit den zeitgenössischen, meist schlüpfrigen Erotik-Filmen zu tun, dazu ist er zu ernsthaft angelegt und diese Fragmente sind ohnehin für Metzgers Verhältnisse rar gesät, außerdem hatte man es bei ihm mit einen Film-Ästheten zu tun, der nicht nur teuer inszenierte, und großen Wert auf die Ausstattung seiner Filme legte, sondern mit seinen Beiträgen eine neue Definition im Übertrumpfen der jeweiligen Konkurrenz fand. Ivan Desny hat man ebenfalls selten so abscheulich gesehen, es macht schon Spaß, den bekannten Darstellern dabei zuzuschauen, wie sie aus ihren Schubladen ausbrechen. Desny wirft Marina beispielsweise an den Kopf, dass sie sogar den Tod zum Leben erwecken könne, worauf sie lediglich nüchtern, und Bezug nehmend auf seine Qualitäten als Liebhaber erwidert: »Genau das tat ich vor 10 Minuten.«. Als höchstes Tier der Armee steht er Marina machtlos gegenüber, und muss dabei auf sein eigenes Werk schauen, denn er hat sie anfangs groß werden lassen.
Mark Damon steht beinahe als einziger für eine gewisse moralische Instanz da, doch er hat eines mit allen anderen gemeinsam, denn man hat die Rücksichtslosigkeit dieser Frau maßlos unterschätzt. Anton Diffring als Kardinal ist eine Klasse für sich. Erstaunliche Szenen entstehen, wenn er mit der ersten Frau im Staat in Verhandlungen tritt, und das auch noch im Beichtstuhl. Als Vertreter der Kirche verlangt er, dass die Regierung Pinares kein gelockertes Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch erlässt. Obwohl Marina diejenige war, die für diese Pläne vehement eingetreten ist, geht sie einen Handel mit seiner Eminenz ein, da er ihr in Aussicht stellt, einer Seligsprechung nach ihrem Tod stehe nichts im Wege, falls sie es schafft, die Schönheitsfehler im eigenen Lebenswandel zu korrigieren, und vor allem ihre Pläne zu verwerfen. Der Gedanke an ihr Vermächtnis ist so groß, dass sie in der Kirche einen Pakt mit dem Teufel schließt. Erstaunlich ist außerdem die Leistung von Elga Sorbas, die von Marina zur billigsten Nutte gemacht wurde, obwohl sie einst die besten Freundinnen waren, und die mittlerweile jeden Freier für einen Schnaps betreut. Definitiv einer meiner Lieblingsfilme und definitiv wert, eine anständige Veröffentlichung zu bekommen!