Nayola - José Miguel Ribeiro (2022)

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Salvatore Baccaro
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Nayola - José Miguel Ribeiro (2022)

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Originaltitel: Nayola

Produktionsland: Portugal/Belgien/Frankreich/Niederlande 2022

Regie: José Miguel Ribeiro


Drei Frauengenerationen vor dem Hintergrund des zwischen den 60er Jahren und den frühen 2000ern tobenden Bürgerkriegs in Angola, (wobei NAYOLA offenkundig diverse militärische Interventionen im Zuge der portugiesischen Kolonialzeit bereits zu den Konflikten hinzuzählt): Da ist Teenagerin Yara, die davon träumt, mit ihren politischen Rap-Songs zum Sprachrohr der Jugend zu werden, derzeit aber aufgrund ihrer unverblümten Lyrics vor allem mit der hart durchgreifenden Staatsmacht in Konflikt gerät; da ist Lelena, Yaras Großmutter, die sich als Mutter-Ersatz um ihre Enkelin kümmert, alles Politische aber am liebsten weit von sich rücken würde, weshalb sie Yara fortwährend ihre Subversionen auszutreiben versucht, was, wie wir bald feststellen, mit unverarbeiteten Kriegstraumata zu tun hat, die sie sich in ihrer eigenen Jugend als nie ganz verheilte Narben zugezogen hat; da ist Nayola, Yaras Mutter und Lelenas Tochter, die einst Yaras Vater in den Guerilla-Kampf folgte, und seitdem spurlos verschwunden ist; und dann ist da noch ein mysteriöser Eindringling, versteckt unter einer Schakalsmaske, der sich eines Nachts Zutritt in die Hütte verschafft, in der Yara und Lelena leben, und der mehr über Nayolas Schicksal zu wissen scheint als irgendwer sonst...

Für jemanden, der, wie ich, wenig bis gar keine Ahnung über die gewaltsamen Verwerfungen, die blutigen Umstürze, die Abfolge von Revolutionen und Konterrevolutionen im südwestlichen afrikanischen Staat Angola hat, bleiben wohl nicht bloß vielerlei Details, sondern auch gesamte handfeste Themenstränger dieses auf einem Theaterstück der angolanischen bzw. mosambikanischen Schriftsteller José Eduardo Agualusa und Mia Couto basierenden portugiesisch-belgisch-französisch-niederländischen Animationsfilm erstmal siebenschlüssige Schlösser, - was freilich im Umkehrschluss nicht heißt, dass mich dieses außergewöhnliche Werk nicht doch nachhaltig hatte beeindrucken können. Nicht nur seine heterogene Erzählstruktur - diese Durchmischung, Verzahnung, Parallelisierung von Vergangenheit und Gegenwart, in denen die drei Frauen mehr und mehr wie Emanationen ein und desselben Schicksals wirken -, sondern auch so manche Einzelszene hat mich doch stark an Tendenzen des Magischen Realismus erinnert: Gerade die mittlere "Episode", die vom Gang der Titelfigur in den bewaffneten Partisanenkampf berichtet, und die eine der glorreichsten Schakalszenen der mir bekannten Filmgeschichte aufbietet! Die Animationen sind lebhaft, die Bilder teilweise drastisch, die Emotionen kochen über. Ich fand's außerordentlich gelungen.
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