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Da gibt's einen Unterschied! Aber es ist jetzt nicht unbedingt die Beinzahl.Ein Tausendfüßler hat höchstens 400 Beine.
Das Verhalten und die Ernährung unterscheidet sie.
Hundertfüßer
- meist bräunlich mit platten Segmenten und hat 2 giftige Greifzangen.
- Bei Gefahr fliehen sie (sehr schnell), wenn man sie erwischt hat, beißen sie.
Ernährung: Asseln, kleine Spinnen etc.
Sind also insgesamt aggressiver und Fleischesser
Tausendfüßer
- schwarz, abgerundete Segmente
- rollen sich bei Gefahr zusammen
Ernährung: pflanzlich (Blüten-, Wurzel- und Blattreste)
leben gern im Kompost
also friedfertige Vegetarier
Nach dem grafisch eher zurückhaltenden Horrorfilm „The Human Centipede (First Sequence)“ um den deutschen Arzt Dr. Heiter, der aus drei bedauernswerten Touristen warum auch immer einen menschlichen Hundertfüßer bzw. einen Teil davon formt, indem er sie Mund an Arsch aneinander näht, präsentiert der niederländische Regisseur Tom Six in der niederländisch-britisch-US-amerikanischen koproduzierten Fortsetzung „The Human Centipede II (Full Sequence)“ aus dem Jahre 2011 das, was man aufgrund des Rummels im Vorfeld eigentlich bereits von Teil 1 erwartet hatte: einen superekligen Sicko.
Dafür erklärt er in der Fortsetzung den Vorgänger zum Film, genauer: zum Lieblingsfilm Martins (Laurence R. Harvey), einem Mittvierziger, Asthmatiker, Fettsack und Muttersöhnchen, dem das Leben nicht viel zu bieten hat. Er wurde von seinem Vater sexuell missbraucht, der daraufhin im Gefängnis landete. Dafür gibt ihm seine Mutter die Schuld, mit der er zusammenlebt. Seine Nachbarn tyrannisieren ihn und sein Psychologe ist selbst nicht ganz dicht. Martin arbeitet als Parkhauswächter in London, wirkt zurückgeblieben und ist sozial vollkommen isoliert. Fasziniert von seinem Lieblingsfilm fertigt er genaue Aufzeichnungen der chirurgischen Abläufe an, entführt einen Menschen nach dem anderen – darunter Ashlynn Yennie, die Schauspielerin aus Teil 1 –, pfercht sie in einem Lagerraum zusammen und baut mit Humanmaterial nach, was er im Film gesehen hat...
Komplett in Schwarzweiß gedreht, passt die Farblosigkeit gut zur Handlung, denn Farbtupfer sucht man in ihr vergebens. „The Human Centipede II (Full Sequence)“ ist von der ersten Minute an ein Ausflug in eine kranke, zutiefst gestörte Welt und steuert konsequent auf sein abartiges Finale hin. Zu lachen gibt es höchstens in den ersten Minuten etwas, nämlich über Martin ob seiner unbeholfenen, tollpatschigen Art, doch je näher man ihn kennenlernt, desto mehr verstummt das Lachen ebenso wie die Stimme Martins, der den gesamten Film über kaum einen Ton von sich gibt. Nein, „The Human Centipede II (Full Sequence)“ ist kein Unterhaltungsfilm im eigentlichen Sinne, macht keinen Spaß und agiert stets an der Grenze zur Unerträglichkeit. Im ausgiebig ausgeschlachteten Finale bekommt man all das zu sehen, was Teil 1 dem Zuschauer ersparte, als wolle Six seinen Kritikern eine Überdosis dessen geben, was sie verlangten und dadurch vorführen, bestrafen, verstören. Details erspare ich mir, nur soviel: Es wird onaniert, vergewaltigt, gekotzt, geschissen, verstümmelt, mit Blut und Fäkalien gespritzt, bis es selbst hartgesottene Zuchauer flau im Magen werden lässt.
„The Human Centipede II (Full Sequence)“ ist damit das, was man heutzutage gern als „Torture Porn“ bezeichnet. Kaum etwas wird der Phantasie überlassen, mittels realistisch anmutender Effekttechnik und voll draufhaltender Kamera wird jedweder Voyeurismus übermäßig bedient. Das ist nicht unterhaltsam, sondern in erster Linie ekelerregend und widerwärtig und schlägt schwer auf die Stimmung, statt Spannung zu erzeugen, sein Publikum lieb gemeint zu erschrecken oder wohligen Grusel zu bieten. Stellt sich natürlich die Frage, wie man solch einen Film bewertet. Ich kann Six nur dazu gratulieren, offensichtlich das erreicht zu haben, was seine Intention war. Sein Film wirkt nicht wie gewollt, aber nicht gekonnt, sondern funktioniert als Film, als Illusion einer Realität. Er bewirkt etwas beim Zuschauer, zumindest im Moment des Zusehens. Mag er auch keine Langzeitwirkung haben, so nimmt man als Zuschauer den Film doch für voll, lässt sich auf ihn ein, nimmt ihn an – obwohl man ihn vielleicht gar nicht haben will. Seine Schauspieler mussten einiges auf sich nehmen, über sich ergehen lassen, Mut beweisen. Und sie sind gut! Das vollkommen unbeschriebene Blatt Laurence R. Harvey ist schlicht perfekt für die Rolle des eigentlich bemitleidenswerten Psychopathen, der das Mitgefühl seiner Zuschauer auf eine harte Probe stellt. Er stolpert nicht hölzern von einem Ekeleffekt zum nächsten, nein, er ist Martin, dem seine unförmige Unterhose unterm ausladenden Hintern baumelt, dessen Mutter mit Selbstmord droht und der vom (übrigens sehr sehenswert) tätowiertem Nachbarn einmal mehr zur Schnecke gemacht wird, bis sein Selbstvertrauen nicht mal mehr mikroskopisch wahrnehmbar ist. Die erdrückende, ausweglos anmutende Atmosphäre des Films entsteht nicht plump aus dem Verzicht auf Farben, sondern durch das Interagieren der Charaktere in ihr, die wandelnde Klischees sein mögen, aber doch Menschentypen verkörpern, die leider durchaus auch aus der Realität bekannt sind.
Zudem erzählt „The Human Centipede II (Full Sequence)“ tatsächlich eine Geschichte, wenn auch keine sonderlich komplexe, anspruchsvolle oder überraschungsreiche. Doch denkt man etwas über sie nach, kommt man nicht umhin, es zumindest als mögliche Option zu betrachten, dass Six nicht nur möglicherweise seine blut- und fäkaliengeilen Kritiker abwatschen wollte, sondern evtl. auch diejenigen, die in Horrorfilmen die Gefahr sehen, Nachahmungstäter zu animieren. Unser Martin wäre so ein klassischer Fall. Genretypisch ist es, gesellschaftliche Ängste aufzugreifen und zu verarbeiten, wobei es eben nicht zur Aufgabe von Horrorfilmen gehört, dem Publikum diese Ängste zu nehmen, sondern sie zu bedienen. In dieser Hinsicht könnte man mit etwas Wohlwollen „The Human Centipede II (Full Sequence)“ ob seiner Übertreibungen gar als bitterböse, rabenschwarze, vollkommen unlustige Satire betrachten.
Des Weiteren stellt sich unweigerlich die Frage, warum man sich so etwas anschauen sollte. Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Um seine verdammte Neugier zu befriedigen? Um auszutesten, ob einen ein solcher Film noch an den Eiern packen kann? Zur Selbstkasteiung? Oder um ihn sich wieder und wieder auf seinem Laptop anzuschauen und... nein, das führt zu weit.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
ich glaube, dass in einem einzigen Moment, als die Nähte rissen und Scheiße auf die Kamera spritzte, auch braune Farbe zu sehen war. Ein unbedeutender Farbtupfer
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Das was der Bux schreibt könnte ja wirklich dazu verleiten sich den Film anzusehen...aber ich glaube meinen Magen wirds mehr freuen, wenn ich auf dieses Erlebnis verzichte.
purgatorio hat geschrieben:ich glaube, dass in einem einzigen Moment, als die Nähte rissen und Scheiße auf die Kamera spritzte, auch braune Farbe zu sehen war. Ein unbedeutender Farbtupfer
War das wirklich so? Hat man sich echt die Arbeit gemacht, ein paar Kotspritzer braun einzufärben oder war das eine optische Täuschung?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
schwer zu sagen. Den Hinweis findest du im Netz aber öfter. Einfärben hätten die nicht müssen, eher freistellen. Der Streifen ist in Farbe abgedreht worden!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht