Mein Senf:
„What the fucking fuck?!“ – ich erinnere mich noch gut, dass das einer der ersten fassbaren Gedanken war, den ich vor langer Zeit hatte nachdem der erste Trailer zu „The Human Centipede“ an mir vorbei flimmerte. Ähnliches dürfte auch der Großteil an Bloggern, Forianern und Meinungsäußerungswebsites-Inhabern gedacht haben – darauf lässt zumindest die rasch losgetretene Welle an Reviews, News und Materialsammlungen etc. schließen deren Höhepunkt nach kurzer Zeit die netzinterne Feststellung war, dass es sich hierbei um den ekelhaftesten Streifen der Filmgeschichte handeln wird. – Ja gut, fertig ist die Erwartungshaltung!
Da hat nun der Holländer Tom Six mit seiner Schwester zusammen auf Basis eines schlechten Witzes einen Film gezimmert der im Internet schon legendär war bevor ihn einer sah (ähnliches trifft ja aktuell auf „A Serbian Film / Srpski Film“ zu). Problem dabei – wie so oft – die hohe Erwartungshaltung kann nicht erfüllt werden. Der knüppelharte Abartstreifen war „The Human Centipede“ auf sichtbarer Ebene nämlich gar nicht. Vielmehr belässt man es bei Andeutungen und lediglich kurzen expliziten Szenen, das Gros an Ekel spielt sich aber im Kopf des Betrachters ab. Nett allemal! Aber damit wandert der Streifen aus dem Bereich des Horror-Schockers in das Arthouse-Genre – was den Erstbetrachter mit entsprechender HardcoreHorror-Erwartung ein wenig verwundern dürfte. Erschwerend hinzu kommt, dass Trailer und Poster sei Dank das Gelingen des Experiments ohnehin bekannt ist und somit jegliche Spannung (und ich meine wirklich jegliche Spannung!) über den Jordan geht. Das Ende kann sich jeder in groben Zügen ausmalen und somit kann man sich die Zeit nehmen und sich an dem Menschenhaufen-Ding zu erfreuen, wie es auch Dr. Heiter tut. Dieses Ding ist natürlich nur am winseln, heulen, jammern und weinen. Dieses unverständliche Gestammel erfordert kein schauspielerisches Talent weshalb der einzige hervorstechende Akteur hier Dieter Laser ist, der seine Sache aber mehr als überzeugend umsetzt. Die anderen sind beliebig austauschbar was aber dem Kern der Idee entgegen kommt (nachdem ein Segment an einer Blutvergiftung zu sterben droht organisiert Heiter ebenfalls rasch einen Austausch).
Wirklich weh tut der Film weil ich keine hübschen Mädels (nach modernen Maßstäben) leiden sehen kann. Sehr ergriffen hat er mich aber dennoch nicht. Zu einer Wertung kann ich mich ebenfalls noch nicht herum ringen da ich ihn mir lieber noch ein zweites Mal ansehe um eventuelle humoristische Einflüsse zu filtern. Aber wie auch immer die Zweitsichtung ausgeht, die Wertung wird irgendwo im Mittelfeld platziert.
Empfehlenswert ist der Film dennoch für alle, die mal eine wirklich kranke Idee serviert bekommen wollen.
![Bild](http://i51.tinypic.com/ico1mh.jpg)