Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Beitrag von karlAbundzu »

BluR

Ein Blut-Grusler mit Slasher-Anteilen. Einerseits im Gothic Setting. Ein Dorf heute wie im 16 Jhd voller böser Menschen, Vampirisches, Hexenmeister, dann moderner Horror: Slasherartige Szenen, Zombies, final Girl. Das alte bei den britischen und italienischen Kollegen abgeschaut, das neue bei den amerikanischen.
Und so auch anderes nebeneinander, das man es kaum zu glauben vermag: Atmosphärisches, gut ausgedachtes, gut gemachtes, neben groteskem, beinahe albernen, schlecht gemachtem.
Dazu ein Naschy in guter Form, einerseits beim geldgierigen Skeptiker mit wenig Moral und andererseits beim blutgierigen Hexenmeister mit gar keiner Moral. Auch ansonsten ansehnlicher Cast. Schöne Frauen treffen auf Charaktergesichter auf dem Land.
Die Orgelmusik ist auch prima und erinnerte mich an die gute alte Europahörspielserie, die ja in ähnlichen Fahrwasser fischte.
Und eine Menge Sleaze, die Frauen im Dracula-Bann gerne oben oder ganz ohne. Und die Hexenmeisterin auch. Blut gab es auch viel.
Insgesamt zog der mich von Anfang an in den Bann, mit kurzen Ausbrüchen. Erst die 16 Jhd Szenen, (Hallo, Mario Bava), dann eben die Szenen in der Jetztzeit, die aber wie in dunkelster Poesie im Gothic - Design daherkamen. Das hat seine eigene fantastisch-realistische Atmosphäre, verstärkt durch die langsame Erzählweise, hier wird sich noch Zeit genommen. Und ist von Den Reitenden Leichen dann auch gar nicht weit weg.
Wenn ich so über das Menschenbild, den tiefsitzenden Nihilismus nachdenke, hat das bestimmt viel mit dem franquistischen Zeiten Spaniens zu tun.
Auch toll: Die alte deutsche Synchro mit Profi-Stimmen. Brillantes Bild und brillanter Ton.
Insgesamt ein toller Bastard und unbedingt empfehlenswert! Würde ich gerne nochmal im Kino sehen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Blutmesse für den Teufel C.jpg
Blutmesse für den Teufel C.jpg (134.96 KiB) 786 mal betrachtet
Ich kann hier leider nur mit einem Scan der deutschen Video-Veröffentlichung dienen. Die hatte ich mal, jedoch vertauscht, weil etwas attraktiveres winkte und ich bereits den S8-Zweiteiler besaß.
Die Handlung des kompletten Films habe ich als sehr zäh und langatmig in Erinnerung, somit reichte die gestraffte S8-Version völlig, da alle Effektszenen vorhanden sind.
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karlAbundzu
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Re: Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Beitrag von karlAbundzu »

Die Super8 Fassung ist auch auf der BR/DVD-Kombo drauf. Aber im Film passiert so viel, dass der keine Längen hat, auch wenn er eher gemütlich erzählt wird.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Dick Cockboner
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Re: Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Beitrag von Dick Cockboner »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Do 29. Apr 2021, 01:48 Die Handlung des kompletten Films habe ich als sehr zäh und langatmig in Erinnerung
:nixda:
Don't mess with the Blutmesse!
Ein wahrhaft formidables Stück iberischen Gruselgaudis, mittig zwischen Gaga, Dada und Auweia einzuordnen.
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McBrewer
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Re: Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Beitrag von McBrewer »

Ich muss gestehen, das ich bei der Paul Naschy Filmografie noch einiges (sehr viel sogar!) nachzuholen habe.
Blutmesse für den Teufel ist aber schon mal ganz vorne mit dabei & agiert als sehr unterhaltsamer Horror-T(h)rash der spanischen Vertreter.
Das ganze ist sehr launig inszeniert, es kommt wahrlich keine Langeweile auf, wenn auch manchmal unfreiwillig komisch.
Ja, dieses Werk mal in voller Farbenpracht auf der großen Leinwand, das wäre was :popcorn:
Subkultur hat bei der Liebevollen VÖ alles richtig gemacht & man kann bei dem DVD/BluRay Bundel bedenkenlos zugreifen :nick:
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Arkadin
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Re: Blutmesse für den Teufel - Carlos Aured (1973)

Beitrag von Arkadin »

Den muss ich vor vielen Jahren schon mal geguckt haben, habe da aber überhaupt keine Erinnerung dran gehabt. Typisches Naschy-Kuddelmuddel, welches fast schon surreale Züge annimmt und in seiner ganz eigenen Welt spielt, wo Logik vollkommen außer Kraft gesetzt ist und alles seinen ganz eigenen Gesetzen folgt. Das Drehbuch platzt dann auch vor seltsamen Einfällen, die nicht immer zueinander passen müssen. Hauptsache Herr Naschy hat sich wieder Sexszenen mit allen Hauptdarstellerinnen ins Drehbuch geschrieben. Da Carlos Aured auf dem Regiestuhl sitzt, wird es auch hübsch blutig und gorig. Wer Naschy-Filme liebt, der hat auch hier seine helle Freude. Mit Helga Liné hat man dann auch ungeheuren Sex-Appel mit gebucht. Wahnsinn die Frau. Aber Emma Cohen ist auch supersüß und supersexy. Da können die männlichen Rollen dann mal blass bleiben oder wie Naschy ins einer Doppelrolle beide irgendwie unsympathisch) für die letzte Reihe und vor der Theatertür spielen. Gute Unterhaltung.
Früher war mehr Lametta
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