Deliria-Italiano

Julieta



Originaltitel: Julieta

Herstellungsland: Spanien / 2016

Regie: Pedro Almodóvar

Darsteller: Adriana Ugarte, Inma Cuesta, Rossy de Palma, Michelle Jenner

Story:

Die knapp fünfzigjährige Julieta ist gerade dabei, ihre Zelten in Madrid abzubrechen und mit ihrem Lebensgefährten nach Portugal zu ziehen, als ein kurzes und überraschendes Wiedersehen mit der Jugendfreundin ihrer Tochter alte Wunden wieder aufreißt. Diese erzählt von einem Treffen mit ihrer Tochter Antia, mit der Julieta seit 12 Jahren keinen Kontakt mehr hat und von drei Kindern, die die Frau ebenfalls noch nie gesehen hat. Julieta beschließt nicht nach Portugal zu gehen, sondern mietet sich eine Wohnung in der Straße, in dem sie bereits vor vielen Jahren nach dem Tod ihres Mannes Xoan gelebt und ihre Tochter großgezogen hat, um ihre Lebensgeschichte in einem Buch festzuhalten und erinnert sich dabei an schöne, liebevolle wie tragische Momente in ihrem Leben.

Spanien schickt Almodovars „Julieta“ in Oscar-Rennen

Spanien schickt im kommenden Jahr Pedro Almodovars jüngstes Frauendrama „Julieta“ ins Rennen um den Oscar für den besten ausländischen Film. Das teilte die zuständige Academia de Cine heute auf ihrer Website mit.

In dem von Kritikern gefeierten, farbgewaltigen Melodram geht es um eine Frau, die sich in einer tiefen Krise befindet, um die schicksalhafte Beziehung zu ihrer Tochter und um Schuld. Der Streifen basiert auf drei Kurzgeschichten von Almodovars Lieblingsautorin Alice Munro.

Der 66-jährige Spanier hatte bereits im Jahr 2000 die begehrte Statue gewonnen, damals für das Werk „Alles über meine Mutter“. Die Oscars werden am 26. Februar 2017 in Los Angeles verliehen.

quelle: orf.at

Pedro Almodóvars 20. Spielfilm ist wohl wirklich so etwas wie die Essenz seines bisherigen Schaffens und erzählt in ruhigen und sehr schönen Bildern, begleitet von der sehnsüchtigen Musik Alberto Iglesias die Lebensgeschichte der Lehrerin Julieta, die sich einst in einen Fischer verliebte, eine Tochter bekam und nach dessen tragischen Tod in eine Depression verfiel. Dabei wird die Geschichte über Liebe, tragische Schicksalsschläge, Verlust und Trauer im teils wunderbaren Achtziger-Look in Rückblenden aufgerollt und zeichnet dabei ein behutsames Bild verletzlicher Weiblichkeit mit viel Gefühl, ohne dabei in kitschige Gefilde abzudriften. Die ganze emotionale Bandbreite der Geschichte erschließt sich erst nach und nach und „Julieta“ mag dabei vielleicht auf den ersten Blick etwas unspektakulär oder fast schon etwas banal anmuten, doch bei näherer Betrachtung ist es wohl gerade das, was die Geschichte so authentisch, alltäglich und nachvollziehbar erscheinen lässt. Weniger überraschend als die Geschichte, die erst gegen Ende etwas anzieht sind aber die durchkomponierten Bilder, die auch die beiden Hauptdarstellerinnen Emma Suárez und Adriana Ugarte, die beide Julieta in unterschiedlichen Lebensabschnitten verkörpern, im besten Licht und absolut wunderbaren Settings erscheinen lässt. „Julieta“ ist dann auch nicht nur so etwas wie ein selbstreferenzielles „Best of Frauenbeobachtung“ der eher ruhigen Art, sondern auch ein schön anzuschauender, wunderbar unaufgeregter Streifen meines erklärten Lieblingsregisseurs, der aber aufgrund der Inszenierungsstils erst bei wiederholten Sichtungen seine wahre Größe offenbaren wird. Ich freu mich schon darauf.

Beim aussuchen des Mitternächtlichen Filmprogramms (ich hatte nun irgendwie gar keine Lust auf Gurkensalat oder Blutsuppe) viel mir JULIETA beim Streamingdienst mit dem großen N in die Augen. Zeit & Grund, endlich einmal meine persönliche Pedro Almodóvar Filmreihe fortzuführen.

...und wenn man schon einige Almodóvar kennt, muss man eigentlich auf alles gefasst sein. Und wiederum überrascht der Regisseur, startet der Film doch ganz unaufgeregt und erzählt dann in Rückblenden das Leben von JULIETA - als junge Frau großartig gespielt von Adriana Ugarte , später genauso beeindruckend von Emma Suárez dargeboten - dramatisch-tragisch ohne Übertreibungen.
Das alles hat man bei bestimmt vielen Dramen schon so, oder so ähnlich gesehen. Almodóvar hüllt die Bilder aber in kraftvollen Farben und ab ca. die Hälfte Laufzeit hatte mich dann der Film auch vollendend gepackt und mitgerissen.
Und gerade auch als Erziehungsberechtigter kann & konnte ich viele Handlungsabläufe vollkommen nachvollziehen, das schwer loslassen können, seine Kinder in die Welt ziehen zu lassen, die Hoffnung das man doch alles versucht hat richtig zu machen & dann doch zu verstehen, das einem das eigene Kind ganz entfremdet ist.
Ich empfand das als stark, ohne das zu viel erklärt werden musste. Empfehlung

Erscheint voraussichtlich am 17.12.2021 bei Leonine noch einmal innerhalb der "Pedro Almodovar Selection 1983-2016"-12-DVD-Box:



Enthält:
Kloster zum heiligen Wahnsinn (1983)
Womit hab’ ich das verdient? (1984)
Matador (1986)
Das Gesetz der Begierde (1987)
Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (1988)
Átame - Fessle mich! (1989)
Kika (1993)
Sprich mit ihr (2002)
Zerrissene Umarmungen (2009)
Die Haut, in der ich wohne (2011)
Fliegende Liebende (2013)
Julieta (2016)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=114495