Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Moderator: jogiwan
- Salvatore Baccaro
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Hahaha. Wie die Gemüter sich gischtschnaubend überschlagen!
Dabei ist OASE DER ZOMBIES doch, um ihn mal in seiner Gesamtheit zu betrachten, vor allem ein absolut mediativer, hypnotischer Film. Wer geglaubt hat, dass in D'Amatos Tropen-Klassikern wie IN DER GEWALT DER ZOMBIES oder PORNO HOLOCAUST oder PAPAYA oder SESSO NERO oder wie sie alle heißen - die für mich, am Rande bemerkt, schon das Nonplusultra eben jener schwer zu fassenden Kategorie von Filmen darstellen, die wie weiße Flächen wirken, auf die man noch so lange stieren kann, sie füllen sich einfach nicht, während das eigene Starren freilich gleichzeitig schon ziemlich gut darin ist, die Zeit zu füllen, die man für es aufbringt - wenig bis gar nichts passiert, der wird staunen, wie quälend-lang und zäh Franco hier, und zwar nicht nur im Finale!, im Prinzip ein komplettes Nichts an Handlung, Dramaturgie, Storyentwicklung zu nahezu eineinhalb Stunden auswälzt, d.h. es nicht mal in muffige Mullbinden wickelt, um es als mehr aussehen zu lassen als es in Wirklichkeit ist. Dass unserem nominellen Held beispielweise eine tragische Familiengeschichte angedichtet wird und er im Laufe des Films zum ersten Mal seinem leibhaftigen Großvater, einem Beduinen-Scheich, begegnet oder dass da Schurken gewisse Ränke schmieden, um den Lageplan der Nazi-Gold-Oase zu erfahren, das alles ist so wenig ausgearbeitet und steht so unbehauen und unverbunden nebeneinander, dass man gar nicht erst in die Versuchung kommt, zu glauben, Franco habe damit auch bloß ansatzweise bezweckt, seine mit Nichts gefüllten Einzelszenen irgendwie über sich hinauszuheben. Im Gegensatz zu anderen Filmen des gleichen Regisseurs, die ich ähnlich euphorisch feiere, wie beispielweise DIE SÄGE DES TODES oder VAMPYROS LESBOS, fällt schon auf, dass der gute Jesus bei diesem Werk offenbar gar keine Ambitionen gehabt zu haben scheint, irgendwie führend und dirigierend in seine Bilder einzugreifen, die, wie oben gesagt, einem sorglos dahinvegetierenden Gemüsegarten gleichen. Stattdessen passieren da Dinge einfach so, man kann es sich nicht erklären, und Leute sagen gewisse Sätze und ich verstehe den Sinn dahinter nicht, und Nazi-Zombies stapfen ohne erfindlichen Grund durch die Wüstenhitze. Ein verwilderter Film, wenn es einen gibt! Das verwilderte Nichts, wenn man so will...
Dabei ist OASE DER ZOMBIES doch, um ihn mal in seiner Gesamtheit zu betrachten, vor allem ein absolut mediativer, hypnotischer Film. Wer geglaubt hat, dass in D'Amatos Tropen-Klassikern wie IN DER GEWALT DER ZOMBIES oder PORNO HOLOCAUST oder PAPAYA oder SESSO NERO oder wie sie alle heißen - die für mich, am Rande bemerkt, schon das Nonplusultra eben jener schwer zu fassenden Kategorie von Filmen darstellen, die wie weiße Flächen wirken, auf die man noch so lange stieren kann, sie füllen sich einfach nicht, während das eigene Starren freilich gleichzeitig schon ziemlich gut darin ist, die Zeit zu füllen, die man für es aufbringt - wenig bis gar nichts passiert, der wird staunen, wie quälend-lang und zäh Franco hier, und zwar nicht nur im Finale!, im Prinzip ein komplettes Nichts an Handlung, Dramaturgie, Storyentwicklung zu nahezu eineinhalb Stunden auswälzt, d.h. es nicht mal in muffige Mullbinden wickelt, um es als mehr aussehen zu lassen als es in Wirklichkeit ist. Dass unserem nominellen Held beispielweise eine tragische Familiengeschichte angedichtet wird und er im Laufe des Films zum ersten Mal seinem leibhaftigen Großvater, einem Beduinen-Scheich, begegnet oder dass da Schurken gewisse Ränke schmieden, um den Lageplan der Nazi-Gold-Oase zu erfahren, das alles ist so wenig ausgearbeitet und steht so unbehauen und unverbunden nebeneinander, dass man gar nicht erst in die Versuchung kommt, zu glauben, Franco habe damit auch bloß ansatzweise bezweckt, seine mit Nichts gefüllten Einzelszenen irgendwie über sich hinauszuheben. Im Gegensatz zu anderen Filmen des gleichen Regisseurs, die ich ähnlich euphorisch feiere, wie beispielweise DIE SÄGE DES TODES oder VAMPYROS LESBOS, fällt schon auf, dass der gute Jesus bei diesem Werk offenbar gar keine Ambitionen gehabt zu haben scheint, irgendwie führend und dirigierend in seine Bilder einzugreifen, die, wie oben gesagt, einem sorglos dahinvegetierenden Gemüsegarten gleichen. Stattdessen passieren da Dinge einfach so, man kann es sich nicht erklären, und Leute sagen gewisse Sätze und ich verstehe den Sinn dahinter nicht, und Nazi-Zombies stapfen ohne erfindlichen Grund durch die Wüstenhitze. Ein verwilderter Film, wenn es einen gibt! Das verwilderte Nichts, wenn man so will...
- supervillain
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Da packst du schon wieder einige Titel mit rein mit denen ich so meine Probleme habe. Mit Aristide Massaccesi werde ich abseits der handelsüblichen Titel (Sado, Man Eater, In der Gewalt der Zombies, Endgame) nicht so richtig warm. Bei Papaya, Emanuele in Amerika, Porno Holocaust, Interzone mag ich zwar den Sleaze, meine Synapsen drehen davon allerdings nicht vollkommen durch.Salvatore Baccaro hat geschrieben:Hahaha. Wie die Gemüter sich gischtschnaubend überschlagen!
Dabei ist OASE DER ZOMBIES doch, um ihn mal in seiner Gesamtheit zu betrachten, vor allem ein absolut mediativer, hypnotischer Film. Wer geglaubt hat, dass in D'Amatos Tropen-Klassikern wie IN DER GEWALT DER ZOMBIES oder PORNO HOLOCAUST oder PAPAYA oder SESSO NERO oder wie sie alle heißen - die für mich, am Rande bemerkt, schon das Nonplusultra eben jener schwer zu fassenden Kategorie von Filmen darstellen, die wie weiße Flächen wirken, auf die man noch so lange stieren kann, sie füllen sich einfach nicht, während das eigene Starren freilich gleichzeitig schon ziemlich gut darin ist, die Zeit zu füllen, die man für es aufbringt - wenig bis gar nichts passiert, der wird staunen, wie quälend-lang und zäh Franco hier, und zwar nicht nur im Finale!, im Prinzip ein komplettes Nichts an Handlung, Dramaturgie, Storyentwicklung zu nahezu eineinhalb Stunden auswälzt, d.h. es nicht mal in muffige Mullbinden wickelt, um es als mehr aussehen zu lassen als es in Wirklichkeit ist. Dass unserem nominellen Held beispielweise eine tragische Familiengeschichte angedichtet wird und er im Laufe des Films zum ersten Mal seinem leibhaftigen Großvater, einem Beduinen-Scheich, begegnet oder dass da Schurken gewisse Ränke schmieden, um den Lageplan der Nazi-Gold-Oase zu erfahren, das alles ist so wenig ausgearbeitet und steht so unbehauen und unverbunden nebeneinander, dass man gar nicht erst in die Versuchung kommt, zu glauben, Franco habe damit auch bloß ansatzweise bezweckt, seine mit Nichts gefüllten Einzelszenen irgendwie über sich hinauszuheben. Im Gegensatz zu anderen Filmen des gleichen Regisseurs, die ich ähnlich euphorisch feiere, wie beispielweise DIE SÄGE DES TODES oder VAMPYROS LESBOS, fällt schon auf, dass der gute Jesus bei diesem Werk offenbar gar keine Ambitionen gehabt zu haben scheint, irgendwie führend und dirigierend in seine Bilder einzugreifen, die, wie oben gesagt, einem sorglos dahinvegetierenden Gemüsegarten gleichen. Stattdessen passieren da Dinge einfach so, man kann es sich nicht erklären, und Leute sagen gewisse Sätze und ich verstehe den Sinn dahinter nicht, und Nazi-Zombies stapfen ohne erfindlichen Grund durch die Wüstenhitze. Ein verwilderter Film, wenn es einen gibt! Das verwilderte Nichts, wenn man so will...
Bis auf einige wahnwitzige Ausnahmen bin ich dann doch eher gediegner und favorisiere Filme wie „Vampyros Lesbos“ oder „Sie tötet in Ekstase“. Selbst wenn es um die Essenz geht, um die sich unser Gespräch dreht, werde ich häufiger in Franco Filmen fündig. Mir geistert gerade ein Film im Kopf umher, dessen Titel mir leider entfallen ist. Mit scheinbar wahllos aneinander gereihten Szenen (durch harte Schnitte montiert), wird einem das Motiv XY vorgesetzt – Schnitt – Kirchturm – Schnitt – urinierender Mann. Das nenne ich virtuose Avantgarde! Naja, da wir hier schon fast von spirituellen Erfahrungen reden, ist das natürlich bei jedem anders. Mir ist das absolute Nichts dann doch ein bisschen zuwenig.
- Salvatore Baccaro
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Oha! Was war das nur für ein Film! Von Franco?...supervillain hat geschrieben:Mir geistert gerade ein Film im Kopf umher, dessen Titel mir leider entfallen ist. Mit scheinbar wahllos aneinander gereihten Szenen (durch harte Schnitte montiert), wird einem das Motiv XY vorgesetzt – Schnitt – Kirchturm – Schnitt – urinierender Mann. Das nenne ich virtuose Avantgarde!
Übrigens hast du mit INTERZONE eben einen Film erwähnt, von dem ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe... produziert von D'Amato, Regie führt einer der Darsteller aus Fulcis/Matteis/Fragassos ZOMBI III...!?
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
ich vermisse hier jetzt noch folgendes Meme, Herr Salvatore:Salvatore Baccaro hat geschrieben: Übrigens hast du mit INTERZONE eben einen Film erwähnt, von dem ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe... produziert von D'Amato, Regie führt einer der Darsteller aus Fulcis/Matteis/Fragassos ZOMBI III...!?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Jep, der war von „Jazz“ Franco. Das fällt mir schon wieder ein, lass mir nur noch ein wenig Zeit.Salvatore Baccaro hat geschrieben:Oha! Was war das nur für ein Film! Von Franco?...supervillain hat geschrieben:Mir geistert gerade ein Film im Kopf umher, dessen Titel mir leider entfallen ist. Mit scheinbar wahllos aneinander gereihten Szenen (durch harte Schnitte montiert), wird einem das Motiv XY vorgesetzt – Schnitt – Kirchturm – Schnitt – urinierender Mann. Das nenne ich virtuose Avantgarde!
Übrigens hast du mit INTERZONE eben einen Film erwähnt, von dem ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe... produziert von D'Amato, Regie führt einer der Darsteller aus Fulcis/Matteis/Fragassos ZOMBI III...!?
Ah ok, den hatte ich als echten Amato abgespeichert. Danke für die Aufklärung. Ehrlich gesagt war der in meiner Aufzählung sowieso deplatziert. Sleaze bietet der nicht unbedingt, ist halt der übliche Endzeitfasching, mit besonderer Betonung auf diverse Albernheiten. Dein Hinweis auf einen Zombie 3 Darsteller als Regisseur ist interessant, ich erinnere mich an ein zombieähnliches Wesen, das frappierende Ähnlichkeiten mit einem Untoten aus Zombi 3 aufweist. Da werde ich die Tage mal wieder reinschauen.
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Haha. Nein, nein, Paul. Für solche Memmen bin ich doch viel zu old-fashioned. Dann lieber so:purgatorio hat geschrieben:ich vermisse hier jetzt noch folgendes Meme, Herr Salvatore:Salvatore Baccaro hat geschrieben: Übrigens hast du mit INTERZONE eben einen Film erwähnt, von dem ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört habe... produziert von D'Amato, Regie führt einer der Darsteller aus Fulcis/Matteis/Fragassos ZOMBI III...!?
Und INTERZONE kenne ich bislang tatsächlich einzig von Burroughs und Joy Division. Kann man diesen irgendwo käuflich erwerben oder sonstwie seiner ansichtig werden? Die ofdb listet nur verrauschte VHS-Kassetten, scheint's...
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
"Sadist of Notre-Dame"?supervillain hat geschrieben:Mir geistert gerade ein Film im Kopf umher, dessen Titel mir leider entfallen ist. Mit scheinbar wahllos aneinander gereihten Szenen (durch harte Schnitte montiert), wird einem das Motiv XY vorgesetzt – Schnitt – Kirchturm – Schnitt – urinierender Mann. Das nenne ich virtuose Avantgarde! Naja, da wir hier schon fast von spirituellen Erfahrungen reden, ist das natürlich bei jedem anders. Mir ist das absolute Nichts dann doch ein bisschen zuwenig.
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Ich hab auch nur die deutsche VHS oder ein (leider kleines ca. 900Mb) Avi. Bei Interesse kannst mir ja schreiben.Salvatore Baccaro hat geschrieben:Und INTERZONE kenne ich bislang tatsächlich einzig von Burroughs und Joy Division. Kann man diesen irgendwo käuflich erwerben oder sonstwie seiner ansichtig werden? Die ofdb listet nur verrauschte VHS-Kassetten, scheint's...
Nein, der war es glaube ich nicht, oder hat der einen entsprechende Szenenfolge, wenn ja, weißt du noch welche Schnittfassung das war?ugo-piazza hat geschrieben:"Sadist of Notre-Dame"?
- CamperVan.Helsing
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Hab den selbst nicht gesehen, daher kann ich nicht mehr dazu sagen. Bethmann hatte was von einem pissenden Mann in seinem Franco-Buch geschrieben, und der "Sadist" ist ja wohl eine alternative Fassung von "Exorcisme", in der Jess selbst ja den ehemaligen Priester Vogel spielt, daher hatte ich vermutet, dass es dieses Werk sein könnte.supervillain hat geschrieben:Nein, der war es glaube ich nicht, oder hat der einen entsprechende Szenenfolge, wenn ja, weißt du noch welche Schnittfassung das war?ugo-piazza hat geschrieben:"Sadist of Notre-Dame"?
Aber das können wir ja in einigen Monaten nachprüfen.
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Re: Oase der Zombies - Jess Franco (1983)
Nürnberg Spoiler?
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.