Regisseur: Lorenzo Onorati
Kamera: Adriano Mancori, Giacomo Testa
Musik: Federico Amati, Marcello Giombini, Pier Carlo Zanco
Drehbuch: Gianfranco Parolini, Dan Kelly
„Caligula 3 - Imperator des Schreckens“ kann in keiner Weise mit den Werken von Tinto Brass („Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen“) und Joe D'Amato („Caligula 2 - The Untold Story“) konkurrieren, denn Lorenzo Onorats Inszenierung ist einfach nur schlecht, und von einem erwarteten respektive geforderten Rom, welches von Orgien und einem geisteskranken Imperator dominiert wird, ist herzlich wenig zu spüren. Der Film kann nur ganz wenige gelungene Momente für sich verbuchen und präsentiert sich ansonsten als ein ödes Gesamtwerk.
„Ich will kein Gott sein!“
So die Aussage von Caligula. Ich kann (und will) Stiefelchens persönlichen Befund nicht akzeptieren. Wer will schon einen Tyrannen sehen, der sich als depressives Weichei vorstellt, dem einhergehend Kullertränen über die Wangen fließen? Aus meiner Sicht ist das keine geschichtlich Revolution, sondern reiner Unfug, der in den Arealen der (S)exploitation nichts verloren hat, denn all das, was uns Malcolm McDowell und David Brandon als wahnsinnige Tyrannen vorlebten, wird mit „Caligula 3 - Imperator des Schreckens“ außer Kraft gesetzt.
Ich frage mich, was in den Köpfen der Drehbuchautoren und des Regisseurs vorging, dass man Caligula-Darsteller, Robert Gligorov, in einer derartigen Weise agieren ließ. Sein gesamtes Gebaren und Gejammer ist absolut deplatziert. Der Name Caligula steht für Gewalt, Tyrannei und Perversion. Eigenschaften, von denen Gligorovs Caligula-Verkörperung nichts zu bieten hat. Anstatt wie eine Wildsau auf Speed zu wirbeln, agiert Gligorov wie ein mit Tranquilizern vollgepumpter Bernardiner.
Der Versuch den Imperator menschlicher wie auch egozentrisch zerrissen zu zeigen, ist zwar nett gemeint, aber letztendlich geht der Schuss eindeutig nach hinten los. Doch Robert Gligorov ist nicht der einzige, der den Rezipienten mit negativen Aus- beziehungsweise Eindrücken versorgt, denn auch der Rest der Besetzungsliste agiert vornehmlich in den Tiefen des schauspielerischen Bodensatzes.
Anstelle von Caligula wird der Dialog zum römischen Tyrannen. Man redet und redet und redet … sagt dabei allerdings so gut wie nichts. Wichtige Handlungsstränge, die den Gesamteindruck hätten verbessern können, wie die Verschwörung gegen Caligula, werden hingegen im Schnelldurchlauf abgespult, sodass ein Bezug zu den beteiligten Personen absolut nicht aufgebaut werden kann.
Neben den fast unendlichen Dialogen und einigen bescheidenen fotografierten Sexszenen, wird ein minimaler Action-Anteil offeriert. Diese Momente wurden zum Teil mit Archivmaterial erweitert.
Einer der ganz wenigen Höhepunkte ist der Auftritt von Caligulas maskierter Leibgarde. Diese wirkt wie eine Mischung aus SS-Männern und Ku-Klux-Klan-Aktivisten, deren Auftritte von Paukenschlägen begleitet werden. Ich mag (besonders im Jidai-geki) das Einsetzen von Schlaginstrumenten innert Welt der Filmsoundtracks, da sie den Zuschauer nach vorn peitschen können, bei „Caligula 3 - Imperator des Schreckens“ sind sie allerdings noch dominanter, da sie den Zuschauer zumindest zeitweise aus seinem Tiefschlaf heraustrommeln. Doch das war es auch schon mit der positiven Resonanz zum „Caligula 3“-Score, denn die restliche musikalischen Untermalungen bestehen aus monotonen (teils extrem nervenden) Synthesizermelodien.
Unter dem Strich ist „Caligula 3 - Imperator des Schreckens“ ein ereignisarmer Trip in ein fades Rom. Würde Stiefelchen den Film sichten … ich mag mir lieber nicht ausmalen, was dann passieren könnte.