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Moderator: jogiwan
Ja, der Film wird vornehmlich mit dieser Szene verbunden. In rechtsoffenen Kreisen erfreut sich d(ies)er Tanz (der Salome) großer Beliebtheit.Maulwurf hat geschrieben: ↑So 28. Mai 2023, 06:20
Da wird gefilmt, da wird Ballett getanzt, und die vermutlich zentrale Szene ist, wenn das jüdische(?) Mädchen Lucia, angetan mit SS-Schirmmütze, oben ohne und mit Hosenträgern, einen melancholischen alten Schlager singt, und dabei lasziv durch den Saal tänzelt. Diese Szene wird so zentral platziert, dass das dazugehörige Bild den Film seit mittlerweile 50 Jahren ikonisch begleitet, und ohne dieses Bild, Charlotte Rampling eben nackt mit Mütze und Hosenträgern, der Film kaum noch vorstellbar ist. Kennst Du den NACHTPORTIER? Das ist der Film mit der Rampling mit Mütze und Hosenträgern. Ah ja, der. Aber noch nicht gesehen …
Gerade das Buch Le petit mort von Jörn Ranisch gelesen, die Autobiographie eines Gothics. Ich zitiere:sid.vicious hat geschrieben: ↑So 28. Mai 2023, 12:30 Ich habe eine paar alte Aufzeichnung gefunden, die ich beim Nachforschen (Wer wurde in die Konzentrationslager deportiert?) in der Stadtbücherei entdeckte. Leider habe ich dereinst keine Notiz zur Buchquelle hinterlassen:
Im September 1937 konnte sich – trotz Pressezensur – eine große deutsche Zeitung eine Glosse über die ungeklärte Frage leisten, wer denn eigentlich „asozial“ sei. Die Frage war berechtigt. Noch Mitte 1942, als schon bald zwei Drittel der nichtjüdischen Deutschen, in den KZ mit dem schwarzen Asozialen-Winkel markiert waren, suchte die Parteikanzlei vertraulich zu klären. „Wer sind die Asozialen?“ Irgendwann wurde nicht mehr gefragt.
hat geschrieben:Den krassesten Höhepunkt, jedenfalls in der Verfolgung Anderslebender, haben die Nazis erreicht. Sie hatten nicht nur Juden oder Kommunisten, Sozialdemokraten, oppositionelle Christen oder Homosexuelle in KZs ermordet, es gab auch Menschen, die unter dem sogrnannten schwarzen Winkel n den Lagern bis zum Tode gequält wurden. Ihre Mordmaschine war durchorganisiert. Menschen wurden nicht nur einfach so liquidiert, man hat sie vorher "schön" nach farbigen Zeichen sortiert, um alles fein säuberlich aufschreiben zu können. Gelb für die Juden, Rot natürlich für Kommunisten, da war klar, dass Rosa an die Schwulen ging, und so genannten Asozialen wurde eben ein schwarzer Winkel an die Häftlingsuniform genäht. - Wer die eigentlich Asozialen waren und sind, steht außer Frage!
[..] Nur die mit dem schwarzen Winkel, um die schert sich niemand, Menschen ohne festen Wohnsitz, haben keine Lobby, auch Straßenmusikanten, Prostituierte, Spieler, entartete Künstler oder von zu Hause entflohene Kids sind ohne gesellschaftliche Achtung auf sich alleine gestellt. Am Ende sagt der Bürger dann, die wären doch selbst schuld, wer nicht arbeiten will, gehört ins Arbeitslager ... so einfach ist das, auch heute noch.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.