Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato (1977)

Alles aus Italien, was nicht in die anderen Themenbereiche gehört.

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
Salvatore Baccaro
Beiträge: 3090
Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Allein für diese beiden Anblicke hat sich der Konsum dieses Streifens für mich vollends gelohnt...

1) George Eastman als indischer Guru, der auf den ultimativen Orgasmus harrt, (und beim Sex mit Frau Gemser trotzdem viel zu früh zum Ende kommt):

Bild

2) Joe D'Amato wird von der Polizei aufgrund von Delikten verhaftet, die ich hier nicht weiter ausführen muss, da jeder Mitlesende Augenzeuge von ihnen ist:

Bild
(Wieso beginne ich mich eigentlich jetzt erst für die EMANUELLA-NERA-Serie zu erwärmen?)
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 41695
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

Salvatore Baccaro hat geschrieben:(Wieso beginne ich mich eigentlich jetzt erst für die EMANUELLA-NERA-Serie zu erwärmen?)
(Weil es sich lohnt.)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 41695
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

Sensationell! Die "Black Emanuelle 1-4 Box" erscheint voraussichtlich am 27.09.2018 bei Koch Media auf Blu-ray und DVD, jeweils zusammen mit einer Soundtrack-Audio-CD:

Bild Bild

Extras:
Exklusive Soundtrack-CD, Trailer, Featurettes, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 41695
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

buxtebrawler hat geschrieben:Sensationell! Die "Black Emanuelle 1-4 Box" erscheint voraussichtlich am 27.09.2018 bei Koch Media auf Blu-ray und DVD, jeweils zusammen mit einer Soundtrack-Audio-CD:

Bild Bild

Extras:
Exklusive Soundtrack-CD, Trailer, Featurettes, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

Quelle: OFDb-Shop
Jetzt sind die Boxen für den 05.12.2019 gelistet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 41695
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

„Liebe ist Hingabe, kein Zahlungsmittel.“

Der vierte Teil der „Black Emanuelle“-Sexploitation-Spielfilmreihe um Laura Gemser als ebenso umtriebige wie triebhafte Fotoreporterin erschien 1977, also noch im selben Jahr wie der skandalumwitterte Vorgänger „Black Emanuelle - Stunden wilder Lust“ alias „Emanuelle in America“. Die Regie bei „Emanuela – Alle Lüste dieser Welt“ führte erneut Joe D’Amato, der seit der ersten Fortsetzung die Reihe betraute.

„Man schwört sich ewige Liebe, aber das ist eine Hypothek auf etwas, das man nicht besitzt!

Gerade hat Emanuelle es noch mit einem Trucker getrieben, der sie per Anhalter mitgenommen hat, als sie ein Hotelzimmer bezieht und prompt das Zimmer verwechselt, woraufhin sie sich eines alten Lustgreises erwehren muss. Dadurch lernt sie den Diplomaten Dr. Malcolm Robertson (Ivan Rassimov, „Mondo Cannibale“) kennen, der sie für gesellschaftliche Missstände sensibilisiert, sodass sie kaum noch Lust verspürt, für ihren nächsten Auftrag nach Indien zu fliegen, von wo aus sie über einen Sexguru (George Eastman, „Foltergarten der Sinnlichkeit“) und seine Lehre des Coitus permanentus (o.ä.) berichten soll. Nachdem sie ihr Hotelzimmer in Indien bezogen hat, macht sie Bekanntschaft mit der jungen Italienerin Mary (Brigitte Petronio, „Der Schlitzer“), die sich dort vor bösen Menschen versteckt. Etwas Entspannung tut da gut, und so ziehen sich beide aus und schieben gemeinsam ein Nümmerchen. Im Anschluss erzählt Mary ihrer neuen Freundin von einem Mädchenhändlerring, der Emanuelles journalistisches Interesse weckt, doch zunächst sucht sie den Guru auf, der gerade einen Rudelbums (inkl. HC-Szenen) veranstaltet. Seine Mission ist die Hinauszögerung des männlichen Orgasmus, worin er seine Schäfchen unterrichtet. Emanuelle stürzt sich mit ins Vergnügen (in HC-Szene gedoubelt) und bringt ihren Sexualpartner sofort zum Höhepunkt – zur Verärgerung des Gurus und der anderen Tantra-Schüler. Im Interview macht Emanuelle Guru Shanti deutlich, wie wenig sie von ihm hält, gibt sich ihm aber trotzdem körperlich hin.

„Bei dir hampeln wohl weiße Mäuse durch die Spirale!“

Dieser Job ist erledigt, also begibt sich Emanuelle nach Rom, um zusammen mit ihrer Journalistenkollegin Cora Norman (Karin Schubert, „Blaubart“) nach den von Mary erwähnten Mädchenhändlern zu suchen. Dies gestaltet sich überraschend einfach; gleich die allerersten Rolls-Royce-Angeber, denen sie begegnen, verschachern sie an die kriminelle Vereinigung, wo sie sich nackt und gefesselt wiederfinden. So amüsant und locker unterhaltsam der Film bis hierhin auch ist, nun wird’s ernst und brutal: Der Clan vergewaltigt Cora und ein Entstellter (Craig Hill, „Dracula jagt Frankenstein“, mit fieser Maske) versucht, Emanuelle zu vergewaltigen, was er schließlich mit einem anderen Mädchen vollzieht.

„Der Orgasmus ist der Tod!“

Doch plötzlich spazieren Emanuelle und Co. aus einer Polizeiwache, plaudern von Rettung und verdienter Strafe – dachte ich zunächst noch, hier würde der von mir gesehenen Fassung eventuell eine Sequenz fehlen, hielt es D’Amato stattdessen schlicht nicht für nötig, zu zeigen, wie die Frauen aus ihrer misslichen Lage befreit und den Mädchenhändlern das Handwerk gelegt wurde. Zum Dank jedenfalls treibt es Emanuelle mit dem Motorradfahrer, der die Polizei gerufen hatte, im Wandschrank seines Hausboots, wo sie sich vor seiner Stiefmutter verstecken, die sich mit einer Liebhaberin aufs Zimmer zurückgezogen hat. So werden zwei Sexszenen parallel montiert, eine originelle und reizvolle Idee, aus der D’Amato jedoch enttäuschend wenig macht, da er sie übereilt abwürgt.

„Alles in Ordnung, hat nur einfach zu viel gebumst!“

Auf der Suche nach Clan-Chefin Elsa Brown geht’s zusammen mit Cora nach Hongkong, wo man die Journalistinnen in einen Puff entführt. Dort herrscht Zwangsprostitution und der irre Chinese Chang führt nicht nur eine Schlange in die Vagina einer gefesselten Frau ein, sondern lässt sie auch von einem Schäferhund besteigen (beides glücklicherweise getrickst). Die Suche nach dem eigentlichen Kopf der Bande, Halup Kilev, führt sie nach Unterredung mit der nun Repressalien fürchtenden Brown jedoch nach Teheran. Dieser entpuppt sich als Cassei (Marino Masé, „Auge um Auge“), einem Minister, der zusammen mit – wie passend – D’Amato (in einer Rolle als Halup Kilev) höchstpersönlich gemeinsame Sache macht! Er veranstaltet eine sog. Diplomatenparty, auf der es sich die Politelite gutgehen lässt. Die Massenorgie wurde wieder mit einigen HC-Szenen angereichert und Giuseppe Marrocco („Verdammte heilige Stadt“) führt Ulla Johannsen („Gewalt – Die fünfte Macht im Staat“) eine Banane ein. Man mischt zusammen mit dem Emir (Gianni Macchia, „Blutiger Freitag“) den Harem kräftig auf und ein schöner Dreier zwischen ihm, Emanuelle und Cora stimmt wieder versöhnlicher. Für eine Senkung des Ölpreises versprechen die Journalistinnen, Stillschweigen zu bewahren.

„Na los, komm, mein Fötzchen!“

Noch nicht gänzlich versöhnt sind Emanuelle und Cora hingegen mit dem, was sich immer noch einige Herren der Schöpfung so herausnehmen. Eine weitere Spur zu US-Senator Paul Lexon, der die beiden Damen direkt zu einer „Wahlparty“ mitnimmt, wo eine Frau misshandelt und anschließend Obdachlosen zur Vergewaltigung hingeworfen wird, jeweils unter Anfeuerungsrufen des Senators, bis die Situation endgültig eskaliert. Eine grimmige Szene, die schwer im Magen liegt.

Was Nico Fidenco hier erneut mit einem durchaus hörenswerten Soundtrack zwischen Easy Listening und Suspense unterlegte, ist ein nach seinem luftigen Auftakt (mit einem auch in Maskerade alles andere als wie Inder aussehendem Eastman) wie schon der Vorgänger erneut ziemlich böses Sexdrama, aus dem unter D’Amato ein fragwürdiger Sexploitater wurde: So sehr „Emanuela – Alle Lüste dieser Welt“ auch mit Sozialkritik gespickt wurde, so wenig glaubwürdig wirkt diese, wenn Frauenmisshandlungen und -missbrauch derart grafisch ausgeschlachtet werden, das erfolgreiche Vorgehen gegen die Täter aber mitunter lediglich in kurzen Dialogen erwähnt, nur eben nicht gezeigt wird. Problematisch ist es auch, dass keines der weiblichen Opfer sonderlich beeindruckt von den eigentlich traumatisierenden Verbrechen, die gegen sie begangen wurden, scheint, man scheint alles recht locker wegzustecken. „Also kann es so schlimm nicht gewesen sein“, dürfte sich da manch Perversling denken.

In der mit einer ungewöhnlich schnoddrigen deutschen Synchronisation versehenen Handlung dürfte es vorrangig darum gegangen sein, ein sowohl sensations- als auch sexlüsternes Publikum anzulocken und ihm etwas zu bieten, es gleichsam mit makelloser Schönheit zu faszinieren und mit nackter Gewalt abzustoßen. Die Folge sind zu viele eklige Szenen, die einfach nicht in einen erotisierenden Streifen passen wollen oder aber ein tatsächlich fragwürdiges Publikum anziehen. Daher funktioniert dieser episodenhafte Film je nach Betrachtungsweise lediglich maximal zur Hälfte, denn Gewalt-Freaks oder auch Freunde des exploitativen Thrillers werden sich ob der „normalen“ Sexszenen langweilen und kein Gespür für die erfreulich abwechslungsreichen Drehorte oder die gute Chemie zwischen Gemser und Schubert, die ein überraschend gutes Team bilden, entwickeln, und wer Lust auf einen sinnlichen Erotikstreifen verspürt, dürfte mit dem zweiten „Black Emanuelle“-Teil wesentlich besser beraten sein als mit diesem Hybridwesen, das einen für die eigene Luststeigerung ständig abzustrafen scheint. Nach dem zweifelhaften Genuss dieses Streifens dürfte mancher jedenfalls erst einmal diese Nase voll von diesen Halbpornos haben.

Nichtsdestotrotz sind diese Filme als Zeitzeugnisse des italienischen Kinos und der Sexfilmblüte wiederum hochinteressant, und zusammenzutragen, was genau man da eigentlich jeweils gesehen hat, macht Spaß – wenn auch mitunter mehr als das eigentliche Anschauen. Auch gibt es immer wieder interessante Darsteller(innen) zu entdecken, hier kommt es zu einem Wiedersehen mit Karin Schubert und Ivan Rassimov, die bereit in „Black Emanuelle“ bzw. „Black Emanuelle – 2. Teil“ in anderen Rollen zum Ensemble zählten. Vielleicht fehlt mir aber auch einfach nach wie vor der richtige Zugang zu dieser eigenwilligen Mischung aus tougher, selbstbewusster und sexuell ungebundener, freizügiger Frau als vermitteltes Rollenbild auf der einen und als selbstverständlich dargestellter Nymphomanie sowie misogynen, selbstzweckhaften sexualisierten Gewaltexzessen inkl. scheinbarer Folgenlosigkeit als Unterhaltungssujet auf der anderen Seite.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Nello Pazzafini
Beiträge: 4717
Registriert: Di 16. Feb 2010, 18:50
Wohnort: Roma
Kontaktdaten:

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato

Beitrag von Nello Pazzafini »

Hab auch erst jetzt gelesen das Karin Schubert sich wieder einmal umbringen wollte, schon im Februar diesen Jahres, ist ihr aber misslungen. Viel darüber findet man nicht aber ihr dürfte es nicht gut gehen…

https://www.ck12.it/2021/02/05/karin-s ... -suicidio/
Bild

"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 41695
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 31.03.2023 bei Excessive Pictures noch einmal auf Doppel-Blu-ray:

Bild

Extras:
Audiokommentar von Lars Dreyer-Winkelmann / Deutsche Kinofassung / Featurette „The Horror Experience“ mit Joe D‘Amato (ca. 79 min.) / Featurette „All The Emanuelle‘s Men“ (ca. 25 min.) / Deutscher & Englischer Trailer / Super-8-Fassung (ca. 44 min) / Bildergalerien
Inkl. Wendecover mit Alternativ-Artwork

Bemerkungen:
Standard Blu-ray Hülle (inkl. 2 Blu-rays)
Blu-ray 1: ungekürzte Fassung
Blu-ray 2: Deutsche Kinofassung

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=123694
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Maulwurf
Beiträge: 3632
Registriert: Mo 12. Okt 2020, 18:11
Wohnort: Im finsteren Tal

Re: Emanuela - Alle Lüste dieser Welt - Joe D'Amato (1977)

Beitrag von Maulwurf »

 
Emanuela - Alle Lüste dieser Welt
Emanuelle - Perché violenza alle donne?
Italien 1977
Regie: Joe D'Amato
Laura Gemser, Karin Schubert, Ivan Rassimov, Don Powell, George Eastman, Brigitte Petronio, Maria Luigia Stefania Pecce, Marino Masé, Gianni Macchia,
Paola Maiolini, Claudio Aliotti, Eduardo Puoti, Lanfranco Spinola, Antonio Gismondi, Rino Guarrera, Maria Bonolis, Maria Piera Regoli


Black Emanuelle - Alle Lüste dieser Welt.jpg
Black Emanuelle - Alle Lüste dieser Welt.jpg (115.52 KiB) 1365 mal betrachtet
OFDB

War der erste BLACK EMANUELLE-Film mit Laura Gemser noch in erster Linie der Softerotik verpflichtet, kamen bereits im zweiten Teil zunehmend düstere Untertöne hinzu. Im dritten Teil der Serie, STUNDEN WILDER LUST oder auch EMANUELLE IN AMERIKA, übernahm das Dunkle und Brutale bereits die Oberhand über die Handlung, es gab aber auch jeden Fall noch eine erkleckliche Menge an erotischen Momenten, die sich mit der Gewaltdarstellung so in etwa die Waage hielten, und damit für einen wahrlich verstörenden Film sorgen konnten.

Im vierten Teil nun, ALLE LÜSTE DIESER WELT, wird ausgerechnet bei einem BLACK EMANUELLE-Film die Erotik in den Hintergrund gedrängt. Emanuelle jettet in zunehmend hektischerem Tempo um die Welt, und kommt dabei einem international agierenden Mädchenhändlerring auf die Spur. Von San Francisco geht es nach New York, nach Indien, Rom, Hongkong, Macao und Teheran, bis am Ende die Spur nach Washington führt. Wer EMANUELLE IN AMERIKA bereits kennt, der kennt dann dummerweise auch diese „Überraschung“. Dabei hoppelt Laura Gemser dieses Mal mitnichten durch alle verfügbaren Betten, vielmehr engagiert sie sich mit vollem Einsatz (und das ist nicht ironisch gemeint) bei der Recherche zu den Gangstern, und bringt sich dabei mehr als einmal in echte Lebensgefahr. Ihrer Freundin und Kollegin Cora Newman (Karin Schubert) wird übelst mitgespielt, sie selber muss grausame Misshandlungen junger Mädchen mitansehen, und wird am Ende ebenfalls vergewaltigt und gedemütigt. Nein, mit Erotik hat dieser Film nur noch am Rande zu tun, außer man ist de Sade-Fan. Aber gerade die, in der deutschen Version geschnittenen, Szenen mit den Tieren und den Mädchen sind auch heute noch ganz hartes Kaliber, und lassen den Zuschauer tatsächlich ziemlich konsterniert zurück.

Gleichzeitig wird die Demontage des Leitbildes Mann sehr ernsthaft vorangetrieben: Emanuelle und ein ganz jungscher Typ stecken in einem engen Schrank, beobachten zwei reife Frauen beim Liebesspiel, und Emanuelle nimmt sich von dem Halbwüchsigen das was sie will, nicht so wie er sich das eigentlich vorgestellt hat. Auch ein wundervoller Moment: George Eastman als Liebesguru in Indien: Mehr als zwei Meter braune Haut, massiger und gutaussehender Körper, volle Haare, Kajal an den Augen, (sexuelles) Selbstbewusstsein bis zum Platzen – Und ein vorzeitiger Samenerguss …

Überhaupt sind bis auf zwei alle Männer zumindest Schlappschwänze, auf jeden Fall aber richtig miese Schweine, die ihre Stellung in der Welt nur darauf begründen, dass sie Frauen Schmerzen zufügen. Eine Aussage, die sich durch den gesamten Film zieht, und mit den sehr starken Frauenfiguren Emanuelle und Cora Newman auf das Schärfste kontrastiert. Regisseur Joe D’Amato hat selber eine kleine Rolle als Handlanger der Mädchenhändler, und macht hier als Charakter ebenfalls keine gute Figur (als Schauspieler aber durchaus!). Im Vorgängerfolgefilm war diese Aussage bereits ausformuliert, und auch dort gab es diese bestimmte Ausnahme - In ALLE LÜSTE DIESER WELT sind es der UNO-Sonderbeauftragte Jeff Davis und sein Leibwächter, die als Alibi gerade noch ein gutes Haar an der Männerwelt lassen. Bezeichnenderweise bleiben beide Figuren immer hochgeschlossen, ziehen sich nie aus, und denken vielleicht an Sex, haben ihn aber nie. Was unter Umständen die Frage aufwerfen könnte nach dem feministischen Gedankengut des Onkel Joe. Unter Berücksichtigung seines filmischen Spätwerkes …

Prinzipiell bewegt sich ALLE LÜSTE DIESER WELT eigentlich eher in Richtung eines Thrillers, allerdings mit einer nur relativ rudimentären Kriminalhandlung, dafür aber mit schönen Bildern der Großstädte dieser Welt sowie einigen wenigen sexuell aufgeladenen Szenen. Mein persönlicher Favorit ist der Moment, wo Laura Gemser und Karin Schubert sich erst gegenseitig einseifen, um dann dem Emir von Teheran ihren Dank zu bezeugen. Aber wie gesagt sind diese Momente deutlich in der Minderzahl, was dann zu einem sehr zwiespältigen Eindruck führt: Als Krimi nur bedingt funktionierend und als Erotikfilm gar nicht, stellt sich die Frage, wo der Film denn eigentlich hin möchte? EMANUELLE IN AMERIKA positioniert sich in beiden Punkten viel stärker, und hat auch eine entsprechend stärkere Wirkung. Aber ALLE LÜSTE DIESER WELT ist leider etwas sehr unentschieden und weiß offensichtlich nicht so recht was er will, was dann am Ende zu einem gewissen unbefriedigenden Gefühl führt. Schade, der schwächste Teil dieser Reihe.

5/10
Der Sieg des Kapitalismus ist die endgültige Niederlage des Lebens.
(Bert Rebhandl)
Antworten