Mondo Cane 2 - Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi (1964)
Moderator: jogiwan
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Mondo Cane 2 - Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi (1964)
Mondo Cane 2
Originaltitel: Mondo Cane 2
Land: Italien
Jahr: 1964
Regie: Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi
Handlung: In dokumentarischem Stil werden uns diverse Teile der Welt näher gebracht. Die Ausschnitte scheinen unter dem Thema zu stehen, wie verkommen der Mensch nicht ist.
Kritik: Jacopetti und Prosperi scheinen mit dem zweiten „Mondo Cane“ hauptsächlich schockieren zu wollen. Jeder einzelne Beitrag ist angefüllt mit Sozialkritik und entwürdigenden Darstellungen des Menschen. Die zu stellende Frage ist nun, ob sie ihre Intentionen erfolgreich in die Tat umsetzen konnten. Ich persönlich würde die einzelnen Szenen, je nachdem wie erfolgreich sie kritisieren, in drei Kategorien aufteilen: Trashiges, möchtegern-schockierendes und sozialkritisches.
Trashiges: Viele Beiträge wollen den Menschen als abartiges Wesen entlarven indem sie ihn bei Taten zeigen, die sehr unüblich oder widerlich sind. Die dabei gewählten Handlungen sind jedoch meist so albern, dass man nur darüber lachen kann. Zum Beispiel wären da zu nennen die Transvestitenshow oder die Prediger auf einem Londoner Platz, welche sich unter anderem für „mehr Blumen“ einsetzen . Bei solchen Szenen erwartet man gezeichnete Intermezzi von Terry Gilliam und fragt sich wo John Cleese, Michael Palin und der Rest der Truppe bleiben. Die Italiener, welche nach einem alten Brauch mit dem Kopf gegen ein Garagentor rennen waren ebenfalls mehr lachhaft als schockierend.
Möchtegern-Schockierendes: Unter diese Kategorie fallen die heftigsten Beiträge. Weil diese großteils so eindeutig gestellt sind kann man sie nicht ernst nehmen, doch auch das Lachen bleibt einem im Halse stecken, wenn es um den Religionskrieg in Südvietnam oder um Hunde ohne Stimmbänder geht (auch wenn man bei letzterem eindeutig bellende Hunde ohne Ton aufgenommen hat). Gleiches gilt für die Mexikanischen Polizisten, die zur Übung ihren Kollegen Zigaretten aus dem Mund schießen – auf keinem Fall echt, aber ich konnte einfach nicht drüber lachen.
Sozialkritisches: Oft landet unser Regie-Duo aber doch mal einen Volltreffer. Besonders jene Beiträge, die nicht so extrem sind wie Tierquälerei oder Krieg schaffen es uns die Abarten normaler Menschen glaubhaft aufzuzeigen. Bei solchen Szenen wie dem Wasser-Strip (Männer sprühen mit Klopapier bedeckte Frauen mit Sodaflaschen an) oder dem außer Kontrolle geratenem Treiben zu Fasching steht die Kamera mitten im Geschehen, wird von der wilden Menge herumgeschupst und mitgerissen. Dies macht das ganze sehr real und entfaltet die gesamte erschreckende Wirkung solcher Szenen, nicht zuletzt auch, weil die hier gezeigten Menschen eben keine Buddhistischen Mönche oder Afrikanische Eingeborenen sind, sondern solche wie sie einem auf der Straße begegnen können.
Ebenfalls unter „Sozialkritisches“ reihe ich die Tierkämpfe, die von einer Rotte gaffender Kinder mit sichtbarer Lust verfolgt werden und auch den Schluss, wo man die Extremen moderner Kunst offenbart. Die Malerszene, in welcher Leute Farbe trinken und diese auf eine Leinwand spucken erinnert an die grotesken Orgien aus „Caligula“ und die Schlussszene von dem Konzert infolgedessen ein Musiker einer Gruppe Männer zum Takt Ohrfeigen verpasst zählt zu den stärksten Bildern von „Mondo Cane 2“. Die letzte Einstellung von dem weinenden Mann, dem gerade das Publikum durch wilde Zugabe-Rufe eine weitere Tracht Prügel aufgelegt hat, ist für mich (nach dem weinenden krebskranken Mädchen, welches gerade Waise geworden ist aus „New York Ripper“) das deprimierernste Ende, das ich je gesehen habe.
Fazit: „Mondo Cane 2“ versucht mit dem Mitteln der Dokumentation sozialkritisch und schockierend zu sein. Manchmal gelingt ihnen das auch, andere Male dafür aber nicht.
Filmtechnisch: 6/10
Trash: 3/10
- buxtebrawler
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Re: Mondo Cane 2 - Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi
Handelte es sich um italienische Drehbuchautoren und Regisseure? *duckundwech*DrDjangoMD hat geschrieben:Die Italiener, welche nach einem alten Brauch mit dem Kopf gegen ein Garagentor rennen waren ebenfalls mehr lachhaft als schockierend.
Ich weiß gar nicht, ob ich diesen Teil auch irgendwann mal gesehen habe, aber wie auch immer: Ich kann mir nicht helfen, das klingt für mich alles nach Privatsender-Vorabendprogramm marke "Explosiv - Das Magazin" und Konsorten.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- DrDjangoMD
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Re: Mondo Cane 2 - Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi
Wenn man in "Explosiv - Das Magazin" sieht wie mexikanische Polizisten mit ihren Kollegen Wilhelm Tell spielen muss ich wohl öfter reguläres TV kucken. Nein, hast schon recht, es ist nicht viel mehr als eine sensationsgeile Doku, aber wie erwähnt, manchmal bringen sie ihre Gesellschaftskritik recht gut rüber.buxtebrawler hat geschrieben:Ich kann mir nicht helfen, das klingt für mich alles nach Privatsender-Vorabendprogramm marke "Explosiv - Das Magazin" und Konsorten.
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Re: Mondo Cane 2 - Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi
Nach dem großen Erfolg von MONDO CANE entschlossen sich Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi gleich einen zweiten Teil zu drehen und man reiste nach außerhalb von Italien nach in die Vereinigten Staaten, Afrika, Vietnam und vielen weiteren Ländern um weiterhin schockierende und ausbeuterische Aufnahmen zu machen, um sie dem "unwissenden" Volk zu präsentieren. Wie viele Filme dieser Art, hat der Film ausreichend verstörende und bizarre Momente zu bieten, die von Insekten-Tortillas, Hunde-Modenschauen, afrikanische Frauen, die ihre Häuser mit Tiermist bauen und vielen weiteren merkwürdigen Dingen reichen, nach wie vor ist von allem etwas dabei, wovon man in den 1960ern vermutlich nicht gedacht hätte, dass es so etwas gibt.
Bei der Fortsetzung verließ man sich darauf, dass es auch ohne Paolo Cavara funktionieren würde und wie man sieht, hat es auch funktioniert. MONDO CANE 2 ist ein würdiger Nachfolger der ersten teils und weiß zu beeindrucken. Der einzigste Unterschied zwischen den Filmen ist, dass der zweite Teil weniger düster rüber kommt, aber nichts von seiner Wirkung verfehlt. Auch wenn hier vieles ver- und gefälscht wurde, ist der ´Realismus´ kräftig und lässt den Zuschauer oftmals staunend, aber auch wütend anhand mancher Szenen zurück, insbesondere bei Szenen, in denen so manches Getier darunter leiden musste. Apropos Tiere: Hier hat man glücklicherweise weniger auf tierquälerische Szenen zurück gegriffen, was für Aufatmen sorgen dürfte, dennoch sind die gezeigten Aufnahmen nicht weniger schön anzusehen.
Geplant war ein zweiter Teil nicht so wirklich, aber man hatte noch genug Aufnahmen vom ersten Teil, die man dann für einen zweiten Teil verwertete und einen Nachfolger ins Leben gerufen hat. Die Hoffnung auf einen weiteren großen Erfolg wird mit aller Wahrscheinlichkeit auch eine Rolle gespielt haben. Leider musste man hier auf musikalische Stücke von Riz Ortolani verzichten, weil er nicht ganz so überzeugt von der Sache war und musste auf Nino Oliviero zurück greifen. Der Film bietet auf der einen Seite zwar nicht viel Neues, aber ist dennoch ein sehenswerter Film, der die Unterschrift der beiden Regisseure trägt.
Bei der Fortsetzung verließ man sich darauf, dass es auch ohne Paolo Cavara funktionieren würde und wie man sieht, hat es auch funktioniert. MONDO CANE 2 ist ein würdiger Nachfolger der ersten teils und weiß zu beeindrucken. Der einzigste Unterschied zwischen den Filmen ist, dass der zweite Teil weniger düster rüber kommt, aber nichts von seiner Wirkung verfehlt. Auch wenn hier vieles ver- und gefälscht wurde, ist der ´Realismus´ kräftig und lässt den Zuschauer oftmals staunend, aber auch wütend anhand mancher Szenen zurück, insbesondere bei Szenen, in denen so manches Getier darunter leiden musste. Apropos Tiere: Hier hat man glücklicherweise weniger auf tierquälerische Szenen zurück gegriffen, was für Aufatmen sorgen dürfte, dennoch sind die gezeigten Aufnahmen nicht weniger schön anzusehen.
Geplant war ein zweiter Teil nicht so wirklich, aber man hatte noch genug Aufnahmen vom ersten Teil, die man dann für einen zweiten Teil verwertete und einen Nachfolger ins Leben gerufen hat. Die Hoffnung auf einen weiteren großen Erfolg wird mit aller Wahrscheinlichkeit auch eine Rolle gespielt haben. Leider musste man hier auf musikalische Stücke von Riz Ortolani verzichten, weil er nicht ganz so überzeugt von der Sache war und musste auf Nino Oliviero zurück greifen. Der Film bietet auf der einen Seite zwar nicht viel Neues, aber ist dennoch ein sehenswerter Film, der die Unterschrift der beiden Regisseure trägt.
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