Teenager lieben heiß - Mario Imperoli (1975)

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Teenager lieben heiß - Mario Imperoli (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Blue Jeans

Herstellungsland: Italien / 1975

Regie: Mario Imperoli

Darsteller: Gloria Guida, Paolo Carlini, Annie Carol Edel, Gianluigi Chirizzi, Mario Pisu, Rino Bolognesi, Mario di Girolamo,Domenico Bua, Barbara Betti, Marco Tulli, Nicola Eliantonio, Rita D'Andrea u. A.
Durch einen Zufall kommt Daniela zu ihrem "angeblichen" Stiefvater, der mit seiner Freundin auf einer Burg wohnt, die er restaurieren soll. Daniela verliebt sich in ihren Stiefvater und versucht mit allen Mitteln ihn und seine Freundin auseinander zubringen. Doch dann taucht ein alter Bekannter auf...
Quelle: www.ofdb.de



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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Teenager lieben heiß - Mario Imperoli (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

„Überall steht ein Bett für mich!“

Nachdem die blonde Italienerin Gloria Guida unter der Regie Mario Imperolis im Jahre 1974 mit „Kesse Teens – Die erste Liebe“ ins Spielfilmgeschäft eingestiegen war, avancierte sie im Land des Stiefels schnell zur gefragten Erotik-Darstellerin. Im Erotikdrama „Teenager lieben heiß“ be- bzw. entkleidete sie ein Jahr später erneut die Hauptrolle unter Imperolis Regie.

„Bist sicher ein Kapitalistenschwein!“

Die kesse 17-jährige Straßenprostituierte Daniela (Gloria Guida) fährt bei einem fremden Mann im Auto mit, zieht sich aus und verkauft ihm ihre sexuellen Dienstleistungen für 20.000 Lire. Beide werden jedoch von der Polizei erwischt, die flugs versucht, die nächsten lebenden Verwandten Danielas ausfindig zu machen, jedoch lediglich auf den Ex-Mann ihrer Mutter stoßen. Der vermögende, mit einer Frau zusammenlebende Dr. Carlo Anselmi (Paolo Carlini, „Der große Schwarze mit dem leichten Knall“) will Daniela partout nicht als Tochter anerkennen, hat sie nun aber an der Backe. Sie zieht zu ihm auf die Burg, die er zu restaurieren gedenkt. Anfänglich geht sie ihrem Stiefvater und dessen Freundin Marisa (Annie Carol Edel, „Foltergarten der Sinnlichkeit“) absichtlich auf die Nerven, doch schließlich freunden sich beide miteinander an. Eines Tages aber taucht ihr Zuhälter Sergio (Gianluigi Chirizzi, „Malizia“) unvermittelt auf…

„Das kleine Luder geht mir auf die Nerven!“

So unangenehm stumpfsinnig die Erotik-Komödien-Klamotten der Italiener auch häufig sein mögen, so sinnlich und doppelbödig sind ihre Erotik-Dramen nicht selten. Auch der im Deutschen wieder einmal mit einen völlig bezuglosen und austauschbaren Gaga-Titel versehene „Teenager lieben heiß“ weiß über weite Strecken sowohl mit der hier durch Guida verkörperten freizügigen, ungezwungen jugendlichen Erotik als auch mit einer nicht uninteressanten, dramatischen und tragischen Handlung zu unterhalten, in der unterschiedlichste Charaktere aufeinanderprallen, die allesamt unterschiedliche Entwicklungen durchleben.

„Du kannst dich doch nicht in der Öffentlichkeit ausziehen!“

Doch zunächst einmal obliegt es Imperoli und seinem Team, Guida in Szene zu setzen und so installiert er zu allererst einen Zoom auf ihr Hinterteil in Ultra-Hot-Pants. Später wird sie mit ihrem unfreiwilligen Vater züchtigere Kleider kaufen gehen, ihn immer wieder in für ihn ungewohnte, beschämende Situationen bringen und im Mittelpunkt stehen, als dieser eine Feier ausrichtet. Ein wenig in Richtung Klamauk bewegt man sich auch hier, als sie einen Jüngling kräftig auf den Arm nimmt und es auch auf den alternden Mauro abgesehen hat, indem sie sich ihm oben ohne präsentiert und eine Nötigung frei erfindet. Nachdem aus dem Waffenstillstand zwischen ihr und ihrem Erziehungsberechtigten gegenseitiger respektvoller Umgang gewachsen ist, besucht man u.a. gemeinsam ein Straßenfest – und die Eifersucht lässt nicht lang auf sich warten: Marisa fürchtet, er habe mehr als nur Vatergefühle für Daniela entwickelt und setzt ihm die Pistole auf die Brust – Daniela oder sie!

„Du bist ein autoritärer Lustgreis!“

Die eine geht, der andere kommt: Kurz darauf tritt Danielas Zuhälter Sergio auf den Plan, rettet Daniela vor einer Schlange und gibt sich ihrem „Vater“ gegenüber als stummer Musiker auf der Durchreise aus. Da auch Daniela mitspielt, stellt Carlo ihn nichts Böses ahnend ein, doch Sergio verfolgt finstere Pläne, will ihn abkassieren und anschließend umbringen. Daniela steigt derweil zunächst mit Sergio und später mit Carlo ins Bett. (Achtung, Spoiler!) Sie geht nur zum Schein auf Sergios Plan ein und durchkreuzt ihn. Die Ereignisse überschlagen sich jedoch vollends, als Sergio sie zu vergewaltigen versucht, Carlo dazwischen geht und von Sergio erschossen wird, welchen Daniela jedoch schließlich mit seiner eigenen Waffe bedroht und er Opfer seiner eigenen Falle wird.

Mario Imperoli erzählt mit „Teenager lieben heiß“ die Geschichte einer Minderjährigen, der es gelungen ist, sich allein durchzuschlagen, indem sie ihren Körper und ihre Sexualität gewinnbringend einsetzt, was ihr nicht schwer zu fallen scheint (was bis hierhin natürlich zweifelsohne der Bedienung zumeist männlicher Phantasien entspricht). Auch aus der beschriebenen Eskalationskette geht sie als einzige „Gewinnerin“ hervor, doch scheint sie das Schicksal mit dem fatalistischen Ausgang dafür strafen zu wollen, sich wahren Gefühlen geöffnet zu haben. Guida sorgt mit ihrer natürlichen Offenherzigkeit für einen beträchtlichen Erotikfaktor; Imperoli wahrt stets ein gewisses Niveau und zeigt erfolgreich Interesse an Ästhetik, scheint jedoch über die volle Spielfilmdistanz etwas überfordert, was ihn auf Füllszenen zurückgreifen lässt. So verstummen beispielsweise die Dialoge auf dem Straßenfest, stattdessen bekommt man minutenlang nervige Blasmusik auf die Ohren. Auch Hausmusik und Tanz müssen herhalten, um den Film auf seine Zeit zu peitschen. Naturgemäß empfinde ich auch Sexszenen zwischen älteren Männern und ihren Schutzbefohlenen als fragwürdig, zumal es hier in Richtung Inzest tendiert, wenngleich Carlo offenbar nicht Danielas leiblicher Vater ist – was die Zielgruppe solcher Szenen indes kaum so genau nehmen dürfte. Diese Punkte verhindern, dass ich diesen ansonsten überraschend annehmbaren Erotik-Beitrag aus bella Italia vorbehaltlos als gute und versierte Filmkunst einstufen würde. Für Gloria-Guida-Fans handelt es sich indes zweifelsohne um Pflichtstoff.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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McBrewer
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Re: Teenager lieben heiß - Mario Imperoli (1975)

Beitrag von McBrewer »

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img019.jpg (996.77 KiB) 592 mal betrachtet
Nachdem ich vor ein paar Monden das alte VEP Video Tape zu "Teenager lieben heiß" am Strassenrand vor dem Sperrmüll gerettet hatte, dürstete es mich nach leichter Commedia sexy all’italiana , in dessen Gewand der Film zwar daherkommt, sich dann aber doch als kleiner, fieser Psycho-Thriller entpuppt .
Klar, die Schauwerte werden von Anfang an auf Gloria Guida gelegt. Diese versteht es aber als Minderjährige, ihr böses Spiel mit den nach ihr verrückten Herrschaften zu machen. Dabei geht es natürlich nicht um Liebe & Streiche: nur Bares ist Wahres!
Und wäre die locker-flotte-leichte Musik nicht, die über den Film gelegt wurde, könnte es dem kritischen Zuscher_in da & dort frösteln. Ich, für meinen Teil, habe mich da gerne der vermeintlichen Kömodie hingegeben. Wenn es am Ende gar ein paar Tote zu beklagen gibt, ist doch das Ziel erreicht. Neben "Oben ohne, unten Jeans" hat mir BLUE JEANS dann doch gefallen...irgendwie
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Re: Teenager lieben heiß - Mario Imperoli (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich heute bei Sedna Medien noch einmal auf DVD:

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