Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Misery

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jogiwan hat geschrieben: Mo 28. Nov 2016, 07:27 Dass man es sich mit seinen Fans keinesfalls verscherzen sollte, ist ja eine Erkenntnis, die in Zeiten von Facebook, Instagram und Co. ja tagtäglich in Form von mehr oder minder großen „Shitstorms“ bewiesen wird. Im Falle von Rob Reiners „Misery“ ist die Situation ja ähnlich und die übergroße Fan-Liebe einer Frau zu den schwülstigen Romanfiguren eines Schriftstellers kippt ins Gegenteil, als die psychotische Annie erfährt, dass ihr Idol Paul Sheldon die Titelfigur seiner Misery-Romane kurzerhand in seinem letzten Roman ins Jenseits befördert hat um künstlerisch neu durchzustarten. Dummerweise liegt dieser zu dem Zeitpunkt mit gebrochenen Beinen und bewegungsunfähig im Bett der ehemaligen Krankenschwester, nachdem er in den verschneiten Bergen einen Autounfall hatte. Was danach folgt ist ein gelungenes Zwei-Personen-Psychoduell in einem abgelegenen Haus, bei dem rasch klar wird, dass der verunfallte Schriftsteller dabei ganz schlechte Karten hat. Den Oscar für Kathy Bates gab es ja vollkommen verdient und die Schauspielerin verkörpert ihre Rolle auch mit so einer Inbrunst, dass es dem Zuschauer auch ganz anders werden kann. „Misery“ zählt ja nicht zu Unrecht zu den besten Stephen King-Verfilmungen und die Geschichte ist auch sehr spannend erzählt und bietet für den Zuschauer auch durchaus unangenehme Momente, in denen die Hilflosigkeit des Schriftstellers auch sehr eindringlich in Szene gesetzt wird und sich auf den Zuschauer überträgt. Das Finale ist ebenfalls packend und knackig inszeniert und so ist „Misery“ auch ein Streifen, der immer wieder mal gerne in den Player wandert und dabei sogar wirklich mit jedem Mal besser wird.
Noch immer ganz wunderbarer Streifen mit einer beklemmenden Stimmung, der auch gar keine übernatürlichen Elemente benötigt. In Zeiten wo die Zündschnur immer kürzer wird auch leider näher an der Realität, als einem lieb sein möchte. Völlig zu recht in meiner persönlichen King-Top 3.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Green Mile

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Um es kurz zu machen, „The Green Mile“ hat bei mir leider nicht funktioniert. Zu dröge, zu langatmig und von den Figuren her auch viel zu einfach gestrickt, wirkt das Ganze wie ein überlanges Plädoyer gegen die Todesstrafe, der mit seinen märchenhaften Zügen meines Erachtens nur ganz knapp am Kitsch vorbeischrammt. Was hier in drei Stunden erzählt wird, hätte man auch locker in eine Laufzeit von zwei Stunden packen können und irgendwie wirkt das Geschehen auch immer arg dick aufgetragen. Die Figuren sind wahlweise gut oder böse und so etwas wie Vielschichtigkeit oder Zwischentöne lassen sich hier nicht mehr erkennen. Das Gute, dass bei King ja immer mit einer Naivität behaftet ist, kommt hier nun in Form eines geistig beeinträchtigen Riesen daher, der nebenher Wunder vollbringen kann kombiniert mit einem herzensguten Wärter-Team, während das Böse hier wahlweise in Form eines sadistischen Kollegen oder durchgeknallten Verbrecher in Erscheinung treten darf. Dazwischen gibt es im Todestrakt viel Einsicht, Reue und Emotion, eine dressierte Maus, sowie eine recht herbe Szene am elektrischen Stuhl, für die jeder andere Film wohl am Index gelandet wäre. Begeisterung sieht anders aus.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dolores

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jogiwan hat geschrieben: Do 22. Dez 2016, 07:36 Solides Drama über ein sehr gespanntes Mutter-Tochter-Verhältnis, welches auch die Lebensgeschichte einer einfachen Frau zeichnet, die trotz allerlei Widrigkeiten immer ihren Weg zu gehen wusste und auf einer Vorlage von Stephen King basiert. Statt Horror oder fantastische Elemente stehen in „Dolores“ aber ein Mordversuch und tragische Figuren am Anfang des Films, der danach auf recht hübsche Weise mehrere Zeitebenen miteinander verknüpft und dem Zuschauer häppchenweise schicksalhafte Ereignisse aus dem Leben der beiden Frauen präsentiert. Erwartungsgemäß bietet sich dem Zuschauer mit zunehmender Laufzeit auch ein anderes Bild der ganzen Vorgänge und dennoch schafft Regisseur Taylor Hackford auf knapp zwei Stunden einen hübschen Spannungsbogen und stets das Interesse des Zuschauers an seinen Figuren zu wahren. „Dolores“ funzt meines Erachtens jedenfalls ganz gut, selbst wenn man die Geschichte schon kennt, was auch den beiden Hauptdarstellerinnen Kathy Bates und Jennifer Jason Leigh zu verdanken ist, die ihren Figuren entsprechendes Leben einhauchen, auch wenn mir persönlich bei der Figur der äußerlich tougen und innerlich labilen Journalistin doch etwas zu dick aufgetragen wurde. Aber das sind subjektive Empfindungen an einem interessanten und guten Film, der schon wie „Die Verurteilten“ eine andere Seite von Stephen King präsentiert und statt irgendwelcher Effekte und plakativer Mätzchen auch seine tragischen Figuren bzw. zwei großartige Schauspielerinnen ins Zentrum seines Geschehens stellt.
Ja, eigentlich ganz toller Film über Themen wie Schuld, Verdrängung und Verantwortung, der eindrucksvoll beweist, dass Stephen King nicht nur Männergeschichten schreibt, sondern sich durchaus auch in holde Weiblichkeit versetzen kann. Irgendwie auch eine sehr wohltuende Abwechslung im King-Kosmos, die den Autor nach dem eher etwas dröge ausgefallenen Männermärchen "The Green Mile" auch eine eher andere Facette von Stephen King zeigt. Auch hier wird mitunter auf die Tränendrüse gedrückt, nur gänzlich ohne Pathos, starken Glauben und auch ohne Wunder, die die Schicksalsschläge des Lebens begleiten - für die sorgen die Mädels dann schon selber. Und recht haben sie!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Musterschüler

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Die Faszination des Bösen ist auch etwas, dass ich Zeit meines Lebens bislang nur ansatzweise verstehen konnte und auch Radikalität in allen Ausprägungen ist etwas, dem ich eher ablehnend gegenüberstehe und daher sind meine persönlichen Voraussetzungen für „Der Musterschüler“ wohl auch nicht die Besten. Hier enttarnt ein junger Schüler einen alten Mann relativ rasch als Naziverbrecher, doch anstatt zur Polizei zu gehen, entsteht darauf eine toxische Freundschaft, die beide ins Verderben führt. Das Thema wäre ja vielleicht durchaus spannend und es gibt ja in der Filmgeschichte durchaus ein paar positive Beispiele, wie daraus ein intensives Kammerspiel und Katz- und Maus-Spiel entstehen kann - bei King gibt es im Verlauf des Streifens dann leider doch ein paar seltsame Wendungen zu viel, sodass die Dramaturgie doch auf arg wackligen Beinen steht. Was mich bei King immer etwas ein bisschen stört ist immer diese Eindimensionalität der Figuren, die nur wenig Schattierungen zulässt und das ist auch bei „Der Musterschüler“ wieder sehr ausgeprägt. Dass der Nachwuchs in Punkto kaltblütiger Gewaltbereitschaft den erwachsenen Vorbildern um wenig nachsteht ist ja auch etwas, dass in letzter Zeit wieder stark in den Fokus der Allgemeinheit gerückt ist. Dank der guten Darsteller dann gerade noch mittelprächtig, aber irgendwie doch auch arg verschenkt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Feuerblume - Die zwei Leben der Marisa Mell

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feuerblume die zwei leben der marisa mell - klien.jpg (27.13 KiB) 130 mal betrachtet
Die in Graz geborene Marlies Moitzi, die als Marisa Mell in kurzer Zeit den internationalen Schauspielhimmel erklomm steht sinnbildlich auch für die italienische Filmlandschaft, mit der sie sich Zeit ihres Lebens verbunden fühlte. Den Höhepunkt in den Sechzigern und Siebzigern, erlebte sie mit zunehmendem Alter auch die Schattenseiten ihres Schönseins, das wie die Qualität ihrer Rollen und Liebschaften immer mehr verblasste. „Feuerblume“ beleuchtet weniger die Höhepunkte ihrer Karriere, sondern respektvoll, emotional und vielschichtig die Ambivalenz ihrer Figur und äußerlichen Wahrnehmung zwischen Schönheit und Begabung, von denen im Falle von Marisa stets nur eine Komponente wahrgenommen wurde. Nach dem Ende ihrer Jugend schaffte sie nicht mehr den Schritt zurück zur Bodenständigkeit, flüchtete sich in eine Welt aus geschönten Wahrheiten und Lügen und wurde so auch zur tragischen Figur, an die man sich Jahrzehnte nicht mehr erinnern konnte oder wollte. Bis heute…

„Feuerblume – Die zwei Leben der Marisa Mell“ feierte in einer vom Regisseur selbstbetitelten Work-in-Progress-Rohfassung* seine Premiere beim diesjährigen Diagonale-Festival. Anwesend waren dabei nicht nur der Regisseur, sondern auch Jugendfreundin Erika Pluhar, der von mir sehr geschätzte Mell-Experte und Biograf André Schneider und Martina Zerovnik, Kuratorin der aktuellen Mell-Ausstellung in Graz, die im Anschluss eine Stunde lang ein Gespräch über Marisa Mell führten und auch Fragen des Publikums beantworteten. Die Doku ist – was aus Genre-Sicht vielleicht enttäuschend sein mag - weniger eine Werkschau ihres Schaffens, sondern versucht soweit möglich hinter die Fassade eines Menschen zu blicken, der Zeit seines Lebens nur auf äußere Merkmale reduziert wurde. Dabei kommen ehemalige Wegbegleiter und Freunde zu Wort, die hier ein vielschichtiges, wenn auch sehr tragisches Bild eines Menschen zeigen, der mit 53 Jahren auch viel zu früh gestorben ist. In einer Zeit, in der man als Frau über 30 bereits als „in die Jahre gekommen“, als schmückendes Beiwerk uninteressant galt und kaum noch interessante Rollen bekam. Für mich persönlich steht Mell ja auch als talentierte Frau, die Zeit ihres Lebens und mit aller Konsequenz falsche Entscheidungen getroffen hat und dieses auch auf die harte Tour lernen musste. Jahrzehntelang hat man sich in Graz mit Ausnahme einer kleinen Gedenktafel nicht an sie erinnert und wollte es aufgrund unschöner Punkte in ihrer Vita wohl auch nicht. Im Jahr 2023 hat sich das nun geändert und neben Ausstellung, Retrospektive und der Doku, die auch im ORF ausgestrahlt wird, sind wohl auch noch andere Aktionen geplant, die Marisa wieder in den Fokus einer größeren Allgemeinheit rückt. Nur allzu schade, dass sie es nicht mehr erleben kann. Marisa würde es lieben - ganz bestimmt!

* Rohfassung insofern, in dem der Regisseur und das Produzenten-Team mit dem ORF im Rücken weiter fieberhaft versuchen wird, Filmmaterial zu lizensieren, was im Falle ihrer italienischen und spanischen Werke bislang nicht möglich war. So gibt es leider keine Ausschnitte aus "Danger: Diabolik" oder "Nackt über Leichen" - es bleibt zu hoffen, dass sich das noch ändern wird.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der dunkle Turm

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In „Der dunkle Turm“ kombiniert King Elemente von Fantasy und Western, womit auch schon alles gesagt ist. Die Mischung aus fantastischen Elementen, der Realität wie wir die wahrnehmen und viel Western-Pathos kann dann auch nur scheitern und tut es natürlich auch. Hier wird zwar dick aufgetragen mit bösen Zauberern, noch böseren Mächten, schweigsamen Revolverhelden und telepathisch begabten Kindern, aber irgendwie wirkt das alles ziemlich Mau. Regisseur Nikolaj Arcel packt eine radikal entschlackte Storyline in 85 Minuten und verpasst dem Ganzen viel CGI, wobei am Ende irgendwie alles viel zu rasch und lieblos abgehandelt wird. Soll ja demnächst auch als Serie kommen und die mehrteilige Buchreihe ist in diesem Format dann wohl auch besser aufgehoben. Zwar ist „Der dunkle Turm“ nicht unspannend gemacht, aber man hat schon das Gefühl, dass hier wie in einem Zusammenschnitt einfach alles in einen Topf geworfen wird, was im Fantasy-Business und King-Kosmos funzt und dann ein paar Mal ordentlich umgerührt wurde und dann funktioniert es eben nicht mehr. Die Charaktere sind lieblos gezeichnet, die Geschichte erinnert zu sehr an „Herr der Ringe“ und der Western-Pathos sorgt dann noch für den Rest. Leider uninteressant.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Das Spiel

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jogiwan hat geschrieben: Fr 31. Jul 2020, 07:16 „Das Spiel“ basiert auf einer Geschichte von Stephen King und Regisseur Mike Flanagan nutzt das Quasi-Ein-Personenstück für das Psychogram einer Frau in den mittleren Jahren, die sich durch ihre hilflose Position gezwungen sieht, sich auch gleich mit ein paar anderen Baustellen in ihrem Leben auseinander zu setzten. Die Idee fand ich gut und auch die Umsetzung ist hübsch gelungen, jedoch trägt Mike Flanagan ja wieder mal etwas dick auf und mit knapp 100 Minuten ist „Das Spiel“ trotz einer grandiosen Carla Gugino bei aller Liebe auch etwas zu lang ausgefallen und erinnert teils schon sehr an die „Spuk auf Hill House“-Serie, die ja danach folgen sollte. Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Regisseur verbissen auch noch das allerletzte Stück Dramatik aus der Geschichte herausholen muss und dabei den Spannungsbogen aus den Augen verliert. Der Streifen hätte ohne all der tragischen Momente aus der Vergangenheit und Gegenwart sicherlich auch funktioniert und über das Ende kann man auch geteilter Meinung sein. Meines Erachtens hätte man die letzten zehn Minuten auch weglassen können und „Das Spiel“ wäre vielleicht sogar ein besserer Film geworden. So wirkt das alles mittelprächtig, etwas weit hergeholt und leicht überzogen, was meines Erachtens einfach nicht notwendig gewesen wäre.
Würde ich auch bei der zweiten Sichtung noch so unterschreiben. Gut gemacht, gut gespielt, interessant erzählt, aber doch etwas zu dick aufgetragen und das "Ende nach dem Ende" hätte es meines Erachtens tatsächlich gar nicht gebraucht und nimmt dem Film doch etwas von seiner Intensität als Drama. Trotzdem durchaus einer von den besseren King-Adaptionen und bei Mike Flanagan ist man da ja auch an der richtigen Adresse.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Doctor Sleep - DC

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Ich kann die ganzen negativen Stimmen nicht nachvollziehen und es hätte mich bei Mike Flanagan auch gewundert, wenn der jetzt auf einmal so unvermittelt ins Klo gegriffen hätte. Hier werden Geschehnisse wieder aufgegriffen, Ereignisse und Figuren anders interpretiert und auf respektvolle Weise in einem anderen Genre weitergeführt. „Doctor Sleep“ lässt sich auch nicht mit „Shining“ vergleichen und geht meines Erachtens inhaltlich auch in eine andere Richtung. War bei Kubrik die übernatürliche Komponente eher zu vernachlässigen, ist diese bei Flanagan überpräsent und führen im packenden Finale zu einem Duell zwischen Gut und Böse, dass am Ende wieder alles zu seinem Ausgangspunkt führt. Ich fand die Reminiszenzen an „Shining“ auch sehr gelungen und auch die schuldbeladene Figur des Danny wird angenehm in einen neuen Lebensabschnitt weitergeführt. Die gar nicht mal so geheimen Stars des Films sind ohnehin die beiden Mädels, die hier aufeinandertreffen. Dann ist King wieder ganz King und der Fan darf zufrieden sein. Der Directors Cut hat mir jedenfalls sehr gut gefallen und „Doctor Sleep“ ist meines Erachtens auch ein würdiger Abschluss meiner King-Retrospektive, der alle Elemente vereint, was man als Fan so an dem Autor schätzt.
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Blap
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von Blap »

jogiwan hat geschrieben: Do 30. Mär 2023, 19:24 Doctor Sleep - DC

Der Directors Cut hat mir jedenfalls sehr gut gefallen und „Doctor Sleep“ ist meines Erachtens auch ein würdiger Abschluss meiner King-Retrospektive, der alle Elemente vereint, was man als Fan so an dem Autor schätzt.
Habe bisher nur die kürzere Fassung gesehen, die Veröffentlichung mit DC wird aber noch beschafft.

Mir hat der Film durchaus gefallen. Vor allem dann, wenn ich versucht habe, den Streifen als eigenständiges Werk zu betrachten. Als Nachklapp zu "The Shining" war mir zu viel Erklärbär und Entmystifizierung vorhanden. Eine Art Vampirgeschichte, nur wird eben kein Blut gesaugt.

Trotz gewisser Bedenken, ich werde mir den DC zulegen und freue mich auf die Sichtung.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Castle Rock - Staffel 1

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Ein anonymer Anruf bringt Anwalt Henry zurück in seine Heimatstadt Castle Rock, wo er im jungen Jahren für elf Tage verschwunden war und die Kleinstadt in helle Aufregung versetzt hat. Nun kümmert er sich um Mandanten im Todestrakt und soll einen mysteriösen junge Mann vertreten, den die örtliche Gefängnisleitung nach dem Selbstmord des Direktors in einem nicht genutzten Trakt aufgegriffen hat. Mit der Ankunft des Anwalts und der Entdeckung des Gefangenen beginnt sich abermals das das Grauen in der kleinen Stadt auszubreiten, deren Vergangenheit ebenfalls sehr viele dunkle Flecken und Schicksale offenbart.

„Nach Figuren und Motiven von Stephen King“ steht zu Beginn einer jeden Episode und wenn sich schon der Autor irgendwie ständig wiederholt, warum nicht auch mal die ganzen Bauteile von jemanden anders zusammensetzen lassen. Meines Erachtens ist das Experiment ja auch geglückt und „Castle Rock“ bietet nicht nur Wiedererkennungswert, sondern ist auch tatsächlich sehr spannend und intensiv ausgefallen. Nach den ersten beiden Episoden steigt die Spannungskurve ja stetig an und als Zuschauer wird man auch extrem gut bei Laune gehalten, selbst wenn die Auflösung vielleicht nicht ganz mit meiner Erwartungshaltung mithalten konnte. Als King-Fan ist man hier jedenfalls an der richtigen Adresse. Zu viel will man ja nicht verhalten, aber man erkennt die Vorlagen und kleinen Hinweise relativ einfach, ohne dass es dabei plump oder aufgesetzt wirkt. Ganz im Gegenteil – ich würde fast sagen, dass „Castle Rock“ neben „Midnight Mass“ die zwei besten King-Serien sind, bei denen er dummerweise die Geschichten dazu gar nicht verfasst hat. Seltsam, aber so steht es geschrieben. Ich bin jedenfalls begeistert und freu ich mich schon auf die zweite Staffel.
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