Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Brawl in Cell Block 99

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01.png (152.32 KiB) 329 mal betrachtet
Meine Fresse, was für ein Film in und auf die Fresse. Was ja noch recht harmlos beginnt, entwickelt sich ja zu einem Inferno der körperlichen Gewalt, welches ruppiger nicht sein könnte. Dabei startet der Film eher ruhig, aber mit einer latent passiv-aggressiven Stimmung und einem Protagonisten, der zwar äußerlich ruhig wirkt, aber dennoch wie ein brodelnder Vulkan jederzeit ausbrechen kann. Die Eruptionen der Gewalt sind dabei so unvermittelt wie brutal und kein Wunder, dass der Streifen keine Chance auf eine Freigabe hatte. Andererseits ist „Brawl in Cell Block 99“ auch eine Studie der Gewalt in einem Milieu, dass niemand selber kennenlernen möchte und einem Menschen, der sich damit arrangiert hat um für sich und seiner Frau ein besseres Leben zu ermöglichen. Vince Vaughns Figur möchte man trotzdem nicht begegnen und dennoch ist es verwunderlich, mit welcher Selbstverständlichkeit und Bravour dieser seine Rolle in diesem Neo-Grindhouse-Werk ausfüllt. Da schickt sich wohl der nächste Schauspieler an, im Alter noch der (Anti-)Action-Hero zu werden. Zurück bleiben ein fassungsloser Zuschauer und ein Film im oberen Härtegrad, der keine Gefangenen macht.
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karlAbundzu
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von karlAbundzu »

Zahlers Dragged fand ich ja gut, Bone und Brawl habe ich hier noch ungesehen herum liegen und warte auf die richtige Stimmung...
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Bone Tomahawk

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01.jpg (51.97 KiB) 316 mal betrachtet
Nachdem mich „Brawl in Cell Block 99“ doch recht geplättet hat, ist auch gleich „Bone Tomahawk“ im Player gelandet, der eigentlich nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Die Geschichte mehrerer Männer, die eine Handvoll entführter Leutchen aus den Händen von urzeitlich anmutenden Kannibalen befreien lässt sich ja unendlich viel Zeit für seine Figuren um dann irgendwann doch recht blutig zu werden. Dabei kreuzt der Film Western, Culture-Clash und Horror, doch so richtig wollen die Elemente des Films dann leider noch nicht zusammenpassen und außerdem ist er schlicht und ergreifend langweilig. Die nicht enden wollenden Gespräche über Gott und die Welt in Kombination mit der meines Erachtens viel zu cleanen Western-Atmosphäre passt irgendwie nicht zusammen und fühlt sich auch nie echt oder authentisch an. Darum geht es dem Film vielleicht auch nicht und dennoch wirkt das alles seltsam unglaubwürdig, banal, oberflächlich und schlecht erdacht und weder Western- noch Horrorkomponente konnten mich überzeugen. Dann ist „Bone Tomahawk“ auch einfach viel zu lange und wären nicht die bekannten Darsteller würde man dem Werk wohl auch weit weniger Wohlwollen entgegenbringen. So frage ich mich schon, wie man diesen Cast für einen derart unausgegoren wirkenden Streifen gewinnen konnte, der weder spannende Figuren besitzt, noch eine sonderlich prickelnde Geschichte erzählt und nur durch sein ruppiges Finale möglicherweise im Gedächtnis bleibt. Sicherlich spielt meine Abneigung gegenüber Western meinem schlechten Eindruck ebenfalls in die Hände, aber „Bone Tomahawk“ ist ein entbehrliches Tarantino-eskes Männer-Märchen über harte Jungs und noch härtere Kannibalen und viel Blabla, bei dem einfach nichts stimmen und/oder zusammenpassen will.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Follow me

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01.jpg (31.01 KiB) 309 mal betrachtet
Influencer und Vlogger Cole hat seinen eigenen Channel, in dem er sich unter anderem allen möglichen Challenges stellt, die er filmt und damit seine Millionen Fans unterhält. Zur Jubiläumsfeier jettet er mit Freunden und seiner neuen Freundin nach Moskau, wo er sich einer besonderen Herausforderung stellen soll, die live in die Weiten des Internets übertragen wird. Was wie eine härtere „Escape Room“-Challenge beginnt, kippt aber rasch in lebensgefährliche Gefilde, als die Location scheinbar von Kriminellen gestürmt wird, die mit den amerikanischen Touristen ganz schreckliche Dinge vorhaben. Die Challenge wird zum Kampf auf Leben und Tod, in der Cole um das Leben seiner Freunde kämpfen muss, während die Kamera weiter draufhält…

Maue Mischung speziell für die Generation Instagram aus bewährten Filmen wie „Escape Room“, „Saw“, „Hostel“ und einem weiteren Film, den ich hier aber nicht nennen möchte um nicht gleich alles zu verraten. Trotzdem ist „Follow Me“ einfach eine schlecht erdachte Geschichte mit nervigen Charakteren, von denen es auf Youtube, Instagram etc. ohnehin schon viel zu viele gibt. Cole ist zwar nicht so eine verhaltensauffällige Knallcharge wie Logan Paul, aber sehr nahe dran und das Interesse an derartigen Figuren habe ich ohnehin nie verstanden. Somit ist das Interesse am Schicksal der Hauptfigur auch von meiner Seite kaum vorhanden. Die Geschichte von „Follow me“ wirkt aber auch sonst wie abgestandener Kaffee und mixt alle möglichen Elemente aus den oben genannten Filmen zu einem mäßigen Cocktail voller Klischees, der auch eher nur Horror-Neulinge begeistern dürfte. Allen anderen ist der ach so überraschende Twist schon ohnehin klar und auch wenn das Ende noch eine kleine Überraschung bereithält ist „Follow me“ einfach kein spannender oder interessanter Streifen und auch nie so gut wie die sehr offensichtlich zitierten Vorbilder. Gähn!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Serial Mom

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jogiwan hat geschrieben: Di 25. Jun 2013, 07:37 Gestern endlich wieder geguckt und der Streifen ist einfach nur absolut herrlich. Kathleen Turner als psychopathische Serienkillerin, die gegen Leutchen vorgeht, die nicht ihrem heilen Vorstadt-Weltbild entsprechen ist eine bitterböse Abrechnung mit den gängigen und fragwürdigen Moralvorstellungen amerikanischer Durchschnittsbürger, die auch vor wenig zurückschreckt. Die Ausschnitte von "Blood Feast" und "TCM" sind natürlich der Hammer, Fulcis "Woodoo" ist ebenfalls ständig im Bild und wie bitte kommt ein Aufsteller zu "Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen" in eine Baltmorianische Videothek? Kurzum "Serial Killer" ist jedenfalls ein Riesenspaß für alle Freunde des abseitigen Geschmacks und selbst wer ansonsten mit den recht wilden (Früh-)Werken von John Waters nichts anfangen kann, kommt hier sicherlich auf seine Kosten!
Gestern anlässlich des Muttertags geschaut und meinen Worten gibt es einige Jahre später nicht viel hinzuzufügen. Zwar sind mir die Frühwerke wie "Pink Flamingos" und "Female Trouble" noch immer näher - aber dann kommt gleich so etwas wie das hier. Ein herrlich subversiver Spaß und das Glanzstück, dieses nicht nur auf eine Fraktion zu beschränken, sondern eine lebendige, kraftvolle Figur zu erschaffen, die alle begeistert.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Cecil B. Demented

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jogiwan hat geschrieben: So 29. Jun 2014, 09:32
jogiwan hat geschrieben:Echte Menschen - echter Terror!

Haha, John Waters Film über den selbsternannten Retter des Indie-Films im Kampf gegen MPAA-Ratings, Film-Gewerkschaften, Happy-Ends und Kommerzialisierung der Kinokultur muss man als einfach gern haben. Waters lässt seine Stars mit augenzwinkernder Freude gegen ein System agieren, dass sie selbst bedienen und schafft so einen herrlich ironischen Blick auf die Probleme, auf die man als ambitionierter und junger Filmemacher so treffen kann. Auch wenn der Film sicherlich nicht gänzlich gelungen ist und manch trashiger Aspekt auch zu erzwungen wird, so möchte ich solchen Filmen am liebsten alle Punkte dieser Welt geben. John, ich liebe dich!
John Waters herrlich subversives Statement zum herrkömmlichen Studiobetrieb, in dem er eine Handvoll Filmterroristen auf den Mainstream loslässt, die dann zum Glück auch keine Gefangenen machen. Egal ob es sich um fette Produzenten, unnötige Remakes, entbehrliche "Directors Cuts" oder Zensur handelt - im Falle von "Cecil B. Demented" bekommen alle ihr Fett ab und auch ansonsten strotzt der Film vor witzigen Seitenhieben in alle Richtungen. "Demented forever" :nick:
Stephen Dorf als ambitionierter Guerilla-Filmemacher, der eine berühmte Hauptdarstellerin bei einer Filmpremiere entführt um diese mit Gewalt zu seiner Hauptrolle zu nötigen. Das kann natürlich nur schiefgehen und John Waters nutzt diese bizarre Ausgangslage um die amerikanische Filmwelt samt gängigen Vorurteilen und Klischees ganz gehörig aufs Korn zu nehmen und diese durch den Kakao zu ziehen. Dabei steht Überzeichnung pur am Programm und "Cecil B. Demented" ist auch kein leiser, ironischer Film, sondern ein sympathischer Knall vor den Latz einer selbstverliebten Industrie. Dabei macht John Waters vieles richtig, aber auch nicht alles, nimmt dabei keine Gefangenen und zeigt wie schön und erfüllend die Liebe zum Film sein kann, wenn man sie nur ernst genug nimmt... ;)
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hairspray

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jogiwan hat geschrieben: Di 24. Jun 2014, 07:17
jogiwan hat geschrieben:Beschwingter Mix aus Komödie, Drama und Musikfilm, wobei hier die Swingin Sixties auch ausgiebig zelebriert werden. Zwischen den unzähligen Tanznummern und der vielen Musik gibt es auch noch eine Geschichte über ein dickes Mädchen im Kampf gegen Rassismus und sonstige Vorurteile im Baltimore der Sechziger-Jahre. Alles hübsch und nicht immer geschmackvoll in Szene gesetzt, macht der Streifen aber auch dank der bekannten Gesichter durchaus Spass, auch wenn er nicht mehr mit dem subversiven Frühwerken von Waters vergleichbar ist. Unser Freudstein hätte sicher eine Freude am Soundtrack und auch ich war bei der Sichtung durchaus angetan... aber wo hab ich bloss schon wieder meinen Toupier-Kamm?
Auch die Zweitsichtung hat daran nicht viel verändert. Netter Film über ein aufgedrehtes Mädel im Kampf gegen Vorurteile mit viel 60ies-Charme, bekannten Gesichtern und noch mehr Musik.
Sicher nicht mein Lieblingsfilm von John Waters und hier ist auch alles sehr gemäßigt, aber es wird auf der anderen Seite auch humorvoll mit Vorurteilen und Rassismus abgerechnet. Die Fünfziger sind aber trotzdem nicht mein Jahrzehnt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Pecker

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jogiwan hat geschrieben: Mo 30. Jun 2014, 07:20 In John Waters Filmen geht es ja immer um Außenseiter oder Leutchen, die einen vermeintlich "etwas anderen" Lebensstil praktizieren und auch "Pecker" ist im Grunde nichts anderes als eine Liebeserklärung an diverse schräge, aber ungemein sympathische Vögel aus Baltimore, die in fotografierter Form auf einmal zur Kunstform erhoben werden. Dieses hat auch für den Fotografen Pecker und dessen Familie ganz unerwartete Folgen und ehe man sich versieht avanciert der junge Mann zum Liebkind der Kunstszene und wird direkt in den künstlerischen Olymp durchgereicht. John Waters Streifen ist dabei auch etwas märchenhaft und doch blitzt auch immer wieder sein subversiver und anarchistischer Humor auf und am Ende wird ja kurzerhand der Spieß umgedreht und der ach so kultivierte Kunstbetrieb auf liebenswerte Weise entzaubert. Trotz etwas drögem und fast schon ungewohnt harmlosen Start und nicht immer ganz gelungener Figurenzeichnung ist daher auch "Pecker" eine sehr lohnende Sache und jedes Mal, wenn man glaubt die Geschichte vorauszuahnen, geht die Sause in eine andere Richtung und Herr Waters lacht sich wieder einmal in sein Fäustchen. Sehr spaßig und noch dazu mit netter Botschaft!
Bei aller Liebe zu John Waters muss man aber schon auch anmerken, dass es sich hier um seinen wohl zugänglichsten und mainstreamigsten Streifen handelt, in dem bitterböser Humor nur noch am Rande aufblitzt. Viel mehr wirken die fast schon märchenhaften Ereignisse um den Künstler wider Willen und seiner sympathischen Familie altersmilde, gemäßigt und fast schon ein wenig verträumt. Doch auch das macht immer noch genug Spaß um den Zuschauer bei Laune zu halten und ein paar abgründige Momente gibt es ja trotzdem. Ist der Film auch erst einmal in Fahrt, macht er auch ziemlich Spaß.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hoffmanns Erzählungen

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01.jpg (48.75 KiB) 261 mal betrachtet
In einer feuchtfröhlichen Nacht erzählt der bekannte Dichter Hoffmann auf Geheiß seiner zahlreichen Zechkumpanen von drei Liebesabenteuern, die den Mann inspirierten. So verliebte er sich einst in Nürnberg in eine mechanische Puppe namens Olympia, die von einem Brillenmacher erschaffen wurde. Später verschenkte er sein Herz an eine italienische Kurtisane namens Giulietta in einer venezianischen Sommernacht, ehe er in der tragischsten Episode seines Liebeslebens von der schwer erkrankten Antonia Abschied nehmen musste.

Im Rahmen meiner Musikfilmdonnerstage nun auch diese Opern- und Ballett-Verfilmung gesehen, von der ich mir im Vorfeld nicht wirklich was erwartet hab. Musik und Geschichte sind auch eher zu vernachlässigen, aber was die beiden Regisseure Michael Powell & Emeric Pressburger in Sachen Ausstattung und Effekte auf den Zuschauer loslassen ist schlichtweg sensationell. Alles was im Jahre 1951 so möglich war, wird aufgefahren und zeugt von einer schier überbordenden Fantasie der Macher im Hintergrund. Die drei Liebesgeschichten muten ja eher seltsam am, aber sind in schönsten Technicolor inszeniert und als Zuschauer kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus und die Kinnlade nicht mehr hoch. Puppen verwandeln sich in Menschen, Gondeln gleiten durch den Himmel, Menschen verlieren ihr Spiegelbild und alles wirkt dabei so herrlich bunt, übertrieben, kitschig und künstlich, dass es fast schon zu viel des Guten wirkt. Ständig sieht man sensationelle Matte-Paintings und hunderte Details, die einem beim ersten Mal vermutlich gar nicht so auffallen. Man weiß ja gar nicht wo man hinschauen soll, dazu kommt noch ein schelmischer Humor, der mich ebenfalls am richtigen Fuß erwischt hat. Opernfan werde ich in diesem Leben nicht mehr, aber „Hoffmanns Erzählungen“ in dieser Fassung von Powell und Pressburger ist einfach absolut geil.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Pink Flamingos

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Über „Pink Flamingos“ braucht man ja eigentlich nicht mehr viel Worte verlieren. John Waters‘ Frontalangriff auf die Befindlichkeiten der Zuschauer lässt nichts aus, was den Zuschauer verstört und zeigt Abartigkeiten am laufenden Band. Normalerweise ist so ein Unterfangen ja eigentlich schon von Vornherein zum Scheitern verurteilt, aber der gute John und seine Darsteller ziehen das beinhart und ohne Rücksicht auf Verluste durch. Beim Wettkampf um den Titel der anrüchigste Peron der Welt darf man sich dann auch keinen Kindergeburtstag erwarten und einige Szenen schießen auch völlig übers Ziel hinaus. Der Zuschauer muss oder kann das auch nur mit Humor nehmen, ansonsten wäre der vestörende Streifen schlicht unerträglich. Unglaublich, was mit genügend Drogen, jugendlichen Überschwang und Mut zur Hässlichkeit so alles möglich ist. Herausgekommen ist ein brachiales Underground-Werk voller Scheußlichkeiten und ein Streifen, der nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, sondern gleich mit der Planierraupe niederwalzt.
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