bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Lolita
Humbert verliebt sich rettungslos in die erst zwölfjährige Lolita. Dank einer unglaublichen Verkettung von Umständen gelingt es ihm sogar, die Schülerin zu seiner Geliebten zu machen. Gemeinsam begibt sich das seltsamste aller seltsamen Paare auf eine ziellose Autoreise durch Amerika, ein Land, so jung, rätselhaft, kindlich und gefährlich wie Lolita selbst. Viel zu spät erkennt Humbert, daß sein wiederentdecktes Paradies der Vorhof zur Hölle ist und er systematisch zerstört, was er liebt...
Ich kenne zum jetzigen Zeitpunkt weder die Erstverfilmung von Kubrick noch die Literaturvorlage, kann insofern also keine Vergleiche ziehen oder die Werktreue Adrian Lynes Drama aus dem Jahre 1997 beurteilen. Möglicherweise ist dieser Umstand aber auch von Vorteil, um Lynes Interpretation als eigenständigen Film betrachten zu können. Ich stelle es mir unheimlich schwierig vor, sich dem Thema der verbotenen Liebe zwischen einem erwachsenen Mann und einer „Femme fatale“ in Form einer 12-jährigen, frühreifen Nymphe filmisch zu nähern, ohne dabei ins Moralische oder, als anderes Extrem, ins Sleazige abzudriften. Daher empfinde ich Lynes „Lolita“ als gewagte Gratwanderung – die zu meiner Überraschung sehr gelungen ist. In hervorragend, künstlerisch ausgeleuchteten Kameraeinstellungen und atmosphärischen Bildern wird die Geschichte von Liebe und Sehnsucht und daraus resultierenden Abhängigkeiten, zwischenmenschlichen Konflikten und psychischen Manipulationen erzählt, bravourös angereichert mit zahlreichen Szenen voll subtiler, nahezu meisterhafter Erotik. Man fühlt mit Jeremy Irons in seiner Rolle als Humbert, wenn er, hin- und hergerissen zwischen Vernunft und Begierde (mal mehr, mal weniger) verstohlene Blicke auf Dolores alias „Lolita“ (Dominique Swain, zum Drehzeitpunkt 17-jährig) wirft, die scheinbar kindlich-naiv ihren jugendlichen Körper lasziv in Pose setzt. Spätere Sexszenen werden lediglich angedeutet, verfehlen aber ihre Wirkung nicht. In Verbindung mit Humberts Erzählstimme aus dem Off und der unaufdringlichen Musik Morricones wird eine komplexe melancholisch-fatalistisch-hedonistische Stimmung geschaffen, die sich auf den Zuschauer überträgt, für den Humberts Verhalten immer nachvollziehbar bleibt. Da fällt es dann auch leicht, kleinere Ungereimtheiten, wie z.B. die Rückkehr Dolores’ aus dem Feriencamp in schmutzigen, kurzen Klamotten, aber dennoch ohne jeglichen Kratzer an den Beinen, zu verzeihen. Evtl. hätte die eine oder andere Straffung der Handlung „Lolita“ auch gut getan, denn ein ruhiger Film in 133 Minuten verlangt dem Zuschauer letztendlich doch einiges an Aufmerksamkeit ab.

Mein Fazit: Ein eindrucksvolles, sensibles, tragisches Erotik-Drama, das ein heißes Eisen anpackt, ohne sich zu verbrennen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Die Nacht der rollenden Köpfe
Ketty Jansen wartet auf einer Terrasse auf ihren Verlobten. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielt sie mit dem dort aufgestellten Telescope und wird Zeugin eines grausamen Mordes. Obwohl ihr Verlobter sie bittet, sich nicht einzumischen, meldet sie abends das Geschehene der Polizei. Dort war bereits die zweite Meldung eingegangen. Ein weiteres Mädchen war mit aufgeschnittener Kehle gefunden worden. Schlag auf Schlag folgen weitere Morde. Es muß sich um einen Wahnsinnigen handeln, die Polizei steht vor einem Rätsel.
Giallo aus dem Jahre 1972 von Maurizio Pradeaux. „Die Nacht der rollenden Köpfe“ wirkt auf mich wie ein uninspirierter Rip-Off höherqualitativer Genre-Beiträge und kommt zu keinem Zeitpunkt aus seiner hoffnungslosen Mittelmäßigkeit hinaus. Die Charakterzeichnungen fielen ziemlich flach aus und mit niemandem vermochte ich mich so recht zu identifizieren, schlimmer noch: sie waren mir alle schlichtweg egal. Die durchschnittlichen Darsteller spielen sich durch eine dünne Geschichte voll dämlicher Dialoge, komödiantischer Einlagen und ebenso selbstzweckhaft wie inflationär eingesetzter nackter Haut, deren Zurschaustellung oft plump und wenig erotisch ausfiel. Auch, was Atmosphäre und Stil anbelangt, die Stärke anderer Gialli, vermag „Die Nacht…“ nicht zu punkten. Dafür wirkt alles viel zu sehr „von der Stange“. Die musikalische Untermalung des Films pendelt zwischen nervtötendem Jazz und hochgradig einschläferndem Klaviergedudel, das zu allem Überfluss auch noch in langatmigen Füllszenen Verwendung findet, die die Geduld des Zuschauers doch arg strapazieren. Der finale Plottwist hingegen wird sodann in Rekordgeschwindigkeit heruntergerattert und wurde mies herbeikonstruiert, da der Film zuvor so gut wie gar nicht auf die entsprechenden Hintergründe einging – die sich grundsätzlich durchaus geeignet hätten, eine spannende Hintergrundgeschichte zu erzählen. „Die Nacht der rollenden Köpfe“ verfügt über keinerlei besondere Momente, die so einen Film unter Umständen über den Durchschnitt herauszuheben vermögen. Der reißerische deutsche Titel mitsamt des unfreiwillig komischen Subtitels („Ein böser Film!“) führt den Zuschauer darüber hinaus bewusst in die Irre. Mit Wohlwollen noch 5/10 Punkten für dieses unfreiwillig komische, im Prinzip aber ärgerliche Filmerlebnis.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Die Geschichte des Dr. Jekyll & Mr. Hyde
Der begabte Arzt Dr. Jekyll sucht nach einem Mittel, das unsterblich macht. In seinem Fanatismus setzt er sich über die Gebote der Ethik hinweg. Als er glaubt, das richtige Elixier gemischt zu haben, siegt abermals die Neugier und er mach einen Selbstversuch. Präzise und akribisch hält er jede Phase seiner Empfindung fest, nachdem er von dem vermeintlichen „Lebenswasser“ getrunken hat. Doch es geht eine seltsame Veränderung mit ihm vor – aus dem ruhigen Wissenschaftler wird ein genusssüchtiger, bösartiger und triebhafter Mensch. Aus Dr. Jekyll wird Mr. Hyde… Quelle. Cover der Power Station-DVD
Von Dan Curtis produzierte, kanadisch/US-amerikanische TV-Adaption des klassischen Gruselstoffs aus dem Jahre 1968, mit Jack Palance (ebenfalls zu sehen in Dan Curtis’ „Dracula“) als Hauptdarsteller, der hier sowohl die Rolle des Dr. Jekyll als auch die des Mr. Hyde mimt. Regie führte Charles Jarrott. Die Optik des Films bewegt sich leider auf unterem TV-Niveau und wirkt eher wie ein abgefilmtes Theaterstück, die absolut unprofessionelle deutsche Synchronisation, die stellenweise so asynchron ausfiel, dass sie diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient und zudem deutlichen Lautstärke-Schwankungen unterliegt, verstärkt den amateurhaften Eindruck. Man ging keinerlei Risiko ein, so dass kaum ein Mord zu sehen ist und sich Schlüpfriges ebenso wenig findet. Handwerklich also eher auf unterem Niveau anzusiedeln und dazu noch sehr gefällig. Warum gefiel mir dieser Film trotzdem? Das liegt zum einen sicher daran, dass ich noch nicht allzu viele Verfilmung dieser Schauermär gesehen habe, schon gar keine anscheinend so werkgetreue wie diese, und insofern noch nicht „übersättigt“ bin. Zum Anderen muss ich aber auch Palance’ Spiel würdigen, der als Mr. Hyde eine einfache, aber wirksame Maske verpasst bekam und sich durch sein leicht übertriebenes Spiel gut in die „Theaterkulisse“ einfügt. Außerdem fasziniert mich die Geschichte, die ich in Literaturform zwar nicht kenne, hier aber für mein Empfinden recht deutlich als Parabel auf Alkohol-/Drogen-Missbrauch fungiert und in seiner ruhigen, humorlosen Art durchaus einen gewissen psychologischen Tiefgang aufweist. Allerdings ist diese am Stück ob ihrer Länge von rund zwei Stunden nur schwer zu ertragen und wurde möglicherweise bei ihrer Erstausstrahlung in Form mehrerer Episoden gezeigt…? Konsumiert in zwei großen Happen habe ich mich aber passabel unterhalten gefühlt und hatte aufgrund des Erzähltempos genügend Zeit, das Gesehene zu reflektieren. Leider unter aller Sau fiel allerdings die DVD-Auswertung von „Best Entertainment“/“Power Station“ (allein schon diese Namen…) aus: Rein technisch gesehen ist dies die mieseste DVD, die ich jemals gesehen habe. Neben den bereits erwähnten Tonschwächen ist das Bild dunkel, unscharf, streifig und extrem ruckelig an der Grenze zur Unansehbarkeit. Dass dann beim Transfer anscheinend hier und da auch noch die Rolle festhing und das Ergebnis aussieht, als hätte jemand den Film angehalten und anschließend die Spultaste betätigt, überrascht mich nicht mehr. Glücklicherweise hat mir meine Freundin sie für nur einen Taler von der Arbeiterwohlfahrt mitgebracht...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Die Hexe des Grafen Dracula
Robert Manning verschlägt es bei der Suche nach seinem verschollenen Bruder in den verwunschenen Ort Greymarsh. Er kommt auf einem alten Schloss unter, wo ihn nachts düstere Albträume quälen und wird Zeuge von düsteren Riten, die zur Ehren der verstorbenen Hexe Lavinia vollzogen werden. Mit Hilfe von Professor Marsh, einem Experte auf dem Gebiet des Okkulten, entdeckt er ein düsteres Geheimnis...
Unheimlich durchschnittlicher Briten-Grusler aus dem Jahre 1968 unter der Regie von Vernon Sewell, der angeblich lose auf der Lovecraft-Erzählung „Dreams In The Witch House“ basiert - wovon allerdings nicht viel zu merken ist. Das einzig bemerkenswerte an diesen Film, der mit „Die Hexe des Grafen Dracula“ einen hirnrissigen deutschen Titel abbekam, ist das Schauspielerensemble, bestehend aus Boris Karloff in einer seiner letzten Rollen, Christopher Lee, hier ironischerweise zurecht gemacht wie Vincent Price, und Barbara Steele – allesamt Namen, die die Herzen der Freunde klassischen Gothic-Horrors höher schlagen lassen dürften. Ansonsten kommt das alles aber ziemlich bieder und zahm daher, mehr wie ein Mysteri-Krimi á la Edgar Wallace. Das ist schade, denn die Geschichte um Hexen-Reinkarnation, LSD-Trips ähnelnden Sequenzen mit sadomasochistischen Andeutungen und den seinen Bruder suchenden Fremdling, der im Gruselhaus bald nicht mehr zwischen Traum und Realität zu unterscheiden weiß, hätte viele Chancen geboten, weitaus faszinierender inszeniert zu werden, als es Sewell letztendlich glückte. Eine gewisse Spannung ist ebenso spürbar wie die typisch britische Atmosphäre, so dass „Die Hexe…“ beim Genrefan durchaus für vergnügliche Kurzweile zu sorgen vermag – nicht zuletzt auch dank selbstironischer Anspielungen wie „Man fühlt sich, als käme gleich Boris Karloff um die Ecke“ -, aber sicherlich nicht zu den wirklich respektablen und geachteten Produktionen Großbritanniens aus den 50er, 60er und 70er Jahren zu zählen ist.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Was geschah wirklich mit Baby Jane?
Der ehemalige Vaudeville-Star Baby Jane Hudson (Bette Davis) ist inzwischen alt, versoffen und ziemlich verrückt geworden, sieht aber keine dieser drei Tatsachen ein. Sie lebt zusammen mit ihrer an den Rollstuhl gefesselten Schwester Blanche (Joan Crawford), die eine gefeierte Schauspielerin war. Als Blanche ihr Haus verkaufen will, sperrt Jane sie ein und beginnt sie zu terrorisieren, da sie immer noch von einem großen Comeback träumt. Um Blanche vor der Außenwelt versteckt zu halten, schreckt sie auch vor Mord nicht zurück...
Robert Aldrichs Psycho-Thriller aus dem Jahre 1962 wurde und wird hoch gelobt, und das sicherlich nicht zu Unrecht. Die von Eifersucht, Missgunst und gegenseitigen Abhängigkeiten geprägte Beziehung zwischen zwei ungleichen Schwestern bietet eine gute Grundlage für eine facettenreiche, dramatische Geschichte, die tiefe Einblicke in innerfamiliäre Abgründe gewährt, mit einem interessanten, finalen Twist überrascht – und nebenbei auch das Showgeschäft bzw. die Fragilität der Charaktere seiner Protagonisten kritisch beäugt. Bette Davis wurde für ihre Rolle als Baby Jane für mehrere Filmpreise nominiert, und auch dies nicht ohne Grund: Mit Mut zur Hässlichkeit mimt sie den ebenso bemitleidenswerten wie gefährlichen Wahnsinn eindrucksvoll in seiner ganzen Bandbreite zwischen belustigend und schockierend. Zurückhaltender fiel das Spiel Joan Crawfords als an den Rollstuhl gefesselte Schwester Blanche aus, die zur Identifikationsfigur für den Zuschauer wird. Über weite Strecken versteht es „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“ zu fesseln und Spannung zu erzeugen, wozu die richtige Dosis Komik positiv dazu beiträgt, die dramatischen Ereignisse für den Zuschauer erträglicher konsumierbar machen. Dennoch hat sich über die Spielzeit von satten 117 Minuten leider auch die eine oder andere Länge eingeschlichen, die die Erwartungshaltung des Zuschauers hinsichtlich eines „großen Knalls“ im Finale unnötig in die Höhe treibt, so dass manch einer das Ende evtl. als etwas unbefriedigend empfunden haben mag. Mir hingegen gefällt es in seiner traurigen Skurrilität und nachdenklich stimmenden Aussage so, wie es ist – wenn ich mir auch den Weg dorthin ein wenig straffer gewünscht hätte.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Dangerous Parking
Noah Arkwright, ein erfolgreicher und preisgekrönter Filmregisseur, genießt das Leben in vollen Zügen: Sex, Drogen und Alkohol. Und von allem immer die größtmögliche Menge. Obwohl er dieses wilde Leben sehr schätzt, probiert er mit seinen Freunden Ray und Kirstin eine Reha-Therapie, die allerdings zuerst äußerst chaotisch verläuft. Doch er schafft schließlich den Absprung aus seinem exzessiven Verhalten und findet in Claire sogar die Frau fürs Leben. Aber das Schicksal hält noch eine unerwartete und böse Überraschung für ihn bereit...
Ganz fiese Nummer! „Dangerous Parking“, die 2007 veröffentlichte Verfilmung eines mir unbekannten Romans von Stuart Browne, präsentiert sich zunächst als abgefahrene, zynische, schwarzhumorige britische Komödie, die unweigerlich Parallelen zu Filmen wie „Trainspotting“ erkennen lässt und mit seinen ständigen Zeitsprüngen den Zuschauer vermutlich absichtlich verwirrt. Der Charakter des Filmregisseurs Noah Arkwright, hervorragend gespielt von Regisseur und Drehbuchautor (!) Peter Howitt, dieser abgefuckte, aber intelligente Typ, der das Leben in vollen Zügen, zumeist aus Schnapsgläsern, genießt, wirkt trotz aller Skurrilität authentisch und bietet viel fürs Zwerchfell. Nach und nach wendet sich allerdings das Blatt und aus der schmutzigen Komödie wird ein trauriges Drama, das den Zuschauer schwer mitnimmt. Seltsamerweise funktioniert diese wilde Mischung und ist wahrscheinlich sogar näher an der Realität, als man es wahrhaben möchte. Mich jedenfalls hat das alles in keiner Weise kalt gelassen, im Gegenteil, das Lachen blieb mir im Halse stecken, ich litt förmlich mit Noah und fragte mich mehrmals, warum ich mir diese filmisch zugegebenermaßen hochqualitative Tortur überhaupt antue. „Dangerous Parking“ dürfte so Manchen mit einem dicken Kloß im Hals zurückgelassen haben. Für mich persönlich ist das der Quasi-Abgesang auf „Trainspotting“ und Co. und viel mehr Worte will ich über diesen Film, den ich mir trotz seiner Qualitäten hoffentlich so schnell nicht wieder ansehen werde müssen, auch gar nicht verlieren. Seht ihn euch einfach selbst an. Oder vielleicht besser auch nicht...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Lauf um dein Leben
Cuchillo (Tomás Milián) befreit den mexikanischen Revolutionsführer Ramirez. Dieser möchte einen in den USA versteckten Goldschatz bergen und damit seine Revolution finanzieren. Es sind jedoch bereits Gangster auf der Spur dieses Schatzes, und für Chuchillo wird es knapp. Wird er vor den anderen den Schatz finden?
Auf wahren geschichtlichen Ereignissen basierender Italo-Western von Sergio Sollima aus dem Jahre 1968, der vorzüglich unterhält, allerdings nicht ganz die Klasse von „Der Gehetzte der Sierra Madre“ erreicht, in dem Tomás Milián erstmals den sympathischen mexikanischen Habenichts Cuchillo mimte, der auch hier die tragende Figur darstellt. Es scheint, als wollte Sollima mit diesem im Prinzip hochpolitischen Film etwas zuviel auf einmal, indem er eine ganze Reihe klassischer Italo-Western-Motive unter einen Hut zu bringen versuchte. Da die Ereignisse vor dem Hintergrund der mexikanischen Revolution stattfinden, spielt der Großteil des Films natürlich in Mexiko. Gleich der Beginn des Films strahlt eindrucksvoll mexikanisches Temperament und Lebensfreude aus und bereitet den Zuschauer darauf vor, was ihn in den kommenden knapp zwei Stunden erwartet: Ein ziemliches Wechselbad der Gefühle zwischen Komödie und hartem, bitteren Ernst, in deren Verlauf politische mit persönlichen Beweggründen in Konflikt geraten, zahlreiche miteinander konkurrierende und sich gegenseitig dezimierende Interessengruppen auf der Suche nach einem Goldschatz sind, einige aus heutiger Sicht etwas befremdliche, frauenfeindliche Darstellungen des weiblichen Geschlechts stattfinden, ein schweigsamer, desillusionierter, zynischer Ex-Sheriff und -Revolutionär eine Entwicklung zum sogar mit Toten redenden „Schwätzer“ durchlebt und Cuchillo, genannt „Stechmücke“, immer wieder als lachender Sieger aus allen Konflikten hervorgeht. In dieser Rolle brilliert Milián ein weiteres Mal und es ist eine wahre Freude, ihm dabei zuzusehen, wie er den lebenslustigen, ungezähmten, geschickten Mexikaner verkörpert. Aber auch Donald O’Brien weiß in seiner Rolle als schwarzgekleideter Eastwood-Verschnitt zu gefallen. Handwerklich ohne Makel inszeniert, allerdings ohne die epische Ausrichtung z.B. eines Leones, funktioniert die Mischung aus Humor, Politik und Ernst nicht immer einwandfrei und aufgrund der Vielzahl der eingeführten Charaktere bleibt die Tiefe und Glaubwürdigkeit bisweilen etwas auf der Strecke. Nichtsdestotrotz ist „Lauf um dein Leben“ ein wirklich guter Beitrag zum Genre, der einen gewissen Anspruch verfolgt, und weitaus interessanter als der xte Rache-Western von der Stange.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Monster Club
Als ein Vampir einen Mann beißen will, stellt der Untote fest, dass es sich bei seinem Opfer um seinen Lieblingshorrorautoren handelt. Kurzerhand lädt der Vampir den Schriftsteller in den „Monster Club“ ein, der von einer Schar inkognito lebender Vampire, Werwölfe etc. besucht wird. Dort erzählt ihm der Vampir drei Geschichten. In der ersten geht es um ein junges Pärchen, das einen exzentrischen Adeligen bestehlen will. Das Pärchen ahnt nur nicht, dass der Mann ein Geheimnis hat... Die zweite Geschichte handelt von einer Gruppe Vampirjäger, die den Sohn eines Vampirs dazu bringen wollen, sie zu dem Versteck des Sarges zu führen... In der letzten Geschichte befindet sich ein Regisseur von Horrorfilmen auf der Suche nach einer neuen Location. Er gelangt in ein abgelegenes, nebeliges Kaff, das von Ghoulen bewohnt wird...
Der leider letzte Amicus-Episodengrusler wurde 1980 veröffentlicht und kann mit einem wie immer stimmungsvollen Vincent Price in der Rolle des Erzählers in der Rahmenhandlung aufwarten, Regie führte Roy Ward Baker. „Monster Club“ macht fast von der ersten bis zur letzten Minute Spaß: Beginnend mit der „typisch britischen“ Anfangssequenz über den den gesamten Film über vorhandenen schwarzen Humor bis hin zu den großartigen, als Intermezzi im „Monster Club“ vorgetragenen Rock’n’Roll- und New-Wave-Songs, zu denen sich eine Stripperin sogar bis auf die Knochen entkleidet. Die drei Episoden sind allerdings von unterschiedlicher Qualität. Episode 1 um einen seltsamen, menschenscheuen Eigenbrötler überzeugt mit kameratechnischen Licht-/Schattenspielereien, düsterer Atmosphäre, Melancholie und einem schockierenden Ende. Episode 2 um eine Vampirfamilie fiel für meinen Geschmack leider zu albern aus und fällt auch durch die unlustige Pointe deutlich ab. Episode 3 reißt das Ruder aber wieder herum und präsentiert tolle morbide Sets und sehr gelungene, unheimliche Comic-Zeichnungen. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist allen drei Episoden die sorgfältige, stets stimmige musikalische Untermalung gemein. Im Finale der Rahmenhandlung gibt’s dann noch eine ordentliche Kelle plakativer Kritik am Monster „Mensch“ um die Ohren gehauen, die die Ausrichtung dieses Films, den Menschen eher denn die Monster als Bedrohung darzustellen, unterstreicht. Da übersieht man dann auch gerne mal, dass Episode 3 in dieser Hinsicht etwas aus dem Rahmen fällt... Für Freunde von Creepshow, Geschichten aus der Gruft etc. ein empfehlenswertes Vergnügen. Die deutsche DVD ist qualitativ ok und sehr günstig zu haben, also zuschlagen! Jetzt muss ich nur noch irgendwo diesen genialen Soundtrack auftreiben...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Das Biest
Die Schriftstellerin Cornelia Van Gorder (Agnes Moorehead) hat sich ein abgelegenes Herrenhaus für den Sommer gemietet. Eines Nachts bricht ein Herumtreiber in ihr Miethaus ein, „the bat“ wie er sich selbst nennt. Er terrorisiert Cornelia und ihr Dienstmädchen. Die gewitzte Schriftstellerin überlegt sich eine Falle um „the bat“ zu fangen und ein für alle mal Ding fest zu machen…
Herrlich altmodischer US-Grusel-Krimi aus dem Jahre 1959 im Stil alter Edgar-Wallace-Stücke und ähnlichem, der durch die sehr eingeschränkte Location (der Großteil des Films spielt in einem alten Haus) und das komödiantisch angehaucht wirkende Spiel der Darsteller bisweilen an ein Theaterstück erinnert. Unter den Schauspielern sticht natürlich Vincent Price heraus, der auch ohne Hauptrolle hier reichlich Screentime bekam und es wie immer ein Genuss ist, ihm zuzusehen. Ein echter Hingucker ist darüber hinaus die unheimliche Gestalt „The Bat“ mit ihren krallenbesetzten Handschuhen, die einige starke Auftritte als Schattengestalt innehat und anscheinend als Inspiration für die Figur des Freddy Krueger diente. Wer seine Freude an Whodunit-Grusel-Krimis der alten Schule hat, ist mit „Das Biest“ sicherlich gut beraten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

Beitrag von buxtebrawler »

Bild
Der Foltergarten des Dr. Diabolo
In einer Nebenattraktion auf einem Jahrmarkt warnt der Schausteller Dr. Diabolo vier seiner Kunden vor dem Bösen, welches sie in Zukunft erwartet. In der ersten Vision geht es um einen Mann, der eine Katze geerbt hat, die ihren Besitzer zu Reichtümern verhilft. Doch handelt es sich bei der Katze um eine Hexe, die als Gegenleistung nichts weiter fordert als gefüttert zu werden - mit Menschenfleisch... Die zweite Vision handelt von einer Frau, die alles tun würde, um genau so erfolgreich zu werden wie ihre Kolleginnen. Doch dann findet sie heraus, dass die meisten Stars in der Traumfabrik nichts anderes als Androiden sind... In der dritten Vision verliebt sich die junge Journalistin Dorothy in den weltberühmten Pianisten Leo Winston, nachdem sie ihn interviewt hat. Als sie Leo jedoch von seinem Piano trennen will, wird es eifersüchtig auf Dorothy... In der letzten Vision besucht Ronald Wyatt den fanatischen Edgar Allan Poe Sammler Lancelot Canning. Als dieser betrunken ist, zeigt er Ronald seine Sammlung von unveröffentlichtem Material des verstorbenen Schriftstellers. Doch als einige der Arbeiten augenscheinlich im Jahre 1966 entstanden sind, wird Ronald stutzig - bis er eine grausame Entdeckung macht...
Der zweite einer ganzen Reihe britischer Episoden-Grusler aus dem Hause Amicus stammt aus dem Jahr 1967, Regie führte Freddie Francis, das Drehbuch stammt von Robert „Psycho“ Bloch. Wie bisher jeder mir bekannte Teil der Reihe weiß auch „Der Foltergarten des Dr. Diabolo“ mich prächtig zu unterhalten. Die auf dem Jahrmarkt spielende Rahmenhandlung um den verschrobenen Dr. Diabolo, köstlich gemimt von Burgess „Pinguin“ Meredith, macht neugierig auf die vier folgenden Episoden. Die erste Episode um eine seltsame, Morde befehlende Katze überzeugt durch ihren sadistischen Hauptdarsteller, dem am Ende der Wahnsinn sprichwörtlich in die Augen geschrieben steht. Episode 2 nimmt satirisch das Filmgeschäft auf Korn und übt Kritik an falschem Ehrgeiz und ideenloser, gleichgeschalteter Filmindustrie. In der dritten Episode bekommen wir es mit der Liebe zwischen einem Pianisten und seinem Flügel zu tun. Leider fällt diese Episode gegenüber den anderen etwas ab, da sie zu vorhersehbar verläuft und die Geschichte mir ehrlich gesagt zu albern ist. Dafür entschädigt hingegen Episode 4, die einer liebevollen Verbeugung vor Edgar Allan Poe gleichkommt und mit Jack Palance und Peter Cushing zwei große Namen zu bieten hat. Allen Episoden gemein sind die tolle Kameraführung, die mit ungewöhnlichen Perspektiven den Zuschauer an den Bildschirm fesselt, und die stets stimmige musikalische Untermalung. Die moralische Ausrichtung des Inhalts, Gier, Ehrgeiz, Neugierde etc. zu zügeln und gewisse Grenzen nicht zu überschreiten, ist zumindest Aussage von drei Episoden, während die Piano-Geschichte nicht ganz ins Schema passt. Natürlich kommt bei alldem der schwarze Humor nicht zu kurz und tritt besonders in Episode 4 hervor, wenn man sich über das Overacting eines von seiner Sammelleidenschaft besessenen Jack Palance amüsieren kann. Ich habe es jedenfalls nicht bereut, eine Eintrittskarte zu Dr. Diabolos Foltergarten erstanden zu haben…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten