Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

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Moderator: jogiwan

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Arkadin
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Arkadin »

Nachhol-Bombe!

Life's a bitch – Eine rabenschwarze und ziemlich fiese Komödie über den Menschen und seiner Beziehung zu seinem besten Freund – dem Hund. In drei schwarz-weißen Kapiteln werde unterschiedliche Geschichten erzählt, die sich aber durchaus überschneiden, da mehrere Figuren in den unterschiedlichen Kapiteln auftauchen. Die belgische Regisseurin hält sich nicht zurück und überrascht und schockiert immer wieder mit völlig unerwarteten Wendungen und sehr, sehr bösen Einfällen. In der ersten Geschichte muss sich ein einsamer Mann unfreiwillig des Hundes seines durch Suizid verstorbenen Nachbarn annehmen. Und vermute bald, dass der Hund beim Tod seines Herrchens eine aktive Rolle spielte und es nun auf ihn abgesehen hat. In der zweiten Geschichte verliert ein selbstverliebtes Model bei einem Unfall nicht nur ihre persönliche Assistentin sondern für sie noch viel schlimmer ihren geliebten Hund. Doch sie findet für beides schnell eine Alternative in der Gestalt einer Reinigungs-Angestellten. In der letzten Episode geht es um einen Mann, dessen einziger Freund lange Zeit seine Hündin war. Als er seine große Liebe findet endet dies in einer Menage-a-trois, bei der er sich zwischen alter und neuer Liebe entscheiden muss. Zeichnen sich die ersten beiden Kapitel durch beißendem schwarzen Humor aus, so kommt hier ein Hauch von Melancholie und Tragik hinzu. Gerade das Schlußbild entlässt einem mit einer kleinen Träne im Knopfloch und der Hoffnung, dass in dieser unerbittlichen Welt doch noch eine kleine Hoffnung besteht. Großes Kino (mal wieder) aus Belgien.

Gunfighter Paradise – Eine mysteriöse Geschichte, um einen gottesfürchtigen Waffennarren mit Tarnfarbe im Gesicht, der ins Haus seiner verstorben Mutter zurückkehrt, seltsame Begegnungen mit zwei Männern, die den Bürgerkrieg nachspielen, hat. Einen alten Freund und seinen Bruder trifft. Scheinbar Geld von seinem kriminellen Onkel gestohlen hat und nun ist ihm ein Killer auf den Fersen. Von seinem bedrohlichen Nachbarn ganz abgesehen. Das alles ist sehr assoziativ erzählt. Vieles bleibt ihm Unklaren. Hier und da sind In-Jokes auf die Jugend des Regisseurs und das Aufwachsen im Süden der USA eingestreut und Szenen, die der Zuschauer selber munter interpretieren kann und soll. Mehrmaliges Sehen lässt einen immer mehr entdecken. Den einprägsamen Bildern merkt man die Herkunft des Regisseurs vom Musikvideo an. Dort hat er u.a. mit John Cale gearbeitet. Da wir im Rahmen des Filmfest Bremen den Film zweimal gezeigt haben und dabei immer den sehr sympathischen Regisseur samt Produzenten (Cousin und Ehefrau) zu Gast hatten und eine tolle Zeit mit ihnen hatten, entfällt die Wertung – weil natürlich nicht subjektiv.
White Plastic Sky – Ungarischer Animationsfilm mit einer spannenden Prämisse. Um ihren Lebensstandard zu halten, müssen die Überlebenden der großen Klimakatastrophe nicht nur unter einem künstlichen Himmel leben, sondern sich an ihrem 50. Geburtstag einer Prozedur unterwerfen, welche sie in Bäume verwandelt, die es so nicht mehr gibt. Traumatisiert durch den tod ihres Kindes, meldet sich die Ehefrau eines Psychologen mit nur 35 Jahren freiwillig zur Umwandlung. Als er davon erfährt, setzt er alles daran, sie vor dem frühen Tod zu retten. Sehr interessante Gedankenspiele und eine tolle Rotoscope-Optik mit fantasievollen und detaillierten Hintergründen zeichnen den Film aus. In der Mitte zieht er sich etwas, wenn Held und Heldin zu einem geheimen Labor am Ende der Welt flüchten. Aber letztendlich ist dieses „Ausbremsen“ für die Entwicklung der Figuren wichtig. Empfehlenswerter Film über Selbstbestimmung und die Frage, ob der offensichtliche Weg immer der Richtige ist – oder welche Alternativen es noch gibt. Und über Leben und Tod.

Hole in the Head – Spannender Experimentalfilm aus Irland mit einer Geschichte als Vorwand, um mit den unterschiedlichsten Filmformaten zu spielen. Wobei auch die Frage gestellt wird: Was ist eigentlich Erinnerung? Wie kann man ihr trauen? Und wie kann man sie zurückholen? Und ist das, was man zurückholt die Wahrheit? Aber auch über Manipulation. Manipulation von Menschen und der Manipulation eines Publikums. Einem exzentrischer Mann (und Filmvorführer) fehlen komplett die Erinnerungen an seine ersten sieben Lebensjahre und das geheimnisvolle Verschwinden seiner Eltern. Er engagiert einige Schauspieler, um seine Kindheit so zu rekonstruieren und die Erinnerungen in seinem Kopf zu beleben. Spannender Film, sowohl, was die Machart betrifft, als auch die Frage nach Erinnerung und Erinnerungskultur. Dass dafür ein nicht besonders sympathischer, stummer und manipulativer Charakter als Protagonist gewählt wurde, macht den Film auch auf einer erzählerischen Ebene unterhaltsam. Der sehr freundliche, auskunftsfreudige und liebenswerte junge Regisseur wusste viel zu erzählen und was er alles über die Entstehungsgeschichte des Film erzählte, war ebenso interessant wie der Film selber.

The Moths – Experimentalfilm aus Polen. Auch hier wird mit unterschiedlichem Bildmaterial gearbeitet, um einerseits die unterschiedlichen Handlungsebenen zu definieren, andererseits auch, um Verfremdungseffekte zu erzielen. Erzählt wird von einer Gruppe Jugendlicher, die in einem Gaming-Camp im Wald 24/7 Computerspiele zocken. Als ihre „Betreuer“ ihnen den Strom abdrehen, drehen sie durch, laufen davon und schlagen sich durch den Wald, während sich eine ganz ungute Gruppendynamik entwickelt, die einer von ihnen mit dem Leben bezahlt. Später spielen sie die Situationen im Rahmen einer Therapie auf wie in einem Theaterstück (oder Ballett) nach. Alle dies geschieht natürlich parallel. Die unterschiedlichen Materialien deuten an, auf welcher Ebene wir uns befinden. Lügen aber auch. Vielleicht tut dies auch der Junge, dessen Voice-Over die auch mit viel christlicher Symbolik aufgeladenen Bilder kommentiert. Der nur 67 Minuten dauernde Film zu dem Pawel Mykietyn (Stammkomponist von Skolimowski) einen kongenialen Soundtrack schuf, ist sehr herausfordernd und wirft Fragen nach Führerkult, seelischer Vereinsamung, die Rolle der Frau in einer Männerwelt, queeres Verlangen und das Unterdrücken desselben, aber auch die Entstehung einer Pseudo-Religion auf.Spannend und auf dem ersten Blick gar nicht vollständig zu erfassen.

Luka – Die Verfilmung des Romans „Die Tatarenwüste“ als Science-Fiction-Film. In körnigem Schwarzweiß. Eine belgisch-italienisch-niederländisch-bulgarisch-armenische Co-Produktion von Jessica Woodworth. In der Zukunft in einem nicht näher definierten Land. Die Leute aus dem Norden sind böse und werden irgendwann den Süden angreifen. Heißt es. Darum gibt es ein großes Militär-Bastion, welches den Angriff aus dem Norden abwehren soll. Dorthin verschlägt es den jungen Luka. Ehrgeizig will er schnell in den Rängen aufsteigen. Das Leben in der Bastion ist von Langeweile und, Drill und Männlichkeitsritualen geprägt. Denn der feind aus dem Norden lässt sich nicht blicken. Es darf sogar daran gezweifelt werden, dass es ihn gibt. So ist man nur mit sich selbst beschäftigt. Die Führung hält mit eiserner Disziplin und unmenschlichen Strafen die Männer unter ihrer Knute. Jessica Woodworth fängt diese ganze ungute Atmosphäre zwischen Langeweile, Lethargie und permanent Druck in körnigen, flimmernden Schwarzweißbildern ein. Man ist schnell drin und bei den Figuren. Die ständige (behauptete?) Gefahr von außen, der Druck von innen. Immer zwischen Resignation und Ausbruch.Begleitet wird es von einem kongenialen Soundtrack für den Teho Teardo verantwortlich ist, von dessen tollen Zusammenarbeiten mit Blixa Bargeld auch was bei mir im Schrank steht. Unter den Drstellern sind neue Gesichter (Toll vor allem der Armenier Samvel Tadevossian als Lukas' Freund Konstantin) und Veteranen wie Geraldine Chaplin oder der „Borgman“ persönlich: Jan Bijvoet. Das Ende wurde gegenüber dem Roman abgeändert und fand ich sehr stimmig.

Donogoo Tonka – Hui, was ist das? Der Film überrascht mit einer Frische und Esprit, welche man einer deutschen Produktion aus dem Jahre 1936 nicht unbedingt zugetraut hätte. Man möchte fast von einer anarchistischen Screwball-Komödie aus dem Dritten Reich sprechen. Man staunt angesichts der wie aus Maschinengewehren abgefeuerten Dialoge und der frivolen Erotik. Immer wieder gerät unser Pärchen physische aneinander und als Pierre seiner Josette einmal ordentlich den Hintern versohlt, verbietet sie lustvoll einem Dritten einzugreifen. Die großartige und umwerfend witzige Anny Ondra zeigt auch gerne Bein und erinnert in ihrer naiv-erotischen Quirligkeit an Ingrid Steeger in ihren besten Zeiten. Im letzten Drittel verliert der Film etwas an Fahrt, was u.a. daran liegt, dass der Fokus hier nicht auf der Ondra, sondern auf Viktor Staal liegt.

Godzilla X Kong: The New Empire – Ein schön bunter Quatsch. War ich mit meinem Sohn drin und der fand das alles toll. Toll war vor allem das 3D, welches effektiv eingesetzt wurde und tatsächlich zum Film gehört und nicht im Nachhinein hinein konvertiert wurde. Ständig passiert etwas, kloppt sich der mit dem. Die Menschen sind eher farblose Randfiguren. Vielleicht ist die Halbwertzeit des Filmes deshalb auch nicht besonders lang. Man hat kurz nach dem Kinobesuch das Meiste schon wieder vergessen. Guter Popcornfilm ohne große Ansprüche. Was auch mal sehr angenehm ist. Regisseur Adam Wingard (der hier seinen Hauptdarsteller aus seinem noch kleinen Frühwerk „The Guest“ unterbringen konnte) inszeniert das auch auf maximale Unterhaltung und ohne Pseudodramatik oder Botschaft. Das Äquivalent zu einem Karussellbesuch auf dem Freimarkt. Uns hat's Spaß gemacht.

Der Mann mit dem Karateschlag – Ach, Menno. Ich hatte mich irgendwie ja doch auf diesen Giallo-Martial-Arts-Hybriden aus Hongkong und Thailand gefreut. Aber das war dann doch ein Satz mit X. Hässliche und nervige Sexszenen ohne jeden Funken Erotik, die die Handlung ständig ausbremsen. Beliebige Schnitte, Morde im Off, größtenteils überforderte Schauspieler, ein Drehbuch, das auch nicht so recht weiß, was es will. Lichtblick Bolo als Irrer, aber mit viel zu wenig Screentime. Allein die Giallo-Szenen – die zwar auch hilflos wirken, aber zumindest den hauch von Stimmung haben, die (wahrscheinlich geklaute) Filmmusik und der ein oder andere (vielleicht sind es auch nur zwei) halbwegs gelungene Einfall lassen einen durchhalten. Aber z.B. Spannung? Die liegt bei Null.

Whiskey Mountain – William Grefé inszeniert diesmal einen Beitrag zur Hillybilly/Redneck/Rape&Revenge-Thematik. Irgendwo zwischen „Deliverence“ und „I Spit On your Grave“. Diesmal hat er einen Pre-Fulci Christopher George dabei. Nicht die erste Wahl für einen jungen Motorcross-Fahrer, aber gut. Man macht sich zu viert auf, den Whiskey Mountain zu suchen, wo der Großvater der Freundin seines Kumpels (die tolle Roberta Collins) einst hunderte wertvoller Bürgerkriegs-Musketen versteckt hat. Auf der Reise durch die Südstaaten trifft man auf allerlei merkwürdige Gestalten, wie man sie aus bereits erwähnten Filmen kennt. Und scheinbar sollen sie auch daran gehindert werden, den Mountain zu finden. Am Ende muss man sich dann einer Bande Drogenschmuggler stellen – und da explodiert der Film förmlich! War alles am Anfang nett und betulich – ohne langweilig zu sein – holt Grefé nun das große Besteck raus und macht Rambazamba. Mir hat der Film wieder einmal ausgesprochen gut gefallen. Die Grefé-Filme haben es mir tatsächlich angetan. Schade, dass meine Box jetzt durch ist und ich auch schon „Stanley“ gesehen habe. Der Rest scheint noch nirgendwo erschienen zu sein. Sind aber auch nicht mehr viele filme, die mir da noch fehlen. Die Doku „He Came From the Swamp“ kann ich auch empfehlen. Hier wird jeder Film vorgestellt und Grefé (leider extrem schwer zu verstehen) und alte Mitstreiter erzählen dazu Geschichten.
Früher war mehr Lametta
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fritzcarraldo
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Beitrag von fritzcarraldo »

The old west is gone
Junior Bonner
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IMG_20240427_072656.jpg (4.74 MiB) 149 mal betrachtet
Endlich erstrahlt dieser vernachlässigte und unterschätzte Peckinpah Film würdig auf Blu-ray. Zwischen
WER GEWALT SÄT und GETAWAY gedreht, ist JUNIOR BONNER schon eher ungewöhnlich im Schaffen Peckinpahs.
Neben Superstar Steve McQueen tummeln sich zwar viele Stamm-Schauspieler des Regisseurs im Film und auch seine üblichen visuellen Elemente wie Slowmotion und Split-Screen sind vorhanden und doch ist JUNIOR BONNER eher Familiendrama denn (Neo-)Western.
Steve McQueen gibt den alternden Rodeo Champion, der lieber komplett pleite in der Wildnis übernachtet anstatt irgendwelche Kompromisse einzugehen, cool und abgeklärt. Joe Don Baker ist dagegen mal anders besetzt. Er gibt nicht den bösen Gangster, sondern Juniors kleinkarierten Bruder, der aber trotzdem alles für seine Familie tun würde. Und das spielt Baker wirklich gut. Dazu gesellt sich noch Ida Lupino als Mutter der Familie, die alles zusammen zu halten versucht.
Der heimliche Star des Films ist aber Robert Preston als Vater Ace Bonner. Genau wie sein Sohn Junior merkt er, dass seine Zeit schon lange abgelaufen ist. Mittlerweile viel zu alt für die heruntergekommenen Rodeos, versucht er auszusteigen und verpulvert sein Geld in Projekten ohne Zukunft. Dabei handelt es sich dann immer noch um solche Sachen wie Silberminen oder Gold schürfen in Australien, bei denen er wahrscheinlich ungefähr 100 Jahre zu spät kommt.
Wie Preston diesen Ace Bonner spielt ist schon oberstes Schsuspielbesteckfach. Agil, verzweifelt, aber trotzdem voller Hoffnung scheint er sich gegen das unvermeidliche stemmen zu wollen.
Die Szenen mit McQueen, wie sie abhängen und sich über alte Zeiten unterhalten, sind dann auch große Filmkunst.
JUNIOR BONNER ist sicherlich kein Film, der groß auf den Putz haut. Es sind eher die kleinen Dinge, die zählen. Und die Familie. Trotz aller Widrigkeiten.
Also auf nach Australien. Vielleicht.
"I was raised in a town named Prescott, I'm a Rodeo Man!"
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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

The Beekeeper
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MV5BYzQyMTM2ZjktZjBhNS00Yjg5LTk4NDgtZGZhZDU1MDU3NWM2XkEyXkFqcGdeQXVyNzAwMjU2MTY@._V1_.jpg (542.72 KiB) 142 mal betrachtet
Es ist ein schmaler Grad, den solche Selbstjustiz Filme jedes Mal beschreiten.
Natürlich ist das alles nicht okay und man schaut ja nur einen Film, die Blutsuppe kann aber einen faden Beigeschmack bekommen.
Der Beekeeper schmeckt auf jeden Fall bitter. Er ist zwar mit John Wick und dem Equalizer verwandt, kommt aber durch die Hintergrund Story und Stathams stoisches Schauspiel noch unsympathischer rüber als er eh schon ist. Action und Schauwerte sind vollkommen okay, aber der Beekeeper agiert eher wie eine unkaputtbare Horrorfigur.
Dann doch lieber den weisen Robert McCall im Equalizer.
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Dick Cockboner
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Dick Cockboner »

Häxan
Gesehen habe ich die spanische BD-R, welche ich bei Bezos für 11€ (+Versand aus Spanien) erstanden habe. Macht einen guten Eindruck.
Der Film ist grandios! Die Zwischentitel sind (u.a.) auch deutsch untertitelt. Tipp! (auch für Leute, die im Allgemeinen nicht sehr viel mit Stummfilmen zu tun haben)

Der komische Kintopp
"16 Komödien aus den Pioniertagen des Kinos 1908 - 1919" verrät das DVD-Cover.
Deutsche können auch komisch sein? Äh, ...ja! :-o
Ich mag das. Tipp Nummer 2, es gibt einiges zu entdecken.
Bild
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fritzcarraldo
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

That 70s Show
Bewaffnet und gefährlich
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IMG_20240428_065657.jpg (4.49 MiB) 125 mal betrachtet
Eine Gruppe Jugendlicher überfällt eine Tankstelle.
Die Polizei in Form des zuständigen Kommissars (fast nicht zu erkennen, aber wieder genial: Tomas Milian) wurde zwar von Lea (Eleonora Giorgi) einer Freundin der drei vorgewarnt, nimmt alles aber erst nach dem besagten Überfall ernst. Inzwischen werden die Taten der drei immer schlimmer und heftiger.
Fast eher Terror- als Polizeifilm, wird hier bis zum Schluss hin wirklich alles gegeben.
Warum und wieso verhalten sich die drei Typen so? Dass dies nicht weiter thematisiert wird, fand ich nicht weiter schlimm. Ist das überhaupt belegbar? Passend dazu, wie ich finde, ist die die skurrile Szene, als der Kommissar die Väter zusammen staucht, sie wären schuld. Dieses Unwissen als Zuschauer verstärkt nur noch den Terroreffekt.
Viel interessanter ist die Dynamik der drei untereinander. Der Anführer (der Blonde) wirkt sehr ruhig und vernünftig, ist aber im Prinzip der Schlimmste von allen. Er scheint wirklich Spaß an Psycho- und Machtspielen zu haben. Der zweite (der Freund von Lea) ist der, der sich zurück hält und wohl nur mitmacht, weil er der beste Freund des Blonden ist. Der dritte ist der typische Vasall, der alles für den Blonden tut. Dieser kommt am nervigsten rüber, wobei mich persönlich am meisten verwirrte, dass mich der Anführer an Eric Foreman aus DIE WILDEN SIEBZIGER erinnerte.
Insgesamt ein sehr ernster und ungewöhnlicher Film.
Die Blu-ray von Cineploit ist fantastisch und auf jeden Fall empfehlenswert.
(Extras: Soundtrack, Featurette "Young, Violent, Dangerous" und diverse Galerien)
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war
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zrcapbx36h.jpg (927.15 KiB) 107 mal betrachtet
Nach der gleichnamigen Autobiographie von Joachim Meyerhoff.
Coming of Age, Komödie, Drama.
Alles drin und alles sehr gelungen wie ich finde.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von fritzcarraldo »

I was made for lovin' you Baby!
The Fall Guy
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4712748.jpg-c_310_420_x-f_jpg-q_x-xxyxx.jpg (32.98 KiB) 75 mal betrachtet
Sneak Preview. OmU.
Schauburg Bremen.
Das erste Mal, dass ein Film in der Sneak auftaucht, der sowieso am nächsten Tag regulär anläuft. Da rattert die Werbemaschinerie auf Hochtouren.
Genau wie BULLET TRAIN (übrigens derselbe Regisseur) soll FALL GUY wohl für alle Zielgruppen kompatibel sein.
(Wie auch demnächst FURIOSA)
Und dies funktioniert auch ganz gut.
FALL GUY ist nicht ganz so gut geraten wie BULLET TRAIN, aber trotzdem ein großes Vergnügen. Der Film hat natürlich wenig bis nichts mit der schönen, alten 80er Serie zu tun, aber Gosling und Co. hatten sichtlich Spaß an der Sache.
Die Chemie zwischen Emily Blunt und Ryan Gosling stimmt und zwischendurch sehen wir Gosling in allen möglichen Action-Szenen, mal mit mal ohne Miami Vice Stunt Jacke, mit einem Dobermann Sidekick, in einer Cowboy Space Opera und mit einem Drogen-Einhorn. Dazu werden alle möglichen Filme von DER LETZTE MOHIKANER bis NOTTING HILL zitiert.
Letztendlich großer, aufgeblasener Quark, der vielleicht in manchen Momenten und zum Schluss hin zu lang geraten ist.
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buxtebrawler
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von buxtebrawler »

Jargo (8/10)
Rim of the World (7/10)
Minions (8/10)

Liebe, Sex und Zärtlichkeit – Fragen Sie Dr. Sommer bux:
Lust auf heiße Lippen (3/10)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von karlAbundzu »

Im Flieger
Elvis (2022)
Elvis Bio aus der Sicht des colonels Tom Parker, seinem Manager. Ich mag ja Baz Luhrmanns Stil, das Überbordende passt ja zu Elvis, Tom Hanks war auch OK in seiner Erzähler und doch eindimensionalen Rolle, Butler als Elvis war spannender. Doch da sich das Schema immer wiederholt, viel zu lang.

Weird (2022)
Die Al Yankovich Story.
Vergnügliche Pseudo Bio über den von mir verehrten Al. Viel 80er, viele schöne Auftritte, gute Songs, mal erreicht es Weird Als Humor, manchmal bleibt es Hollywood. Radcliffe macht das sehr gut. Insgesamt hätte ich es mir noch wilder gewünscht, aber vergnüglich.

Richard Jewell (2019)
Eastwoods Nacherzählung des Falls Richard Jewells. Ein Security Mann, der beim Bombenanschlag 96 schlimmeres verhinderte und dann doch ins Fadenkreuz der Medien und des FBIs gerät.
Eastwood erzählt sehr genau die Story nach, Paul Walter Hauser in der Hauptrolle, Sam Rockwell als sein Anwalt, Kathy Bates als seine Mutter glänzen. Die Rollen sind auch vielschichtig. Die "bösen" von FBI und Presse bleiben sehr Klischee und daran hapert es, zu sehr schwarz weiß.
Kann man grade so gucken.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Lobbykiller
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Lobbykiller »

8. reine Teutonen-Woche Pts 1-7:

Cream - Schwabing-Report (GER 1970) R: Leon Capetanos
-> Groovetechnisch interessant wegen dem CAN-Soundtrack. Kein wirklicher Report-Film. Ansonsten mit Rolf Zacher, Eva Christian und Sabi Dor. (4/5)
Jet Generation (GER 1968) R: Eckhart Schmidt
-> Ein echter Swinging Sixties-Film, mit entsprechendem Soundtrack von David Llewellyn, leider unreleased. Ferner mit Roger Fritz, der auch am Drehbuch mitschrieb, sowie Dginn Moeller, Jürgen Draeger, Rainer Basedow, Margot Trooger und Lukas Ammann als Inspektor. (4,5/5)
Ein großer graublauer Vogel (GER 1970) R: Thomas Schamoni
-> Auch dieser Film von Interesse wegen dem CAN-Soundtrack, aber auch darüber hinaus. Letztlich ein psychedelischer deutscher Agenthriller-Gangsterfilm-Mix mit Klaus Lemke in der Hauptrolle, wiederum Lukas Ammann und Robert Siodmak als Gast (!), insgesamt sehr Avantgarde-gehalten. (5/5)
Alle Menschen werden Brüder (GER 1973) R: Alfred Vohrer
-> Weitere Simmel-Verfilmung von Alfred Vohrer mit einem sehr pulpigen Roberto Blanco-Auftritt und hohem Staraufgebot: Harald Leipnitz, Doris Kunstmann, Herbert Fleischmann, Klaus Schwarzkopf, Konrad Georg (leider nicht mit eigener Stimme), Alfred Balthoff (mit eigener Stimme), Elisabeth Volkmann, Alf Marholm, Manfred Seipold, u.a. Musik: Erich Ferstl, Kamera: Charly Steinberger. Plottechnisch etwas wirr, aber stilistisch eine runde Sache. (4/5)
Erotik auf der Schulbank (GER 1968) R: Hannes Dahlberg, Roger Fritz, Eckhart Schmidt
-> Im Reportstil gehaltener Schwarzweiss-Episodenfilm mit einigen psychotronischen Elementen und guten Darstellern, bspw. Paul Albert Krumm, Helga Anders oder auch der frühe Hans-Georg Panczak. Sehenswert. (5/5)
Die Insel der blutigen Plantage (GER 1983) R: Kurt Raab
-> Naziploitation Flick aus dem Fassbinder-Lager, angeblich gedreht, um Geld einzuspielen, um weitere Autorenfilme zu finanzieren. Keine schlechte Idee, denn herausgekommen ist möglicherweise der unterhaltsamste Film aus diesem Lager. Pulp Galore mit Udo Kier und einem Soundtrack, der Jürgen Marcus zugeschrieben wird, welcher höchstwahrscheinlich aber nur für das cheesige Title und das End Theme verantwortlich war, denn der sonstige Score wartet neben ein paar Psych-Elementen auch mit einem wah-wah-basierten Cinematic Funk Tune auf, für dessen Komposition sich der Jürgen um 360 Grad gedreht haben müsste, aber man weiss ja nie, zu der Zeit gabs ja noch das ein oder andere Surprisum. (4/5 Pulp-Punkte)
Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt (SUI 1975) R: Jess Franco
-> Ein Jess Franco-Film in der teutonischen Woche? Klar, wenn er in Bergteutonien-West produziert wurde :mrgreen: Aka eine Erwin C. Dietrich-Produktion. Eine Sex-Krimi-Komödie, teilweise nah am Porno, teilweise mit jazzigem Soundtrack. Zudem mit Gerd Duwner auf Jess Franco, phonetisch nicht ununterhaltsam, aber insgesamt doch eher ein Murks. (2,5/5)

:mrgreen:
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