Deutschland 2008
Regie: Thomas Jahn
Gabriel Mann, Oliver Kieran-Jones, Josh Dallas, Natalia Avelon, Francis Fulton-Smith, Max Urlacher, Pierre Shrady, Axel Wedekind, Johannes Brandrup, Martina Goldsmith, Niki Finger, Xenia Seeberg, Terry Cook, Jack Murray, René Spitzer, Marcel Harrell, Claus Maria Merkury
OFDB
Ein Film über Vertrauen. Über Freundschaft. Und über die Zeit. Vor allem über die Zeit. Über kostbare Lebenszeit. Darüber, wie die Zeit verrinnt, wenn man in einer Notlage ist. Und wie sie verrinnt, wenn man sich so einen Stuss anschaut.
Alex schuldet Walter 15000. Und weil er mit der Rückzahlung seit 6 Monaten im Rückstand ist, bekommt er von Walter ein tödliches Gift injiziert, das nach genau 80 Minuten zum Herzstillstand führen wird. Das Gegengift hat Walter ebenfalls, aber das kostet die Kleinigkeit von 15000. Alex rast durch die Stadt und hat 80 Minuten Zeit, das Geld aufzutreiben. 80 Minuten sind verdammt wenig Zeit, und der Hindernisse sind es viele: Mordgierige Rocker, eine eifersüchtige Freundin, vollgedröhnte Freunde, rachsüchtige Jaguar-Fahrer, Polizisten. 79 Minuten …
Wenn der Film auf 80 Minuten zusammengestaucht worden wäre, oder wenn er in Echtzeit gedreht worden wäre, dann vielleicht. Aber diese mühsam zusammengestückelte Dauerwackelkamera, untermalt mit permanent dramatischer Musik und Dialogen die so richtig aus dem Leben von Dopeheads entliehen wurden, dieses Konglomerat aus nervigem Dauertempo einerseits und völlig unzusammenhängenden Ereignissen andererseits, das wirkt wie eine Übung eines Filmstudenten im Fach Quentin Tarantino und wie man ihn richtig schlecht nachahmt. Die Figuren nerven zum Teil ganz erheblich (so sehr es eine Freude ist Natalia Avelon zu sehen, so unsympathisch und entsprechend nervenaufreibend ist ihre Figur hier), und was mich persönlich in ausgesprochen hohem Maße stört ist, dass alles zwanghaft auf U S A getrimmt wird. Alle Namen sind amerikanische Namen, bis auf Alex‘ Auto sind alles Ami-Schlitten, die Fantasieuniformen der Polizisten sind US-Cops nachempfunden … Hey, warum kann man das nicht mit dem Background einer Stadt wie Berlin drehen? Das dabei entstandene Flair hätte sich einiges gerettet. Oder war das Schielen auf den internationalen Markt gar zu groß? Kann ich mir nicht vorstellen, die Ausstrahlung einer Großstadt wie Berlin hätte die seelenlose und uninspirierte Daueraction sicher um einiges aufgewertet.
Nein, 80 MINUTES ist definitiv nicht meines gewesen. Fast permanentes Aufs-Gas-treten ist sicher ganz in Ordnung, aber wenn damit fehlender Inhalt und vor allem mangelnde Inspiration übertüncht werden sollen, komme ich auch mal ins Grübeln. Und beim Schluss des Films bin ich mir nicht sicher, ob das nun genial oder peinlich ist. Aber ganz ehrlich, ich tendiere zu letzterem.
2/10