Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck (1969)

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck (1969)

Beitrag von horror1966 »

spukmorgen-640x900.jpg
spukmorgen-640x900.jpg (90.78 KiB) 185 mal betrachtet



Spuk im Morgengrauen
(Spuk im Morgengrauen)
mit Günther Neutze, Rosel Schäfer, Michael Ashe, Ursula Lyn
Regie: Dieter Munck
Drehbuch: Michael Ashe / Ursula Lyn
Kamera: Anton Stupica
Musik:Keine Information
FSK 12
Deutschland / 1969

Unheimliches spielt sich ab in dem einsam gelegenen Haus von Margaret (Rosel Schäfer) und Ehemann John (Günther Neutze). Als die Hausherrin eines Nachts aufwacht und sich ein Glas Wasser holen will, findet sie die Tür ihres Schlafzimmers verschlossen. Und auch der Schlüssel ist verschwunden. Gemeinsam mit ihrem Mann muss die fassungslose Margaret feststellen, dass sie nicht alleine im Hause sind. Doch wer hat die beiden eingesperrt und mit welchem Ziel? Angst und Panik kriecht in den Eheleuten hoch. Diese steigert sich noch, als sie im Garten einen seltsam gekleideten Mann (Michael Ashe) entdecken, der ein Grab schaufelt. Sie versuchen per Telefon Hilfe zu rufen. Doch am anderen Ende der Leitung meldet sich nur eine mysteriöse Frauenstimme (Ursula Lyn). Diese befiehlt Margaret, nichts zu unternehmen. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass vor Jahren in dem Haus ein grausamer Mord begangen wurde.


"Spuk im Morgengrauen" zählt ganz eindeutig zu den Perlen des deutschen Fernsehkrimis und bietet dem Zuschauer eine sehr gelungene Kombination aus Krimi-und Mystery-Thriller. Im Prinzip handelt es sich hier um einen kammerspielartigen Film, wird man doch die gesamte Laufzeit über mit lediglich 2 Personen konfrontiert, zudem spielt sich die Handlung der mysteriösen Geschichte auch fast ausschließlich in einem einzigen Raum ab. Nun kann man sich bei diesen Grundvorraussetzungen sicherlich gut vorstellen, das man es mit einer äusserst dialoglastigen Produktion zu tun bekommt, was in vorliegendem Fall aber keinesfalls negativ zu bewerten ist. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn zur Lösung der rätselhaften Ereignisse sind die Dialoge einfach unerlässlich. Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist der gesamte Film ein einziger Dialog zwischen den Eheleuten Margaret und John, was für viele Leute jetzt eher langweilig erscheinen mag, wenn man das Szenario allerdings betrachtet wird ziemlich schnell klar, das ein raffinierter Plan dahinter steckt, der allerdings erst kurz vor dem Ende in den Vordergrund tritt.

Ganz besonders Nostalgiker dürften bei diesem Werk von Dieter Munck auf ihre Kosten kommen, das aus heutiger Sicht vielleicht etwas angestaubt und antiquiert erscheinen mag, aber nach mittlerweile über 40 Jahren immer noch nichts von seinem Reiz verloren hat. Vor allem in atmosphärischer Hinsicht wird man bestens bedient, wohnt der Story doch eine sehr geheimnisvolle und mysteriöse Note bei, die manch einem immer noch leichte Schauer über den Rücken jagen kann. Doch auch in allen anderen Belangen weiss der Film jederzeit zu überzeugen, denn erstklassige Darsteller (Günther Neutze, Rosel Schäfer), eine erstklassige Kulisse und jede Menge Spannung sind die idealen Zutaten für einen bestens unterhaltenden Filmgenuß, der mit einer Laufzeit von knapp 60 Minuten auch genau die richtige Länge hat, um erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen.

So ist dann auch die Laufzeit des Filmes absolut perfekt gewählt, denn eshätte keinerlei Sinn gemacht, die Story künstlich in die Länge zu ziehen. Es wären lediglich langatmige Passagen entstanden, die man so gekonnt vermieden hat. Letztendlich kann sich dadurch auch der sehr gelungene Spannungsbogen ganzzeitig konstant hochhalten, auch wenn man im Laufe der Zeit sicherlich schon vorher erkennen kann, worauf das Ganze hinausläuft. Ein ganz wichtiger Bestandteil sind auch die beiden hervorragenden Hauptdarsteller, die durch ihre glänzenden Leistungen einen wesentlichen Anteil an dem insgesamt äusserst guten Gesamteindruck haben, den dieser Film beim Zuschauer hinterlässt.

Letztendlich kann man "Spuk im Morgengrauen" eigentlich nur überdurchschnittlich gut bewerten, wobei natürlich alles wieder einmal Geschmackssache ist. Ob die jüngere Generation sehr viel mit diesem TV-Klassiker anfangen kann wage ich zu bezweifeln, wer allerdings eine Vorliebe für ältere Filme hat, der wird ganz sicher auf seine Kosten kommen. Spannung, Atmosphäre und erstklassige Darsteller sind hier garantiert und machen diesen kammerspielartigen Film zu einem wahren Filmerlebnis, das man sich nicht durch die Lappen gehen lassen sollte.


Fazit:


"Spuk im Morgengrauen" bietet alles, was ein guter TV-Krimi haben muss und ist zudem noch mit einigen Mystery-Elementen angereichert, die dieser Produktion absolut perfekt zu Gesicht stehen. Trotz seines Alters hat das Werk von Dieter Munck rein gar nichts von seinem Charme und seiner Faszination verloren. Auch in der heutigen Zeit lohnt sich eine Sichtung allemal und bietet gut eine Stunde erstklassige Krimikost.


Die DVD:

Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch Dolby 2.0 Mono
Bild: 4:3 s/w
Laufzeit: 58 Minuten
Big Brother is watching you
luca canali
Beiträge: 398
Registriert: Mo 1. Nov 2010, 17:50

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von luca canali »

Hört sich sehr interessant, kommt gleich auf meinen Zettel... ;)
that which disturbs your soul, you must not suffer!
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von dr. freudstein »

Der Meinung bin ich auch, kanns kaum abwarten :popcorn:
untot
Beiträge: 6900
Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von untot »

:? Sagt mir garnix der Film, hört sich aber echt gut an und is notiert! :popcorn:
Bild
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von dr. freudstein »

So, morgen gehts zur Post, in 2 Wochen dürfte der Film ankommen ;)

Tja, auch hier ist alles vom Eröffner des Posts gesagt worden, was man sagen durfte.
Denke, der Film ist eher zum einmaligen Schauen geeignet, da man ja dann die Auflösung kennt. Sicher ist das wohl bei jedem Film so, viele andere wachsen aber mit jeder weiteren Sichtung bzw. machen immer wieder aufs Neue Spaß. Obwohl, irgendwann mal werde ich ihn vllt. doch noch mal sichten.

War jedenfalls keineswegs langweilig, trotz des überwiegend aus Dialogen bestehenden Films, der mit einer überraschenden Pointe endete. Allerdings wurden sehr viele Dialoge wiederholt in ähnlicher Form. Etwas vergleichbares fällt mir momentan nicht ein.

sehr gut
untot
Beiträge: 6900
Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von untot »

Geheimnisvolles, psychologisches kleines Kammerspiel, das trotz der einfachen Story gut anzuschauen ist, ich mag solche ruhigen Filme, klar ist er inzwischen schon etwas in die Jahre gekommen, aber gerade das macht ihn liebenswert.
Günther Neutze und Rosel Schäfer machen ihre Sache gut, auch wenn man bei deren Spiel eher ans Theater, als an einen Fernsehfilm erinnert wird, aber das war wohl hier auch so gewünscht.
Sehenswert ist "Spuk im Morgengrauen" in jedem Fall.

7/10
Bild
Benutzeravatar
sid.vicious
Beiträge: 2060
Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
Wohnort: Bochum

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von sid.vicious »

Alternativer Titel: Spuk im Morgengrauen
Produktionsland: Deutschland
Produktion: Rolf Defrank
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Dieter Munck
Drehbuch: Frei nach dem Roman von Michael Ashe
Kamera: Anton Stupica
Schnitt: Isolde Müller-Rinker
Musik: Es gibt keine Musik in dem Film
Länge: ca. 56 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Günther Neutze, Rosel Schäfer, Michael Ashe, Ursula Lyn


Margaret erwacht in der Nacht und will sich ein Glas Wasser holen. Die Tür des Schlafzimmers ist verschlossen und lässt sich auch nicht mit dem Schlüssel öffnen, da das Schloss von außen verstopft wurde. Bald bemerken Margaret und ihr Mann John, dass sie nicht allein im Hause sind und im Garten ein seltsam gekleideter und maskierter Mann zu graben anfängt.

„Spuk im Morgengrauen“ ist ein kleines Kammerspiel von Dieter Munck, welches sich an den Vorgaben des Kriminalspiels und dem Gruselthema orientiert. Der Besetzungsstab sieht vier Darsteller vor, wobei allerdings nur zwei eine zentrale Funktion haben. Der eigentliche Handlungsstrang konzentriert sich nämlich auf das Spiel von Günther Neutze und Rosel Schäfer. Hier ist natürlich der Dialog der tragende Aspekt, der den Zuschauer an der Situation teilhaben lässt und ihn als zusätzlicher Besucher in das Schlafzimmer einlädt. Dialog allein ist natürlich nicht das was dieses Kammerspiel ausmachen kann, zusätzlich wird natürlich auf die schauspielerische Qualität und die Mimik der beiden Hauptdarsteller gebaut. Dieses wird von Günther Neutze und Rosel Schäfer in sehr guter Weise praktiziert und positiv an den Zuschauer vermittelt, so dass dieser sich mehr und mehr in der Situation zu Hause fühlt.

Das Ambiente bzw. die Atmosphäre die der Film innerhalb des Schlafzimmers und in dem Vorgarten darstellt ist von einer gewissen Unheimlichkeit begleitet. Ein ganz wichtiger Aspekt um einen Spannungsbogen aufzubauen. Dieser Spannungsbogen zieht sich bis zur letzten Minute hin und schleudert eine interessante und recht überraschende Lösung in das Zuschauerrund.

Fazit: Deutsche Fernsehnostalgie mit überzeugenden Darstellern und einer guten Portion Spannung.


7,5/10
Bild
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von dr. freudstein »

Dieser Film hier eignete sich garantiert zur wiederholten Sichtung, entgegen anfänglicher Skepsis. Sehr raffiniertes Kammerspielchen, welches man auch auf einer Bühne aufführen könnte (der Blick in den Garten wäre schwierig umzusetzen gewesen, aber sonst...). Ich mag gerne solche alten Filmchen, die ruhig erzählen, einen aber dennoch faszinieren und mit einigen Überraschungen aufwarten. Die Zweitsichtung funktionierte, obwohl man wusste/wußte, worauf es hinaus laufen würde. Aber nochmal Dialog für Dialog mitverfolgt, wie es dann tatsächlich zum bekannten Ende kam. Ein Meisterstück, sehr genial und ebenso einfach gemacht (das Budget dürfte sehr niedrig liegen). Das ist Film fürs Herz, für Liebhaber. Ein No Budget Filmer könnte solch einen Film erschaffen vom Aufwand her, er müsste nur die nötige Raffinesse und Gespür für haben. Sowas wird heute nicht mehr gemacht, aber raus gebracht dank PIDAX . Was für die einen langweilig erscheinen mag, ist für andere höchste Filmkunst oder so ähnlich. Ich küsse das DVD Cover, danke an PIDAX und danke an mich, das ich so guten Geschmack habe.

8/10
Benutzeravatar
Santini
Beiträge: 5626
Registriert: Do 26. Nov 2009, 16:48

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck

Beitrag von Santini »

dr. freudstein hat geschrieben:Ich küsse das DVD Cover, danke an PIDAX und danke an mich, das ich so guten Geschmack habe.
:lol: :kicher: :prost:
Bild
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38880
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Spuk im Morgengrauen - Dieter Munck (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 16.05.2024 noch einmal bei Pidax innerhalb der "Das große Krimi-Archiv"-9-DVD-Box:

Bild

Enthält:
- Immer nur Mordgeschichten (1968)
- Verhör am Nachmittag (1965)
- Der zweite Schuss (1969)
- Steig ein und Stirb (1973)
- Acht Stunden Zeit (1965)
- Das tödliche Patent (1963)
- Ein Fremder kam ins Haus (1957)
- Ein Todesfall wird vorbereitet (1963)
- Hinter diesen Mauern (1966)
- Tagebuch eines Frauenmörders (1969)
- Das Haus der Vergeltung (1964)
- Schwester Bonaventura (1958)
- Konto ausgeglichen (1959)
- Schritte in der Nacht (1961)
- Yester - Der Name stimmt doch? (1971)
- Der Mann mit der Puppe (1966)
- Die letzte Folge (1964)
- Kopf in der Schlinge (1960)
- Der Mann aus dem Bootshaus (1967)
- Spuk im Morgengrauen (1969)
- Tragödie in einer Wohnwagenstadt (1967)

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/227511 ... schichten/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten