Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler (1989)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Sukkubus - Den Teufel im Leib

Herstellungsland: Deutschland / 1989

Regie: Georg Tressler

Darsteller: Peter Simonischek, Giovanni Früh, Andy Voss, Pamela Prati
Zwei Hirten und ein Junge müssen mit ihrem Vieh für eine längere Zeit auf eine abgelegene Hochalm in den Schweizer Alpen. In der Enthaltsamkeit kommt den Männern aus Langeweile und Geilheit eines Abends eine Idee. Sie formen sich aus einem Wurzelstock, Lumpen und Stroh eine lebensgroße Puppe, die ihnen als Frauenersatz Befriedigung verschaffen soll. Als die Männer sich betrunken an der Puppe vergehen, geschieht das Unglaubliche. Die Puppe verwandelt sich in eine echte Frau und erwacht zum Leben. Voller Entsetzen stehen die Männer nun einer teuflischen Hexe (Pamela Prati) gegenüber, die es auf ihr Leben abgesehen hat...
Quelle: www.ofdb.de
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Arkadin
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von Arkadin »

Das "Sennentuntschi"-Original! :opa: Und noch einer für die Liste. :mrgreen:
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untot
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von untot »

Ja den würde ich auch gerne mal sehen... :nick:
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buxtebrawler
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von buxtebrawler »

Der deutsche Regisseur Georg Tressler („Die Halbstarken“) verfilmte im Jahre 1989 eine alte schweizerische Sage: Ein durch ein heidnisches Ritual herbeigerufenes, scharfes Hexenweib rückt einsamen, notgeilen Hirten auf die Pelle und tötet Mensch und Vieh.

„Sukkubus“ räumt kräftig mit verklärten Illusionen eines glücklichen Lebens von Viehhirten in der freien Natur auf. Isolation, Langeweile und sexueller Notstand bestimmen den Alltag der beiden gezeigten Rinderhirten (Peter Simonischek und Giovanni Früh), den sie irgendwo in den Alpen bzw. in ihrer kargen Berghütte verbringen. Auch der mithelfende und wild pubertierende Sohnemann (Andy Voß) taugt nicht sonderlich zum Zeitvertreib, zumal dieser Gefallen an warmen Kuhzungen findet.... Also wird kräftig onaniert, gesoffen und gar ein Blick auf den zarten Jüngling geworfen, bis man eines Nachts seine allgegenwärtige abergläubische Angst vor allem und jedem überwindet, die letzten Moralvorstellungen beiseiteschiebt und aus Wurzelholz, Stroh und Stoff seine eigene Sexpuppe bastelt. Das Vergnügen, das man mit ihr hat, ruft allerdings die böse Berghexe herbei.

Die Darstellung der Hirten wirkt dabei wie die Eingeborener eines primitiven Naturvolks und es ist fast verwunderlich, dass man nicht in Grunzlauten miteinander kommuniziert. Insbesondere Peter Simonischek wirkt wie ein finsterer Höhlenmensch. Von romantischer Idylle also keine Spur. Die Italienerin Pamela Prati, die kurioserweise bereits ein Jahr zuvor im Sci-Fi-Trashheuler „Alien Transformations“ eine als „Women Succubus“ aufgeführte Rolle bestritt, springt nackt durch die alpine Berglandschaft und geilt die Herren der Schöpfung auf, nur um sie schließlich zu töten und ihnen die Haut abzuziehen. Mit ihren kaltblauen Kontaktlinsen sieht sie tatsächlich wie ein gleichsam faszinierender, erotisierender und furchterregender Dämon aus, den Tressler verstand, gruselig in Szene zu setzen. Und wenn sie sich unter einen Kuheuter legt und die Milch wie bei einem Cumshot ins Gesicht spritzt, ist spätestens klar, dass „Sukkubus“ eindeutig in sexploitativen Fahrwassern fischt.

Wirklich explizit wird’s aber eigentlich nur, wenn man – warum auch immer – einer verunglückten Kuh die Haut vom Gesicht zieht. Ansonsten ist „Sukkubus“ zurückhaltend, was die die Darstellung grafischer Gewalt betrifft und setzt mehr den Erotikfaktor Pratis. Insgesamt ist „Sukkubus“ ein sehr eigenartiger Film, der sich klamauk- und humorfrei präsentiert, sich viel Zeit für die Entfaltung seiner ungemütlichen Atmosphäre lässt und gängige Horror- sowie Sexploitation-Klischees größtenteils ausspart. Sparsam wirkt eigentlich die gesamte Inszenierung, die beinahe ein Kammerspiel ist und auf jedwedes Präpentiöse, das über die eingeschränkten zur Verfügung stehenden Mittel hinausgegangen wäre, in einer Weise verzichtet, dass man als aufgeschlossener Filmfreund nichts vermisst, sondern diesen Film als das annimmt, was er ist: Eine wie ein unabhängiges deutsches Experiment wirkende Obskurität – bei der übrigens dem viel zu früh verstorbene Christoph Schlingensief die Regieassistenz zuteilwurde.

Im Jahre 2010 entstand unter der Regie Michael Steiners in schweizerisch-österreichisch-französischer Koproduktion der Film „Sennentuntschi“, der die gleiche Sage zum Thema hat, aber ungleich aufwändiger produziert wurde.
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purgatorio
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben: (...)
„Sukkubus“ räumt kräftig mit verklärten Illusionen eines glücklichen Lebens von Viehhirten in der freien Natur auf. (...)
Soetwas gibt es? Wohl nur aus der Großstadt-Perspektive! Bereits im antiken Griechenland war Hirtenleben nicht wirklich romantisiert, viel eher hatte man Angst vor den abseits und einsam Lebenden. Man sagte den Hirten sogar Kannibalismus nach! Man denke doch nur an Polyphem aus der Odyssee, der war Hirte! Ein einäugiges, menschenfressendes und verblödetes Scheusal.
Hirtenverklärung gibt's - wenn überhaupt - wohl nur durch christliche Ikonographie. Und auch hier sind sie bettelarm, aber eben herzensgut.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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DrDjangoMD
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von DrDjangoMD »

purgatorio hat geschrieben:Hirtenverklärung gibt's - wenn überhaupt - wohl nur durch christliche Ikonographie. Und auch hier sind sie bettelarm, aber eben herzensgut.
Würde ich nicht sagen, denke nur an den in der Renaissance wahnsinnig angesagten Schäferroman, das würde ich durchaus als Hirtenverklärung bezeichnen und das war damals eine der verbreitetsten Literaturgattungen. :ugeek:
purgatorio
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von purgatorio »

hmmm... ok. Sagt mir irgendwie nichts. Ist das soetwas wie Highland-Romane mit Schotten, Piraten, Omi-gefälligem Sex und Abenteuer für Frauen? :?
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DrDjangoMD
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von DrDjangoMD »

purgatorio hat geschrieben:hmmm... ok. Sagt mir irgendwie nichts. Ist das soetwas wie Highland-Romane mit Schotten, Piraten, Omi-gefälligem Sex und Abenteuer für Frauen? :?
...ähhh eigentlich JA, aber weil es aus der Renaissance stammt wird es weniger als Schundromane sondern als "wichtiger Beitrag zur Literatur- und Kunstgeschichte" gehandhabt, obwohl prinzipiell das selbe drinsteht :kicher: Soweit mein Schulwissen ausreicht behandeln Schäferromane recht idyllische Welten und zeigen eben die perfekte sorgenfreie Landbevölkerung bei ihren Liebesgeschichtchen und kleinen Abenteuerchen. Selbst gelesen habe ich keinen, aber wie gesagt, die waren mal groß in Mode!
purgatorio
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von purgatorio »

DrDjangoMD hat geschrieben:(...) aber wie gesagt, die waren mal groß in Mode!
das war Klöppeln auch. Gibt's da Romane und Filme drüber? Mus man nicht lesen :D
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reggie
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Re: Sukkubus - Den Teufel im Leib - Georg Tressler

Beitrag von reggie »

Ohje überall wo ein Thread zu diesem Film eröffnet wird muss ich meinen spruch anbringen :palm:

"Strumpf von der Hur, Axt vom Knecht, da wird denna Hexen schlecht!" :lol:
"Mit Scherzen und Lachen ist es Mittag geworden"
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