Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray (1973)

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray (1973)

Beitrag von dr. freudstein »

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Originaltitel: Scream Bloody Murder

Herstellungsland: USA / 1973

Regie: Marc B. Ray

Darsteller: Fred Holbert, Leigh Mitchell, Robert Knox, Ron Bastone, Suzette Hamilton,
A. Maana Tanelah, Angus Scrimm

Story:
Ein Junge vom Lande verschuldet den Tod seines Vaters. Er selbst verliert eine Hand. Jahre später wird er aus einem Sanatorium entlassen und kehrt nach Hause zurück. Dort stellt er entsetzt fest ,daß seine Mutter einen neuen Liebhaber hat. Im Affekt tötet er diesen und kurz darauf auch seine Mutter. Doch das Blutvergießen hat erst begonnen...

http://www.ofdb.de/film/2783,Blutbad-des-Schreckens

Download des Films:
dr. freudstein
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von dr. freudstein »

Fantastisch, ein sehr kurzweiliger Film. Von Anfang an startet der Bodycount und geht in Richtung vorzeitlicher Slasher, gegen Mitte kippt das Ganze mehr in Richtung Psychodrama/Horror.
Ich fühlte mich passagenweise an MANIAC und PSYCHO erinnert, nur natürlich viel billiger und einfacher.
Filmisch gesehen reicht das Werk hier mitnichten an eben genannte Größen heran und nicht nur aufgrund des sichtlich niedrigem Budget. Auch ist dieser B-Movie gerade mal der zweite und letzte Film des Regisseurs.

Viel Blut oder gut gemachte Effekte darf man hier nicht erwarten trotz des Bodycounts von der ersten Minute an(11), aber wer einen Film nur auf Blut und Splatter herunterzieht, sollte vielleicht hier drauf verzichten, um keine Enttäuschung zu erwarten.
Wer aber aber mit einer ansich dünnen Story etwas anfangen kann, die aber trotzdem mit psychopathisch anmutender Atmossphäre aufwarten kann durch Matthews hervorragend aufgezeigt mittels seiner gestörten Psyche und Horrorsprengseln, dargeboten durch die Flashbacks in Form seiner Opfer, dürfte sich hier gut aufgehoben fühlen.

@Bux: Diskret versteckt habe ich durchaus einige Nörgeleien untergebracht, die von mir aber nicht als Nörgeleien verstanden werden sollten. Da der Film aus den USA stammt, dürfte er auch Dir gefallen, lediglich mit Punktabzug aufgrund des Herstellungsjahr: 1973 :shock:

Mich lüstet noch wegen meiner sadistischen Ader nach einer eigenen Besprechungsversion nach Freudsteiniger Art in meinem Filmtagebuch :twisted: Doch vorerst genug gequält :kicher:

sehr gut
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DrDjangoMD
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von DrDjangoMD »

Dieses Loge sieht mir verdammt danach aus als würde da nicht "Blutbad des Schreckens" sondern "Edgar Wallace" reingehören :?
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buxtebrawler
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von buxtebrawler »

Die Sache hat einen Haken...

“Scream Bloody Murder”, in Deutschland unter den unpassenden und irreführenden Titeln “Blutbad des Schreckens” und “Das Höllenmassaker” vermarktet, ist ein schmuddeliger, billiger und trashiger US-Horror-/Psycho-Thriller aus dem Jahre 1973 und der letzte von anscheinend nur zwei Filmen des Regisseurs Marc B. Ray.

Irreführend sind die deutschen Titel deshalb, weil Ray keinesfalls einen frühen Splatterstreifen drehte, in dem pausenlos gemetzelt würde. Die Morde sind zwar tatsächlich nicht gerade rar gesät, doch der visuellen Umsetzung mangelt es an rotem Lebenssaft und blutigen Details. Zudem dreht sich der Film hauptsächlich um die angeschlagene Psyche seines Protagonisten, der als Kind mit einem Mähdrescher seinen Vater totfuhr, sich dabei selbst die Hand absäbelte und als junger Erwachsener mit einer Hakenkralle als Handersatz aus der Klinik entlassen wird. Jene Klinik scheint nicht sonderlich empfehlenswert zu sein, denn unser Matthew hat immer noch schwer einen an der Waffel, bringt seine Mutter und seinen Stiefvater um und zieht durch die Lande, bis er auf eine Malerin (sekundär) und Prostituierte (primär) trifft, in die er sich folgenschwer verliebt.

Der Film beschreibt Matthews extrem gestörtes Verhältnis zu menschlichen Bindungen und Sexualität in Verbindung mit einer Art narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die ihn keinerlei Mitgefühl empfinden und Zurückweisungen akzeptieren lässt. So nimmt er die Prostituierte als Geisel und versucht, ihre Liebe zu erzwingen, wird aber immer wieder von paranoiden Visionen seiner toten Mutter verfolgt.

Das klingt nach einem guten Stoff für einen passablen Psycho-Slasher und es hätte sicherlich auch einer werden können, wären hier nicht solche Dilettanten am Werk gewesen, die es verhindern, den Film auch nur eine Sekunde lang ernstnehmen zu können. Weder Regisseur noch Schauspieler verstehen es, ihren Charakteren emotionale Tiefe zu verleihen, es bleibt nach dem stimmigen Prolog, der den Mähdrescher-Unfall zeigt, bei einer oberflächlichen Farce, die weder eine bedrohliche Atmosphäre zu entfalten noch interesseweckende Spannung zu erzeugen in der Lage ist. Und als spekulativer Exploiter funktioniert „Blutbad des Schreckens“ wegen eingangs erwähnter Blutarmut schon gar nicht. Über weite Strecken ist das einfach ein Laienschmierentheater, das sich erst im Finale auf seine Vorbilder besinnt und endlich mit Suspense sowie einem metaphorischen, für seine Verhältnisse fast schon künstlerischen Finale punktet, bei dem Matthew von seinen Wahnvorstellungen endgültig übermannt wird. Das erinnert durchaus an spätere Genreperlen wie „Maniac“, wenn auch nur halb oder ein Viertel so intensiv. Und wie man sich den Oberkörper aufschlitzen und sich meterweit über den schleppen kann, ohne dabei zumindest eine blutige Kriechspur zu hinterlassen, bleibt wahlweise das Geheimnis des Regisseurs oder des Niedrigstbudgets.

Fazit: Ganz gewiss kein verkannter Klassiker, eher ein über weite Strecken schluderig inszenierter und somit missglückter Low-Budget-B-Flick, der vielleicht gerne ein fieses Stück Psychoterror gewesen wäre. Prolog und vor allem Finale retten ihm aber die Durchschnittsnote aus Sicht eines Genrefreunds.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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untot
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von untot »

Kein schlechtes Filmchen, aber eher Fastfood, als das er nen bleibenden Eindruck hinterlassen würde.
Das Thema war an sich nicht schlecht für nen Slasher, aber die Umsetzung lies zu wünschen übrig!
Auf die Dauer ermüdeten einen die ständig gleichen Situationen, in die unser gestörter Junge mit dem Haken kam.
Mir war das einfach etwas zu eintönig und zu plump rübergebracht.
Trotzdem fand ich den Film noch sehenswert, knapp über Mittelmaß.

6/10
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Operazione Bianchi
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von Operazione Bianchi »

Sicher , ein grafisches "Blutbad" bzw "Höllenmassaker" ist es wirklich nicht geworden, das wird aber durch das königliche Sozialverhalten des rattengesichtigen Haken-Jungen locker wieder reingeholt ! Meiner Meinung nach liegt der Film weit über dem Durchschnitt ;)
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sergio petroni
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von sergio petroni »

Marc B. Rays zweiter und letzter Film "Blutbad des Schreckens" handelt von dem psychopathischen
Matthew (Fred Holbert), der als Kind seinen Vater auf dem Feld mit einer Planierraupe überfährt
und dabei selbst eine Hand verliert. Wir schreiben die 1960er, und damals sahen Prothesen
eben noch wie Enterhaken aus. Mit diesem Mordwerkzeug an seinem Körper wird der volljährige
Matthew aus dem katholischen Schwesternheim entlassen und kehrt zu seiner Mutter zurück.
Daß diese inzwischen einen neuen Mann hat stößt bei Matthew auf wenig Gegenliebe. Eine
Axt schafft hier schnelle Abhilfe. Dumm nur, daß er aus Versehen auch noch seine geliebte
Mutter tötet, die ihm hinfort nun als Geist das Leben schwer macht.

Matthew flüchtet und findet unterwegs immer wieder Gelegenheit, ihm unliebsame Zeitgenossen
aus dem Weg zu räumen. Er tötet mit Planierraupe, Axt, Hackebeil, Messer, Steinen und Statuen, Kissen
und ganz zu Ende des Films erst mit seinem körpereigenen Haken. Dabei handelt er keineswegs nur
im Affekt, sondern geht auch geplant und mit größter Hinterlist vor.
Das Objekt seiner Begierde ist die Prostituierte Daisy (Leigh Mitchell). Aber Matthew kann nicht
lieben sondern nur besitzen und das bekommt Daisy bald zu spüren.

Für das Jahr 1973 ist das schon recht starker Tobak was hier geboten wird. Unser Matthew kann
ohne weiteres in der ersten Liga der Psychopathen mitmischen. Sein Streben nach Liebe,
ohne überhaupt auch nur eine Ahnung davon zu haben, was Liebe bedeuten kann,
weckt beim Betrachter allerdings kein Mitleid oder Verständnis. Dafür ist Matthews
Verhalten dann doch zu eindimensional.
Ein obskures Stück Kino, das man sich schon 'mal geben kann.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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buxtebrawler
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von buxtebrawler »

Ist am 28.11.2014 in sechs verschiedenen Cover-Varianten bei Retrofilm auf DVD erschienen:

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Amaray

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Hartbox Cover A

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Hartbox Cover B

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Hartbox Cover C

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Hartbox Cover D

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Hartbox Cover E
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray

Beitrag von Blap »

Ein kleines Arschloch mit großen Problemen, fixiert aufs Mütterchen. Da war doch was, wir erinnern uns an den einige Jahre später inszenierten "Don't go in the house". Passt dennoch nicht so ganz, da Donny Kohler von seiner Frau Mama drangsaliert wurde und Opfer ins eigene Haus schleppte, während Matthews Mutter einen recht soliden Eindruck hinterlässt und der Bursche ein fremdes Haus annektiert. Fred Holbert mach einen guten Job, seine Ekelfratze ist wie geschaffen für dieses kleine Machwerk. Ob Vater, neuer Gatte der Mutter, Liebespaar, Haushälterin oder alte Dame, allesamt stehen sie auf dem Speiseplan, Köter inklusive. Auf der Cine Club DVD sind der Originalton und die deutsche Synchronisation vertreten, kleine Peinlichkeiten bescheren der deutschen Variante einen gewissen Unterhaltungwert, so wird aus Matthew -konsequent von allen Sprechern durchgezogen- der einkartoffelte Mettjuh. Mettjuh hier, Mettjuh da, Mettjuh tralala ...

Ist des dunkel oder hell vor dem Haus, Matthew packt den Meat Cleaver aus! (Gutes Stichwort, hat eventuell jemand "Meatcleaver Massacre" für mich am Start?)

Cine Club präsentiert den Film auf einer mittelprächtigen Scheibe, glücklicherweise wurde das Bild nicht durch den Filterwolf gedreht. Wer kleine "70er-Horrorstreifen-aus-der-dritten-Reihe" mag sollte zugreifen!
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jogiwan
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Re: Blutbad des Schreckens - Marc B. Ray (1973)

Beitrag von jogiwan »

es ist ja nie zu spät seinen Wortschatz zu erweitern... :lol: heute: Gore-nography! :nick:

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Quelle: Fratzenbuch
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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