2020 - Texas Gladiators - Joe D'Amato/George Eastman (1982)
Verfasst: Sa 19. Jun 2010, 15:23
Regie: Joe D'Amato / George Eastman
Jahr: 1982
Bezug: deutsche DVD von NEW (leider nicht ganz uncut)
Mit: Al Cliver, Sabrina Siani
Al Cliver & Siani gegen die Diktatur
Texas im Jahre 2020. Die Welt ist nach Umweltkatastrophen und schweren Aufständen in Chaos verfallen. Die Welt ist in Gruppierungen gespalten. Eine bestehende Ordnung, Moral und Gesetz existieren nicht mehr. Eine kleine Gruppe von ehemaligen Elitesoldaten, heute Rangers genannt versuchen wieder Ordnung und zivilisertes Verhalten in die Welt zu bringen. Als sie jedoch eine Orgie in einer Kirche, angezettelt von den skrupellosen Devils beenden, muss Nisus (Al Cliver) mit ansehen wie einer seiner Männer namens Catch Dog die schöne Maida (Sabrina Siani) vergewaltigen will. Dieser wird von der Gruppe ausgeschlossen und wechselt zu den bösen Devils herüber, die auch schon alsbald unter der Führung eines Diktators die endzeitliche Zivilisation FreeCity überfallen, in der sich Nisus und Maida niedergelassen haben. Nisus wird im Kampf getötet, Maida als Sklavin verkauft. 2 alte Kollegen von Nisus gewinnen jedoch Maida beim russischen Roulette und versuchen die Schreckensherrschaft zu stoppen. Doch wie können sie so allein gegen diese Hightecharmee gewinnen?
Endzeitfilme, ein weiteres unglaubliches Kapitel in der Geschichte der filmfilmenden Italiener. Es ist wahrlich schon eine Kunst, mit welcher Begeisterung und oftmals minimalistischen Mitteln diese herrlich genialen Regisseure versuchen auf existierenden Wellen mitzuschwimmen. Das Vorbild ist hierbei schnell zu entlarven. Ganz klar Mad Max und dabei sollte auch schon beim Ersichten des Regisseurs Joe D'Amato klar sein, oder zumindest bewusst sein, was für ein Film 2020 - Texas Gladiators ist.
Joe D'Amato, vollkommen freiwillig selbstbezeichnend als Kommerzfilmer und in der Tat das Abbild einer ganzen Industrie und bestes Beispiel für die Vorliebe Plagiatfilme zu entwerfen, schuf mit seinem zweiten Endzeitbeitrag nach Endgame, einen Endzeittrasher wie er im Buche steht. Die Mittel waren äusserst dürftig und das sieht man schon auf den wenigen Minuten dieses reisserischen Spektakels. Als Drehort dient eine recht karge und hügelige Wüste, die oftmals das Gefühl eines Westerfilms preisgibt. Doch da wären noch die heruntergekommenen und maroden Industrieanlagen, die die wiederauferbaute Zivilisation FreeCity darstellen soll. Also alles recht minimalistische Faktoren um als ernsthafter Endzeitfilm rüberzukommen, doch zumindest stimmt in diesem Fall aber die Authenzität, denn wie könnte man besser eine in Chaos verfallene Welt darstellen, in der nur noch Trümmer und menschliche Abgründe existieren? Klar, dafür braucht man nicht wirklich viel, allerhöchstens eben vollkommene weite Leere und Trümmerstädte.
Doch D'Amatos Film wirkt hierbei oftmals wie der schlechte Wald & Wiesensplatter von nebenan und auch die Endzeitstimmung ist dabei selten existent. Schön aber, dass die Autos und Motorräder typisch aufgemotzt und gepanzert sind, die Kostüme der wilden Gesetzlosen erinnern tatsächlich an typische andere Genrebeiträge, doch allgemein ist das Alles von Allem zu wenig.
So herrlich pompöse Waffen wie auf dem reisserischen Cover gibt es leider nicht, doch mit der Armee der Kraftfeldgeschützten Soldaten des Diktators wurde zumindest der Scifi - Faktor bedient. Reichlich minimalisitsch auch die Charaktere, die gewiss jeden Tiefgang in ihrer Darstellung und Entwicklung vermissen lassen, zumindest ist die recht naivschauende Sabrina Siani ( Throne of Fire, Ator, Mondo Cannibale 3) als Maida wunderschön anzusehen, vorallem hat sie den Pluspunkt als bekanntes Gesicht inne. Den Pluspunkt als bekanntes Gesicht hat hier aber auch der gewisse Italokultstar Al Cliver (Woodoo, Fulci's Black Cat, Demonia), als Raidersanführer, der zwar recht unmotiviert spielt und früh das Zeitliche segnet, aber immerhin für die gewisse Sozialkritik, wie sie in jedem Endzeitfilm nicht fehlen darf, Raum bietet.
Das das alles nur in Ansätzen, wie eben alles in diesem Film präsentiert wird sollte klar sein, doch immerhin stimmt in den Kämpfen, die recht zahlreich sind das Acting, der Schnitt und das Tempo. Recht Spannungsreich sind auch die Schusswechsel und Actionszenen. Richtig bedrohlich oder schockierend wirds leider nie, also ein extremer Exploiter sieht wahrlich anders aus.
Zu kurz kommen allerdings, und vorallem leider die Goreeffekte, die in einem solchen Film sichtlich angemessen wären. Hier mal ein paar Kratzer und schäbige Wunden genügen da sicherlich nicht, aber D'Amato war ja noch nie der Mann für ausserordentlich qualitative Splattereffekte. Der schundige Synthiescore rettet ohne Zweifel den kompletten Film, auch wenn er sichtlich nie zu den Situationen passt. Doch der Gipfel wird erreicht, wenn sich die anderen Raiders am Ende des Film mit Indianern verbünden und FreeCity wieder von dem Diktator befreien. Höhepunkte wie verschiedene Storywendungungen kennt der Film nicht, der Film kratzt noch nicht mal stellenweise an einer Hülle, sondern wirkt in allen Belangen wie ein vollkommen seelenloser Film, der nur allzu sinnlos und fehlplatziert erscheint. Doch das macht alles nichts, denn in diesem ganz grossen Nonsense an Story steckt soviel schrottischer Charme, dass man sowas einfach nur geniessen muss.
Fazit:
Reichlich minimalistischer, aber in Ansätzen atmosphärischer und authentischer Endzeittrash mit dem gewissen Etwas. Das gewisse Etwas liegt sich in den zwei symphatischen und bekannten Gesichtern Al Cliver und Sabrina Siani, die jedem Italofan ein Lächeln aufs Gesicht zaubern würden. Zum perfekten Mad Max Klon fehlt aber leider eben das andere gewisse Etwas, denn 2020 präsentiert sich allzu oft als zu gewollt und halbgar aufgesetzt. Aber immerhin reicht es für soliden Trash, der nicht ganz das hält was er verspricht, aber eben super unterhält, sofern man nicht allzu höhe Ansprüche hat und mit Italokino der 80er was anfangen kann.
71%