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The Boys in the Band - William Friedkin (1970)

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 10:09
von jogiwan
The Boys in the Band

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Originaltitel: The Boys in the Band

Alternativtitel: Die Harten und die Zarten

Herstellungsland: USA / 1970

Regie: William Friedkin

Darsteller: Kenneth Nelson, Peter White, Leonard Frey, Cliff Gorman, Frederick Combs

Story:

Um den Geburtstag von Harold zu feiern, lädt Michael den gemeinsamen und homosexuellen Freundeskreis in seine schicke Dachgeschoß-Wohnung inmitten von New York. Während sich das Geburtstagskind verspätet, steht jedoch auf einmal Michaels Jugendfreund Alan unerwartet vor der Tür, der von der Männerrunde ebenfalls überrascht scheint, da er von Michaels Neigung keine Ahnung hatte. Dieser scheint sich auch etwas zu schämen und als auch noch ein Stricher als Geburtstagsgeschenk und das Geburtstagskind selbst auf der Party erscheinen wird die lockere Stimmung zunehmend ernster und ein aufziehendes Gewitter, Drogen und Alkohol heizen die Stimmung zusätzlich an. Aus humorvollen Seitenhieben werden verletzende Angriffen und als Michael auch noch auf einem Telefonspiel besteht, kippt die Situation endgültig...

Re: The Boys in the Band - William Friedkin (1970)

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 10:25
von jogiwan
Mit Superlativen soll man ja immer vorsichtig sein, aber "The Boys in the Band" schießt mal so kurzerhand geradewegs in meine persönliche Top10 der Lieblingsfilme. Abgesehen von seiner filmhistorischen Relevanz innerhalb des Queer-Cinemas ist Friedkins Streifen, dass auf einem erfolgreichen Theaterstück von Matt Crowley basiert, auch eine Paradebeispiel für ein rundum gelungenes Drama, dass dem Betrachter auf eine ungeahnte Tour-de-Force mitnimmt. Was als sommerliche Geburtstagsparty und lockeren Sprüchen beginnt, kippt quasi in Echtzeit ins absoulte Gegenteil, bei dem bei den neun Partygästen nach erzwungenen Seelen-Striptease auch kein Stein auf dem anderen bleibt. Auch die Optik des Filmes orientiert sich an der Stimmung des Films und wird zunehmend düsterer, obwohl sich das Final quasi nur in einem Raum abspielt. Die Darsteller des dialog-lastigen und rasanten Streifens sind schlichtweg grandios und vor allem Kenneth Nelson als Michael und dessen schauspielerische Leistung lässt einem wirklich den Mund offen stehen. Einzig und allein die ehemalige deutsche Titelgebung und die zusätzliche Verschwuchtelung einzelner Figuren in der Synchro mag vielleicht zu bemägeln sein, aber ansonsten ist "The Boys in the Band" ein perfekter Film, der eine fast schon Thriller-artige Geschichte erzählt, die wohl auch in jedem anderen Umfeld funktionieren würde, aber angesichts seines Entstehungsjahres und seiner Thematik schon etwas ganz besonderes ist.

Re: The Boys in the Band - William Friedkin (1970)

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 13:37
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:Einzig und allein die ehemalige deutsche Titelgebung (...)
Die da lautete...?

Re: The Boys in the Band - William Friedkin (1970)

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 14:00
von jogiwan
"Die Harten und die Zarten" und dann noch ein seltsames Plakatmotiv, dass es auf der OFDB zu begutachten gibt und dem Film nicht gerecht wird. Aber es sollte wohl suggeriert werden, dass es sich bei dem Film um eine "leichte Komödie" handelt und die Gesichter der Zuschauer danach hätte ich dann gern gesehen... ;)

Re: The Boys in the Band - William Friedkin (1970)

Verfasst: Do 26. Apr 2018, 18:32
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 27.04.2018 noch einmal bei cmv-Laservision auf DVD, zusammen mit "Crazy Love":

Bild

Extras:
- Original Trailer
- Audiokommentar
- Dokumentationen: The Boys in the Band: The Play / The Boys in the Band: The Movie / The Boys in the Band: Today (jeweils mit optionalen deutschen Untertiteln)
- umfangreiche Bildergalerie
- Trailer zu SUNDAY BLOODY SUNDAY, TEOREMA, A LOVE TO HIDE und MORGAN

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=85617

Re: The Boys in the Band - William Friedkin (1970)

Verfasst: Sa 24. Feb 2024, 08:58
von jogiwan
jogiwan hat geschrieben: Mi 20. Nov 2013, 10:25 Mit Superlativen soll man ja immer vorsichtig sein, aber "The Boys in the Band" schießt mal so kurzerhand geradewegs in meine persönliche Top10 der Lieblingsfilme. Abgesehen von seiner filmhistorischen Relevanz innerhalb des Queer-Cinemas ist Friedkins Streifen, dass auf einem erfolgreichen Theaterstück von Matt Crowley basiert, auch eine Paradebeispiel für ein rundum gelungenes Drama, dass dem Betrachter auf eine ungeahnte Tour-de-Force mitnimmt. Was als sommerliche Geburtstagsparty und lockeren Sprüchen beginnt, kippt quasi in Echtzeit ins absolute Gegenteil, bei dem bei den neun Partygästen nach erzwungenen Seelen-Striptease auch kein Stein auf dem anderen bleibt. Auch die Optik des Filmes orientiert sich an der Stimmung des Films und wird zunehmend düsterer, obwohl sich das Final quasi nur in einem Raum abspielt. Die Darsteller des dialog-lastigen und rasanten Streifens sind schlichtweg grandios und vor allem Kenneth Nelson als Michael und dessen schauspielerische Leistung lässt einem wirklich den Mund offen stehen. Einzig und allein die ehemalige deutsche Titelgebung und die zusätzliche Verschwuchtelung einzelner Figuren in der Synchro mag vielleicht zu bemägeln sein, aber ansonsten ist "The Boys in the Band" ein perfekter Film, der eine fast schon Thriller-artige Geschichte erzählt, die wohl auch in jedem anderen Umfeld funktionieren würde, aber angesichts seines Entstehungsjahres und seiner Thematik schon etwas ganz besonderes ist.
Ein unglaublich intensiver Film, den William Friedkin hier als Film zur erfolgreichen Theatervorlage dem Zuschauer präsentiert: was als sommerliche Geburtstagsparty beginnt, endet in einem ungewollten Seelen-Striptease der Beteiligten, der wirklich seinesgleichen sucht. Die Nähe zu "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" ist ja durchaus berechtigt, nur das es sich hier um Homosexuelle handelt, die sich gegenseitig in den ondulierten Haaren liegen. Zwar wirkt "The Boys in the Band" schon in seiner Entstehungszeit verhaftet, aber die behandelten Themen sind doch immer noch gültig und der Streifen packt mich auch jedes Mal aufs Neue - ein ewiger Lieblingsfilm!