Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Moderator: jogiwan
Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Ich werde mir den jetzt auch mal besorgen...
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Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Was genau ist hiermit gemeint?DrDjangoMD hat geschrieben:Stilshots in die hineingezoomt wird (meiner Meinung nach der dümmste und unstimmigste visuelle Kunstgriff aller Zeiten)
Der gute Mann heißt StelvioDrDjangoMD hat geschrieben:Stelvia Cipriani
DrDjangoMD hat geschrieben:Oder um es mit den Worten des verehrten Schiller zu sagen: „Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf den wir bauten.“.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Arkadin hat geschrieben:Ich werde mir den jetzt auch mal besorgen...
- DrDjangoMD
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Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Das ist, wenn sie keinen laufenden Film mehr haben, sondern nur ein stehendes Bild (ja, ich habe ein "l" vergessen, hab's schon ausgebessert ) haben und dieses nacheinander in immer größeren Details zeigen. Also praktisch so wie zoomen, nur dass man in ein Standbild hineinzoomt. Diese Technik habe ich in letzter Zeit ein paar mal gesehen und ich find sie in einem Film einfach nur unpassend. Es wirkt in meinen Augen nicht stimmig sondern bricht die Illusion, wenn man plötzlich ein eingefrohrenes Bild mehrmals hintereinander sieht.buxtebrawler hat geschrieben:Was genau ist hiermit gemeint?DrDjangoMD hat geschrieben:Stilshots in die hineingezoomt wird (meiner Meinung nach der dümmste und unstimmigste visuelle Kunstgriff aller Zeiten)
Siehst du, das kommt davon, wenn man so spät abends noch Kritiken schreibt. Naja, vielleicht hat dem Gutsten damals seine Frau Stelvia beim komponieren geholfenbuxtebrawler hat geschrieben:Der gute Mann heißt StelvioDrDjangoMD hat geschrieben:Stelvia Cipriani
buxtebrawler hat geschrieben:DrDjangoMD hat geschrieben:Oder um es mit den Worten des verehrten Schiller zu sagen: „Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf den wir bauten.“.
Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Ich muss hier dem Jogi absolut zustimmen, bei mir konnte AMER auch nicht punkten.
Ich fand den Anfang ja noch ganz ok, war für mich so ne Mischung aus Suspiria und Gothic, wenns nur mal so weitergegangen wäre, dazwischen folgte dann einfach nur nichtssagende Langeweile und das Ende hatte dann wieder was.
Klar waren die Bilder wunderbar, wenn auch geklaut, ich hab auch nichts gegen detailverliebte Aufnahmen, aber einfach nur solche ohne große Handlung aneinandergereiht, machen noch keinen guten Film.
Kurz zusammengefasst:
Eine wirklich faszinierende Bilderflut, eine wunderbare Lokation, drei nett anzusehende Frauen, in einer mehr als dürftigen und langweiligen Handlung, die Franzosen habens eben einfach nicht drauf.
5/10
Ich fand den Anfang ja noch ganz ok, war für mich so ne Mischung aus Suspiria und Gothic, wenns nur mal so weitergegangen wäre, dazwischen folgte dann einfach nur nichtssagende Langeweile und das Ende hatte dann wieder was.
Klar waren die Bilder wunderbar, wenn auch geklaut, ich hab auch nichts gegen detailverliebte Aufnahmen, aber einfach nur solche ohne große Handlung aneinandergereiht, machen noch keinen guten Film.
Kurz zusammengefasst:
Eine wirklich faszinierende Bilderflut, eine wunderbare Lokation, drei nett anzusehende Frauen, in einer mehr als dürftigen und langweiligen Handlung, die Franzosen habens eben einfach nicht drauf.
5/10
Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
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Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Produktionsland: Frankreich, Belgien
Produktion: François Cognard, Eve Commenge
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Drehbuch: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Kamera: Manuel Dacosse
Schnitt: Bernard Beets
Spezialeffekte: Lionel Le
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Marie Bos, Delphine Brual, Harry Cleven, Bianca Maria D'Amato, Cassandra Forêt, Charlotte Eugène Guibeaud, Bernard Marbaix, Jean-Michel Vovk
Hélène Cattet und Bruno Forzani Film erzeugt ein Gesamtbild, das in zwei Lager spaltet. Zum einen kann auf Filmtechnischer Ebene viel Beeindruckendes gezeigt werden, zum anderen kann dem Zuschauer allerdings auch keine klare Linie vermittelt werden. Wer demnach auf die Vorgehensweise klassischer Werke im Giallostil aus ist, der ist hier vollkommen fehl am Platz. Wer sehen will was man visuell schaffen kann, der kann gut unterhalten werden.
Natürlich geht man in einem surrealistischen Stil vor, aber auch solche Vorgehensweisen können wesentlich mehr vermitteln als Visualität. Für das Paradebeispiel geht man einfach viele Jahrzehnte zurück und landet bei Luis Bunuel. „Un chien andalou“ und „L'âge d'or“ sind aus meiner Sicht Meilensteine für einen anprangernden Surrealismus. Von einem solchen Status ist „Amer“ sehr weit entfernt. „Amer“ ist nicht darauf aus etwas zu vermitteln, das Religion oder Politik in Frage stellt. „Amer“ ist eher ein Lehrfilm für das was man mit Beleuchtung und einer exzellenten Kameraführung erreichen kann. Sieht man „Amer“ als einen Unterhaltungsfilm, so kann das nicht gut gehen, denn gezielt gesagt werden 90% derer, die sich außerhalb eines Randgruppenkinos bewegen, bei „Amer“ in den Tiefschlaf fallen. Sofern diese den Film nicht schon nach 10 Minuten Ansicht beenden.
Was will „Amer“ eigentlich aussagen? Im Prinzip ist das ein großer Schwachpunkt, da keine klare Aussage gefunden werden kann. Natürlich liegt die Offensichtlichkeit darin, dass Ana im Sterben liegt und dass ihr Leben noch einmal als Traum vor ihren Augen abläuft. Der Film ist dazu in drei Parts geteilt und erst der letzte Part zeigt den Weg raus aus dem Traum, rein in die Realität oder befindet sich auch der dritte Part außerhalb der Realität und ist sozusagen der Traum innerhalb eines Traums? Eine Antwort kann nur vom Zuschauer selbst gefunden werden, da sich alles zu einer Auslegungssache entwickelt.
Wie bereits oben angesprochen, zeigt sich „Amer“ eher als ein Lehrfilm für Filmemacher, als eine Giallo-Hommage. Das Hélène Cattet und Bruno Forzani durchaus von italienischen Filmen beeinflusst sind kann man jederzeit erkennen. Farben werden im ersten Part so eingesetzt wie man es aus Argentos „Suspiria“ kennt und der zweite Part lässt in seiner vorwiegenden Helligkeit an Argentos Außenaufnahmen (der Rückblick, rote Schuhe) innerhalb „Tenebre“ denken. Erneut zur Warung! hier ist einzig die technische Seite angesprochen, mit den Genannten hat „Amer“ ansonsten Nichts gemeinsam.
Was weiterhin auffällt ist, dass sehr viele Nahaufnahmen eingesetzt werden. Eine Maßnahme die z.B. auch Polanski in „Ekel“ anwendete, nur mit dem kleinen Unterschied, dass Polanski wirklich ein Gefühl des Ekels vermitteln konnte. Bei „Amer“ sind solche Mittel einzig zur visuellen Stärkung vorgesehen.
Fazit: Viele visuell starke Bilder schlagen auf das Zentrum der Wahrnehmung. Deren Opulenz ist allerdings so dermaßen übertrieben, dass man den Weg der Mitte und zum eigentlichen Überblick verliert. Technisch sehr schön anzusehen, aber ob das allein ausreichend ist? wage ich eher zu bezweifeln. Eine Bewertung ist kaum möglich, da der Film entweder als Kunst oder als ein völlig entarteter Langeweiler gesehen werden kann und somit eine Spanne zwischen einem und zehn Punkten eröffnet.
Natürlich geht man in einem surrealistischen Stil vor, aber auch solche Vorgehensweisen können wesentlich mehr vermitteln als Visualität. Für das Paradebeispiel geht man einfach viele Jahrzehnte zurück und landet bei Luis Bunuel. „Un chien andalou“ und „L'âge d'or“ sind aus meiner Sicht Meilensteine für einen anprangernden Surrealismus. Von einem solchen Status ist „Amer“ sehr weit entfernt. „Amer“ ist nicht darauf aus etwas zu vermitteln, das Religion oder Politik in Frage stellt. „Amer“ ist eher ein Lehrfilm für das was man mit Beleuchtung und einer exzellenten Kameraführung erreichen kann. Sieht man „Amer“ als einen Unterhaltungsfilm, so kann das nicht gut gehen, denn gezielt gesagt werden 90% derer, die sich außerhalb eines Randgruppenkinos bewegen, bei „Amer“ in den Tiefschlaf fallen. Sofern diese den Film nicht schon nach 10 Minuten Ansicht beenden.
Was will „Amer“ eigentlich aussagen? Im Prinzip ist das ein großer Schwachpunkt, da keine klare Aussage gefunden werden kann. Natürlich liegt die Offensichtlichkeit darin, dass Ana im Sterben liegt und dass ihr Leben noch einmal als Traum vor ihren Augen abläuft. Der Film ist dazu in drei Parts geteilt und erst der letzte Part zeigt den Weg raus aus dem Traum, rein in die Realität oder befindet sich auch der dritte Part außerhalb der Realität und ist sozusagen der Traum innerhalb eines Traums? Eine Antwort kann nur vom Zuschauer selbst gefunden werden, da sich alles zu einer Auslegungssache entwickelt.
Wie bereits oben angesprochen, zeigt sich „Amer“ eher als ein Lehrfilm für Filmemacher, als eine Giallo-Hommage. Das Hélène Cattet und Bruno Forzani durchaus von italienischen Filmen beeinflusst sind kann man jederzeit erkennen. Farben werden im ersten Part so eingesetzt wie man es aus Argentos „Suspiria“ kennt und der zweite Part lässt in seiner vorwiegenden Helligkeit an Argentos Außenaufnahmen (der Rückblick, rote Schuhe) innerhalb „Tenebre“ denken. Erneut zur Warung! hier ist einzig die technische Seite angesprochen, mit den Genannten hat „Amer“ ansonsten Nichts gemeinsam.
Was weiterhin auffällt ist, dass sehr viele Nahaufnahmen eingesetzt werden. Eine Maßnahme die z.B. auch Polanski in „Ekel“ anwendete, nur mit dem kleinen Unterschied, dass Polanski wirklich ein Gefühl des Ekels vermitteln konnte. Bei „Amer“ sind solche Mittel einzig zur visuellen Stärkung vorgesehen.
Fazit: Viele visuell starke Bilder schlagen auf das Zentrum der Wahrnehmung. Deren Opulenz ist allerdings so dermaßen übertrieben, dass man den Weg der Mitte und zum eigentlichen Überblick verliert. Technisch sehr schön anzusehen, aber ob das allein ausreichend ist? wage ich eher zu bezweifeln. Eine Bewertung ist kaum möglich, da der Film entweder als Kunst oder als ein völlig entarteter Langeweiler gesehen werden kann und somit eine Spanne zwischen einem und zehn Punkten eröffnet.
- sergio petroni
- Beiträge: 8306
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
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Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Amer ist für mich ein Film von Fans für Fans des Giallo-Genres. Nicht mehr und nicht
weniger. Das Style-over(ohne)-Substance-Prinzip wird hier auf die Spitze getrieben.
Und DrDjangoMD hat dies meiner Ansicht nach auch sehr schön beschrieben. Die tollen
Bilder und Einstellungen ermüden in Ihrer Wiederholung nach gewisser Zeit, wirken
als Selbstzweck ohne roten Faden.
Ich kann aber auch genauso gut die Bewertung des Herrn McBrewer nachvollziehen,
wenn man sich auf diesen Bilderrausch einlassen und in ihm versinken kann.
Stark fand ich die Szene, als Mutter und Tochter, zunächst Hand-in-Hand, am Meer entlang
schlendern. Die Tochter registriert die begehrlichen Blicke der Männer und fängt an,
sich ihrer Fraulichkeit bewußt zu werden, und beginnt mit Männer und ihren durchsichtigen
und doch recht eindimensionalen Begehrlichkeiten zu spielen. Der Mutter entgeht
das natürlich nicht. Sie faßt sich unwillkürlich an die Schulter, prüft die Straffheit
des eigenen Fleisches, fühlt ihre körperliche Anziehungskraft auf das andere
Geschlecht in Anwesenheit der jüngeren Konkurrenz schwinden.
Der Score ist natürlich einzigartig und löst beim Fan genauso wie manch Bildkomposition
oder Schnittfolge wohlige Wiedererkennungsseufzer aus. Die Musik würde auch ohne
die Bilder funktionieren; umgekehrt nicht.
Die wunderbar lichtdurchfluteten Aufnahmen der Meeresküste haben in mir
als Hinter- äh Schwarzwälder 'mal wieder den Wunsch auf einen Urlaub amer
geweckt.
6/10
weniger. Das Style-over(ohne)-Substance-Prinzip wird hier auf die Spitze getrieben.
Und DrDjangoMD hat dies meiner Ansicht nach auch sehr schön beschrieben. Die tollen
Bilder und Einstellungen ermüden in Ihrer Wiederholung nach gewisser Zeit, wirken
als Selbstzweck ohne roten Faden.
Ich kann aber auch genauso gut die Bewertung des Herrn McBrewer nachvollziehen,
wenn man sich auf diesen Bilderrausch einlassen und in ihm versinken kann.
Stark fand ich die Szene, als Mutter und Tochter, zunächst Hand-in-Hand, am Meer entlang
schlendern. Die Tochter registriert die begehrlichen Blicke der Männer und fängt an,
sich ihrer Fraulichkeit bewußt zu werden, und beginnt mit Männer und ihren durchsichtigen
und doch recht eindimensionalen Begehrlichkeiten zu spielen. Der Mutter entgeht
das natürlich nicht. Sie faßt sich unwillkürlich an die Schulter, prüft die Straffheit
des eigenen Fleisches, fühlt ihre körperliche Anziehungskraft auf das andere
Geschlecht in Anwesenheit der jüngeren Konkurrenz schwinden.
Der Score ist natürlich einzigartig und löst beim Fan genauso wie manch Bildkomposition
oder Schnittfolge wohlige Wiedererkennungsseufzer aus. Die Musik würde auch ohne
die Bilder funktionieren; umgekehrt nicht.
Die wunderbar lichtdurchfluteten Aufnahmen der Meeresküste haben in mir
als Hinter- äh Schwarzwälder 'mal wieder den Wunsch auf einen Urlaub amer
geweckt.
6/10
Zuletzt geändert von sergio petroni am So 19. Jan 2014, 15:13, insgesamt 5-mal geändert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
sergio petroni hat geschrieben:Die wunderbar lichtdurchfluteten Aufnahmen der Meeresküste haben in mir
als Hinter- äh Schwarzwälder 'mal wieder den Wunsch auf einen Urlaub amer
geweckt.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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- Beiträge: 587
- Registriert: Do 28. Mär 2013, 08:43
Re: Amer - Hélène Cattet/Bruno Forzani
Ich werde mir den demnächst auch mal gönnen, einfach aus sammeltechnischen Gründen. Giallo ist Giallo!