Red Nights - Julien Carbon & Laurent Courtiaud (2009)

Moderator: jogiwan

purgatorio
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Re: RED NIGHTS - Carbon / Courtiaud (2009)

Beitrag von purgatorio »

jogiwan hat geschrieben:dat hier:

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so ein stylisher Film - so ein hässliches Cover! :palm:
naja, scheint mir der Versuch einer eurozentrischen Erotisierung zu sein - sicherlich heiß, aber im Kontext des Films, der ja gezielt auf Exotik setzt, etwas fehl am Platz :| Merkwürdig, wie der geringfügige Eingriff (Austausch der Antagonistin) die Gesamtwirkung verändert :lol:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Reinifilm
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Re: RED NIGHTS - Carbon / Courtiaud (2009)

Beitrag von Reinifilm »

Gestern Abend "Red Nights" gesehen - und ich war seeeehr angenehm überrascht. Um sogar mal ganz mutig zu sein, ich würde den sogar unter der Kategorie "Neo-Giallo" einordnen. :mrgreen: - 09/10 (never trust a Purgschi :kicher: )

Zum deutschen Cover: Das ist sogar komplett sinnfrei, da man auf dem Körper der Krallenträgerin das Gesicht ihrer Gegnerin montiert hat. :palm:
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purgatorio
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Re: RED NIGHTS - Carbon / Courtiaud (2009)

Beitrag von purgatorio »

Reinifilm hat geschrieben: (never trust a Purgschi :kicher: )
:o :basi: :basi: :basi:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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- kein Sonnenlicht
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horror1966
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Red Nights - Julien Carbon / Laurent Courtiaud

Beitrag von horror1966 »

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Red Nights
(Les Nuits rouges du bourreau de jade)
mit Frédérique Bel, Carrie Ng, Carole Brana, Stephen Wong Cheung-Hing, Kotone Amamiya, Maria Chen, Jack Kao, Chi-Kui Fong, Leon Hill
Regie: Julien Carbon / Laurent Courtiaud
Drehbuch: Julien Carbon / Laurent Courtiaud
Kamera: Man-Ching Ng
Musik: Alex Cortés / Willie Cortés
keine Jugendfreigabe
Belgien / Frankreich / Hongkong / 2009

Schmerz und Lust, vereint in sadistischer Ekstase. Carrie, eine Kunstmäzenin aus Hongkong, möchte unbedingt eine geheimnisvolle Box besitzen, die einst dem ersten Kaiser von China gehörte. Ihr Inhalt: Ein tödliches Gift, das seinen Opfern sinnliche Grenzerfahrungen ermöglicht. Carrie spinnt ein sadistisches Netz um die aktuelle Besitzerin der Box, eine mysteriöse Französin namens Catherine, und reißt sie in eine Hölle aus sadomasochistischer Erotik und exzessiver Gewalt. Nur wer leidet, kann auch ultimative Sexualität verspüren.


Es ist schon ein beeindruckendes Regie-Debüt, das Julien Carbon und Laurent Courtiaud hier auf den Weg gebracht haben. Eine gelungene Mixtur aus Krimi, Thriller-und Erotik mit leichten Anleihen des asiatischen Cat III Filmes sorgt dabei für ein gelungenes Film-Erlebnis, das den Zuschauer auch noch nachhaltig beschäftigt. Ein Kritikpunkt könnte für viele Leute eventuell die stille-und bedächtige Erzählweise der Geschichte sein, die im Prinzip nicht sonderlich viel Tempo beinhaltet, aber gerade durch diesen Aspekt ihre volle Wirkung erzielen kann. Was wie ein stinknormaler Thriller beginnt, tendiert nach einer gewissen Zeit doch eher in eine Richtung, in der erotische Anspielungen und ein Hauch von SM im Mittelpunkt stehen, ohne das sich die Geschichte dabei über die Grenzen des Erträglichen hinaus bewegt. Dennoch beinhaltet das Geschehen auch einige wirklich blutige Szenen und einen sehenswerten Härtegrad, der dem Betrachter auch phasenweise unter die Haut geht.

Unterstützt wird das Ganze von größtenteils sehr farbenprächtigen Bildern, wobei das Farbenspiel einen stellenweise schon an den italienischen Genre-Film erinnert. An dieser Stelle ergibt sich aber auch gleichzeitig die vielleicht einzige kleine Schwäche des Szenarios, wurde doch stark darauf geachtet, die visuelle Seite der Geschichte in den Vordergrund zu rücken, wobei der Inhalt des Geschehens ein wenig auf der Strecke bleibt. Das soll jetzt zwar nicht bedeuten, das die Handlung nichts taugen würde, aber an diversen Stellen erscheint einem das Geschehen ein wenig unrund und es gibt ganz einfach zu wenig Hintergrund-Informationen, was den Gesamteindruck dann doch ein wenig trübt. Und dennoch strahlt der Film eine ganz eigene Faszination aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann, denn die befremdlich erscheinende Welt die man hier betritt, hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt gleichzeitig auch die Sinne des Betrachters an. Die dabei ausgehende Intensität des Ganzen verstärkt sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr und man kann es auch nicht verhindern, das einem streckenweise kalte Schauer über den Rücken laufen.

Dies geschieht zumeist, wenn man mit der Hauptfigur Carrie Chan konfrontiert wird, denn diese Frau strahlt einerseits eine unglaubliche Kälte aus, was ihr aber gleichzeitig auch eine faszinierende Aura verleiht, die man kaum mit Worten beschreiben kann. So ist die gute Frau dann auch Dreh-und Angelpunkt der Ereignisse, setzt sie doch Himmel und Hölle in Bewegung, um irgendwie in den Besitz des ominösen Giftes zu kommen, damit sie ihre diabolischen Experimente an Menschen durchführen kann. Die dabei gezeigten Passagen gestalten sich ziemlich hart und wenn man sich dabei einmal in die Lage der Opfer versetzt, kann einen schon das kalte Grauen überkommen. Man kann sich selbst kaum vorstellen, welch diabolische Freude es manchen Menschen bereiten kann, wenn sie ihre sadistische Veranlagung an anderen ausprobieren können und dabei ein hohes Gefühl der Befriedigung verspüren. Darstellerisch wird das absolut exzellent ins Bild gerückt, denn sämtliche Akteure liefern hier absolut überzeugende Leistungen ab, die das Geschehen erschreckend realistisch erscheinen lassen.

Insgesamt gesehen ist "Red Nights" ein Film, der sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird, handelt es sich doch um einen zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftigen Genre-Mix, der phasenweise nicht leicht zu verdauen ist. Wer jedoch seine Freude an etwas außergewöhnlichen Werken hat ist hier bestens aufgehoben, stellt der Film doch allein schon in visueller Hinsicht einen absoluten Leckerbissen dar.


Fazit:


"Red Nights" ist ganz bestimmt kein handelsüblicher Mainstreamer, bietet aber auf jeden Fall absolut sehenswerte Filmkost. Manchmal schwer verdaulich, aber mit einer unglaublichen Intensität ausgestattet schafft es das Geschehen fast schon spielend, den Zuschauer in eine bizarre Welt des Schmerzes zu entführen, die jedoch zu keiner Zeit die üblichen Grenzen überschreitet.


8/10
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Arkadin
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Re: RED NIGHTS - Carbon / Courtiaud (2009)

Beitrag von Arkadin »

Noch ein Fall von irreführender Werbung. "Als ob Argento in Hongkong einen CATIII-Film gedreht hätte", schreit es vom Cover. Also - bis auf eine intensive Farbgebung und eine elegante Kameraarbeit habe ich nichts von Argento gesehen. Muss ja auch nicht. Als "Neo-Giallo" würde ich den Film auch nicht bezeichnen. Die Frankreich-Hongkong-Co-Produktion weiß mit schönen Bildern, schönen Frauen und geschickt platzierten Geschmacklosigkeiten zu gefallen. Zwei Szenen gibt es, die recht heftig sind. Die zweite (und sehr viel längere) fällt dann auch in den Bereich "Torture Porn" und ist überraschend explizit und eklig (und wenn ich bedenke, dass ich den Film vor zwei-drei Jahren bei Saturn gekauft habe - the times they are a-changin'). Ansonsten bietet der Film - in dem es wirklich keine wirklich sympathische Figur gibt - gute Unterhaltung und gegen Ende sogar einen echten Schocker,
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Das Problem ist nur, dass der "MacGuffin" des Filmes ganz schlecht konstruiert ist. Warum jeder dieser Piole mit Gift nachjagt, was das Gift jetzt eigentlich genau macht (mal lähmt es, mal tötet es gleich, mal potenziert es den Schmerz, dann verschafft es Lust ohne Ende) schwankt auch von Szene zu Szene, und was der Plan von Bösewichtin Carrie Ng und ihrem Liebhaber ist, habe ich auch nicht kapiert. Muss man zwar auch nicht, hat mich gestern aber trotzdem genervt.
Früher war mehr Lametta
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McBrewer
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Re: Red Nights - Julien Carbon & Laurent Courtiaud (2009)

Beitrag von McBrewer »

Ich hatte RED NIGHTS ja erstmals auf dem ersten Cinestrange-Filmfestival vor ein paar Jährchen erleben durften. Ich weiß noch, das wir erst kurz nach dem Beginn zur Vorstellung kamen.
Die ruhige Art & Weise der Inszenierung, ebenso das rot-blaue Farbspiel, das wirklich an einen Giallo erinnert.
Etwas unruhig bin ich dann aber im letztens drittel im Kinosessel hin & her gerutscht, als besagte asiatische femme fatal die Wirkung des Jadeöls ausprobierte.
Ich muss gestehen, das dieser Stilbruch in puncto Härte mit dem Vorangegangen Szenen sehr unangenehm war, teilweise erinnerte ich mich an ein ähnliches befinden zum Schluss von MARTYRS.
Und das sind dann wohl auch die wesentlichen Punkte, die ich auch in Erinnerung behielt. Daher hatte ich nun nochmal die Gelegenheit, im wohligen & "sicheren" Heimkino erstmals auf den kompletten Film. Und mit dem (mir bisher unbekannten) Anfang wird ja der weitere Filmverlauf schon wage angedeutet & macht den Film natürlich noch schlüssiger...wenn man überhaupt von "verstehen" sprechen kann, erklärt wird nicht viel & hinterlässt eher bei dem Zuschauer eigene Interpretationen. Was auch nicht schlecht aus, lässt sich doch darüber wieder im Anschluss wunderbar über das Gesehene diskutieren.
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