Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson (1981)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson (1981)

Beitrag von horror1966 »

Ab in die Ewigkeit.jpg
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Ab in die Ewigkeit
(Happy Birthday to Me)
mit Melissa Sue Anderson, Glenn Ford, Lawrence Dane, Sharon Acker, Frances Hyland, Tracey A. Bregman, Jack Blum, Matt Craven, Lenore Zann, David Eisner, Lisa Langlois, Michel-Rene Labelle, Richard Rebiere, Lesleh Donaldson, Earl Pennington
Regie: J. Lee Thompson
Drehbuch: John C.W. Saxton
Kamera: Michael A. Jones / Miklos Lente
Musik: Bo Harwood / Lance Rubin
FSK 16
Kanada / 1981

Die beliebte Highschool-Studentin Virgina Wainwright (Melissa Sue Anderson) überlebt einen unerklärlichen Unfall, leidet aber fortan unter Gedächtnislücken und traumatischen Blackouts. Als sie versucht, ihr normales Leben wieder aufzunehmen, werden ihre Freunde nacheinander auf brutalste Weise ermordet. Wird Virginia das nächste Opfer - oder ist sie am Ende selbst die Mörderin? Die schreckliche Wahrheit kommt an den Tag, als sie ihren 18. Geburtstag feiert … und wir sind eingeladen!


Für mich persönlich ist es doch ziemlich erstaunlich, das diese kanadische Produktion aus dem Jahr 1981 meist eher durchschnittliche Wertungen erhält, denn hier handelt es sich doch um ein echtes Juwel des Genres. Die hier gefundene Mischung aus Slasher-und Horrorthriller ist so gut gelungen, das man als Liebhaber dieser Filme eigentlich restlos begeistert sein müßte. Dabei ist das nicht in erster Linie auf den Härtegrad bezogen, denn dieser bewegt sich in einem eher überschaubaren Rahmen. Es gibt zwar einige etwas blutigere Passagen, doch der Film ist keineswegs übermäßig hart gestaltet, so das die 16er Freigabe auch vollkommen ausreichend ist.

Im Vordergrund steht hier aber ganz eindeutig die meiner Meinung nach wirklich gut durchdachte und sehr interessante Geschichte, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute vollkommen in ihren Bann zieht und richtiggehend fesselt. Die Spannungsschraube wird nach und nach immer fester angezogen, phasenweise ist der Spannungsbogen so straff gezogen, das man es kaum noch aushalten kann, die Lösung dieser sehr mysteriösen Geschichte endlich zu erfahren. Doch die endgültige Lösung wird einem erst ganz zum Schluß präsentiert, bis dahin wird man auf etliche falsche Fährten gelockt. Immer wenn man der Meinung ist, das man des Rätsels Lösung auf der Spur ist, kommt die nächste überraschende Wendung, die alles wieder über den haufen wirft. Und gerade die vielen Wendungen und Überraschungen, die "Ab in die Ewigkeit" beinhaltet sind es, die dieses Werk ganz besonders auszeichnen, denn sie garantieren für absolute Hochspannung.

Das sich hierbei fast zwangsläufig eine extrem dichte Atmosphäre entwickelt, muß man fast schon nicht mehr erwähnen, das ist ja eigentlich ein generelles Markenzeichen der Filme dieser Zeit. Doch hier kommt eine so bedrückende und unheilvolle Grundstimmung auf, das einem phasenweise schon kalte Schauer über den Rücken laufen können. Es entsteht ein regelrecht beklemmendes Gefühl, das man bis zum Ende auch nicht mehr los wird. Ganz automatisch überträgt sich diese Stimmung auch auf den Zuschauer, der sich deren ausgehender Faszination einfach nicht entziehen kann. Teilweise fühlt man sich in seiner eigenen Haut ziemlich unwohl, saugt aber gern die unheimliche Atmosphäre in sich auf. Besonders intensiv und atmosphärisch wirkt hierbei das Ende des Films, was noch zusätzlich dadurch unterstützt wird, das die letzten Minuten bei Nacht und strömendem Regen stattfinden.

Auch im darstellerischen Bereich gibt es nichts zu bemängeln, sicherlich gibt es keine oscarreifen darbietungen zu begutachten, doch die hier agierenden Schauspieler sind überzuegend und liefern durch die Bank einen guten Job ab. Gerade, wenn man das hier gezeigte Schauspiel der Jungdarsteller mit einigen der heutigen Zeit vergleicht, wirkt hier doch alles recht authentisch und zumeist auch ausdrucksstark. Besonders tut sich hier die junge Melissa Sue Anderson hervor, die in der Rolle der Virginia absolut glaubhaft wirkt.

Insgesamt gesehen bekommt man es hier mit einem erstklassigen Genre-Vertreter zu tun, der in jeder Beziehung begeistern kann. Atemlose Spannung, eine fantastische Atmosphäre, gute Darsteller und eine extrem spannend erzählte Story sorgen hier für einen Horror-Genuß der Extraklasse, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Hinzu kommen noch etliche Story-Wendungen und Überraschungsmomente, die dafür garantieren, das die Spannung bis zur letzten Minute keinen Einbruch erleidet.


Fazit:


Auch wenn "Ab in die Ewigkeit" meiner Meinung nach sehr oft unterschätzt und unterbewertet wird, ist dieser Film ein echtes Juwel des 80er Jahre Horrorfilms. Vielleicht ist dieses kanadische Werk auch nicht ganz so bekannt wie andere Horrorfilme dieser Zeit, aber dennoch wird einem hier beste und kurzweilige Horror-Unterhaltung geboten, die jeder Fan des Genres kennen sollte.



9/10
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buxtebrawler
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von buxtebrawler »

Warum nur "Freitag der 13." begehen und "Halloween" feiern, wenn man auch seinen eigenen Geburtstag zelebrieren kann?

Beispielsweise mit diesem kanadischen Frühachtziger-Slasher, der etwas in Vergessenheit geriet. Dabei sollte man an Geburtstage tunlichst denken, um nicht Gefahr zu laufen, ebenso liquidiert zu werden wie das elitäre, oberflächliche Studentenpack in diesem Film. "Happy Birthday To Me!" ist vielleicht ein wenig zu lang geraten, funktioniert aber und wartet mit einem aberwitzigen Ende auf, dessen Logik ich besser nicht hinterfrage. Nicht, dass ich damit überfordert wäre - der Film wäre es aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit...

Gut unterhaltende Slasher-Perle.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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sergio petroni
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von sergio petroni »

Sehr sympathisch-angenehme Genre-Perle. Mochte den auf Anhieb bei der ersten
Sichtung in den Achtzigern. Regie-Veteran J. L. Thompson hat das ganze Geschehen
routiniert im Griff. Inzwischen ist eine Neusichtung längst mal wieder überfällig,
aber zeitnah leider wohl nicht zu erwarten.
"Happy birthday to me" hat auch Eingang in meine Slasher-Top-Ten gefunden.
7,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Blap
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von Blap »

Freilich bedient der Film Klischees, natürlich bleiben die Darsteller allesamt austauschbar. Was solls, ich fühlte mich gut unterhalten. Erstens bin ich bekanntlich ein Freund von gepflegten Slasher Movies, zweitens weckt die typische Atmosphäre der frühen Achtziger nostalgische Erinnerungen an meine Jugend.

Sehr angenehm = 7/10
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Onkel Joe
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von Onkel Joe »

Blap hat geschrieben:Was solls, ich fühlte mich gut unterhalten. Erstens bin ich bekanntlich ein Freund von gepflegten Slasher Movies, zweitens weckt die typische Atmosphäre der frühen Achtziger nostalgische Erinnerungen an meine Jugend. Sehr angenehm = 7/10
Sehe ich genau so und auch von mir gibt's richtig gute 7/10.
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jogiwan
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von jogiwan »

Kleiner, aber sehr feiner Slasher mit "Unsere kleine Farm"-Bratze Melissa Sue Anderson, die hier den psychisch labilen und extremen Schuldgefühlen vorbelasteten Teenager Ginny gibt, der nach dem Verschwinden von ein paar Freunden nicht mehr zwischen Realität und Traum unterscheiden kann. Weder Hauptdarstellerin noch der Zuschauer können sich dabei sicher sein, ob die Handlung auf der Leinwand tatsächlich der Wahrheit entspricht und am Ende gibts auch noch die obligatorische Überraschung. Zwar macht J. Lee Thompson dabei auch nicht viel anders, als die anderen Slasher-Regisseure dieser Epoche, aber "Happy Birthday to me" hat einfach eine nette Atmosphäre, flottes Erzähltempo, eine unvorhersehbare Geschichte und annehmbare Knallchargen für die Bodycount-Liste. Um es mit den Worten eines geschätzen Foren-Users zu beschreiben: guckt sich gut wech!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Onkel Joe
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von Onkel Joe »

jogiwan hat geschrieben:Kleiner, aber sehr feiner Slasher mit "Unsere kleine Farm"-Bratze Melissa Sue Anderson, die hier den psychisch labilen und extremen Schuldgefühlen vorbelasteten Teenager Ginny gibt, der nach dem Verschwinden von ein paar Freunden nicht mehr zwischen Realität und Traum unterscheiden kann. Weder Hauptdarstellerin noch der Zuschauer können sich dabei sicher sein, ob die Handlung auf der Leinwand tatsächlich der Wahrheit entspricht und am Ende gibts auch noch die obligatorische Überraschung. Zwar macht J. Lee Thompson dabei auch nicht viel anders, als die anderen Slasher-Regisseure dieser Epoche, aber "Happy Birthday to me" hat einfach eine nette Atmosphäre, flottes Erzähltempo, eine unvorhersehbare Geschichte und annehmbare Knallchargen für die Bodycount-Liste. Um es mit den Worten eines geschätzen Foren-Users zu beschreiben: guckt sich gut wech!

:thup:
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jogiwan
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von jogiwan »

Fundstück des Tages:

Bild

John wird nie wieder ein Schaschlik essen... :palm:

Erleben sie die "feinsten Morde" - einer schöner als der andere... :palm: :palm: :palm:
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purgatorio
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von purgatorio »

jogiwan hat geschrieben:Fundstück des Tages:

Bild

John wird nie wieder ein Schaschlik essen... :palm:

Erleben sie die "feinsten Morde" - einer schöner als der andere... :palm: :palm: :palm:
:lol: :lol: :lol: der Wahnsinn!!!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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- kein Wasser
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FarfallaInsanguinata
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Re: Ab in die Ewigkeit - J. Lee Thompson

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Das Plakat zu dem Film hättest du damals hier in meinem Flohmarkt-Fred erstehen können, lieber jogi. :P
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