The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: THE GREEN INFERNO - Eli Roth (2013)

Beitrag von jogiwan »

Die gute Nachricht gleich vorneweg: ich fand „The Green Inferno“ ja durchaus okay und zumindest in Punkt „Kannibalen-Terror“ wird dem Zuschauer nicht viel geschenkt. Die Geschichte über eine New Yorker Studentin, die sich einer Gruppe aus Idealisten anschließt um mit einer Protestnummer einen indigenen Stamm vor der Zivilisation zu retten ist zugegeben etwas haarsträubend, aber ein guter Aufhänger für den Brückenschlag zwischen Zivilisation und tiefstem Dschungel und ist erst einmal das kleine Flugzeug in der Wildnis abgestürzt, ist der Titel auch schon Programm. Eli Roth verzichtet in seinem für Ruggero Deodato gewidmeten Film zwar dankenswerterweise auf Tiersnuff und leider auch auf Nudity, aber zumindest in Punkto Kannibalen-Action gibt es für den geeichten Zuschauer tatsächlich das volle Programm, jede Menge Terrorfeeling und am Ende sogar noch eine kleine Hommage an „Cannibal Holocaust“. Unangenehm wird es ja gleich ein paar Mal und sollte es „Green Inferno“ in der von mir gesehenen Form tatsächlich ungekürzt und mit FSK18-Freigabe nach Deutschland schaffen, dann würde mich das schon verwundern. Eli Roth ist mit „The Green Inferno“ jedenfalls mit jeder Menge harten Momenten und eine Prise Sozialkritik eine wirklich hübsche wie herbe und neuzeitliche Hommage an den italienischen Kannibalenfilm gelungen, die in Zukunft sicher auch hierzulande noch so einigen Leutchen den Magen umdrehen wird.

PS: die Blu-Ray aus den Staaten ist übrigens codefree!
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Il Grande Silenzio
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Na, das liest sich ja schon einmal recht vielversprechend, dann hoffen wir mal auf eine dt. uncut VÖ.

Zumindest wird es die bestimmt über Austria geben, wenn dann aber vermutlich als MB für über 30 EUR.
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buxtebrawler
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 03.03.2016 bei Constantin Film auf Blu-ray und DVD:

Bild Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Tomaso Montanaro
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Eli Roths Hommage an die italienischen Kannibalenfilme ist über weite Strecken bzw. im ersten Drittel eher Abenteuer- als Horrorstreifen, und was die Gewaltdarstellung angeht, dann noch dementsprechend zurückhaltend.

Wenn es aber zur Sache geht, dann so richtig. Unglaublich, was die FSK da hat durchgehen lassen!

Manchem Fan der alten Klassiker von Deodato und Lenzi mag The Green Inferno dennoch nicht exploitativ genug sein. Ich würde hier auch nicht von einem Meisterwerk sprechen wollen, muss aber fairerweise darauf hinweisen, dass gerade auch Filme wie Mondo Cannibale 2 - der Vogelmensch oder Die weiße Göttin der Kannibalen im Grunde genommen nicht mehr (und nicht weniger!) als solide Abenteuerfilme mit kannibalistischen Einlagen sind.

Insofern darf man durchaus von einer rundum gelungenen Hommage sprechen.

7,5/10 Punkten
purgatorio
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von purgatorio »

THE GREEN INFERNO (USA 2013, Regie: Eli Roth)

Also betrachtet man die Sache mal nüchtern und oberflächig, dann hat man Folgendes: Einen Grund für eine Gruppe Menschen aus der Großstadt in den tiefen Dschungel aufzubrechen. Dort wird ihnen die zivilisierte Maske entrissen und ihr wahres Gesicht offenbart. Dann geraten sie in die Hände von Kannibalen. Einige werden barbarisch hingeschlachtet und gefressen, andere versuchen zu fliehen. Es folgt eine dramatische Verfolgungsjagd durch den Dschungel. – Ebendies ist Schema F… oder besser: Schema „I“ – für Italien. Denn von eben dort kommen die Kannibalenfilme, denen Eli Roth, nach ebendiesem Schema „I“ eine Hommage zu Teil werden lässt. Er vergöttert den Italo-Kannibalenfilm, was man seiner Ehrerbietung auch anmerkt. Und dennoch drückt er dem Ganzen einen eigenen, einen persönlichen Stempel auf. Im Falle von Roth heißt das: selbst hier schafft er es noch, Kifferhumor und Fäkalwitze einzubauen. Vielleicht ist dies aber auch einfach sein weg, dieses finstere Genre ins neue Jahrtausend zu übertragen. Ein paar Albernheiten nehmen eben viel Ernst. Aber ich muss hier auch anmerken, dass es Roth gelang, die Kannibalen, trotz aller stereotypen Handlungen nicht als bloße Abziehbilder und rassistische Karikaturen zu gestalten. Das ist bemerkenswert! Aber woran liegt das? Es wird ein großer Fokus auf die Zubereitung des Fleisches gelegt – dadurch erscheint der Fressakt zwar nachwievor barbarisch, aber weniger unkultiviert. Denn Esskultur impliziert Kultur. Ich halte das für einen guten Kniff. Aber eine bizarre Sache fiel mir dabei doch auf: obwohl der Film überaus explizit ist (im Grunde sieht man alles), erscheinen mir die Fressszenen nicht so schlimm, wie bei den Italienern vor 40 Jahren. Woran liegt das? Bin ich es einfach gewöhnt? Bin ich abgehärtet? Oder lässt Roth nur immer einfach den blanken Torso ins Feuer werfen, ohne diesen noch weidmännisch aufzubrechen und das Innere des Menschen vollends und schamlos offenzulegen? Es wird wohl eine Mischung aus diesen Punkten sein.

THE GREEN INFERNO hätte zwar gerade einleitend ruhig etwas straffer erzählt werden können, lockert aber wenigstens mit teils umwerfenden Landschaftsaufnahmen auf. Der zweite Teil ist für Kannibalenfreunde natürlich eine Granate! Brutal, heftig, schockig und irgendwie doch unterhaltsam. Dass die „Zivilisierten“ dabei viel eher als Karikaturen auftreten, als die Kannibalen, ist dabei nur ein weiteres Kuriosum. Ich fand den gut – kein CANNIBAL HOLOCAUST, aber doch recht gut!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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buxtebrawler
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Danke, purgschi - ich glaube, da muss ich auch mal bei.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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sergio petroni
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von sergio petroni »

Eli Roths Streifen "Green Inferno" hält sich mit der Erzählstruktur strikt an die
Vorgaben der italienischen Kannibalenfilme. Eine Gruppe von Großstädtern fliegt
mit einem mehr oder weniger idealistischen Motiv in den unberührten Dschungel.
Dort trifft man unverhofft auf einen Kannibalenstamm, der die Eindringlinge sogleich
als seine natürlichen Feinde sieht und entsprechend mit ihnen umgeht. Fortan wird
exploitativ draufgehalten und natürlich entpuppen sich manche Großstädter
im Angesicht der Lebensgefahr als ganz miese Zeitgenossen.

Bei "Green Inferno" gerät die Einleitung recht lange. Erst nach etwa einer halben Stunde hat
man das Gefühl, daß man es hier nicht mit einem üblichen Teeniefilm mit teilweise
infantilem Humor zu tun hat. Selbst danach bekommt man ab und zu noch Anflüge von
Fäkalhumor vorgesetzt. Die Einleitung wird auch nicht genutzt, um dem Zuseher
die Charaktere tiefergehend näherzubringen. Als Genrefan weiß man, was später folgen
wird, und man bekommt auch klare Hinweise darauf, welcher Charakter in welche Schublade
paßt.

Mit der Ankunft im peruanischen Dschungel und der Aussage eines Charakters "Jetzt wird es ernst"
beginnen dann die letzten zwei Drittel von "Green Inferno". Die Aktion der jungen Idealisten,
mit der die Rodung des Urwalds und das Vertreiben von indigenen Stämmen verhindert werden sollen,
endet nahezu im Fiasko. Auf dem Rückweg müssen die jungen Leute dann erkennen,
daß die Ureinwohner, deren Existenz geschützt werden sollte, keine friedlichen Absichten haben.
Wenn es dann an kannibalistische Action geht, wird der Genrefreund auf seine Kosten kommen.
Nicotero&Berger haben gute Arbeit geleistet. Zeitgemäß wird die Nahrung dann aber nicht
in situ verzehrt, sondern erst noch genüßlich gewürzt und im Lehmofen zubereitet.

Die Lust, mit der die Eingeborenen die Eindringlinge quälen und foltern, erinnert bisweilen
schon in gewisser Art an Roths "Hostel". Auch verhindert dies die final wohl gewollte
Identifikation des Zuschauers mit den Indios.
Ein Pluspunkt sind auch die großartigen Naturaufnahmen, vor allen Dingen auch die Luftaufnahmen.
Der Score fügt sich nahtlos und angenehm ein, ohne jetzt eigene Akzente setzen zu können.
Die CGI-Effekte beim Flugzeugabsturz stören etwas, zumal es viele beeindruckende, handgemachte
Effekte zu bewundern gibt.

Insgesamt läßt sich Roths Werk gut weggucken. Vegetarier werden ihre Probleme damit haben. :kicher:
Als Überflieger geht "Green Inferno" aber dann nicht durch.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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McBrewer
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von McBrewer »

THE GREEN INFERNO oder: Eine Gruppe unsympathischer Jungakademiker wird von Kannibalen gefressen. punkt

Ins Detail gehend soll das in etwa heißen: ich möchte den Film ja gerne höheres, sprich besseres attestieren, aber er ist & bleibt bleibt ein Eli Roth Film, von Anfang bis Ende.
Und wenn man einen Roth-Film gesehen hat, dann kennt man eigentlich schon alle anderen. So auch bei diesem: die Akteure sind allesamt beliebig & austauschbar und man wünscht ihnen förmlich einen schnellen Tod 8-) , die Gewalt ist drastisch, wird aber durch Humor & Übertreibung abgemildert. Der Score ist belanglos. Das Bild in glasklarer Videooptik mit tollen Farben in HD. Das Fleisch wird gedünstet, nicht gebraten.
Für mich ist daher TGI wohl eine kleine Enttäuschung, kein absoluter Rohrkrepierer (ein paar Szenen waren durchaus erheiternd), aber wird bestimmt dauern, bis der wieder im Player landet (genauso wie z.B. CABIN FEVER)
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buxtebrawler
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Re: The Green Inferno - Eli Roth (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 06.02.020 bei LFG noch einmal als Blu-ray/DVD-Kombination in öchzig verschiedenen Mediabooks:

Bild
Cover A, limitiert auf 300 Exemplare

Bild
Cover B, limitiert auf 300 Exemplare

Bild
Cover C, limitiert auf 300 Exemplare

Bild
Cover D, limitiert auf 150 Exemplare

Bild
Cover E, limitiert auf 150 Exemplare

Extras:
Der Dreh (ca. 1,5 Min.), Die Dorfbewohner (ca. 1,5 Min.), Eli Roth über „The Green Inferno“ (ca. 1 Min.), Lorenza Izzo über die Arbeit im Amazonas (ca. 1 Min.), Lorenza Izzo über die Rolle Justine (ca. 1 Min.), DJ Ashba – Musikvideo (ca. 1,5 Min.), Dt. Trailer „The Green Inferno“ (ca. 1 Min.), Engl. Trailer „The Green Inferno“ (ca. 1 Min.), 20-seitiges Booklet

Quelle: OFDb-Shop
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Re: THE GREEN INFERNO - Eli Roth (2013)

Beitrag von jogiwan »

jogiwan hat geschrieben: Sa 23. Jan 2016, 09:10 Die gute Nachricht gleich vorneweg: ich fand „The Green Inferno“ ja durchaus okay und zumindest in Punkt „Kannibalen-Terror“ wird dem Zuschauer nicht viel geschenkt. Die Geschichte über eine New Yorker Studentin, die sich einer Gruppe aus Idealisten anschließt um mit einer Protestnummer einen indigenen Stamm vor der Zivilisation zu retten ist zugegeben etwas haarsträubend, aber ein guter Aufhänger für den Brückenschlag zwischen Zivilisation und tiefstem Dschungel und ist erst einmal das kleine Flugzeug in der Wildnis abgestürzt, ist der Titel auch schon Programm. Eli Roth verzichtet in seinem für Ruggero Deodato gewidmeten Film zwar dankenswerterweise auf Tiersnuff und leider auch auf Nudity, aber zumindest in Punkto Kannibalen-Action gibt es für den geeichten Zuschauer tatsächlich das volle Programm, jede Menge Terrorfeeling und am Ende sogar noch eine kleine Hommage an „Cannibal Holocaust“. Unangenehm wird es ja gleich ein paar Mal und sollte es „Green Inferno“ in der von mir gesehenen Form tatsächlich ungekürzt und mit FSK18-Freigabe nach Deutschland schaffen, dann würde mich das schon verwundern. Eli Roth ist mit „The Green Inferno“ jedenfalls mit jeder Menge harten Momenten und eine Prise Sozialkritik eine wirklich hübsche wie herbe und neuzeitliche Hommage an den italienischen Kannibalenfilm gelungen, die in Zukunft sicher auch hierzulande noch so einigen Leutchen den Magen umdrehen wird.
Jetzt auch auf Deutsch gesehen bleibe ich bei meinen ersten Eindrücken. Zwar hätte man die erste Hälfte etwas straffer erzählen können, aber ist man erst einmal im Dschungel, geht es auch hübsch zur Sache. Eine Welle von Kannibalen-Filmen hat "The Green Inferno" zwar nicht auslösen können, aber dafür ist das Thema wohl auch zu speziell. "Nur noch kurz die Welt retten"? Hmmm... doch lieber nicht! ;)
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