● DAS GEHEIMNIS DER ROTEN QUASTE / DAS RÄTSEL DER ROTEN QUASTE (A|1963)
mit Vivi Bach, Dietmar Schönherr, Laya Raki, Slavo Schweiger, Demeter Bitenc, Joze, Pengov, Mario Di Stella, u.a.
ein Vivi Bach Film der Tivoli Produktion | im Europa Filmring
ein Film von Hubert Frank
Jahrzehnte lang war "Das Geheimnis der roten Quaste" so gut wie in der Versenkung verschwunden, den man alleine dem Titel nach in die Kategorie der Kriminal-Epigonen einsortieren möchte. Für Regisseur Hubert Frank war es sein Spielfilmdebüt und ein vager Blick auf die Verantwortlichen zeigt auf, dass es sich für etliche Beteiligte um Neuland handelte; so auch für Vivi Bach, die in diesem Film nicht nur die Hauptrolle inne hat, sondern auch als Produzentin fungierte. Ein plötzlicher Mord und recht atmosphärische Bilder lassen den mit einem Schlager untermalten Vorspann schnell wieder in Vergessenheit geraten, doch es wird ebenso schnell klar, dass der komplette Verlauf lediglich um die beiden Hauptdarsteller herumkonstruiert ist. Der Eintönigkeit zum Trotz bewegt sich die Geschichte in sicherem Fahrwasser, ohne dabei den vergeblichen Versuch zu starten, sich mit erfolgreichen Artgenossen messen zu wollen. Dennoch vernimmt man alternative Untertöne und eine Vermischung mit unangebracht konstruierter Situationskomik, was wiederum die Tatsache aufweicht, dass bestimmte Charaktere in vielversprechender Weise doch entgegen der Norm reagiert hatten. Es gilt einen rätselhaften Mordfall an einer Tänzerin aufzuklären, um einen Unschuldigen zu rehabilitieren, was Vivi Bachs Funktion als Hauptdarstellerin zu rechtfertigen versucht. Die Leistung der gebürtigen Dänin wird zunächst einmal durch die solide Synchronarbeit von Ursula Heyer aufgewertet, außerdem war Bach zu jener Zeit auch keine Unbekannte. Dennoch vermisst man darstellerische Finessen, was sich bezüglich ihrer Kollegen leider generell sagen lässt. Auch die mühsam konstruierte Spannung kann sich bereits nach wenig Spielzeit nicht aufrecht erhalten und das Geschehen plätschert etwas kopflastig vor sich hin, zumal die Szenen zwischen Bach und Schönherr zu isoliert im Geschehen wirken. Vivi Bach gründete für diesen Film eine eigene Produktionsfirma, doch der Film floppte an den Kinokassen, was beim Blick auf das Gesamtergebnis nicht verwundert.
Die laufenden Handlungsstränge sind noch nicht einmal ungeschickt miteinander verknüpft worden, doch über allem steht eine mäßige Geschichte, die in ungünstiger Weise nebulös wirkt, da man zu wenige Informationen geliefert bekommt. Aber in derartigen Filmen reicht es immer für Mord oder ein waschechtes Komplott, sodass die Geschichte trotz ihrer empfundenen Ergebnislosigkeit bei der Stange hält, da sich immerhin ein Whodunit-Effekt offenbart, der bei genauer Betrachtung aber schnell durchschaut ist. Dies ist zumindest bis zum Finale der Fall, nach welchem sich eindeutig herausstellt, dass die vermeintlichen Twists von dürftiger Qualität sind. Hubert Frank bietet insgesamt nicht gerade eine spürbare Entscheidungsfreudigkeit an, und unterm Strich stellt "Das Geheimnis der roten Quaste" kein ernstzunehmendes Konkurrenzprodukt für Wallace & Co. dar. Die Jagd nach einer ominösen und noch geheimeren Formel verdrängt den zwar damit verbundenen Mordfall in die zweite Reihe, außerdem sind die charakterlichen Fraktionen zu uneindeutig eingeteilt, aber es werden insgesamt zu viele Nebensächlichkeiten abgehandelt. Dietmar Schönherr spielt für seinen Teil jedenfalls solide auf, was man im Endeffekt über seine spätere Ehefrau Vivi Bach weitgehend ebenso sagen möchte. Vielleicht liegt diese wohlwollende Einschätzung auch am Fehlen anderer bekannter Stars und an der Tatsache, dass die Regie Vivi Bach recht stark in Szene setzt, was vor allem auf die Auftrittsdauer und die Relevanz der Rolle bezogen ist. Nette Wiedersehen gibt es beispielsweise mit Laya Kaki, die eine ähnliche Rolle wie in dem im gleichen Jahr entstandenen "Die Nylonschlinge" spielt, oder Allround-Talent Demeter Bitenc. Insgesamt muss allerdings betont werden, dass "Das Geheimnis der roten Quaste" vielleicht etwas zu unausgewogen besetzt ist. Nichtsdestotrotz schließt sich mit Hubert Franks Beitrag, der ein kleines Multitalent sein möchte - an diesem Vorhaben aber deutlich scheitert, eine Lücke im Dunstkreis der einschlägig bekannten 60er-Jahre-Krimis.