Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Moderator: jogiwan
Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Tatsächlich... Liebe
Originaltitel: Love Actually
Herstellungsland: Großbritannien, USA / 2003
Regie: Richard Curtis
Darsteller: Bill Nighy, Colin Firth, Hugh Grant Emma Thompson, Liam Neeson
Story:
Britscher Weihnachts-Schmalzkringel mit durchwegs positiver Message über diverse Personen und Paare die in den letzten fünf Wochen vor Weihnachten (neu) verlieben und deren Schicksale am Weihnachtsabend wie von Zauberhand zusammenlaufen. Da wäre u.a. der Premierminister, der sich in seine Angestellte verliebt, dessen Schwester und ihre etwas zu routiniert gewordene Ehe, ein Witwer, dessen Sohn die erste Liebe erlebt, zwei Bodydoubles, die sich nicht nur körperlich näher kommen und ein alternder Popstar, der sich nichts sehnlicher wünscht, als wieder ins Rampenlicht zu kommen. Das und noch vieles mehr in dem ultimativen Frauenfilm mit Weihnachtsthematik, der auch gar nichts anderes sein möchte als alljährliche Tränendrüsendrücker mit britischem Charme, Feel-Good-Attitüde und Top-Einschaltquote.
Originaltitel: Love Actually
Herstellungsland: Großbritannien, USA / 2003
Regie: Richard Curtis
Darsteller: Bill Nighy, Colin Firth, Hugh Grant Emma Thompson, Liam Neeson
Story:
Britscher Weihnachts-Schmalzkringel mit durchwegs positiver Message über diverse Personen und Paare die in den letzten fünf Wochen vor Weihnachten (neu) verlieben und deren Schicksale am Weihnachtsabend wie von Zauberhand zusammenlaufen. Da wäre u.a. der Premierminister, der sich in seine Angestellte verliebt, dessen Schwester und ihre etwas zu routiniert gewordene Ehe, ein Witwer, dessen Sohn die erste Liebe erlebt, zwei Bodydoubles, die sich nicht nur körperlich näher kommen und ein alternder Popstar, der sich nichts sehnlicher wünscht, als wieder ins Rampenlicht zu kommen. Das und noch vieles mehr in dem ultimativen Frauenfilm mit Weihnachtsthematik, der auch gar nichts anderes sein möchte als alljährliche Tränendrüsendrücker mit britischem Charme, Feel-Good-Attitüde und Top-Einschaltquote.
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Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Geht es um ultimative Weihnachtsfilme ist auch meist „Tatsächlich… Liebe“ nicht weit und obwohl ich den Streifen selbst jahrelang vor mir hergeschoben habe, ist Richard Curtis hier doch ein durchwegs sympathischer, jedoch kantenloser Weihnachtsfilm der von der romantischen Seite her gesehen, durchwegs exploitative Züge sein eigen nennt. Hier wird alles was einen Liebesfilm ausmacht auf höchste Weise potenziert und der Zuschauer darf im Finale auf große Gefühle, zahlreiche Happy-Ends und positive Wendungen hoffen, die dann auch noch im Dauerfeuer auf den Zuschauer darnieder prasseln. Quasi ein „Gesichter der Liebe“ statt „Gesichter des Todes“ mit viel Musik, Weihnachts-Flair, bekannten Gesichtern und Figuren, die genau so viel Tiefe besitzen um beim Publikum höchstmögliche Empathie und größtmögliche Emotionen auszulösen. Doch „Tatsächlich… Liebe“ ist dank seiner Darsteller, kleiner unerwarteten Wendungen und grundsätzlich sympathischen Figuren schon eine sehr unterhaltsame Sache, leicht zu konsumieren und versprüht genug positive Energie, die ja um Weihnachten herum ja auch viele gebrauchen können. Natürlich wird hier viel zu dick aufgetragen, der Weltfrieden beschwört und als Genre-Fan kann man angesichts allzu glattpolierter Ereignisse ja auch eher schmunzeln, aber um die oftmals nicht ganz so harmonischen Weihnachtstage herum, hat so ein versöhnlich stimmendes Werk mit seiner Feel-Good-Überdosis dann auch auf jeden Fall seine Existenzberechtigung.
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Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Tatsächlich Liebe -> Große Liebe...
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Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
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Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
„Das ist doch Scheiße, oder?“ – „Yepp, und die wird jetzt vergoldet!“
Der Brite Richard Curtis begann seine Karriere als Drehbuchautor solcher Schmonzetten wie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und „Notting Hill“, hatte aber auch stets ein Näschen für Humor („Mr. Bean“). Die Kombination aus beidem machte ihn zu so etwas wie den britischen Romantic-Comedy-Experten, ein Genremix, den er schließlich auch als Autorenfilmer bediente. In dieser Eigenschaft debütierte er im Jahre 2003 mit der britisch-US-amerikanischen Koproduktion „Tatsächlich... Liebe“, mit der er einen modernen Weihnachtsfilm schuf, der an den Kinokassen durch die Decke ging und anschließend zum Neuzeitklassiker avancierte.
„Das ist nicht zum Lachen – das ist Kunst!“
Fünf Wochen vor Weihnachten machen die unterschiedlichsten Menschen unterschiedliche Erfahrungen mit der Liebe: Der neu amtierende britische Premierminister David (Hugh Grant, „Notting Hill“) entwickelt zarte Gefühle für seine Vorzimmerdame Natalie (Martine McCutcheon, „EastEnders“), die jedoch vom arroganten US-Präsidenten (Billy Bob Thornton, „Bad Santa“) angegraben wird, welchem er daraufhin öffentlich kräftig die Meinung geigt. Schriftsteller Jamie (Colin Firth, „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“) wurde von seiner Freundin (Sienna Guillory, „Late Night Shopping“) mit seinem eigenen Bruder betrogen und reist nach Südfrankreich, wo er in Ruhe an seinem nächsten Buch arbeiten möchte. Dort lernt er die portugiesische Haushälterin Aurelia (Lúcia Moniz, „A Grande Aposta“) kennen und trotz unüberwindbar erscheinender Sprachbarriere verliebt man sich ineinander. Der desillusionierte, alternde Sänger Billy Mack (Bill Nighy, „Mord à la Carte“) nimmt den The-Troggs-Hit „Love is All Around“ in einer Weihnachtsversion auf, obwohl er mit dem Song ebenso wenig anfangen kann wie mit Festtagskitsch generell – woraus er auch keinerlei Hehl macht. Das Liebespaar Peter (Chiwetel Ejiofor, „Kleine schmutzige Tricks“) und Juliet (Keira Knightley, „Kick It Like Beckham“) vermählt sich. Bei der kirchlichen Trauung überrascht sie Peters Trauzeuge Mark (Andrew Lincoln, „Gangster No. 1“) mit einer Beatles-Cover-Band und filmt die Hochzeit – schweren Herzens, denn er ist ebenfalls bis über beide Ohren in die Braut verliebt. Nach dem tragischen Tod seiner Mutter Joanna lebt der kleine Sam (Thomas Brodie-Sangster, „Hitler: Der Aufstieg des Bösen“) allein mit seinem Stiefvater Daniel (Liam Neeson, „Darkman“) und verliebt sich in eine US-Austauschschülerin, die denselben Namen wie seine Mutter trägt: Joanna (Olivia Olson). Sein Vater wiederum wird scharf auf Carol (Claudia Schiffer, „666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!“), die Mutter eines Mitschülers Sams, weil sie dem ehemaligen Mannequin Claudia Schiffer ähnlichsieht. Der verheiratete Werbeagentur-Chef Harry (Alan Rickman, „Stirb langsam“) schenkt seiner um ihn buhlenden Sekretärin Mia (Heike Makatsch, „Nackt“) einen wertvollen Halsschmuck. Harrys Frau Karen (Emma Thompson, „Das lange Elend“), zugleich Premierminister Davids Schwester, hätte diese Kette selbst gern gehabt und beginnt, ihre Ehe infrage zu stellen. Harrys Angestellte Sarah (Laura Linney, „Die Truman Show“) wiederum schwärmt für ihren Kollegen Karl (Rodrigo Santoro, „3 Engel für Charlie - Volle Power“), kann sich aber nicht überwinden, ihn anzusprechen. Botenjunge Colin (Kris Marshall, „Iris“) schafft es einfach nicht, bei den einheimischen Frauen zu landen und fliegt nach Wisconsin, wo ihm die Damenwelt zu Füßen liegt. Die Nacktdarsteller/-doubles Judy (Joanna Page, „From Hell“) und John (Martin Freeman, „Ali G Indahouse“) lernen sich bei den Dreharbeiten zu einem Softporno kennen und beschließen, auch einmal privat etwas miteinander zu unternehmen.
„Ich renne mit offener Hose ins Paradies!“
Curtis‘ Film ist als Episodenfilm angelegt, der von Flughafenszenen zu Beginn und am Ende gerahmt wird. Zunächst scheinen alle Episoden voneinander unabhängig, im Laufe der Zeit kreuzen sich jedoch die Wege einiger Figuren und die unzusammenhängend erzählten, also mehrmals wiederaufgegriffenen Episoden werden miteinander verwoben. Ein Off-Sprecher führt mit gewagten Thesen über Liebe in die Handlung ein, die in ihrer Sprunghaftigkeit gewöhnungsbedürftig ist, aber zumindest für reichlich Abwechslung sorgt. Der Erzählstrang um Billy Mack und die „Love is All Around“-Neuaufnahme sticht mit ihrem frechen, antiweihnachtlichen Humor, der bisweilen an „Bad Santa“ erinnert, hervor, denn spätestens im Radiointerview entpuppt sich Billy als herrlich abgefuckt und sarkastisch. In dieselbe Kerbe schlägt sein TV-Auftritt und der sexistische Videoclip, der zu seinem Song gedreht wird, ist genial verstörend. Hierbei handelt es sich eindeutig um die gelungenste Episode dieses Films.
„Ich hasse Onkel Jamie!“
Auch nicht zu verachten, weil schön bizarr ist die kleine Geschichte um die beiden Nacktdarsteller, die auch tatsächlich im Adam-und-Eva-Kostüm gezeigt werden und damit für eine erotische Komponente sorgen, während sie wie selbstverständlich privaten Smalltalk miteinander betreiben und sich zu einem angezogenen Treffen verabreden. (Der Erotikanteil wird später um eine sich oben ohne präsentierende Angestellte einer Designerin ergänzt.) Manch Zuschauerin oder Zuschauer, die oder der eine übliche Schmonzette erwartet hat, mag diese beiden Episoden als unsensibel erachten und sich vor den Kopf gestoßen fühlen – doch eigentlich sind es die anderen Beiträge, die sauer aufstoßen. So erhält der Witwer, dessen Frau gerade gestorben ist, von einer Freundin den unsensiblen Rat „Wenn du rumheulst ohne Ende, geht keine Frau mit dir ins Bett!“, der von Curtis jedoch gar nicht als unangemessen eingeordnet wird und damit offenbart, dass es hier gar nicht so sehr um Liebe, sondern vielmehr um Sex geht. Claudia Schiffer hat einen Kurzauftritt als eine Frau, die Claudia Schiffer ähnlichsieht, aber wirklich kein Kind der Welt möchte von seinem Vater hören, dass er „Claudia Schiffer knallen“ will!
Der UK-Premier düpiert den US-Präsidenten nicht etwa für dessen unmögliche Politik in aller Öffentlichkeit, sondern lediglich, weil dieser seine Vorzimmerdame angebaggert hat. Einher geht der ganze Schlamassel mit unpassend despektierlichen Dialogen über die vermeintlich mollige Natalie, womit ein fragwürdiges Schönheitsideal vermittelt wird. Das unsägliche Machogehabe beider Männer ist bezeichnend und den Premierminister nimmt man Grant wohl auch nur schwerlich ab. Für mich bleibt er Hugh, der alte Schmierlappen.
Der indirekte, aus der Sprachbarriere resultierende Sprachwitz zwischen Schriftsteller Jamie und seiner Haushälterin Aurelia ist ein kurzer Lichtblick. Die schwächste Erzählung um den auf der Suche nach Sex in die USA gehenden Colin reißt hingegen vieles wieder ein: In den USA erfüllen sich seine Träume unmittelbar und vollkommen übertrieben. Wo ist da der Witz? Wohl niemandem außer Curtis würde man mit einer derart idiotischen Pointe durchkommen lassen. Und was soll daran lustig sein, dass ein Chef seine Frau mit der Makatsch betrügen will und sie an Weihnachten zum Weinen bringt? Glücklicherweise nichts, denn es sind gar nicht alle Geschichtchen humoristisch gemeint: Wie in einem schwer genießbaren Cocktail mengt Curtis munter Dramen unter seine Possen.
Dass letztlich alle Figuren irgendwie miteinander verbandelt sind, überrascht wenig, die britische Insel eben. Zu sehen bekommt man fast ausschließlich hübsche, schlanke Menschen. Wer keine Modelmaße mitbringt, wird abgestraft. Ok, und Rowan Atkinson („Mr. Bean“) gibt sich als Juwelier ein Stelldichein. Zu viel zeitgenössischer Popmusik gesellen sich einige Klassiker und der obligatorische Orchesterkleister, ein Originalausschnitt aus Camerons „Titanic“ wird eingebettet und Schiffers Kurzauftritt ist genauso kitschig wie der Großteil der finalen Episodenpointen, wobei manches nicht auserzählt wirkt. Curtis arbeitet viel zu viel mit Aneinanderreihungen von Unwahrscheinlichkeiten und Unplausiblem und setzt Witz und Trauer nahezu gleichberechtigt als Unterhaltungsprogramm ein. Das ist zynisch, entspricht aber vermutlich den Rezeptionsgewohnheiten der Zielgruppen. Im heillos überfrachteten, wie aus etlichen unausgegorenen Ideen zusammengesetzten „Tatsächlich... Liebe“ scheint sich die geballte Geschmacksverirrung des Mainstream-Publikums zu konzentrieren. Die Episoden um Sänger Billy Mack und die beiden Nackedeis hätten als Weihnachtssatire wunderbar gepasst, alles andere aber ist eigentlich leider ziemlich überflüssiger Bockmist.
Der Brite Richard Curtis begann seine Karriere als Drehbuchautor solcher Schmonzetten wie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und „Notting Hill“, hatte aber auch stets ein Näschen für Humor („Mr. Bean“). Die Kombination aus beidem machte ihn zu so etwas wie den britischen Romantic-Comedy-Experten, ein Genremix, den er schließlich auch als Autorenfilmer bediente. In dieser Eigenschaft debütierte er im Jahre 2003 mit der britisch-US-amerikanischen Koproduktion „Tatsächlich... Liebe“, mit der er einen modernen Weihnachtsfilm schuf, der an den Kinokassen durch die Decke ging und anschließend zum Neuzeitklassiker avancierte.
„Das ist nicht zum Lachen – das ist Kunst!“
Fünf Wochen vor Weihnachten machen die unterschiedlichsten Menschen unterschiedliche Erfahrungen mit der Liebe: Der neu amtierende britische Premierminister David (Hugh Grant, „Notting Hill“) entwickelt zarte Gefühle für seine Vorzimmerdame Natalie (Martine McCutcheon, „EastEnders“), die jedoch vom arroganten US-Präsidenten (Billy Bob Thornton, „Bad Santa“) angegraben wird, welchem er daraufhin öffentlich kräftig die Meinung geigt. Schriftsteller Jamie (Colin Firth, „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“) wurde von seiner Freundin (Sienna Guillory, „Late Night Shopping“) mit seinem eigenen Bruder betrogen und reist nach Südfrankreich, wo er in Ruhe an seinem nächsten Buch arbeiten möchte. Dort lernt er die portugiesische Haushälterin Aurelia (Lúcia Moniz, „A Grande Aposta“) kennen und trotz unüberwindbar erscheinender Sprachbarriere verliebt man sich ineinander. Der desillusionierte, alternde Sänger Billy Mack (Bill Nighy, „Mord à la Carte“) nimmt den The-Troggs-Hit „Love is All Around“ in einer Weihnachtsversion auf, obwohl er mit dem Song ebenso wenig anfangen kann wie mit Festtagskitsch generell – woraus er auch keinerlei Hehl macht. Das Liebespaar Peter (Chiwetel Ejiofor, „Kleine schmutzige Tricks“) und Juliet (Keira Knightley, „Kick It Like Beckham“) vermählt sich. Bei der kirchlichen Trauung überrascht sie Peters Trauzeuge Mark (Andrew Lincoln, „Gangster No. 1“) mit einer Beatles-Cover-Band und filmt die Hochzeit – schweren Herzens, denn er ist ebenfalls bis über beide Ohren in die Braut verliebt. Nach dem tragischen Tod seiner Mutter Joanna lebt der kleine Sam (Thomas Brodie-Sangster, „Hitler: Der Aufstieg des Bösen“) allein mit seinem Stiefvater Daniel (Liam Neeson, „Darkman“) und verliebt sich in eine US-Austauschschülerin, die denselben Namen wie seine Mutter trägt: Joanna (Olivia Olson). Sein Vater wiederum wird scharf auf Carol (Claudia Schiffer, „666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!“), die Mutter eines Mitschülers Sams, weil sie dem ehemaligen Mannequin Claudia Schiffer ähnlichsieht. Der verheiratete Werbeagentur-Chef Harry (Alan Rickman, „Stirb langsam“) schenkt seiner um ihn buhlenden Sekretärin Mia (Heike Makatsch, „Nackt“) einen wertvollen Halsschmuck. Harrys Frau Karen (Emma Thompson, „Das lange Elend“), zugleich Premierminister Davids Schwester, hätte diese Kette selbst gern gehabt und beginnt, ihre Ehe infrage zu stellen. Harrys Angestellte Sarah (Laura Linney, „Die Truman Show“) wiederum schwärmt für ihren Kollegen Karl (Rodrigo Santoro, „3 Engel für Charlie - Volle Power“), kann sich aber nicht überwinden, ihn anzusprechen. Botenjunge Colin (Kris Marshall, „Iris“) schafft es einfach nicht, bei den einheimischen Frauen zu landen und fliegt nach Wisconsin, wo ihm die Damenwelt zu Füßen liegt. Die Nacktdarsteller/-doubles Judy (Joanna Page, „From Hell“) und John (Martin Freeman, „Ali G Indahouse“) lernen sich bei den Dreharbeiten zu einem Softporno kennen und beschließen, auch einmal privat etwas miteinander zu unternehmen.
„Ich renne mit offener Hose ins Paradies!“
Curtis‘ Film ist als Episodenfilm angelegt, der von Flughafenszenen zu Beginn und am Ende gerahmt wird. Zunächst scheinen alle Episoden voneinander unabhängig, im Laufe der Zeit kreuzen sich jedoch die Wege einiger Figuren und die unzusammenhängend erzählten, also mehrmals wiederaufgegriffenen Episoden werden miteinander verwoben. Ein Off-Sprecher führt mit gewagten Thesen über Liebe in die Handlung ein, die in ihrer Sprunghaftigkeit gewöhnungsbedürftig ist, aber zumindest für reichlich Abwechslung sorgt. Der Erzählstrang um Billy Mack und die „Love is All Around“-Neuaufnahme sticht mit ihrem frechen, antiweihnachtlichen Humor, der bisweilen an „Bad Santa“ erinnert, hervor, denn spätestens im Radiointerview entpuppt sich Billy als herrlich abgefuckt und sarkastisch. In dieselbe Kerbe schlägt sein TV-Auftritt und der sexistische Videoclip, der zu seinem Song gedreht wird, ist genial verstörend. Hierbei handelt es sich eindeutig um die gelungenste Episode dieses Films.
„Ich hasse Onkel Jamie!“
Auch nicht zu verachten, weil schön bizarr ist die kleine Geschichte um die beiden Nacktdarsteller, die auch tatsächlich im Adam-und-Eva-Kostüm gezeigt werden und damit für eine erotische Komponente sorgen, während sie wie selbstverständlich privaten Smalltalk miteinander betreiben und sich zu einem angezogenen Treffen verabreden. (Der Erotikanteil wird später um eine sich oben ohne präsentierende Angestellte einer Designerin ergänzt.) Manch Zuschauerin oder Zuschauer, die oder der eine übliche Schmonzette erwartet hat, mag diese beiden Episoden als unsensibel erachten und sich vor den Kopf gestoßen fühlen – doch eigentlich sind es die anderen Beiträge, die sauer aufstoßen. So erhält der Witwer, dessen Frau gerade gestorben ist, von einer Freundin den unsensiblen Rat „Wenn du rumheulst ohne Ende, geht keine Frau mit dir ins Bett!“, der von Curtis jedoch gar nicht als unangemessen eingeordnet wird und damit offenbart, dass es hier gar nicht so sehr um Liebe, sondern vielmehr um Sex geht. Claudia Schiffer hat einen Kurzauftritt als eine Frau, die Claudia Schiffer ähnlichsieht, aber wirklich kein Kind der Welt möchte von seinem Vater hören, dass er „Claudia Schiffer knallen“ will!
Der UK-Premier düpiert den US-Präsidenten nicht etwa für dessen unmögliche Politik in aller Öffentlichkeit, sondern lediglich, weil dieser seine Vorzimmerdame angebaggert hat. Einher geht der ganze Schlamassel mit unpassend despektierlichen Dialogen über die vermeintlich mollige Natalie, womit ein fragwürdiges Schönheitsideal vermittelt wird. Das unsägliche Machogehabe beider Männer ist bezeichnend und den Premierminister nimmt man Grant wohl auch nur schwerlich ab. Für mich bleibt er Hugh, der alte Schmierlappen.
Der indirekte, aus der Sprachbarriere resultierende Sprachwitz zwischen Schriftsteller Jamie und seiner Haushälterin Aurelia ist ein kurzer Lichtblick. Die schwächste Erzählung um den auf der Suche nach Sex in die USA gehenden Colin reißt hingegen vieles wieder ein: In den USA erfüllen sich seine Träume unmittelbar und vollkommen übertrieben. Wo ist da der Witz? Wohl niemandem außer Curtis würde man mit einer derart idiotischen Pointe durchkommen lassen. Und was soll daran lustig sein, dass ein Chef seine Frau mit der Makatsch betrügen will und sie an Weihnachten zum Weinen bringt? Glücklicherweise nichts, denn es sind gar nicht alle Geschichtchen humoristisch gemeint: Wie in einem schwer genießbaren Cocktail mengt Curtis munter Dramen unter seine Possen.
Dass letztlich alle Figuren irgendwie miteinander verbandelt sind, überrascht wenig, die britische Insel eben. Zu sehen bekommt man fast ausschließlich hübsche, schlanke Menschen. Wer keine Modelmaße mitbringt, wird abgestraft. Ok, und Rowan Atkinson („Mr. Bean“) gibt sich als Juwelier ein Stelldichein. Zu viel zeitgenössischer Popmusik gesellen sich einige Klassiker und der obligatorische Orchesterkleister, ein Originalausschnitt aus Camerons „Titanic“ wird eingebettet und Schiffers Kurzauftritt ist genauso kitschig wie der Großteil der finalen Episodenpointen, wobei manches nicht auserzählt wirkt. Curtis arbeitet viel zu viel mit Aneinanderreihungen von Unwahrscheinlichkeiten und Unplausiblem und setzt Witz und Trauer nahezu gleichberechtigt als Unterhaltungsprogramm ein. Das ist zynisch, entspricht aber vermutlich den Rezeptionsgewohnheiten der Zielgruppen. Im heillos überfrachteten, wie aus etlichen unausgegorenen Ideen zusammengesetzten „Tatsächlich... Liebe“ scheint sich die geballte Geschmacksverirrung des Mainstream-Publikums zu konzentrieren. Die Episoden um Sänger Billy Mack und die beiden Nackedeis hätten als Weihnachtssatire wunderbar gepasst, alles andere aber ist eigentlich leider ziemlich überflüssiger Bockmist.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2470
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Mit dem Film gehst du viel zu hart ins Gericht, bux!
Ich durfte ihn ja nun bereits diverse Male ertragen; meine beste Freundin ist großer Fan und jedes Jahr zur Weihnachtszeit, wenn wir beisammen sitzen, landet der auf der Tagesordnung. Dabei steht die entsprechende DVD dummerweise auch noch in meiner Wohnung.
Aber ernsthaft, selbstverständlich sind die von dir hervorgehobenen Episoden (der zynische Musiker und die beiden Nacktdarsteller) die Highlights, wobei ich es total niedlich finde, wie schüchtern letztere sich im persönlichen emotionalen Umgang verhalten, im Gegensatz zur körperlichen Offenherzigkeit.
Klar, der Film ist glatt, angepasst, unkritisch, mainstreamig, doch mittlerweile ist er mir ans Herz gewachsen. Weil er eben auch einfach romantisch ist, ohne zu viele Fragen zu stellen. Und das ist dann auch mal so hinnehmbar und schön.
Meine persönlichen Lieblingsszenen sind die, wo die frisch vermählte Braut beim Trauzeugen aufschlägt, um die Videos der Hochzeit zu sichten und sich dann das Drama offenbart. Ich bin halt Romantikerin! Und dann noch, wie diesem britischen Loser in den USA die heißen Mädchen nur so in den Schoss fallen. Das ist so unrealistisch, dass meine Freundin und ich uns jedesmal kaputtlachen, egal wie sexistisch und doof das scheinen mag.
Bisschen weniger politische Verbissenheit befreit ab und an.
Ich durfte ihn ja nun bereits diverse Male ertragen; meine beste Freundin ist großer Fan und jedes Jahr zur Weihnachtszeit, wenn wir beisammen sitzen, landet der auf der Tagesordnung. Dabei steht die entsprechende DVD dummerweise auch noch in meiner Wohnung.
Aber ernsthaft, selbstverständlich sind die von dir hervorgehobenen Episoden (der zynische Musiker und die beiden Nacktdarsteller) die Highlights, wobei ich es total niedlich finde, wie schüchtern letztere sich im persönlichen emotionalen Umgang verhalten, im Gegensatz zur körperlichen Offenherzigkeit.
Klar, der Film ist glatt, angepasst, unkritisch, mainstreamig, doch mittlerweile ist er mir ans Herz gewachsen. Weil er eben auch einfach romantisch ist, ohne zu viele Fragen zu stellen. Und das ist dann auch mal so hinnehmbar und schön.
Meine persönlichen Lieblingsszenen sind die, wo die frisch vermählte Braut beim Trauzeugen aufschlägt, um die Videos der Hochzeit zu sichten und sich dann das Drama offenbart. Ich bin halt Romantikerin! Und dann noch, wie diesem britischen Loser in den USA die heißen Mädchen nur so in den Schoss fallen. Das ist so unrealistisch, dass meine Freundin und ich uns jedesmal kaputtlachen, egal wie sexistisch und doof das scheinen mag.
Bisschen weniger politische Verbissenheit befreit ab und an.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
- buxtebrawler
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- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
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Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Papperlapapp, dieser Film braucht eine strenge Hand!FarfallaInsanguinata hat geschrieben: ↑Di 8. Dez 2020, 21:29 Mit dem Film gehst du viel zu hart ins Gericht, bux!
Ich durfte ihn ja nun bereits diverse Male ertragen; meine beste Freundin ist großer Fan und jedes Jahr zur Weihnachtszeit, wenn wir beisammen sitzen, landet der auf der Tagesordnung. Dabei steht die entsprechende DVD dummerweise auch noch in meiner Wohnung.
Aber ernsthaft, selbstverständlich sind die von dir hervorgehobenen Episoden (der zynische Musiker und die beiden Nacktdarsteller) die Highlights, wobei ich es total niedlich finde, wie schüchtern letztere sich im persönlichen emotionalen Umgang verhalten, im Gegensatz zur körperlichen Offenherzigkeit.
Klar, der Film ist glatt, angepasst, unkritisch, mainstreamig, doch mittlerweile ist er mir ans Herz gewachsen. Weil er eben auch einfach romantisch ist, ohne zu viele Fragen zu stellen. Und das ist dann auch mal so hinnehmbar und schön.
Meine persönlichen Lieblingsszenen sind die, wo die frisch vermählte Braut beim Trauzeugen aufschlägt, um die Videos der Hochzeit zu sichten und sich dann das Drama offenbart. Ich bin halt Romantikerin! Und dann noch, wie diesem britischen Loser in den USA die heißen Mädchen nur so in den Schoss fallen. Das ist so unrealistisch, dass meine Freundin und ich uns jedesmal kaputtlachen, egal wie sexistisch und doof das scheinen mag.
Bisschen weniger politische Verbissenheit befreit ab und an.
Ich bin auch Romantiker, daher rührt meine Abneigung gegen große Teile dieses Films - und keinesfalls aus "politischen" Gründen Scheint mir daher eher eine Geschmacksfrage bzw. eine des Humorempfindens zu sein...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Tatsächlich... Liebe - Richard Curtis (2003)
Es gibt ja soooooo viele Romantische Weihnachtsfilme, da hatte ich in den Jahren zuvor TATSÄCHLICH...LIEBE ein wenig vernachlässigt. Aber zeitbedingt war jetzt mal wieder ein Grund den Film zu sichten.
Und ich muss gestehen, ich hatte mich auch schon schlechter unterhalten. Will gar die ganzen positiven Punkte von @Farfalla unterschreiben , die mir während des aktuellen Sehens nun aufgefallen sind. Gerade die angesprochenen Szene mit dem Trauzeugen der die Hochzeit gefilmt hatte, dann die Braut unvermittelt auftaucht und ich als Zuschauer dachte "Jetzt kommt raus, das der Trauzeuge heimlich in den Bräutigam verliebt ist.." und es doch noch anders kommt
Gefällt, bei einem Becher wärmenden Glühbier
Und ich muss gestehen, ich hatte mich auch schon schlechter unterhalten. Will gar die ganzen positiven Punkte von @Farfalla unterschreiben , die mir während des aktuellen Sehens nun aufgefallen sind. Gerade die angesprochenen Szene mit dem Trauzeugen der die Hochzeit gefilmt hatte, dann die Braut unvermittelt auftaucht und ich als Zuschauer dachte "Jetzt kommt raus, das der Trauzeuge heimlich in den Bräutigam verliebt ist.." und es doch noch anders kommt
Gefällt, bei einem Becher wärmenden Glühbier