Under lock and key
USA 1995
Regie: Henri Charr
Wendi Westbrook, Barbara Niven, Taylor Leigh, Stephanie Ann Smith, Sai Tyler, K. Phillip Anthony, Jon Asher, Trisha Berdot, Tammy Newbold, Rosario, Cinder Zurflush, Mia Leigh
OFDB
Under lock and key kann ziemlich gut übersetzt werden mit Hinter Schloss und Riegel. Was zwar erstmal knallig und spannend klingt, sich aber im Verlauf des Films recht schnell als Mogelpackung entpuppt. Starten tut der Film ausgesprochen rabiat im Frauenknast, wo Messer und Handkanten verdammt schnell fliegen, und Einzelhaft und das Abspritzen mit kaltem Wasser beliebte Ausnüchterungsmittel sind. Wir lernen Zelda kennen, die die örtliche Chefin ist und alle anderen unter ihrer Fuchtel haben will. Wir lernen Sarah kennen, die ihr nächstes Opfer zu werden scheint, und wir lernen Danielle kennen, die sich zwischen Zelda und Sarah wirft, und mit ein paar Karateschlägen und Roundhouse-Kicks Zelda klar macht wo der Hammer hängt. Bevor man(n) sich jetzt auf ein Knastjulendrama freut, das zwischen Duschszenen, nackten Brüsten und Catfights jede Menge guter Laune verbreitet, tritt noch schnell die toughe Wärterin Tina auf den Plan, und schon wird der Schauplatz Frauengefängnis verlassen, mit dem eindeutigen Ziel 08/15-Gute-gegen-Böse-TV-Unterhaltung. Denn Danielle entpuppt sich ganz schnell als FBI-Agentin im Undercovereinsatz, die aus Sarah herausbekommen soll, wo das Codebuch des Drogenbosses Carlos Vega ist, Sarahs Freund. Vegas Männer (bzw. richtiger: Frauen) versuchen, Sarah bei einem Überfall freizubekommen, doch die Sache geht furchtbar schief und Sarah segnet das Zeitliche. Tina und Danielle freunden sich an, und Carlos entführt daraufhin Danielles kleine Tochter, um endlich das Codebuch in seine schmierigen Latinohände zu bekommen. Doch er hat nicht mit der Wut einer Mutter gerechnet …
Wie gesagt, der Beginn im Knast ist schnell, hart und ausgesprochen zeigefreudig. Die Gefangenen tragen schnieke Unterwäsche, die Wärterinnen sind offensichtlich auf der Model-Schule sitzengeblieben, und das körperliche Durchsuchen nackter Gefangenen ist wohl auch gang und gäbe. Sogar hübsch eingerichtete Räume hat es, wo die weiblichen Insassen Sex haben können mit männlichen Besuchern! Das nenne ich mal sozialen Strafvollzug … Doch sobald das Kittchen nach etwa 20 Minuten verlassen wird geht absolut alles auf TV-Level zurück: Das Tempo regelt sich soweit, dass Kaffeeholen möglich ist, ohne etwas von der Handlung zu verpassen. Außer der wunderschönen Sai Tyler darf sich keine Frau mehr nackt präsentieren, und selbst die aufregend-böse Taylor Leigh als Slash verspricht mehr als sie schlussendlich darf. Der abschließende Catfight geht ziemlich baden, und einzig die blonde Löwin Barbara Niven als Tina macht mit ihrem Schmollmund und ihrem leichten Overacting sehr viel Laune und hebt die Freude beim Zuschauen etwas an. Dafür werden andererseits mit dem Verlassen des Gefängnisses schnurstracks die Grenzen des Buddy-Movies ausgelotet, und das ist nun wirklich nicht das, was ich bei einem Film mit DEM Titel erwarte …
UNDER LOCK AND KEY ist und bleibt Action-Gülle für das amerikanische Fernsehen, dafür allerdings stellenweise ausgesprochen rüde und offensiv. Nebenbei-Unterhaltung für Schlechtwettertage um die Stimmung zu heben und sich keine Gedanken machen zu müssen.
5/10