Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Moderator: jogiwan

Dr. Monkula
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Re: Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Beitrag von Dr. Monkula »

Oh Ja, "Is´was, Doc" ist genial ! Bestimmt über 100x gesehen und immer wieder toll und schön, für mich eine der besten Komödien, auch wenn manches....sehr offensichtlich....von "Leoparden küßt man nicht (1938)" inspiriert ist !
Freu mich jedes Mal den zu sehen und kann die meisten der "grandiosen" Dialoge (Finde die DT Synchro hier extrem gelungen, der Film gewinnt an Witz) mitsprechen !
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jogiwan
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Re: Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Beitrag von jogiwan »

jogiwan hat geschrieben:Auch ein Streifen, der immer wieder gerne und mit bestimmter Regelmäßigkeit im Player landet. Zwar braucht Peter Bodganovichs Screwball-Komödie gut fünfzehn Minuten bis sie einmal in Fahrt kommt, aber dann gibt es bei der rasanten und gagreichen Verwechslungskomödie mit vier identen Reisetaschen und einer junge Frau, die überall Chaos verbreitet auch kein Halten mehr. Neben witzigen Dialogen, sympathischen Figuren und einer gehörigen Portion Nonsens macht das Teil gehörig Laune und vor allem die beispiellose Verfolgungsjagd im letzten Drittel bzw. in den Straßen von San Francisco ist auch nach 44 Jahren noch immer ein absoluter Kracher. Ich bin ja sicher kein großer Komödienfan, aber „Is was Doc“ hab ich seit meiner ersten Sichtung vor vielen Jahren ins Herz geschlossen und man sollte sich auch keinesfalls von der Besetzungsliste und der kleinen Musikeinlage abschrecken lassen. Klassiker!
Gestern wieder geguckt und an der Verfolgungsjagd hatte ich dieses Mal doppelten Spaß. Herrlicher Film mit herrlichen Gags. Erschießen sie niemals den Halbitaliener... ;)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Maulwurf
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Re: Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Beitrag von Maulwurf »

Komödien altern ja gerne mal etwas mehr als andere Filme, und weniges wandelt sich so schnell und zuverlässig wie das, über was man früher mal gelacht hat. Oder findet heute noch irgendjemand Komödien aus den 70ern wirklich komisch? IS‘ WAS, DOC? funktioniert tatsächlich auch heute noch erstklassig, ist wirklich komisch, und punktet mit seiner Mischung aus Slapstick, einer chaotischen Barbra Streisand und dem vergeblich sein geordnetes Leben festhaltenden Ryan O’Neal auf voller Linie. Die Looney Tunes treffen auf die Marx Brothers …
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Maulwurf
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Re: Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Beitrag von Maulwurf »

Is' was, Doc?
What's Up, Doc?
USA 1972
Regie: Peter Bogdanovich
Barbra Streisand, Ryan O'Neal, Madeline Kahn, Kenneth Mars, Austin Pendleton, Michael Murphy, Philip Roth, Sorrell Booke, Stefan Gierasch, Mabel Albertson, Liam Dunn, John Hillerman


Is`was, Doc.jpg
Is`was, Doc.jpg (86.32 KiB) 270 mal betrachtet
OFDB

Ich bin kein großer Freund von Komödien, und irgendwie tu ich mich wahnsinnig schwer, über Komödien zu schreiben. Das klingt dann immer alles so ernst, so völlig unpassend schwer in Anbetracht des gesehenen Irrsinns und der gefühlten Leichtigkeit ...

Und gerade bei Komödien fällt auf, wie sehr sich die Zeiten verändert haben. Während ich mich bei Louis de Funès vor Lachen auf dem Boden wälze und kaum noch Luft holen kann, sitzt meine Frau auf dem Sofa und wundert sich, was ich da gerade so lustig finde. Denn Filme altern. Sehgewohnheiten ändern sich, Darstellungen ändern sich, der Zeitgeist ändert sich. Vor allem aber ändert sich der Humor der Menschen, weswegen so viele Komödien von früher heute einfach nicht mehr richtig funktionieren. Man muss sich schon einen Sinn dafür bewahren, um über Harry Langdon oder die Three Stooges auch heute noch richtig lachen zu können.

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Es ist also immer wieder ein Wagnis, mit der Familie eine Komödie anzuschauen, die früher einmal ein Maßstab war für Witz, Tempo und Schlagfertigkeit. IS‘ WAS, DOC? ging in die Filmgeschichte ein als der Film, der eine der bis dato aberwitzigsten Verfolgungsjagden des Kinos bot. Im Kino des Jahres 1972 muss diese Sequenz, bei der vier Autos ein Fahrrad quer durch San Francisco jagen, wahrlich zwerchfellerschütternd gewesen sein. Aber heute, fast 50 Jahre später, auf dem kleinen Bildschirm?

Ich darf das Rätsel auflösen, IS‘ WAS, DOC? funktioniert auch heute noch. Madeline Kahn hat immer noch den gleichen Nervfaktor wie früher, Barbra Streisand ist tatsächlich einigermaßen sexy und hemmungslos chaotisch, und Ryan O’Neal befremdet mich immer noch wie früher ob seiner zurückhaltenden Art.

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An der Stelle kann man dann auch gleich weitermachen: Die Verwechslungskomödie um vier identische Reisetaschen, die jeweils gefüllt sind mit Wäsche, Diamanten, geheimen Dokumenten beziehungsweise einer Eruptivgesteinsammlung ist so modern wie eh und je. Die Schlagzahl der Gags ist vielleicht nicht so hoch wie bei ZAZ, aber dafür liegt absolut kein einziger Witz jemals unter der Gürtellinie, genauso wenig wie hier Fäkalhumor vorkommt (dafür aber, wie billig, ein Sahnetortenwurf). Doch genau deswegen funktioniert der Film auch heute noch. IS‘ WAS, DOC? biedert sich nicht dem mutmaßlich gesunkenen Niveau des Kinopublikums an, sondern er spricht gerade im Gegenteil den Verstand und den Lachmuskulatur gleichzeitig an. Er fordert Aufmerksamkeit, und liefert dafür wunderbar chaotische Situationskomik, die auch direkt von Laurel & Hardy oder den Marx Brothers sein könnte (deren Filme heute interessanterweise auch immer noch funktionieren). Oder von den Looney Tunes. Ein gewisser Hase fällt mir da ein …

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Auch die Charaktere und ihre Beziehungen sind heutzutage immer noch witzig: Ryan O’Neal ist der schusselige und weltfremde Wissenschaftler Howard Bannister, der unter der Fuchtel seiner Verlobten Eunice (Madeline Kahn) steht. Im Drugstore wird er von Judy (Barbra Streisand) entdeckt, die sich unsterblich in ihn verliebt, und mit ihrer ganz besonderen Art nun alles daran setzt, ihm zu zeigen dass sie die Richtige für ihn ist. Sie gibt sich als Howards Verlobte aus, manövriert ihn in unmöglichste Situationen, und bringt ihn dort ganz pragmatisch auch wieder heraus. Na gut, sie versucht es zumindest, dieser Teil klappt zur Freude des Zuschauers nicht ganz so gut. Und außenrum die erwähnte Sache mit den Reisetaschen, die von einem Geheimagenten, einem Spion und einem Dieb gejagt und vertauscht werden, und die schneller die Besitzer wechseln als man Paläontologische Musiktheorie sagen kann.

Zeitloser Humor mit grandiosen Schauspielern!

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Jack Grimaldi
Pippolino
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Re: Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Beitrag von Pippolino »

Maulwurf hat geschrieben: Sa 4. Dez 2021, 07:22 Paläontologische Musiktheorie
Kann man das studieren? :mrgreen:
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CamperVan.Helsing
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Re: Is' was, doc? - Peter Bogdanovich (1972)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

jogiwan hat geschrieben: Do 7. Jul 2016, 07:24 Auch ein Streifen, der immer wieder gerne und mit bestimmter Regelmäßigkeit im Player landet. Zwar braucht Peter Bodganovichs Screwball-Komödie gut fünfzehn Minuten bis sie einmal in Fahrt kommt, aber dann gibt es bei der rasanten und gagreichen Verwechslungskomödie mit vier identen Reisetaschen und einer junge Frau, die überall Chaos verbreitet auch kein Halten mehr. Neben witzigen Dialogen, sympathischen Figuren und einer gehörigen Portion Nonsens macht das Teil gehörig Laune und vor allem die beispiellose Verfolgungsjagd im letzten Drittel bzw. in den Straßen von San Francisco ist auch nach 44 Jahren noch immer ein absoluter Kracher. Ich bin ja sicher kein großer Komödienfan, aber „Is was Doc“ hab ich seit meiner ersten Sichtung vor vielen Jahren ins Herz geschlossen und man sollte sich auch keinesfalls von der Besetzungsliste und der kleinen Musikeinlage abschrecken lassen. Klassiker!
Durchaus nicht! Und es lohnt sich ja durchaus, bei Barbras Titelsong hinzuhören: "I'm the bottom, you're the top". Also eigentlich möchte sie ja wohl eine dominanzgeprägte Beziehung... :-o

Anyway, ob nun das Verwirrspiel um die Taschen, die grandiose Verfolgungsjagd durch San Francisco, Wortwitz und Slapstick -> this film stays on!

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If you are going to San Francisco, be sure to wear a Reisetasche in your hand...
My conscience is clear

(Fred Olen Ray)
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