Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
Darsteller:innen: Mamoudou Athie, Dina Shihabi, Evan Jonigkeit, Julia Chan, Ariana Neal
Story:
Dan restauriert alte Videobänder und Filmrollen und ist so etwas wie eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Eines Tages erhält er ein lukratives Angebot für eine ominöse Firma eine Handvoll angeschmorter Video-8-Kassetten zu retten. Da der Transport der Kassetten nicht möglich ist, findet die Restaurierung in einem abgelegenen Haus statt, dass Dan für ein paar Wochen beziehen soll. Bei Sichtung der Bänder entdeckt Dan jedoch nicht nur Hinweise auf ein niedergebranntes Haus, sondern rasch auch Verbindungen zu seiner eigenen Vergangenheit und vermutet bald, dass er von seinen Auftraggebern nicht zufällig für den Job ausgesucht wurde…
Nachdem ja „Dark“ leider zu Ende ist, schickt sich „Archive 81“ ja irgendwie an, der inoffizielle Nachfolger für alle Fans der deutschen Serie zu werden. Zwar handelt die achtteilige Serie von ganz etwas anderen, aber bietet ebenfalls unterschiedliche Zeitebenen, die langsam miteinander verwoben werden und eine spannende Geschichte, bei der man sich lange nicht so wirklich sicher sein kann, ob die zahlreichen Hinweise auf eine okkulte Verschwörung nun überhaupt wahr sind, oder tatsächlich düstere Machenschaften am Werk sind. „Archive 81“ bietet zudem ein Füllhorn an Filmzitaten, popkulturellen Verweisen und angenehmen Retro-Flair und ist zudem ein Fest für Freunde von „Found Footage“-Material aus den Neunzigern, dass von einem Filmfreak in der heutigen Zeit restauriert und digitalisiert wird. Alles sehr hübsch, beunruhigend-unaufgeregt und im Stile von Ari Aster präsentiert ist die amerikanische Serie auch wie eine Schnitzeljagd durch die Zeit, der jedoch am Ende etwas die Puste ausgeht, in dem kurzerhand noch eine weitere Zeitebene eingeführt wird, die den Flow aber unnötig bremst. Etwaige Fragen werden wie üblich nur zu Teil beantwortet und das eher offene Ende stimmt den Zuschauer bereits auf die nächste Staffel ein. Schade, dass die Geschichte wieder einmal nicht abgeschlossen wird, auch wenn die positiven Dinge hier eindeutig überwiegen. „Archive 81“ ist spannend, sehr gut gemacht, toll gespielt und ist sicherlich eine der originelleren und besseren Serien, die man aktuell so gucken kann.
PS: Das der Protagonist in seiner Wohnung Filmplakate zu so unterschiedlichen Filmen wie "Solaris", "Hausu" und "Ganja + Hess" hängen hat, kommt natürlich auch nicht von ungefähr.
Der junge Dan Turner ist ein Filmnerd und beschäftigt sich mit der Restaurierung von alten Filmaufnahmen.
Seit dem frühen Tod seiner Familie leidet Dan unter psychischen Problemen.
Eines Tages erhält Dan vom Konzernchef Davenport ein verlockendes Angebot. Beim Brand eines
New-Yorker-Wohngebäudes, das so genannte Visser-Gebäude im Jahre 1994 gab es einige Todesopfer.
Nun sind Filmbänder aus dem Gebäude aufgetaucht; allesamt wohl durch das Feuer schwer mitgenommen.
Die Aufnahmen stammten von Melody Pandras, die 1994 in besagtem Gebäude wohnte.
Für angebotene 100.000 Dollar soll sich Dan an die Rekonstruktion der Bänder machen.
Da diese nicht transportfähig sind, soll Dan die Arbeit in einer einsam im Wald gelegenen
riesigen Villa durchführen. Dan willigt ein. Beim Sichten der reparierten Bänder merkt Dan
allerdings schnell, daß an der Sache wohl ein ziemlich großer Haken ist. Zum einen ist er
offenbar nicht alleine auf dem weitläufigen Anwesen. Zum anderen tauchen auf den
Aufnahmen Menschen auf, die Dan kannte.
Eine weitere Person im Visser-Gebäude filmte die dortigen Geschehnisse und
eine Snuff-Aufnahme aus den 1920ern spielt auch eine große Rolle.
Ein unheimlicher Verdacht keimt in Dan auf.
Wie ein Besessener macht er sich an die Rekonstruktion der übrigen Bänder.....
Obwohl von James Wan produziert, taucht in "Archive 81" kein einziger Jumpscare auf!
Und das alleine spricht aus meiner Sicht schon schwer für diese Serie. Von Anfang an
wird man durch die ruhige Erzählweise, die reduzierte Musikuntermalung und die mysteriöse
Story als Zuseher gut abgeholt. Zumindest wenn man mit dieser ruhigen Art Grusel etwas
anfangen kann, vielleicht noch auf Found-Footage steht (keine Sorge, das Gewackel hält sich
in Grenzen) und noch besser, ein Fan von "Rosemaries Baby" ist.
Natürlich hätte man die Story in weniger als acht Folgen zu je 45-55 Minuten erzählen können.
Das hat mich allerdings in keinster Weise gestört; war eher wie bei einem guten Buch, von dem
man sich wünscht, daß es nie aufhört.
Es ist tatsächlich leider so, daß die beiden letzten Folgen auch eher die schwächsten sind.
Die Serie verliert ein bißchen das unfassbare Element, wenn man einmal weiß, wo die Reise hingeht.
Wie jogiwan schon andeutete, kann das Ende auch zugleich Start für eine zweite Staffel sein.
Andererseits kann man darin auch einen durchaus passenden Schlußpunkt einer abgeschlossenen
Serie sehen. Denn wie auch immer die Serie fortgeführt werden sollte, sie müßte wohl auf
das Found-Footage-Element verzichten und weitere, eher hanebüchene, Zeitebenen einführen.
Ich für mich habe beschlossen, "Archive 81" als abgeschlossen und als sehr gelungen zu betrachten!
8,5/10
Zuletzt geändert von sergio petroni am Fr 4. Mär 2022, 08:57, insgesamt 2-mal geändert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Auch ich habe mich zunächst von dem Namen "James Wan" etwas in die Irre führen lassen und etwas anderes - und ehrlich gesagt: schwächeres - erwartet als die Serie letztendlich bietet. "Archive 81" wirkt viel eher wie ein Werk der Regisseure Benson & Moorehead, die sich mit Filmen wie "Spring", "Resolution", "The Endless" und zuletzt "Synchronic" einen Namen gemacht haben. Es ist sicher kein Zufall, dass die beiden Herren bei einigen Episoden von "Archive 81" Regie geführt haben.
Wer die genannten Filme von Benson & Moorehead mag, sollte "Archive 81" unbedingt eine Chance geben. Ich habe die Serie jedenfalls sehr genossen
Man kann die Serie auch gut und gerne ohne zweite Staffel gucken Das Ende bietet zwar die Möglichkeit eine zweite Staffel darauf aufzubauen, aber die Geschichte ist so auch fertig erzählt. Ich glaube auch nicht, dass eine zweite Staffel das Niveau der ersten halten könnte, weil man auch den Found-Footage-Anteil nur bedingt wiederholen könnte, was für mich den Großteil des Reizes ausgemacht hat. Ich bin da gar nicht mal so traurig darüber, weil die Serie wieder in aller Munde und das letzte Wort noch sicher nicht gesprochen ist.
jogiwan hat geschrieben: ↑Fr 25. Mär 2022, 14:19
Man kann die Serie auch gut und gerne ohne zweite Staffel gucken Das Ende bietet zwar die Möglichkeit eine zweite Staffel darauf aufzubauen, aber die Geschichte ist so auch fertig erzählt. Ich glaube auch nicht, dass eine zweite Staffel das Niveau der ersten halten könnte, weil man auch den Found-Footage-Anteil nur bedingt wiederholen könnte, was für mich den Großteil des Reizes ausgemacht hat. Ich bin da gar nicht mal so traurig darüber, weil die Serie wieder in aller Munde und das letzte Wort noch sicher nicht gesprochen ist.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Das Ende bietet zwar die Möglichkeit eine zweite Staffel darauf aufzubauen, aber die Geschichte ist so auch fertig erzählt. Ich glaube auch nicht, dass eine zweite Staffel das Niveau der ersten halten könnte, weil man auch den Found-Footage-Anteil nur bedingt wiederholen könnte, was für mich den Großteil des Reizes ausgemacht hat. Ich bin da gar nicht mal so traurig darüber, weil die Serie wieder in aller Munde und das letzte Wort noch sicher nicht gesprochen ist.