Der letzte Satz greift mir da doch erheblich zu kurz, auch wenn "soziale Entfremdung" sicherlich zutrifft. Die wiederum ist imho bereits die Folge davor liegender Ereignisse, mutmaßlich traumatische. Und es liegt in der Natur des Traumas, dass die meisten Menschen es nicht verstehen - oder nicht verstehen wollen.buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 28. Mär 2023, 15:04 Travis' Heldenverklärung dürfte sich auch für unbedarftere Zuschauerinnen und Zuschauer seltsam anfühlen, denn Travis ist sicherlich vieles, aber kein Held, im Gegenteil: Er ist ein Antiheld Film-noir’scher Prägung in diesem Neo-noir-Film, eine menschliche Zeitbombe, die hochgegangen ist. Jemand, der Selbstjustiz übt und es zwar nicht grundsätzlich auf die Falschen abgesehen hat, dessen Gewalteruptionen aber weniger einem sozialen Gewissen als vielmehr einer abgestumpften, kaputten Psyche entspringen. Travis Verhalten ist das Produkt sozialer Entfremdung.
Wäre eben auch die Frage, ob das im Film zu leisten ist. Wir können ja schließlich auch nur vermuten, dass sein Trauma mit dem Einsatz in Vietnam zu tun hat. Das muss aber gar nicht zwangsläufig so sein, oder zumindest nicht nur der Fall sein. Und wenn tatsächlich mehrere Trauma-Layer übereinander liegen sollten, wird es hochgradig komplex und sehr langwierig, das zu entknoten.buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 28. Mär 2023, 15:04Doch der Film arbeitet Travis‘ Trauma nicht auf – so wenig, wie er dazu in der Lage ist, so sehr verweigert sich dem auch der Film.
Wenn ich mich richtig erinnere, fantasiert Scorsese doch in jener Szene davon, seine Frau umzubringen. Auch hier könnte man sich bereits die Frage stellen, warum dieser x-beliebige Fahrgast sich in Gewaltfantasien ergeht? Scheidung a la Katholizismus?buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 28. Mär 2023, 15:04Regisseur Scorsese ließ sich den einen oder anderen Cameo nicht nehmen und findet sich als Travis‘ Fahrgast, dem seine Frau Hörner aufgesetzt hat,